Kurzbericht zum Mundwässerig-machen:
Wenn man Menschen trifft, die eine Reise nach Alaska planen oder bereits dort waren, dann meist Camper oder Mobilhome-Touristen, Angler oder Abenteuer-Reisende. Doch ich habe noch nie jemanden getroffen, der – so wie ich es getan habe – ohne festen Reiseplan einfach durch das Land gefahren ist. Dabei ist eine solche Reise nicht nur herrlich unbeschwert, sondern auch völlig risikolos. Wenn man dann auch noch so flexibel ist, dass man schlechtem Wetter ausweichen kann, was will man eigentlich mehr?
Der Spätsommer scheint mir eine sehr gute Reisezeit für Alaska zu sein – wie auch für West-Kanada – und bis September gibt es auch genügend Direktflüge, was später nicht mehr der Fall ist.
Doch machen Sie nicht den Fehler – so wie ich – ohne Dollars als Cash-Money nach Anchorage zu reisen, denn am Flughafen gibt es bzw. gab es (zumindest 2007) keine Bank, bei der man Geld tauschen kann!
Allein schon der Flug über Grönland ist ein Erlebnis (wenn keine Wolken am Himmel sind) und wenn man dann noch das Glück hat, den Mount Mc Kinley wolkenlos zu sehen – was sehr selten der Fall sein soll – dann hat man schon auf dem Hinflug den nötigen Kick, um dieses herrliche Fleckchen Erde zu erkunden und zu genießen.
Anchorage ist zwar nett, doch nicht so interessant, dass man mehrere Tage dort bleiben muss. Da ich ja auch in erster Linie die Landschaft kennenlernen wollte, habe ich nur eine Nacht dort verbracht, um dann, zunächst gen Norden, doch dann nach Westen und Süden zu fahren (weil im Norden zu viele Wolken waren).
So bin ich dann zunächst nach Seward gefahren, um dort an einem Bootsausflug zum Wale-Whatching und an einer Gletscher-Tour teilzunehmen. Nicht nur die Bootsfahrt war sehr schön, zumal man an interessanten Felsküsten mit Seehunden vorbei kommt, „blasende“ Wale sieht und nicht zuletzt „kalbende“ Gletscher hautnah erleben kann.
Dann habe ich mir Sockey-Lachse bei der Wanderung zu ihren Laichplätzen angesehen, und war erneut fasziniert über den Lebensrhytmus dieser Fische, die als Waisen aufwachen und nie Eltern werden können.
Durch herrliche Gegenden bin ich anschließend in die Welthauptstadt des Heilbuttfangs nach Homer gereist. Von dort bin ich -vorbei am Knik River, dem Paradies für Angler – zurück nach Anchorage und dann nach Wasili gefahren. Hier fand gerade eine landwirtschaftliche Messe statt, wo ich die größten Kürbisse und Gurken meines Lebens gesehen habe.
Nach dieser eindrucksvollen und faszinierenden Landwirtschaftsausstellung, die ich in Alaska nie für möglich gehalten hätte ging meine Reise weiter gen Norden, da ich den „Denali“ ja endlich auch mal von der Erde aus sehen wollte. Da er jedoch noch immer bzw. schn wieder wolkenverhangen war, fuhr ich weiter gen Norden und sah dann dieses Schild: Ja, da tankt man am besten sofort, wenn man nicht auf freundliche Autofahrer angewiesen sein will, die zufällig einen Ersatz-Kanister mit Benzin dabei haben.
Der von jetzt ab als Schotterstraße gebaute „Alaska Highway“ führte mich entlang der Alaska-Pipeline an den Yukon-River. Ich übrnachtete in einem ehemaligen Lager der Arbeiter, die die Pipeline und den Highway errichtet hatten, das heute ein bescheidenes Motel ist. Am nächsten Morgen war schon Rauhreif auf meinem Auto, was zeigte, dass ich dem Polarkreis schon ziemlich nahe war und dann habe ich den Arctic-Circle erreicht! Durch eine herrliche Tundra-Landschaft begann dann meine Rückreise gen Süden, vorbei an wunderschönen Seen und Flüssen bis zum Beginn des Alaska-Highways. Von dort sah ich schon die herrlichen Berge der Alaska Range, die ich danach unzähliche Male fotografieren musste.
In einem Seitental auf dem Weg zum Worthington Gletscher sah ich dann diese schwankende Brücke und auch diese Hinterlassenschaften. Hier fragt man sich augenblicklich: Wer ist der größte Umweltverschmutzer? Das Tier oder der Mensch? Die Antwort ist sehr einfach!
Nun ist es nicht mehr weit zum mächtigen Worthington Gletscher mit seinen zerklüfteten Spalten. Nachdem auch mein Hosenboden Bekanntschaft mit ihm gemachte hatte, fuhr ich weiter ins Hafenstädtchen Valdez, dem Beginn oder dem Ende des Gold-Rush Trails nach Klondike in Kanada.
Weiter ging´s zu den Wrangell Mountains wo ich in dem Princess Wilderness Lodge in Cooper Center den besten Lachs auf meiner Alaskareise genossen habe.
Der nächste Höhepunkt meiner Tour war dann der Tazina Glacier, auf dem ich sogar herumgegangen bin und sehr viele Fotos gemacht habe.
Heute wollte ich erneut nach Wasilla, wo ich letzte Woche das mir empfohlene Hotel nicht gefunden hatte. Ich habe es schließlich auch gefunden, doch war es mir bei Weitem zu teuer, so dass ich mich in das Alaska Lake Lucille B&B einquartiert habe, das direkt am See liegt und wo ich mir auf diesem Stuhl ein köstliches Käse- und Wein- Abendessen gönnte und einen tollen Sonnenuntergang genoß.
Da ich immer noch nicht die Hoffnung aufgegeben hatte, den Denali von Angesicht zu Angesicht kennenzulernen, fuhr ich also erneut nordwärts. Doch offensichtlich war er noch so beleidigt, weil ich ihn aus der Luft völlig unbedeckt erblickt hatte, dass er sich weiterhin bedeckt hielt. Da hatte ich dann genügend Zeit, mir die herrliche Flora und Fauna anzusehen.
Im Troublegome Creek habe ich mir noch einmal das Leben und Sterben der Lachse angesehen.
Nur wenig südlich von Trappers Creekfiel mir dieser herrliche Kramladen auf und sah auch wie man Blockhäuser baut.
Bevor ich zurück nach Anchorage fuhr, habe ich mir noch das Hauptquartier des weltberühmten Iditarod Hundeschlittenrennens angesehen.
Am letzen Abend in Alaska genoss ich köstliche King Crabs in einer sehr belebten Bar in Ancorage.
Trüb und nass verabschiedete sich Alaska dann von mir. Also Zeit heimzufliegen.
Es war ein wunderschönes Erlebnis, dieses phantastische Land mit seinen unzähligen Naturschauspielen kennengelernt zu haben.
Ihr Single Reisender
Jens Diekmann
Und nun der ausführliche Reisebericht:
Aaska gehört zwar zu den USA, doch hat man Kanada dazwischen platziert, um seine Eigenständigkeit zu behalten. Das ist gelungen. Selbst seine Hauptstadt Ancorage hat weniger als 300.000 Einwohner und in dieser Region leben ca. 360.000 Menschen, während das ganze Land nur knapp 700.000 Häupter zählt. Viel Platz also für Natur, Natur, Natur. Gewaltige Berge wie der Mount Denali, der eigentlich Mount McKinley heißt und der höchste Berg Amerikas ist. Nationalparks, Gletscher, Inseln ohne Ende und Küsten zum schwindelig werden. Endlose Flüsse und einsame Moore und Tundren lassen dem Naturliebhaber das Gefühl aufkommen, dem Schöpfer sehr nahe zu sein. Ursprünglichkeit, wie man sie sich nur wünschen kann.
1. Etappe: Anreise über Grönland
Mount Mc Kinley oder Mount Denali mit 6.194 m der höchste Berg Nord-Amerikas (seit dem 1. 9. 2015 heißt er jetzt auch offiziell wieder „Mount Denali“)
Also habe ich einen Flug nach Anchorage und ein Mietauto sowie die erste Hotelnacht gebucht. Ich werde wohl auch nicht das ganze Land bereisen oder womöglich noch einen Abstecher nach Kanada ins Yukon Valley machen, um die Goldgräberstadt Klondike zu besuchen, sondern mich wohl auf die Kenai Halbinsel konzentrieren und vielleicht noch einen Abstecher zum Mount McKinley machen, dem höchsten Berg Nordamerikas. Schließlich ist Alaska fünfmal so groß wie Deutschland und da kann man nun in 14 Tagen wirklich nicht alles kennenlernen! Da Ende August Anfang September der „Indian Summer“ in seiner Blüte stehen soll, bin ich ganz besonders gespannt, denn wer einmal den Indian Summer in Neu England erlebt hat, weiß, wie phantastisch die Landschaft sich schmückt, bevor der Winter kommt.
Natürlich reizt es mich auch, Wale zu beobachten und Gletscher kalben zu sehen und ganz gespannt bin ich auf die unzähligen Blumen – falls sie denn blühen sollten – da ich seit geraumer Zeit angefangen habe, Blumen im Makroformat aufzunehmen. Faszinierend, sage ich Ihnen, denn da sieht man Details, die mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen sind. Einmalig was der Schöpfer da erschaffen hat.
Es ist eigentlich zum ersten Mal passiert, dass ich schon fünf Monate vorher meinen Flug gebucht habe, da nur noch wenige Flüge zum Preis von 825 € zur Verfügung standen. Die nächsten kosteten schon über 1.300 €, d. h. 500 € teurer. Auch den Mietwagen habe ich gleich mit gebucht und natürlich auch bezahlt. Wochen später sah ich dann im Internet, dass es doch wieder günstige Flüge gibt. Da meine älteste Tochter bei einer Fluglinie arbeitet, habe ich es ihr erzählt. „Ja, das wird öfters so gemacht, dass man die günstigen Flüge wieder öffnet.“ Doch wer weiß dies schon? Und wer riskiert schon gerne, dass er später keine günstigen Flüge mehr bekommt? Heute weiß ich, dass man es „Revenue-Management“ nennt. Eine weitere und interessante Erfahrung habe ich mit der Bahn gemacht: Ich wollte – umweltbewusst wie wir nun mal sein müssen – mit der Bahn nach Frankfurt und zurück fahren. Doch die so vielfältig angepriesenen 29 € Tickets gab’s natürlich nicht oder nicht mehr, also hätte die Hin- und Rückreise trotz 25 % Bahncard 164 € gekostet. Doch wie handhabe ich das mit meinem Gepäck? Ein großer Koffer, ein kleines Golfgepäck und mein Laptop kann ich zwar gut „am Mann“ tragen, doch wo ist bei der Bahn genügend Platz, um diese drei Teile unterzubringen? Meistens ist zu wenig Platz in den Zügen für das Gepäck. Und wenn man dann nach einem langem Nachtflug und Jetlag wieder zurückkommt, noch mehrmals umsteigen muss, dann ist das wirklich eine Tortur! Also schaue ich bei diversen Airlines nach, allerdings ist die Auswahl ist nicht besonders groß. Doch wie groß war meine Überraschung, als ich bei der Lufthansa dann einen Flug Hin- und Zurück für 159 € gefunden habe! Natürlich habe ich gleich gebucht! Nun, liebe DB: Da müssen sie mal was tun!
Sonnabend, 25. August 2007
Nach einem schönen Abend auf meiner Terrasse, der bis weit nach Mitternacht dauerte, da ich mit meinen Rendsburger Freunden in meinen 66. hineingefeiert habe, wachte ich am Morgen gegen halb acht mit einem Schrecken auf: meine Tickets liegen im Bankschließfach! Da die meisten Banken sonnabends geschlossen haben, kommt man dann auch nicht an sein Schließfach und somit hatte ich keine Flugtickets! Nun, das kann ja heiter werden, wenn ich in meiner Vergesslichkeit (wird langsam immer schlimmer!) die Alaskareise schon so beginne. Was nutzt es da, eine Checkliste zu machen, wenn man sich diese vorher nicht anschaut?! Doch erstaunlicherweise bekam ich keine Schweißausbrüche, denn irgendwie würde ich schon an ein Ticket kommen, zumal ich es ja bezahlt hatte und jemand anderer konnte ja auch nicht damit verreisen. Nachdem es dann neun Uhr geworden war, rief ich die Agentur an, über die ich das Ticket im Internet gekauft hatte. Die Dame meinte, dass das wohl nicht so einfach werden würde und wohl auch teuer wäre. Sie notierte sich jedoch meine Telefonnummer und wollte sich drum kümmern. Das tat sie denn auch und sagte mir, dass ich am Flughafen Frankfurt zum Condor Schalter gehen sollte, da würde man mir für 100 € ein Ersatzticket ausstellen. Da ich am gleichen Tag noch nach Frankfurt fliegen würde, wäre das ja ganz gut, dann könnte ich es ja schon heute gleich machen und nicht erst kurz vor dem Abflug. Natürlich bedankte ich mich bei der netten Dame und somit war meine kleine Herausforderung vorerst erledigt. Mein Kumpel Jochen, der mich zum Flughafen nach Hamburg gebracht hat, lachte sich natürlich halb tot, als ich ihm meine Vergesslichkeit erzählte. Da er ein großer Flugzeugfreund ist – schließlich ist er jahrzehntelang auf der Transall geflogen – interessiert ihn natürlich immer, was so auf dem Flugvorfeld los ist. Also sind wir noch schnell mal auf die Terrasse gegangen. Jochen auf der Aussichtsterrasse des Flughafens
Als er meinte, dass er beim Abflug immer wartet, bis er aufgerufen wird, war ich anderer Ansicht. Doch siehe da, da ich noch ein kleines Geburtstagsgeschenk für meinen Freund Heino kaufen wollte und es auch getan habe, hörte ich plötzlich meinen Namen aus dem Lautsprecher. Nun also auch ich!
Als ich dann am Frankfurter Flughafen ankam und zum Condor Counter ging, konnte die Dame dort zunächst überhaupt nichts mit mir anfangen. Sie suchte vergeblich im Computer nach, rief bei der Agentur an, doch da diese immer eine automatische Weiterleitung mit Nummer hat („Wenn Sie das und das wollen, wählen Sie bitte die Nummer 1“… etc.) und ihr Telefon hätte wohl so etwas nicht (habe ich zwar nicht verstanden, doch was half´s?). Da kam ihr dann zu meinem Glück eine Kollegin zur Hilfe, die den Vorgang sofort im PC fand. Natürlich war ich nicht so unhöflich und fragte nicht, was die andere falsch gemacht hatte. Ich zahlte die 100 € Gebühr und werde sie wohl unter „Vergesslichkeitsstrafe“ einstufen müssen.
Mein Freund Heino holte mich dann vom Flughafen ab, da wir bei ihm zuhause unseren gemeinsamen Geburtstag mit seiner Frau „Luise“ und ein paar seiner Freunde feiern wollte. Das taten wir dann auch auf dem Balkon in seiner Wohnung in Dossenheim bei herrlichem Wetter, netten Gesprächen, leckerem Essen (es gab Pfifferlinge mit Semmel(n)knödel(n). Lecker!) und ein paar Tropfen Bier und Rotwein…
Sonntag, 26. August 2007
Um 7:00 Uhr weckte mich Luise, denn ich sollte drei (!) Stunden vorher zum Einchecken am Flughafen sein (hatte mir die Dame am Condor Schalter gesagt). „Was, drei Stunden vorher, ich dachte zwei?“ war meine Gegenfrage gewesen. „Ja, die Flüge in den USA dauern bei der Abfertigung wesentlich länger.“ Sie haben doppelte Sicherheitskontrollen und so muss man zweimal durch eine Schleuse und sich durchleuchten lassen. 9/11 hat die Welt nachhaltig verändert! Doch nun geht es endlich an Bord.
Das ist unser Flieger nach Anchorage, in dem man die meiste Zeit sehen kann, wo man sich aktuell befindet, wenn nicht gerade ein Film gezeigt wird.
Und nun fliegen wir über dem Nordatlantik, nachdem wir ca. eine dreiviertel Stunde später losgeflogen sind. Wir haben Norwegen schon verlassen und fliegen nun auf Grönland zu. Ich hatte geglaubt, dass es in Alaska 9 Stunden Zeitunterschied zu Deutschland wären, doch es sind 10 Stunden. Hat Alaska keine Sommerzeit? (Nein, es liegt halt noch weiter westlich als Kalifornien!)
Leider habe ich keinen Fensterplatz bekommen, sondern sitze im Mittelgang und kann somit nicht sehen, was unter uns so vorbeizieht. Doch werde ich versuchen, ein paar Bilder zu machen, wenn wir über Grönland fliegen. Man wird mich wohl mal vorbeilassen, um zu fotografieren. Und das hat auch geklappt: Da sind wir schon über Nordgrönland. Faszinierend!
Auf der anderen Gangseite saß eine junge Frau, die gerade aus Moldawien kam, wo sie ihre Mutter besucht hatte. Da ihr Flug Verspätung hatte, musste sie 24 Stunden auf dem Flughafen Frankfurt warten und war natürlich total übermüdet. Sie lebt schon zwei Jahre in Alaska und wollte immer wieder ein Gespräch mit mir anfangen. Doch da ich kein so´n großer Flugzeuggesprächspartner bin, habe ich immer wieder versucht, mich mit meiner Reiselektüre „Die Wanderhure“ von Iny Lorenz zu beschäftigen und sie schlafen lassen. Doch selbst wenn ich mal ein Nickerchen machte, berührte sie meinen Arm um, auf meine Uhr zu sehen, wie spät es war! Vielleicht hätte ich ja alles Mögliche und Unmöglich über sie, ihre Familie, Moldawien und was weiß ich noch erfahren, wenn ich etwas gesprächiger gewesen wäre. Doch das ist nun mal nicht das, was ich gerne mag. Sorry!
Man hätte mich sicherlich fotografieren lassen, doch es gab nichts zu fotografieren, denn der Himmel war immer bewölkt, so dass man Grönland nicht sehen konnte. Kanzlerin „Angie“ und Umweltminister „Gabry“ haben wohl zu viel PR-Nebel aufsteigen lassen, als sie beide kürzlich in Grönland zu Besuch waren…
Dafür wurden wir dann mit dem Mount McKinley entschädigt. Der Copilot kündigte ihn schon einige Minuten vorher an und meinte: „So klar kann man ihn nur selten sehen“. Natürlich zückten wir alle unsere Kameras und schauten rechts aus den Fenstern (der Autopilot hat gewiss gegensteuern müssen, damit die Maschine nicht in Schieflage geriet…).
Erst kamen nur einige schneebedeckte Berge auf, doch dann ließ ER sich blicken: Der Mount McKinley oder wie die Indianer ihn nannten „Denali“ der große Berg. Mit 6.194 Metern ist er der höchste Berg Nordamerikas. Es gibt Bestrebungen, ihn wieder offiziell Denali zu nennen und in manchen Broschüren ist das schon der Fall und Mt. McKinley wir in Klammern gesetzt. Wenn man bedenkt, dass wir auf gut 9.000 m Höhe fliegen und der Berg nur ca. 3.000 Meter tiefer liegt – was man auf dem Bild vielleicht erkennen kann – dann kann man sich auch eine kleine Vorstellung von seiner Höhe machen. Da kommt dann schon Vorfreude auf, was einem in Alaska an gewaltigen Naturschönheiten geboten werden dürfte und es beginnt, im Bauch zu kribbeln.
2. Etappe: Anchorage mit kleinen Herausforderungen
Kurze Zeit später landeten wir dann in Anchorage bei herrlichstem Wetter und 16 ° Celsius, genau das, was ich mir gewünscht hatte. Da kommt Freude auf!
Das war mein erster Blick auf Alaska, als ich den Flughafen verließ.
Zum Mietwagen dufte ich dann erst in den Südterminal gehen – ich hätte auch einen Shuttlebus nehmen können. Dabei vergaß ich dann, mich vorher an eine Bank zu wenden, um mir etwas Kleingeld zu besorgen. Aber das kenne ich nun ja schon: Vergesslichkeit muss bestraft werden!
So habe ich dann, nachdem ich zunächst mein Motel gesucht habe, dass eigentlich leicht zu finden gewesen wäre, wäre es nicht in eine kleinen Seitenstraße neben der 5th Avenue (nicht die in N.Y.) gelegen, die auf keiner Karte verzeichnet war. Doch ein Stopp an einer Tankstelle und ein U-Turn, nachdem ich erst an der Seitenstraße vorbei gefahren bin, brachte mich dann zum „Merrill Field Inn“, gegenüber dem Merrill Field Flugplatz. Merrill war übrigens einer der ersten berühmten Piloten Alaskas, nach dem man diesen Flugplatz benannt hat.
Doch zurück zum Bestrafen der Vergesslichkeit: Jeden Samstag und Sonntag findet in Anchorage von 10:00 – 18:00 Uhr eine Art Flohmarkt statt, das Anchorage Market & Festival. Hier stellen über 300 Aussteller ihre Waren aus, von herrlichen Fotografien, kitschigen Souvenirs, Marmeladen und Lederwaren bis zu allen möglichen fast Food Ständen.
Handwerkskunst der Natives… …neben Fast Food
Haben Sie schon mal eine menschliche Musikbox gesehen? Hier ist sie! Verschiedene Siruparten, wie ich sie sonst noch nirgendwo gesehen habe…
Hier merkt man, dass Alaska einmal zu Russland gehörte. Kitsch oder Kunst? Ein echter Trapper oder nicht? Künstlerinnen dürfen natürlich auch nicht fehlen!
Ja, und als ich dann wieder zum Parkplatz ging, sah ich ein Couvert an meiner Scheibe. Erst dachte ich, das wäre Reklame, doch Denkste: ein Strafmandat über 30 Dollar! Weil ich nicht vorher mein Parkticket gelöst hatte (was ich nicht konnte, da ich ja keine Dollars eingetauscht hatte und Euros nehmen die hier nicht!). Das Dumme ist nur, dass man kein Bargeld in dieses Couvert stecken und es an die „Parking Service“ schicken kann, sondern es innerhalb von 15 Tagen zu überweisen hat oder man zahlt noch einmal 25 $ mehr! Da muss ich mir wohl noch was einfallen lassen, wie ich diese Herausforderung löse. Doch das mache ich Morgen früh!
Anchorage habe ich als angenehme und saubere Stadt empfunden, die nicht nur interessante Straßen und Souvenirgeschäfte, sowie Glacier-Cruises Büros bietet, sondern auch sehr schöne Wohngegenden direkt am Wasser, d. h. Stadt und Natur sehr eng verbunden.
Gepflegte Straßen mit netten Skulpturen Alaska als Relief an der Hauswand
Ein unendlicher Blick über das Cook Inlet mit netten Blumen am Wege.
Inzwischen ging die Uhr auf fünf zu, d. h. 3 Uhr nachts in Deutschland (!) und mein Magen begann wieder zu knurren, obgleich ich ja nun schon zweimal etwas im Flugzeug zu essen bekommen hatte. Also suchte ich mir ein einigermaßen Vertrauen erweckendes Restaurant aus und landete im „Phyliss`s Cafe & Salmo“, wo ich mir eine Portion Lachs mit Reis bestellte. Das war also mein erstes Mahl in Alaska! Ganz ordentlich, doch nicht überwältigend. Ich hoffe, dass ich noch einmal besseren Lachs genießen werde.
Montag, 27. August 2007
Nun sitze ich schon eine geraume Zeit in meinem Zimmer, und schreibe seit ungefähr 4:40 a. m. an diesem Bericht, nachdem ich gegen 7 Uhr abends eingeschlafen bin (immerhin schon 5 Uhr morgens in Deutschland). Habe sehr unruhig geschlafen und bin durch das Gequatsche im Nachbarzimmer (auch noch nachts um 3:30 Uhr) immer wieder aufgewacht. Das bezeichnet man wohl als Jet Lag. Ich war natürlich schon vor Sonnenaufgang wach!
Die Uhr geht nun schon auf 6 Uhr zu und da kann ich mich nun langsam frisch machen und den neuen Tag beginnen. Mal sehen, wie das Wetter so aussieht, denn danach werde ich mich richten, um zu entscheiden, ob ich zum McKinley hochfahre oder auf die Halbinsel Kenai. So einfach ist es, wenn man keinen starren Reiseplan hat!
Nicht ganz so einfach war es, an Geld d. h. Dollars zu kommen. Da ich sehr früh in Gange war, hatten die Banken natürlich alle noch geschlossen. Also dachte ich mir, fährst Du zurück zum Airport, denn dort sind sie ja sicherlich schon früher auf. Doch was glauben Sie, was für eine Überraschung ich dort erleben musste?
ES GIBT AUF DEM GESAMTEN AIRPORT IN ANCHORAGE KEINE EINZIGE BANK ODER WECHSELSTUBE!
Nur Automaten. Doch bei denen benötigt man eine Geheimzahl, um ans Geld zu kommen. Das hatte ich schon gestern Abend in der Stadt versucht, doch da ich keine Geheimzahl für meine Kreditkarten habe (oder sie nicht kenne?!) war da nichts zu machen. Was lernt man daraus:
Fliege nie wieder ohne ein paar Dollars in der Tasche nach Anchorage!
(Ich werde dies wohl als Tipp mal an das USA-Touristbüro nach Frankfurt senden, damit es die Alaska-Reisenden aufklärt. Alle meine Leser wissen es jetzt ja schon.)
Ich war also froh, dass es nicht nur meine Vergesslichkeit war, denn selbst wenn ich bei der Anreise daran gedacht hätte, hätte ich vergeblich nach einer Bank gesucht (und mich womöglich geärgert, wer weiß?) Doch damit waren meine Geldnöte noch nicht bereinigt. Auf dem Rückweg vom Flughafen in die Stadt kam ich an einer First National Bank vorbei, die am Drive Trough Schalter ab 9:00 Uhr – laut Reklametafel – geöffnet haben sollte. Doch was stand auf beiden Schaltern? CLOSED! Die anderen Schalterzeiten würden erst um 10:00 Uhr beginnen. Da konnte ich dann auch weiter in die Stadt fahren.
Doch es war noch lange nicht 10:00 Uhr und so ging ich ins Touristbüro, um dort mein Problem zu klären, wie ich das 30 $ Ticket bezahlen könnte, da ich ja kein Geld in den Umschlag stecken sollte. Die freundliche Dame sagte mir, dass ich zu einer bestimmten Behörde gehen sollte, die Ecke 6th Avenue und der H-Street liegen würde. Ich ließ also mein Auto in einer kleinen Straße an einer Parkuhr stehen, in der Hoffnung, dass so früh noch niemand Anstoß an meinem parkwidrigen Verhalten nehmen würde (der Leser ahnt schon, was passieren wird?), und machte mich auf die Suche nach dem Büro. Das war sehr einfach, denn die Dame hatte mir eine Karte mitgegeben, auf der sie den Ort eingekreist hatte. Und da es nur wenige Blocks waren, fand ich es auch verhältnismäßig schnell. „Da sind sie hier falsch“, sagte mir eine ebenfalls sehr freundliche Dame in dem besagten Büro und schickte mich in ein anderes Büro, da hierfür eine andere Gesellschaft zuständig wäre (Karl Valentins: „Buchbinder Wanninger“ lässt herzlich grüßen!).
Also machte ich mich erneut auf den Weg und fand das Büro nach längerem Suchen im Captain Cook Hotel, wo ich im Exit-Büro des Parkhauses fündig werden sollte. Bis ich dieses erst einmal fand, irrte ich in den verschiedenen Etagen des Parkhauses umher und nachdem ich es dann endlich gefunden hatte, wurde ich in ein Büro im Erdgeschoss geschickt (kommt Ihnen das bekannt vor?). Nun, schließlich fand ich es dann auch.
Ich schilderte mein Problem und die Dame hatte wirklich Verständnis für mich und sagte, ich solle nur einen Dollar statt der 30 bezahlen. „I dont have one Dollar, only Euros!“ musste ich natürlich antworten. Und dann war sie so nett und hat mich – ohne zahlen zu müssen – gehen lassen. Da war ich aber froh, diese Herausforderung gelöst zu haben.
Es war aber immer noch nicht 10 a. m. und so ging ich in einen schon geöffneten Gift-Shop, um Postkarten und ein Alaska-Cap zu kaufen. Als erstes fragte ich natürlich, ob man Traveller-Schecks akzeptiert, was die Mitarbeiterin sofort bejahte. So kaufte ich mir das Gewünschte, sah dann aber noch eine gut aussehende und gefütterte Jacke, die mir für kühlere Tage im Gebirge und auf dem Wasser wohl gute Dienste leisten würde. Für 29,99 $ war sie auch recht günstig und so hatte ich das Angenehme mit dem Nützlichen verbunden. Ich zahlte mit einen 100 $ Traveller-Check und bekam den Rest in Cash zurück. Endlich hatte ich Dollars in der Tasche!
Da man in dem Gift-Shop keine Briefmarken hatte und das Post-Office nur ein paar Blocks entfernt in einem Kaufhaus zu finden war, ging ich dort hin. Inzwischen war es schon nach 10:00 Uhr, so dass auch dort schon geöffnet war. Nachdem ich nun meine Briefmarken hatte, wollte ich auch noch einen weiteren Traveller-Check einlösen, doch das macht man dort nicht, sondern nur in einer Bank. Die war zum Glück im Erdgeschoß und so begab ich mich dorthin. Während man im Gift-Shop ohne Ausweis bezahlen konnte, musste ich bei der Bank nicht nur meinen Pass vorweisen, sondern auch noch meine Kreditkarte, um mich auszuweisen!
Nun hatte ich endlich genügend Dollars bei mir und machte mich auf zum Auto. Ja, es war es auch noch da und noch nicht abgeschleppt worden, doch, Sie ahnten es bereits: ein neues Ticket steckte hinter dem Scheibenwischer. Diesmal über 20 $ von der Polizei!
Ich schaute mich um, ob ich eine Politesse finden konnte, der ich mein Problem schildern und evtl. gleich bei ihr bezahlen konnte, doch es war niemand zu sehen. Also stieg ich in mein Auto und versuchte die Adresse zu finden. Das gelang mir auch, jedoch nicht ohne vorher vergeblich in ein Parkhaus oder auf einen Parkplatz zu kommen, denn beide waren offenbar voll und keine Schranke ging mehr hoch. Nun suchte ich erneut nach einem Platz mit einer Parkuhr und, Sie werden es nicht glauben: ich fand einen Platz und die Uhr hatte noch 20 Minuten Zeit, bevor sie ablief! Endlich hatte ich mal Glück!
Als ich dann erneut in das Büro kam, in dem ich gute eine Stunde früher schon einmal war, sagte ich der Dame: „Here I am again!“ und zeigte ihr meine neues Ticket. Sie sagte mir, dass ich ein Formular ausfüllen sollte, auf dem ich den Vorgang schildern sollte und sie würde es dann an die Polizei weiterleiten. Die würden mir dann schriftlich nach Deutschland antworten(!?). Nun, gesagt getan. Sie machte mir noch eine Kopie und dann hatte ich – Gott sei Dank – alle meine Ticketsorgen hinter mir.
Inzwischen war es 11 Uhr geworden! Und nun – mit Geld in der Tasche und keine Knöllchenproblemen mehr am Hut – konnte ich meine Reise beginnen. Der Wetterbericht hatte am Morgen gesagt, dass es im Süden eher bewölkt sein würde, da dort noch die Reste eines durchgezogenen Tiefs hängen würden.
3. Etappe: von Anchorage nordwärts
Also entschloss ich mich, nach Norden zu fahren, denn dort sollte das Wetter besser sein. So sah es dann auch aus und ich fuhr los.
Auf dem Weg nach Norden. Nach einigen Meilen sah ich das Schild: Thunderbird Falls und bog rechts ab. Ordentlich wie ich nun mal bin, habe ich die gewünschten 5 $ in die Box geworfen (bevor ich erneut ein Ticket bekomme oder abgeschleppte werde…) Es war ein Weg über ca. 1 Meile mit sehr vielen Pilzen und roten Beerensträuchern am Weg. Interessante Beeren und Früchte… …und Pilze aller Art… …in herrlicher Natur… …mit sehr alten …hohlen und… … von Pilzen bewachsenen Bäumen.
Ich fuhr weiter nördlich in Richtung Denali Nationalpark, doch die Wolken schienen immer dicker zu werden. Also beschloss ich bei Palmer in Richtung Osten über den Glen Highway zu fahren, denn dort sah der Himmel besser aus. In einem Supermarkt erstand ich etwas zu trinken, Obst und ein paar Crackers und im benachbarten McDonalds noch ein Fish-Menu mit Milkshake, und fuhr dann los. Dann kam ich auf den Old Glenn Highway – und der brachte mich zurück in eine südliche Richtung! An diesem Fluss machte ich eine Pause, um meinen Fishburger zu verspeisen.
Ich fand auch zwei Steine, die ich für Jade hielt (den Nationalstein Alaskas). Aber es war keine.
4. Etappe: Die Kanali Halbinsel
Da der Himmel im Süden auch heller erschien als im Norden oder Osten, beschloss ich, doch zunächst die Kenali Halbinsel zu erkunden und fuhr somit zurück nach Anchorage und weiter gen Süden. Und siehe da: meine Vermutung hat sich bestätigt. Der herrliche Turnagain Arm (wurde von Captain Cook so benannt, weil er mit seinem Schiff nicht weiter kam und er umkehren müsste (heute würde er ihn womöglich U-Turn Arm bezeichnen).
Nun sah ich auch schon die ersten Gletscher bei Girdwood.
Und auf dem Weg nach Portage kommt man an einer Stelle vorbei, die mit Fish-Viewing gekennzeichnet ist, und wo man die Lachse beobachten kann, die hier hinaufziehen, um sich zu vermehren. Die roten Sockeye Salmons bei der Paarung. Es gibt jedoch nicht nur Sockeye Salmons. Diese Geschichte hatte ich ja in Kanada schon einmal kennengelernt. Die Lachse kommen immer wieder an ihren Geburtsort zurück, nachdem sie 3 – 4 Jahre im Ozean gelebt haben. Dort legen die Weibchen ihre Eier ab, die dann von den Männchen befruchtet werden. Danach sterben sie und werden den Fluss hinab ins Meer gespült! Die Lachskinder haben somit keine Eltern und wachsen als Waisen auf und die Eltern haben keine Kinder. Lachsfamilien gibt es somit nicht. Wundersame Natur!
Bei Portage gibt es die nächsten Gletscher, zu denen man mit einem Boot fahren kann, doch eine Bootstour für 27 $ fand ich doch etwas zu viel für mich. Somit fuhr ich weiter nach Wittier, wobei man hier für 12 $ durch einen einspurigen Tunnel in eine Nebenbucht des Prinz Williams Sound gelangt, durch den auch die Eisenbahn fährt.
In Wittier wollte ich eigentlich übernachten, um am nächsten Tag eine Glacier Bootstour zu machen. Das 3-Sterne Hotel zum 5-Sterne Preis. Als ich die Preise für ein Einzelzimmer im „Wittier Inn“ von 240 $ für die Land- und 260 $ für die Wasserseite hörte, bin ich wieder umgekehrt. Angeblich wäre das Hotel ein 5-Sterne Hotel, doch wenn es hochkommt, könnte man es mit gutem Willen auf ein 4-Sterne Haus einstufen. Ich wollte noch fragen, ob man schon einmal ein ***** Hotel gesehen habe, doch das habe ich mir dann doch verkniffen, denn ich wollte ja nicht unhöflich werden.
Der Ort lebt vom Glacier- und Kreuzfahrt-Tourismus und so wundert es auch nicht, einen Ozeanriesen… …und eine Souvenirhütte mit echten Rentieren zu sehen. Schön ist der Ort allerdings nicht (die wenigen Bewohner leben alle in hässlichen alten Betonhochhäusern aus der Zeit, als hier nur das Militär zu Hause war.
Also fuhr ich durch den Tunnel zurück und landete schließlich in dem kleinen Ort Hope am Turnagain Arm, wo ich in einen einfachen aber sauberem Motel (97 $ incl. Tax) übernachtete und jetzt diesen Bericht schreibe.
Mein Motel „Alaska Datscha“ in Hope mit Grocery und Laundry Die ältere Dame, die das ganze bewirtschaftet, schickte mich in das ca. 1 Meile entfernte Cafe zum Abendessen. Das schlichte aber nette Cafe wo ich zunächst einen Salat und dann eine erstaunlich gute Fish-Pasta genoss.
Dienstag, 28. August 2007
Nach einem kleinen Frühstück im fuhr ich zurück auf den Highway 9, der mich nach Seward bringen sollte.
Noch einen letzten Blick auf den Tournagain Arm. Unterwegs hielt ich an einer Bird Watching Stelle, doch ich habe außer anderen Touristen keine Vögel gesehen. Wo sind denn hier die Vögel?
Etwas unruhig wurde ich, als meine Tankanzeige „Low Gas“ ankündigte und ich nicht wusste, wie weit ich mit dieser Anzeige noch komme, denn ich hatte den ganzen Weg noch keine Tankstelle gesehen. Als ich dann endlich ein Schild sah, war das keine Tankstelle mehr, sondern sie stand zum Verkauf! Doch zum Glück erreichte ich dann Seward und somit auch eine Tankstelle.
Da es noch früh war, dachte ich mir, ich könnte ja schon heute eine Schiffstour machen und so suchte ich mir erst mal ein Hotel. Nach zwei Versuchen, die mir mit weit über 200 $ alle viel zu teuer erschienen, kam ich an das „Harborview Inn“, das schon im Marco Polo Guide genannt wurde. Hier kostet das Zimmer incl. Tax „nur“ 158,40 $ (ich glaube, bei diesen Preisen mache ich ein Hotel in Alaska auf!!!!).
An der Rezeption empfahl man mir, mit der Major Marine Tours zu fahren, da sie noch vor 11 a. m. eine Tagestour anbot. Sie erschien mir mit über 100 $ recht teuer und ich wollte erst die Halbtagestour wählen, doch als ich dann sah, wohin die Cruise ging, habe ich mich doch für die große entschieden. Nahezu obligatorisch ist das „all-you-can-eat“ Buffet, so dass ich schließlich 132,93 $ zahlte (man gut, dass man eine Kreditkarte hat, da tut das Zahlen nicht ganz so weh!). Doch dann habe ich – bei strahlendem Wetter – genau das gesehen, was mich nach Alaska trieb. Doch das schauen Sie sich lieber auf den nachfolgenden Bildern selbst an. Viel Spaß! Dutzende Schiffe warten auf ihre Cruise-Touristen. Durch die Resurreaction Bay vorbei an den ersten Gletscher… …geht’s hinaus in den Golf von Alaska. Am Beginn der Aianika Bay spürt man noch die hohe Dünung, denn bis gestern war hier Wind und Regen (wenn Engel reisen!!!) Man sieht die Dünung kaum, doch man spürt sie… …und schon kommen die Gipfel der Kenai Mountains. Auch die ersten Orcas lassen sich blicken……und schon laufen alle an Bord nach links zum Schauen und Fotografieren.Weiter geht die Fahrt vorbei an herrliche Felsformationen …… ……immer die imposanten Berge und Gletscher im Blick. Aber jetzt volle Fahrt hinaus zum Gletscher! Plötzlich zeigt er …sich noch ganz klein und versteckt hinter einer Insel……bis er dann in voller Größe vor uns liegt: der Aialik Gletscher! Man kann kaum glauben, dass er über drei Kilometer breit und über 100 m hoch sein soll. Doch wenn man das Schiff und rechts sieht, kann man sich die Größe schon eher vorstellen. Und jetzt nur einige Impressionen zum Staunen Hin und wieder bricht mit Getöse ein Stück ab und stürzt ins Meer. Man könnte stundenlang zusehen, wie der Gletscher „kalbt“, besonders, wenn man so ein Glück mit dem Wetter hat. Doch irgendwann wirft der Captain seinen Motor wieder an und die Rückreise beginnt. Inzwischen durften wir alle – schön der Nummernreihe nach – das „all-you-can-eat“ Buffet genießen.
Es war sicherlich keine Gourmet-Angelegenheit, doch der Lachs war in Ordnung und das Roastbeef sehr zart und schmackhaft. Kompliment. Irgendwann kurz vor Ende der Reise gab´s dann auch noch einen Nachtisch, der auch lecker schmeckte, obgleich ich kein Freund von süßen Dessert bin.
Ein letzter Blick noch… …und dann gab der Captain Gas. Wir kamen noch einmal am Pederson Gletscher vorbei, doch dann änderte sich wieder das Bild.
Herrliche Inseln ragten aus dem Meer und immer wieder der Blick zurück auf die Harris Halbinsel. Doch wir bekamen nicht nur Berge und Gletscher zu sehen, sondern auch Kolonien von Seevögeln, die auf schmalen Felsvorsprüngen nisten……wenn sie nicht von uns Touries aufgescheucht wurden. Kormorane ließen sich jedoch nicht stören.
Die Resurrection Bay ist ein herrlicher Teil des Golf von Alaska, die nicht nur durch ihre Fjorde und den darin mündenden Gletschern fasziniert, sondern auch durch die steil aus dem Meer ragenden Felsinseln und Klippen. Immer wieder herrliche Felseninseln… …auf manchen sonnen sich Seelöwen (wenn man das auf dem Bild erkennen kann).
Noch einmal wurde uns dieser phantastische Blick geboten, doch nicht nur das… …sondern auch noch ein „Rudel Orcas“, die uns heim begleiteten…
Sie sind natürlich – obgleich es langsam aussieht – viel schneller wieder weg, als dass man seine Kamera auf sie fokussieren kann.
Das müssten drei gewesen sein. Insgesamt waren es mindestens ein Dutzend!
Unter der Flagge Alaskas – die übrigens ein 13-jähriger Schüler aus Seward erfunden hat, indem er das Sternenbild des Großen Bären und den Polarstern auf eine blaue Fläche gestellt hat – sahen wir noch einmal den Bear Gletscher.
Danach dauerte es nicht mehr lange und wir waren wieder im Hafen angelandet. Der Captain dankte uns noch einmal dafür, dass wir mit ihm gereist sind, und für das schöne Wetter, wer immer auch dafür zuständig war (ich war drauf und dran, mich zu melden), und so endete eine sehr schöne Seereise, auf der ich eigentlich das gefunden und erlebt hatte, weswegen ich nach Alaska geflogen bin: Gletscher, Wale, Fjorde und wunderschöne Natur. Doch da es ja noch Bären und Elche gibt, muss ich also weiter reisen.
Mittwoch, 29. August 2007
Hier habe ich gefrühstückt (ein alter Eisenbahnwaggon)… …und hier im Ray`s Waterfront habe ich gestern Abend noch „Peal & Eat Shrimps“, ein Bier und zwei Glas Wein zu mir genommen. Dabei musste ich erneut wieder feststellen, dass ich offenbar zu blöd bin, um zu begreifen, wie American Football überhaupt funktioniert und warum man diese Spiele Live und in voller Länge auf mindestens 3 Monitoren in jeder Kneipe zeigen muss. Ist das wirklich so wichtig, dass es alle sehen müssen!? (Ich hatte das Gefühl, dass die Gäste sich für alles Andere interessieren und sich prächtig unterhalten haben, statt sich dieses Spiel anzusehen. Ich war wohl der Einzige, der zugeschaut hat. (Das nur als kleiner Nachsatz zu gestern Abend.)
Seward selbst ist ein netter kleiner Ort mit viel Historie – was auch immer das in den USA gegenüber Europa heißen mag (wir hochmütigen Europäer!) – doch man darf nicht unterschätzen, dass Seward die erste Eisenbahnverbindung von Anchorage zu einem eisfreien Hafen war. Durch das große Erdbeben von 1964 wurde der Ort fast völlig zerstört, wobei nicht das Beben selbst den größten Schaden gebracht hat, sondern durch die Folgen sind die Öltanks geborsten, haben Feuer gefangen und dieses Feuer ist dann durch den nachfolgenden Tsunami über die ganze Stadt verteilt worden. Übrigens: Unter Wikipedia finden sie noch viel Interessantes über dieses Städtchen. Es ist nicht zuletzt nach William H. Seward benannt geworden, der Alaska seinerzeit für 7.2 Millionen Dollar von den Russen gekauft hat. Damals unter großem Spott, („Sewards icefield“ etc.) heutzutage ist man stolz auf ihn.https://de.wikipedia.org/wiki/Seward_(Alaska)
Heute wollte ich auf die andere Seite der Kenali Halbinsel nach Homer. Also fuhr ich die ganze Strecke zurück bis zur Abzweigung am Tern Lake Junction auf den Sterling Highway. Unterwegs hielt ich noch einmal an einer der zahlreichen Creeks, um zu sehen, ob auch dort Lachse zu finden waren: und sie waren es! (Auch wenn auf dem Foto schwer zu erkennen.)
Wie viele Straßen ist auch der Sterling Highway mit diesem netten Schild gekennzeichnet:
Der berühmteste aller Lachsflüsse soll der Kenai River sein:
In Copper Landing ist ein Geschäft nach dem anderen zu finden, wo Salmonfishing und Rafting angeboten werden. Hier ist der Lachs Big Business! River Rafting auf dem Kenai River. Und hier stehen sie im Kenai River und angeln.
Auf dem Sterling Highway ging es weiter gen Westen in Richtung Kenai. Kurz vor Sterling sieht man dieses Bild: Sind es Wolken oder was ist das am Horizont? Was zunächst wie eine Wolke aussieht, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als Berg! Und was für einer! Doch es ist nicht nur einer, sondern mehrere: Mount Redoubt, Mount Spurr, Mount Gerdine.
Die alte russisch orthodoxe Kirche in Ninilchik mit dem Mount Redoubt im Hintergrund erinnert an die Geschichte Alaskas, als es noch zu Russland gehörte.
Unten am Strand von Ninilchik hat man einen herrlichen Blick über den Cook Inlet.
Kurz vor Homer lockt ein großer Parkplatz mit Aussichten, die wohl atemberauben zu bezeichnen sind:
Das ist ein aktiver Vulkan und keine Fata Morgana: Mount Augustine.
Und das ist ein Teil von Homer mit einem Wahnsinnsblick auf die Kenai Mountains.
Homer nennt sich die Welthauptstadt des Heilbuttfangens.
Und am Hafen findet man einige sehr verrückte aber witzige Häuser. Ein netter Wegweiser in Homer
In Homer habe ich im B&B „Beary Patch“ gewohnt, auf das mich die Inhaberin vom „Harborview Inn“ in Seward aufmerksam gemacht hat. Es ist ein ganz entzückendes B&B, das von Coletta Walker geführt wird. Hier fühlt man sich wirklich wie bei Freunden zu Gast aufgehoben und betreut. Wen es interessiert: www.alaska-beary-patch.com . Mein Bettgenosse. Der Aufenthaltsraum.
Nette Sprüche im ganzen Haus. Und das ist die nette Gastgeberin Coletta Walker.
Donnerstag, 30. August 2007
Ich habe mich lange mit der Wirtin Coletta am Frühstückstisch unterhalten und das ist wohl auch das Schöne an B&B´s, wenn man´s mag. Sie hat mir zwar erklärt, warum sie ihr B&B Bearys Patch nennt, ich habe es aber noch immer nicht verstanden. Ein „Patch“ ist ein Flicken, daher nennt man ja auch die berühmten Flickenteppiche „Patchwork“ und eine Patchwork-Familie setzt sich aus verschiedenen Teilen zusammen, wenn Mann und Frau schon mal verheiratet waren und beide von unterschiedlichen Partnern stammende Kinder mit in die Familie gebracht werden. Doch für Bären habe ich da nichts im Internet finden können!
Eigentlich hätte sie mir am liebsten – glaube ich – noch eine weitere Nacht verkauft, doch da ich nicht wusste, wie lange das gute Wetter noch anhalten würde – und ich den Mt. Kinley gerne noch bei schönem Wetter erwischen wollte – fuhr ich zurück in Richtung Norden. Dabei machte ich noch ein paar schöne Fotos vom rauchenden Vulkan…
Der raucht wirklich und ist keine Sinnestäuschung!
Noch ein letzter Blick zurück auf Homer und die Kenai Mountains…
…und vom Mt. Redoubt mit seinen stolzen 10.197 Fuß = ca. 3.400 m. (Wenn man bedenkt, dass der McKinley doppelt so hoch ist, kann man kaum erwarten, ihn von unten zu sehen.)
Diesmal habe ich den Ort Kanai nicht rechts liegen gelassen, sondern bin die Nebenstraße gefahren und sah dieses unendliche „Watt“ an der Mündung des Kenai-River.
Von Kenai fuhr ich dann zunächst wieder auf dem Sterling Highway, bin dann jedoch auf eine Nebenstraße gefahren. Sie war wenig reizvoll, da es immer nur durch den Wald ging und man nur Bäume sah. Doch nein, zwei Eichhörnchen und einige Rebhühner habe ich auch gesehen und ein Mann in einem Auto, das am Straßenrand hielt, meinte, das Nest in einem nahe der Straße stehenden Baum wäre ein Adlernest gewesen. Es kam mir dafür jedoch etwas zu klein vor und ich zweifelte, ob ein Adler so nahe an eine Straße und in einem nur 6 – 8 m hohem Baum nisten würde. Doch bereut habe ich den Umweg nicht, denn alleine diese Aussicht war es wert: Der Silverlake.
Wieder der Kenai River mit den rafting anglers……und einem riesigen toten Lachs, der sein Lebenswerk vollendet hatte. Er war mindestens einen Meter lang!
Zurück auf dem Seward Highway konnte ich dann wieder die begletscherten Berge bei Portage bewundern.
5. Etappe: Erneuter Versuch – Auf zum Denali
Auf der Hinreise hatte ich ein sehr nettes B&B gesehen, in dem ich Halt machen wollte, doch ich fand es nicht wieder. Also bin ich weitergefahren und kam direkt zur Rushhour in Anchorage an. Es dauerte allerdings nur 20 Minuten, dann war ich durch. Auf dem Weg nach Wasilla, wo mir Coletta das Southshore B&B empfohlen hatte, kamen immer dunklere Wolken auf. Die Berge werden schon eingehüllt, doch Lichtblicke gibt es auch noch. Da ich das B&B beim besten Willen nicht finden konnte, landete ich schließlich in dem „Peak Inn“ Motel in Palmer. In dem angeschlossenen China Restaurant aß ich die wohl trockenste Ente meines Lebens.
Freitag, 31. August 2007
Nachdem ich in meinem chinesischen Motel sehr gut geschlafen habe und zum ersten Mal seit Jahren wieder einmal ein Frühstück bei McDonald zu mir genommen hatte, wollte ich mir auf jeden Fall die Alaska State Fair ansehen, auf der die größten Kohlköpfe der Welt zu sehen sein sollen. Er findet immer in der letzten Augustwoche in Palmer statt. Leider begann er erst um 12:00 Uhr, so dass ich mir den Vormittag mehr oder weniger um die Ohren schlug. Noch einmal zur Bank, denn am Montag ist Labour Day und somit steht ein langes Wochenende bevor; da sollte man schon ein paar Dollars in der Tasche haben, wenn einem nicht das gleiche Schicksal wie am ersten und zweiten Tag meines Alaska-Trips passieren soll. Man ist ja noch lernfähig!
Also fuhr ich noch einmal zum Knick River, den ich mir schon am Montag angesehen hatte. Er ist keineswegs so blau, wie es auf dem Bild aussieht, sondern total grau und voller Gletschersedimente.
Auch fand ich wieder einige schöne Steine, einen grünen und einen rosafarbenen. Wenn ich doch bloß mehr Ahnung von Steinen hätte! (In meinem nächsten Leben werde ich wohl Geologie studieren müssen!)
Erst konnte ich den Markt gar nicht wiederfinden, obgleich ich ihn schon zweimal gesehen hatte, doch nach einem kurzen Fragen war ich schnell da. Zunächst ein Jahrmarkt wie jeder dachte ich – oder zumindest so ähnlich…
…doch dann sah man die dicken Dinger: Da sollten sich die Dithmarscher mal ein Beispiel dran nehmen: 82,6 lbs, das sind über 40 kg. Das sind schon riesige Kohlköpfe, doch nicht nur Kohl wurde prämiert: auch Zuccinis……und Rüben. Das Runde soll ein Pilz sein! Und was sonst noch alles prämiert wurde. Doch auch andere interessante Dinge waren zu bewundern: Hier entsteht gerade ein neuer Bär: Wunderschöne Blumenrabatte… …und hier hingen die größten Popcorn Tüten, die ich je gesehen hatte.
Herrliches Wortspiel künstlerisch gekonnt umgesetzt. Ideen muss man haben!
Zum Glück hatte ich mir morgens nicht nur etwas Obst, Eistee und etwas zu knabbern gekauft, sondern auch einen vernünftigen Atlas von Alaska, denn was ich bisher hatte, war viel zu groß im Maßstab und zeigte keine kleinen Straßen. So fand ich auch den Weg zu dem in jedem Guide beschriebenen Hatcher Pass. Er begnnt nördlich von Palmer an der Fishhook Junktion. Auf dem Weg zum Hatcher-Paß. Leider war es etwas bewölkt, so dass man die Berge nicht sehen konnte, und da es auch noch nieselte, habe ich mir die alte Goldmine gar nicht erst angesehen. Habe ich das was verpasst?
Später kam die Sonne durch und man konnte wunderschöne Fotos vom herbstlich sich verfärbenden Gebirge machen. Hier bin ich an der Wolkenuntergrenze auf dem Hatcher Pass… …doch hier sieht man schon mehr. Ausblicke auf und vom Hatcher Pass Wie ungerecht! Dabei wollte ich doch einige Nuggets mitbringen!
Diese Beeren müssten die Bären doch eigentlich auch gerne mögen? Doch wo sind sie nur?
Coletta vom netten „Beary Patch“ in Homer hatte mir empfohlen, das „Talkeetna Alaskan Lodge“ zu besuchen, doch als ich die Auffahrt hochfuhr, da konnte ich mir schon denken, was mich erwarten würde: Das billigste Zimmer sollte 295 $ plus Tax kosten. Mit Bergblick sogar 395 $! Da habe ich gar nicht gefragt, ob mit oder ohne Frühstück, sondern einfach nur gesagt: „This is too much for me.“ Also fuhr ich weiter und fand das „Susitna River Lodging“ für etwa den halben Preis. Direkt am Fluss gelegen es und hat alles, was ich brauche! Und das Wetter bessert sich!
Die Restaurant-Empfehlung der Rezeptionistin war dann ein voller Misserfolg: Das „Michelle´s Café“ soll das Beste im Ort sein und die Inhaberin Michelle glaubt das wohl auch selbst. Doch der Lachs – der lt. alter Speisekarte von 2006, die in meinem Zimmer auslag – „the BEST“ (in Großbuchstaben geschrieben) sein sollte, war nicht nur total durchgebraten, sondern der Preis war auch von 28,95 $ im letzen Jahr auf 34.95 $ angehoben worden! Als die Chefin Michelle mich nach dem Essen fragte, ob ich zufrieden wäre – wie wohl so üblich –, fragte ich zurück: „honestly?“ Und als sie das bejahte, sagte ich ihr, der Lachs wäre „dry and overdone“. Damit war der Abend für sie und für mich gelaufen! Sie murmelte etwas verärgert vor sich hin, was ich nicht verstand, doch danach sah ich sie nicht wieder. Dafür kamen erst die Serviererin und später ein Kellner, die die Suppe für sie auslöffeln mussten. Sie hatte keinen Schneid, um es selbst zu regeln! Erst sollte ich ein kostenloses Dessert bekommen, doch ich sagte Nein, weil ich keine Desserts mag. Das wurde wohl falsch verstanden, da ich nur „No“ sagte und nicht „No Thank You“. Dann sollte der Wein aufs Haus gehen, doch ich wollte zahlen, denn ich sagte „I have eaten it so I pay for it.“ Also legte ich mein Kreditkarte hin, nachdem mir die Serviererin die Rechnung wieder weggenommen hatte. Dann kam der Kellner und sagte: „It`s all on our house!“ Ich war ziemlich sauer, denn jetzt stehe ich da wie ein Schmarotzer, der nicht bezahlen wollte. Alles nur weil ich der in sich selbst verliebten Koch-Zicke gesagt hatte, dass der Lachs zu trocken war. (Die Moral von der Geschicht: Beschwer dich nie in einem Restaurant, sondern sage immer schön brav die Unwahrheit, wenn Du keinen Ärger haben willst!)
Danach spülte ich meinen Ärger mit einer Flasche Rotwein (die ich nur mit größter Mühe öffnen konnte, weil der Korken partout nicht raus wollte…) auf meiner Veranda bei herrlichem Abendsonnenschein hinunter, nachdem ich diese Zeilen in den PC geschrieben habe. Der Blick von meiner Veranda in der Abendsonne hat mich dann wieder etwas beruhigt.
6. Etappe: Nördlich des Polarkreises
Samstag, 1. September 2007
Heute bin ich fast nur gefahren. Wenn das Wetter gut gewesen wäre, hätte ich bestimmt 2 Nächte in Talkeetna ausgehalten, um den Denali aus der Nähe zu sehen. Doch die wenigen blauen Flecken, die am frühen Morgen noch am Himmel waren, verschwanden und es wurde richtig griesegrau. Auf dem Bild sieht es fast noch schöner aus, als es in Wirklichkeit war: grau in grau.
Also beschloss ich aus zwei Gründen, gen Norden zu fahren: 1. Der Wetterbericht zeigte, dass das Tief nach West aber nicht nach Norden zog und 2. Die Region Interior soll im Spätsommer meistens gutes Wetter haben.
So fuhr ich denn Meilen um Meilen nach Norden. Mein Freund Denali ließ sich nicht ein einziges Mal blicken, sondern hüllte sich ich dicke Wolkenwatte. Hin und wieder ließ er es sogar nieseln. Doch – und somit war meine Entscheidung richtig – hinter dem Eingang zum Denali National Park sah ich die ersten blauen Stellen im Norden auftauchen. Je weiter ich fuhr, umso schöner wurde das Wetter und dann war nur noch strahlend blauer Himmel über mir. Nur zurück konnte man blicken so viel man wollte, der Denali blieb hinter dicken Wolken verschwunden. Noch sind einige Wolken am Himmel, doch die Sonne lässt das Herbstlaub auf dem Broad Pass erleuchten. Zwischendurch konnte mein Auto Jubiläum feiern: 11.111 km auf dem Tacho!
Da mich Fairbanks wenig interessierte, fuhr ich einfach weiter und nahm mir vor, bis an den Yukon River zu fahren, dort zu übernachten und dann am nächsten Morgen zumindest den Arctic Circle zu erreichen, denn den hatte ich ja noch nie überschritten.
Schönes weites Land und Natur pur. C
Diese und ähnliche Schilder sollte man besser nicht ignorieren, denn das könnte zu Problemen führen…
Tolle Fernblicke. Herrliche Landschaft. Insgesamt bin ich wohl 420 Meilen gefahren und war um 6 p. m. am Yukon.
Zum Glück gibt es dort ein Motel, doch was für eines! Es ist noch von den Bauarbeitern übrig geblieben, die hier gewohnt haben, als sie die Alaska Pipeline 1974 bis 77 gebaut haben. So sieht es auch aus. Nur Zimmer ohne Dusche und WC, nicht einmal ein Waschbecken im Zimmer. Dafür kostet es allerdings 99 $. Doch was soll`s, man kann nicht in der Wildnis ein Komforthotel erwarten. Mein Motel und das war mein Zimmerchen:
Abends wurde dann für eine gewisse Zeit – wegen der Pipeline – der Strom abgestellt, (wenn ich das richtig verstanden habe) doch da muss ich wohl was falsch verstanden haben. Da bin ich dann noch einmal nach draußen gegangen und habe mir die Pipeline mal näher angesehen. Als das Licht dann wieder anging, bekam ich auch kurze Zeit später meinen Hamburger. Bier gibt´s keines, denn dafür haben sie keine Lizenz. Zum Glück habe ich ja noch eine halbe Flasche Rotwein, die ich gestern nicht ausgetrunken hatte.
Etwas nervös wurde ich, als ich mir die Broschüre Dalton Highway Visitors Guide durchlas. Da ist doch tatsächlich zu lesen: „Many rental car agreements prohibit driving on the Dalton Highway and other graveld roads“.
Als ich mir daraufhin meinen Mietvertrag ansah, musste ich zu meiner Schande den Namen Dalton Highway lesen. Nun, umkehren kann ich nicht mehr, sondern nur noch hoffen, dass nichts schief geht…
Am Yukon habe ich mal wieder meinem Hobby gefrönt und mindestens ein Dutzend schöner Steine aufgesammelt, die ich sicherlich auch mit nach Hause transportieren werde. Das flüssige Gold Alaskas ist schon eine kurze Erwähnung wert. Da wurde doch tatsächlich in nur drei Jahren eine Pipeline von der Prudhoe Bay bis nach Valdez gebaut. Immerhin 800 Meilen quer durchs ganze Land! Der Dalton Highway, der zunächst nur Haul Road genannt wurde – weil man das gesamte Material hier holen musste – sollte sogar in nur einem Sommer fertig werden. Eine wahnsinnige Meisterleistung! Die Pipeline selbst ist 48 Inch dick, d. h. 1,20 m. Das Öl beschert jedem Bürger Alaskas jährlich eine Dividende zwischen 700 und 1.900 Dollar!
Und das ist die 1.280 km lange Alaska Pipeline……hier mal etwas aus der Nähe betrachtet. Und so durchschneidet sie das ganze Land von Valdez bis zur Prudhoe Bay.https://de.wikipedia.org/wiki/Trans-Alaska-Pipeline
Sonntag, 2. September 2007
Morgens um 7 ist die Welt noch in Ordnung. Gerade geht die Sonne auf und da ich sowieso früh aufstehen wollte, tat ich dies denn auch.
Kurz etwas kaltes Wasser ins Gesicht und die Zähne geputzt, noch einen early monrning tea getrunken und dann hinaus und auf zum Arctic Circle. Erstaunt sah ich, dass mein Auto mit Raureif überzogen war: Also ich bin wirklich nahe der Arktis.
Über dem Yukon und den Tälern lag noch der Morgennebel und als ich dann durch die Lande fuhr, kam meine romantische und dichterische Ader durch und das ist das Ergebnis:
Der Nebel noch über dem Tale liegt,
der Vogel schon in die Lüfte fliegt.
Der Elch aus dem Walde tappt,
der Bär nach den ersten Lachsen schnappt.
Der Biber seine Zweige kaut,
das Eichhörnchen den Toast sich klaut
(kein Scherz, das tat es wirklich beim Motel!).
Der Bussard nach den Mäusen sucht,
der Hase ist vor dem Adler auf der Flucht.
(Goethe würde sich im Grabe umdrehen, doch zum Glück hat er dort kein Internet!)
Es war wenig Verkehr um diese Zeit – doch wohl nicht nur um diese Zeit, denn immerhin ist heute Sonntag – und so kam ich nach ca. 1 ½ Stunden am Polarkreis an.
Nun könnte man ja denken, ich hätte das Foto aus dem Internet geklaut, doch zum Beweis, dass ich tatsächlich da war, hier noch ein Foto mit meinem Auto und meinem Schatten: Glauben Sie´s nun? Und so sieht die Rückseite aus: Solch ein Foto findet man bestimmt nicht bei Wikipedia oder sonstwo!
Außer dem Schild gibt es noch einen Infostand und eine Toilette, doch das war´s denn auch schon. Also bin ich wieder umgekehrt und wieder gen Süden gefahren.
Die Tundra-Landschaft ist wirklich schön und mit der herbstlichen Färbung natürlich noch schöner. Doch weiter südlich – aber noch nördlich des Yukon – gibt es wieder Birken und Tannen.
Da ich ohne Frühstück losgefahren war, hatte ich jetzt richtigen Hunger bekommen, so dass ich in meinem einfachen Motel, in dem ich übernachtet hatte, erst einmal ein Frühstück zu mir nahm.
Auch südlich des Yukon waren wunderschöne Aussichten möglich, auch wenn es hier auf den Bildern nur schwach rüberkommen mag.
Da braut sich wieder was zusammen.
7. Etappe: Die Alaska-Range
Den Regen habe ich nur kurz mitbekommen, denn es waren offenbar nur die letzten Ausläufer des Tiefs, das ich so richtig schön umgangen hatte. Sie spülten ein wenig von dem Stau meines Autos ab. Nun wollte ich nicht ganz so ignorant sein und Fairbanks links bzw. rechts liegen lassen, doch außer ein paar Supermärkten und normalen Straßen habe ich nichts Interessantes finden können. Also bog ich gleich wieder auf den Highway 2 nach Süden ab. Sorry Fairbanks! Südlich von Fairbanks liegt der Ort „North Pole“ und somit sieht man schon an der Straße den Weihnachtsmann in Riesengestalt aufgebaut (leider konnte ich nicht anhalten und ein Foto von ihm machen). Viele Christmas Geschäfte, eine St. Nicklaus Church etc. dürfen natürlich ebenfalls nicht fehlen.
Südlich breitet sich der Tanana River aus, der mindestens eine Meile breit ist und sehr viele verzweigte Arme besitzt, und hin und wieder lässt sich ein See blicken.
Und das ist – glaube ich – der Birch Lake.
Doch nirgendwo an diesen schönen Plätzen gibt es ein Motel oder ähnliches, sondern nur Campingplätze. Dabei hatte ich mir so richtig schön vorgestellt, am Fluss oder an einem dieser Seen ein nettes Motel oder eine Lodge zu finden, so wie ich es in Talkeetna genießen konnte. So landete ich denn schließlich und endlich – immerhin hatte ich schon wieder 360 Meilen hinter mir – in Delta Junction in Kelly´s Alaskan Country Inn, direkt am Highway! Mit herrlichen Blumen vor der Tür.
Am Abend habe ich in einem sehr simpel aussehendem Restaurant das bisher beste Steak auf dieser Reise gegessen: sehr zart und optimal gebraten!
Montag, 3. September 2007 .
Als ich am Morgen aufwachte, war strahlender Sonnenschein zu sehen und ich traute meinen Augen nicht: die schönsten Berge blickten vom Horizont herü.ber. Da galt es so schnell wie möglich unter die Dusche und dann hinaus.
Vor der Touristinfo fand ich dieses herrliche Beet mit blühendem Zierkohl. Hier in Delta Junktion endet der 1.422 lange Alaska Highway, der während des 2. Weltkrieges gebaut wurde, natürlich aus militärischen Gründen.
Da sieht man schon etwas mehr von den Gipfeln der Alaska Range.
Eine große Anzahl Gipfel, die alle über 4.000 m hoch sind. Alleine dafür lohnt es sich, nach Alaska zu reisen!
Ich konnte mich nicht sattsehen an dieser herrlichen Bergkette. Hier nur noch mal eine kleine Bildergalerie von der Schönheit der Berge und der Landschaft:
Doch man sah auch schon, wie sich die ersten Wolken bildeten und so fuhr ich weiter. Es dauerte keine ¼ Stunde, da kam auch schon der erste Regenschauer nieder.
Die Rainbow Ridges Der Gulcana Glacier.
Zu dem Gulcana Gletscher bog eine Schotterstraße ab, die ich soweit fuhr, wie man das mit dem Wagen machen konnte, und ging dann zu Fuß weiter. Dabei sieht man natürlich auch Dinge, die man als Autofahrer im Vorbeifahren gar nicht erkennen kann:
Wunderschöne Formen und Farben, die die Natur in dieser Gegend hervorbringt.
Beeren für die Bären… …ist das das, was davon übrig bleibt?
Über diese schwankende Brücke musste ich gehen (281 Bretter)…
…um diese Elster zu fotografieren… …und das Ende der Zivilisation zu finden.
Weiter bin ich nicht gegangen…
…denn hinter mir kamen dicke Wolken auf! …und von vorne auch!
Fireweed (auf deutsch: Weidenröschen) am Summit Lake mit herbstlichen Farben.
Das sind schon die Chugach Mountains……mit dem Worthington Gletscher. Den wollte ich mir mal näher ansehen:
Von dem Parkplatz mit einem Infohäuschen führt ein Weg zu einer Plattform, doch danach geht´s nur über Geröll, bis man vor ihm steht: Der mächtige Worthington Glacier. Hin und wieder knackte es verdächtig, als wenn sich was abspalten wollte. Vorsicht ist also geboten. Ein Einblick in sein Innenleben gefällig?
Das Schwarze ist keineswegs Schmutz, sondern Geröll. (davon habe ich ein Stück mitgenommen!)
Auf dem Rückweg vom Gletscher hat er mich noch erwischt: Ich bin ausgerutscht und jetzt ist meine Jeans nicht stone-washed sondern glacier-washed! Das hat noch lange nicht jeder!
Auf dem Weg nach Valdez kommt man durch den Keystone Canyon mit dem „Brautschleier“- und dem „Pferdeschwanz-„Wasserfall vorbei. Dieser Canyon hatte eine nicht unbedeutende Rolle während des „Gold Rush“ gespielt, denn alle, die von Valdez nach Klondike und wieder zurück wollten, mussten hier durch.
Valdez ist umgeben von hohen Bergen und nennt sich daher Gerne die Schweiz Alaskas. Nun, von den umgebenden Bergen mag das ja zutreffen, doch sonst nichts. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass alles etwas lieblos und ungepflegt wirkte, was vielleicht nicht so aufgefallen wäre, wenn man sich nicht mit der Schweiz vergleichen würde, denn so oder ähnlich sahen – sorry – die meisten Orte in Alaska aus.
So auch das im Marco Polo Führer empfohlene Downtown B&B, das wohl schon bessere Tage erlebt hat. Das wirklich simple Zimmer ohne Tisch und nur einem Klappstuhl für 100 $ plus Tax war ja nun auch nicht gerade das Gelbe vom Ei. Da schien mir das Best Western für 149 plus Tax doch wesentlich gepflegter. Da ich evtl. 2 Nächte bleiben wollte, wäre das für den nächsten Tag mein Hotel geworden. Da es noch zu früh für mich zum Abendessen war, fuhr ich zum Terminal, um zu sehen, ob man eine Schiffsreise nach Juneau machen konnte. Das war allerdings nicht möglich, sondern nur nach Wittier oder nach Cordova. Am nächsten Tag fuhr allerdings keine Fähre, sondern erst wieder am Mittwoch, so dass ich am Dienstag, wenn das Wetter gut wäre, erneut eine Glacier-Tour mit einem Boot machen könnte und dann am Mittwoch nach Wittier fahren würde.
Danach schlenderte ich noch ein wenig am Hafen entlang und was sah ich da?
Einen Seeotter, der in aller Ruhe und sehr possierlich anzusehen, sein Abendbrot verspeiste. Danach bekam auch ich Hunger und hatte die Wahl zwischen dem ebenfalls im Marco Polo empfohlenen Alaska Bistro oder dem von Hotelgästen empfohlenen Pipeline Club.
Das Alaska Bistro direkt mit Blick auf den Hafen hatte ich schon beim Umhergehen gesehen, doch wollte ich mir auch den Pipeline Club ansehen. Der war sehr dunkel und man musste sich erst an die Finsternis gewöhnen. Er war bis auf wenige Tische sehr gut besucht und was ich auf dem Teller sah, sah auch gut aus, es waren King Crab Legs, die ich eigentlich auch mal essen wollte. Da man sich in den USA ja nicht einfach einen Tisch aussucht, sondern das Schild „Wait to be seated“ respektiert, wartete ich also am Eingang. Erst kam niemand und dann eine sehr beleibte Dame aus dem Pub-Bereich, die offensichtlich jemand holen wollte. Doch das dauerte mir dann doch zu lange und so bin ich ins Alaska Bistro gegangen. Den Pipeline Club könnte ich ja morgen besuchen.
Ich habe mir die Scampi Shrimps – ist das nicht doppelt gemoppelt? – bestellt und dazu ein Glas Chardonnay. Das Essen war gut, doch was ich in Amerika nie so richtig verstanden habe: warum wird alles ohne Salz gekocht? Ich konnte gar nicht so viel Salz auf die Nudeln streuen, um es einigermaßen gut schmecken zu lassen. Nudeln kocht man in SALZWASSER!!!
Weil mein Hotelzimmer keinen Tisch hatte, konnte ich auch meinen Tagesbericht nicht mehr schreiben, sondern las nur noch etliche Seiten in der „Wanderhure“ – ohne ein Glas Rotwein! – bis ich dann irgendwann halb 12 müde wurde und das Buch weggelegt habe.
Dienstag, 4. September 2007
Der erste Blick aus dem Fenster genügte: es war grau in grau! Also nichts mit Bootstour und nichts mit 2. Nacht in Valdez. Da ich erst nach 9:00 Uhr zum Frühstück kam und es nur bis 9 a. m. Frühstück gibt, durfte ich mir freundlicherweise noch ein paar Reste nehmen. Dann kam ich mit der Inhaberin ins Gespräch, die mit Ihrem Mann schon mal in Deutschland im Rahmen einer Europareise gewesen war. Als sie mich fragte, ob ich „retired“ war, sagte ich ihr, dass ich zwei Hotels betreibe, aber sehr gute Mitarbeiterinnen habe, die am Hotel beteiligt sind bzw. werden und ich daher so schöne Reisen unternehmen konnte. Da klagte sie mir ihr Leid, dass ihre Kinder das Hotel auch nicht übernehmen wollten und sie keinen Käufer finden würden. Das war die Antwort auf den Zustand des Hotels: sie haben seit Jahren nichts mehr getan, um den Laden auf Vordermann zu halten. Da werden sie das Hotel wohl irgendwann zum Schrottpreis abgeben müssen! Schade drum. Das Problem gibt es wohl überall, so dass ich meine Nachfolgeregelung nach wie vor als optimal betrachte.
Wer fährt schon gerne bei einem solchen Wetter zum Gletscher schauen? Im Osten scheint das Wetter erwas besser zu sein.
Aus dem Erdbeben und dem nachfolgenden Tsunami im Jahr 1964 hat man offensichtlich gelernt.
Salmon – the big business in Alaska!
Hier werden sie gerade filettiert…. …und sie warten auf die Reste!
Und dann kehrte ich Valdez den Rücken, um vielleicht irgendwo unterwegs zu übernachten.
Das sind die Wrangell Mountains, die unter der Wolkendecke hervorschauen.
Durchs Fernrohr fotografiert: der Mt. Wrangell.
In Cooper Center schaute ich mir noch das Roadhouse an, doch es reizte mich nicht hinein zu gehen, da ich keinen Hunger verspürte und nicht nur einfach so als Neugieriger hineingehen wollte.
Auch dieser Ort als Historic Landmark war für mich enttäuschend und – wie schon über Valdez ausgesagt – lieblos und ungepflegt, bis auf ein einziges Grundstück, was damit besonders positiv auffiel.
Die alte Kapelle in Cooper Center……und ein Teil des Museums. Der Kerl gefiel mir am besten!
Und nun bin ich in der Princess Wilderness Lodge in Cooper Center.
mit Blick auf den Wrangell gelandet.
Am Abend habe ich endlich einmal Lachs gegessen, der nicht durchgekocht war, sondern so, wie er am besten schmeckt: medium rare. Das musste ich der Kellnerin vorher aber sagen, denn sonst wäre es sicherlich wieder so serviert worden, wie ich es – leider – kannte.
Danach noch ein leckerer Käse – für nur 4 $(!) mit einem Gläschen Rotwein. Was will das Herz mehr? Und der Mt. Drum sieht dabei zu, wobei er schon seine Bettdecke bereithält, um gleich schlafen zu gehen.
Mittwoch, 5. September 2007
Nachts friert es jetzt schon immer und die Autos sind morgens mit Reif bedeckt. Zum Glück fahre ich nicht so früh los, dass ich kratzen muss (womit mache ich das eigentlich bei einem Mietwagen?), was natürlich auch bedeutet, dass
a) im Tal noch der Nebel liegt und b) die Blätter sich färben und der Indian Summer seinen Einzug hält. Nebel liegt noch über dem Cooper River und der Mt. Drum schaut schon in die Ferne.
Noch vor dem Frühstück habe ich einen kleinen Gang vors Hotel gemacht, um den herrlichen Morgen und die wunderschöne Natur zu genießen. Dabei hörte ich es eigenartig quieken. Erst dachte ich, das wäre eine mir nicht bekannte Vogelart, bis ich ihn dann entdeckte: Auch Eichhörnchen möchten Frühstücken! Also ging auch ich zum Frühstück, wobei ich vorher noch an einer Fish-Wheel vorbei kam: Die Fish-Wheel besteht aus zwei Körben – wie bei einer Wassermühle – nur dass sie aus Draht sind, die einfach in den Fluss gestellt werden, damit sich die Lachse darin fangen können. Damit hat man schon vor knapp 100 Jahren in größeren Mengen Lachse fangen können.
Mein Frühstück war sehr einfach zubereitet und für das tolle Hotel auch sehr preiswert – nur 12 $ incl. Trinkgeld. Da habe ich in der simplen Yukon Lodge mehr bezahlt – und zusätzlich war die Aussicht viel viel besser.
Meine Frühstücksaussicht auf den Mt. Drum mit herrlichen Blumen am Fenster.
Auf der Weiterreise über den Highway 1 – den Glen Highway – sah ich hinter mir immer wieder den Mt. Drum und den Mt. Wrangell an. Der letztere ist zwar mit über 14.000 Fuß viel höher, sieht aber nicht so schön aus, wie der Mt. Drum.
Es gibt unzählige historische Hinweise auf die Gold-Rush Zeit und das harte Leben zu der damaligen Zeit vor über 100 Jahren, und so gibt es auch immer wieder Hinweise wie diesen: Das finde ich so typisch für die USA und bedauerlich zugleich: der Hinweis, dass die „Stampeders“ nicht nur Seuchen gebracht haben, sondern auch…(und das wurde vor irgendjemand herausgekratzt, damit man es nicht lesen kann)…wird wohl Alkohol und Feuerwaffen gewesen sein. Man steht halt immer noch nicht zu seinen Schandtaten gegenüber den Indianern. Wann endlich?! Man kann in den USA offenbar noch immer nicht differenzieren und kennt nur gut und böse, schwarz und weiß, Freund oder Feind und glaubt natürlich selbst immer zu den Guten zu gehören, an dem die Welt sich ein Beispiel nehmen sollte. Vieleicht auch daran? Alte Autos werden einfach weggeworfen und bleiben dort liegen und vergammeln. Toll! Man hat offenbar keine Verantwortung für die Umwelt, sondern nur für das eigene ICH. Who cares? So sehr ich die Menschen in den USA mag, doch dafür habe ich kein Verständnis.
Doch bevor ich ins Moralische oder gar Politische gerate, lassen Sie mich lieber die wunderschöne Landschaft beschreiben. Auf dem Glen Highway kommt man an mehreren Gletschern vorbei. Hier der Tazina Glacier
Auch den Abstecher zum Lake Luise sollte man nicht missen, denn er bietet tolle Aussichten und traumhafte Landschaften:
Doch auch das sieht man: Der nächste Winter kommt bestimmt!
Überhaupt ist der Glen Highway für mich einer der schönsten Straßen, obgleich man dies bei der Einfahrt in Glenellen noch gar nicht für möglich hält. Natürlich muss man gutes Wetter haben, um diese Schönheiten auch bewundern zu können, doch das hatte ich (wenn Engel reisen…) Doch noch haben wir nicht alles gesehen.
So die goldgelben bis feuerroten Birken: Indian Summer… …oder die tollen Aussichten… …oder die zarten Gräser im Spätsommerwind, oder den nächsten Gletscher……mit dem dahinfliegenden Samen des Firewood, der den nächsten Winter ankündigt, wie man hier in Alaska sagt.
Wenn man mal versucht, in einen Seitenweg abzubiegen, um einen Gletscher näher zu betrachten, kann das passieren: Man steht plötzlich vor einem Abgrund! Also bleibt man lieber auf dem Highway, zumal die Mietwagenfirmen da sowieso etwas pingelig zu sein scheinen.
Dann kommen die Sheep Mountains, die kein Gold oder Kupfer in sich bergen – obgleich sie so aussehen würden – sondern Magnesium Sulfat (hoffentlich habe ich das richtig verstanden und übersetzt), das durch vulkanischen Ursprung entstanden ist. Diese Salze nutzen die Ziegen und lecken an den Steinen, und daher der Name Sheep Mountains. Wenn Sie ein sehr, sehr gutes Auge haben, können Sie auf dem mittleren kleinen braunen Fleck zwei Ziegen erkennen. Sie erkennen nichts? Na, da würde ich mal zum Augenarzt gehen oder eine Lupe nehmen!
Manchmal muss man nur einfach mal aus dem Auto aussteigen und sieht am Wegesrand etwas, was man vorher noch nie gesehen hat. Diese Blumen z. B., keine Ahnung, wie sie heißen, doch sind sie nicht hübsch? Und dann tut sich plötzlich dieses Bild auf: Der Matanuska Gletscher! Den muss man nicht nur gesehen haben, sondern ihn auch besteigen! Und das ist möglich. Für 15 $ (Senior Citiziens wie ich zahlen nur 12,50 $!) und dann kann man bis ans Gletscherende mit dem Auto heranfahren. Man muss zwar einen Zettel unterschreiben, auf dem man erklärt, das volle Risiko selbst zu tragen, aber man ist ja mutig und unterschreibt, ohne es wirklich gelesen zu haben, so sehr reizt es, diese Ding näher kennenzulernen und zu erklimmen! Hinab und über die wackelige Holzbrücke.
Da liegt er vor mir! Erst noch durch viel Schlick……doch dann steht man vor ihm!
Und jetzt braucht es meine Kommentare nicht mehr, sondern die Bilder sagen mehr als ich es vermag:
Auch das gibt es: Eisbergsteiger! Die üben für den Mt. McKinley!
Doch nicht nur das Große ist faszinierend, sondern auch die Details: Erwärmte Steine sind eingeschmolzen und versunken! Mitten im Oberflächengeröll ein Eisloch!
Ein kleiner Eisbach sucht sich seinen Weg… …das ist blankes Eis unter Gletscherschlamm.
Whow, das war schon ein tolles Erlebnis, das man wohl nicht alle Tage genießen kann. Da sieht man nicht nur tolle Naturschönheiten, sondern bekommt auch einen gewaltigen Respekt vor der Natur und dem Schöpfer!
Immer wieder ein allerletzter Blick. Man kann von ihm nicht loskommen: Dem Matanuska Gletscher. Hier noch nähere Einzelheiten aus Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Matanuska-Gletscher
Doch der Weg führt weiter in Richtung Palmer. Nicht weit hinter diesem wunderschönen Gletscher haben sich Liebende verewigt: Logan ♥ Suzi ist noch zu erkennen, doch der Rest ist verblichen (müssen wohl inzwischen schon geschieden sein!?)
Ein letzter Blick in den Glen Highway… …denn da hinten braut sich wieder mal was zusammen!
Heute wollte ich erneut nach Wasilla. Nach langem Suchen habe ich es dann endlich gefunden, was ich während in der letzten Woche zuerst am falschen See gesucht hatte (wer weiß denn schon, dass Wasilla zwei Seen hat?!)
das Alaska Lake Lucille B&B. Direkt am See gelegen …… mit eigenem Bootsanleger… …auf dem ich mein bescheidenes Abendmahl genießen konnte…
…und das bei einem wunderschönen Sonnenuntergang.
Donnerstag, 6. September 2007
Heute war kein besonders aufregender Tag. Ich wollte den Mt. McKinley besichtigen, doch er hüllte sich den ganzen Tag in Schweigen und Wolken. Als wollte er mich dafür strafen, dass ich ihn von oben total entblößt gesehen hatte, hatte er mich auch heute – wie schon in der letzten Woche – nur mit dunklen Wolken empfangen, aus denen allerdings nur hin und wieder mal ein paar Tropfen herniedergingen. Ich habe fast den ganzen Tag damit verbracht, auf ein Bild von ihm zu warten, doch leider vergeblich.
Auf den Weg gen Norden musste ich an einer Baustelle warten, weil eine Brücke nur halbseitig zu befahren ist. Mich amüsiert immer wieder, warum man hier keine Ampeln aufstellt, sondern – fast immer – Frauen engagiert, die den ganzen Tag herumstehen, um das Stop-Schild zu halten und es dann in „Slow“ umzudrehen, wenn der Gegenverkehr vorbei ist. Man wartet nicht nur kurze Augenblicke, sondern 5 bis 15 Minuten! Man kann das auch als Beschäftigungsmaßnahme bezeichnen, doch die Frau, mit der ich mich gestern kurz unterhielt, weil sie mir sagte, ich müsste ca. 15 Minuten warten, schien mit ihrem Job recht zufrieden zu sein. Offenbar wird er gut bezahlt.
Ich fuhr bis zum Byers Lake, wo sich der Denali North View Punkt befindet, doch ich sah außer Wolken, die sich zwar lichteten, nichts von den Bergen. Also hatte ich Zeit, mich um kleinere Dinge zu kümmern, die man sonst vielleicht übersehen hätte:
Diese mir unbekannten Beeren Bunchberries,wie ich endlich mal durch diesen Hinweis erfuhr Was ist das für ein Vogel, den ich nicht kenne?
Und was ist das für eine Pflanze? Oder diese Blume, die ich nicht auch kenne……oder diese, die ich wohl glaube zu kennen; doch mich hat erstaunt, dass Lupinen (wenn es denn eine war?) noch im September blühen (wie ich übrigens auch noch an sehr vielen Stellen Klatschmohn gesehen habe. Alaska ist, was Blumen anbelangt, ein Wunder!
Auch diese komisch aussehenden Pflanzen (Pilze?) habe ich noch nie gesehen Sind es nicht sehr schöne Pflanzen und Blumen, die der Spätsommer – oder ist es schon Herbst? – hervorbringt?
Nach einer langen Wartezeit (um endlich einen Blick auf den Denali zu erwischen) von insgesamt über 3 Stunden – an verschiedenen Plätzen – fuhr ich zurück.
Ich machte noch einen kurzen Halt am Byers Lake… …und am Troublegome Creek (was für eine Name?)… …wo ich diesen toten Lachs… …und diesen lebendigen gesehen habe (Sie sehen ihn nicht?), doch er ist da drin!
Dann habe ich noch versucht, bei Trappers Creek den Abstecher nach Peter Creek zu nehmen, doch das war auch nicht so interessant, so dass ich – als die „unpaved road“ anfing, auf die ich ja lt. Mietwagenvertrag nicht fahren darf – wieder umgekehrt bin.
Nur wenig südlich von Trappers Creek – der Ort fällt durch diesen Laden auf – ein Kramladen, wie er im Buche steht!
Ich sah zwar viele Berge, doch der „Denali“ blieb verhüllt. Es dauerte ein wenig, bis ich das „McKinley View B&B“ gefunden habe und ich dort für 100 $ plus Tax übernachte. Vielleicht finde ich morgen früh ja einen Anblick auf den Denali!?
Mit einigen Scheiben Toast, die ich mit einer Tomate und dem noch in meinem Proviant befindlichen Roquefort verspeist habe, versuchte ich, einem billigen Imbissladen zu entgehen. Mein bescheidenes Mahl (es ist kein schwarzer Johannisbeersaft im Glas!)
Kurz bevor ich meinen Tagesbericht beendete, blickte ich noch einmal nach draußen und sah dieses Bild: Kein McKinley Mountain View, doch auch nicht schlecht. Am Boden kam schon der Nebel auf.
Freitag, 7. September 2007
Schon in der Nacht wachte ich mehrmals auf, weil der Regen auf das Vordach trommelte, und als ich dann aufstand und aus dem Fenster blickte, regnete es immer noch. Nun, da werde ich wohl auch heute keine Berge mehr sehen, sondern die beiden letzten Tage in Anchorage verbringen.
Das McKinley View B&B im morgendlichen Regen (man sieht den hellen Fleck, wo mein Auto stand).
Lynn (die Chefin) hatte mir beim Frühstück auch noch Bilder von einem Japanischen Professor für Fotografie gezeigt, der im Winter einige Tage bei ihr gewohnt hatte und erst kürzlich wieder vorbeigekommen ist, um ihr herrliche Bilder vom Denali oder Mt. McKinley in mehreren Winternächten mit Polarlicht zu bringen. Sensationell, kann man da nur sagen und man bekommt eine unbändige Lust, auch einmal den Winter hier zu erleben. Nun, why not?!
Es regnete noch eine Weile, während ich gen Süden fuhr, und auch die Wettervorhersagen aus dem Internet waren mehr als erfreulich, doch – o Wunder – es klarte auf und die Sonne kam mehr und mehr durch. So fasste ich den Entschluss, einen kleinen Abstecher zum Nancy Lake zu machen, wo man 5 $ Eintritt in den National Recreation Park zahlen muss, wenn man dort parken will (was ich auch brav bezahlt habe, obgleich ich es für einen nur kurzen Besuch als unangemessen hoch empfand, doch die Gebühren sind wohl für die Leute gedacht, die den ganzen Tag dort verbringen wollen). Es ist zwar eine nette Gegend, wenn man am See Kanu fahren möchte, doch das wollte ich ja nicht.
Wieder zurück auf dem Park Highway musste ich stoppen, da mich der Bau eines Blockhauses faszinierte. So wird ein Blockhaus gebaut. Mich wunderte, warum man keine Türen und Fenster einbaut, doch – so las ich – das wird später gemacht. Sicherlich um erst die Stabilität zu erreichen. Sah ganz schön gemütlich auf den Bildern aus, die auf der Werbetafel gezeigt wurden. Interessiert hätte mich nur, wie teuer so ein Ding ist. Das stand da nämlich nicht!
Auf der Weiterfahrt machte ich hin und wieder einen Stop, denn an solchen Naturschönheiten sollte man nicht vorbei fahren, ohne sie bewundert zu haben:
Ich habe dann auch noch einem Abzweig zum Big Lake gemacht, der sich jedoch nicht gelohnt hat; mit einer Ausnahme: Ich kam durch Zufall an das Hauptquartier des Iditarod Hundeschlittenrennens vorbei. Ich hatte mich nämlich mit der Wirtin vom McKinley View B&B, Lynn Moore, darüber unterhalten, die mir sagte, dass der Iditarod Trail in Anchorage beginnt, was mich wunderte, denn auf meiner Landkarte beginnt sie in Seward und dort hatte man auch entsprechende Hinweistafeln angebracht. Sie meinte: „Thats wrong!“ und war sehr überzeugt. Sie konnte mir aber auch nicht sagen, woher der Name stammte.
Doch nun hatte ich die Chance, zu fragen und jetzt weiß ich Bescheid!
- Der Iditarod Trail beginnt tatsächlich in Seward, das jährlich Rennen wird jedoch immer offiziell in Anchorage eröffnet, dann fährt man zunächst nicht auf den Trail, sondern mit Autos etc. nach Wasillia und dort geht es dann richtig los.
- Der Name stammt von dem Ort Iditarod, einem Ort mitten im Nordwesten Alaskas, der von den Indianern stammt. Ich hatte erst gedacht, dass es vielleicht eine Wortspielerei wäre wie z.B. I did a rod trail.
Das Rennen wird immer im März durchgeführt und geht über 1.049 Meilen durch fast ganz Alaska nach Nome. Ich glaubte, man bräuchte dafür 2 – 3 Wochen, doch die Burschen (es machen auch immer mehr Frauen mit!) schaffen es in ca. 10 Tagen. Hut ab, kann ich da nur sagen. Es basiert auf einer wahren Geschichte: Als nämlich zu Beginn des letzten Jahrhunderts die Diphterie ausbrach, hatte man in Nome keine Medikamente und so wurden sie von Seward, dem einzigen eisfreien Hafen Alaskas, mit Hundeschlitten dorthin transportiert. Zwar nicht von einer Person, sondern in Etappen wie ein Staffelauf. Joe Redington hat dann 1973 das Iditarod Rennen erfunden und dafür hat man ihm dieses Denkmal in Wasilla gesetzt. Wer´s noch genauer wissen will: https://de.wikipedia.org/wiki/Iditarod_Trail
Der Knick River Schon auf der Hinreise war ich am Knik River vorbei gekommen, von dem ich auch die ersten Steine mitgenommen habe, doch da hatte ich noch keine wirklich gute Karte und bin an der Knik River Road vorbei gefahren. Man konnte vom Parks Highway nämlich einen Gletscher sehen und da wollte ich doch hin! Leider endet der Weg an der Knik River Lodge und man kann nichts vom Gletscher sehen. Also retour und nun nach Anchorage.
Hier hatte ich eigentlich vor, die beiden letzten Nächte im Copper Whal Inn zu übernachten, doch da waren keine Zimmer mehr frei. So bin ich jetzt im Inlet Hotel im 12. Stock und blicke über den Cook Inlet. Leider etwas wolkenverhangen, doch wir werden ja sehen, ob sich das Wetter nicht noch bessert (wie es immer der Fall war in der ganzen Zeit!)
Die Rezeptionistin hatte mir das Restaurant Glacier Brewhouse empfohlen, obgleich im Hotel auch ein Restaurant vorhanden war (fand ich sehr gut, dass sie es trotzdem empfahl!). D a das Hotelrestaurant jedoch etwas zu kühl in der Einrichtung aussah, ging ich in die Innenstadt, nicht zuletzt, um etwas Shopping zu machen. Auf dem Weg dorthin kam ich an diesem „Gefängnis“ vorbei: Da sperrt man ein Karibu, das die weite Natur gewohnt ist, in so einen Verschlag!
Bevor ich das Restaurant aufsuchte, erstand ich noch eine neue Jeans (in der nahezu richtigen Größe), denn meine beiden Hosen waren doch schon arg schmutzig geworden und richtig waschen konnte man sie im Hotel, Motel, B&B oder Inn ja auch nie. Beim Bummel durch die Stadt sah ich dann diese Schilder: Ganz schön weit weg von zuhause: Frankfurt 4.654 Meilen = 7.489 km Luftlinie!
Auch Souvenirläden besuchte ich, denn ich muss ja für die Münchner, sowie meinem „Chauffeur“ Rolf und nicht zuletzt für meine beiden Hotel- Chefinnen noch was mitbringen. Die Frage ist nur: Was? Für die Münchner wollte ich geräucherten Lachs mitbringen, doch war mir nicht klar, ob man – in Zeiten von BSE, Vogelgrippe etc. – Lachs ohne Probleme mitnehmen kann und auch ohne Ärger durch den Zoll bekommt. Also habe ich mich erst einmal schlau machen wollen, ob das geht (am nächsten Morgen habe ich dann die Zollbestimmungen im Internet nachgelesen und da stand nichts davon, dass man es nicht darf).
Dann ging ich in das Brewhouse und war recht angetan. Es war nicht nur proppe voll, so dass ich erst wieder raus ging, um nach einer Speisekarte zu schauen, die ich dann auch fand. Ein erneuter Versuch gelang dann auch (volle Lokale ziehen immer weitere Menschen an, denn wo es voll ist, kann es ja nicht so schlecht sein) und ich fand auch einen einzelnen Platz an der Theke, direkt dem Zapfer gegenüber.
Die beiden Barkeeper waren very busy und very professional und dabei immer nett und freundlich. Echt klasse!
Der Lachs, den mir schon meine Bartisch-Nachbarin empfohlen hatte, war ebenfalls Klasse, denn ich hatte schon befürchtet, dass er wieder zu durch gebraten werden würde. Daher erzählte ich auch meine unangenehme Geschichte im „Michelle“ und siehe da, man schien auch hier über die komischen Geschichten über dieses Restaurant in Talkeetna informiert zu sein!
Wenn man sich das trübe Wetter ansieht, könnte man meinen, Alaska ist traurig, dass ich es wieder verlassen muss. Nun, ich auch, denn ich habe Alaska als ein phantastische Land kennen und lieben gelernt. Aber vielleicht komme ich ja schon im kommenden März wieder, um den Winter in Alaska zu erleben.
Samstag, 8. September 2007
Erst konnte man ja wenigstens noch sehen, wenn ein Flugzeug landet, doch dann ging auch das nicht mehr. Ja, so schlimm wie heute war das Wetter ja noch nie auf meiner gesamten Reise. Es regnete ununterbrochen und will überhaupt nicht mehr aufhören. Solche Abschiedstränen hätten aber wirklich nicht nötig getan, denn so habe ich ja kaum Gelegenheit, mir noch das Alaska Experience Center trockenen Fußes anzusehen, geschweige denn, Shopping zu gehen, denn wer geht schon gerne im Regen spazieren (oder soll ich tatsächlich mit dem Auto die drei bis vier Blocks fahren und wie ein Amerikaner agieren?) Nur mit Mühe habe ich mein Gepäck aus dem Auto holen können, ohne groß nass zu werden, damit ich zumindest schon mal meinen Koffer soweit packen konnte, dass ich weiß, ob ich noch viele Souvenirs mitnehmen kann (ich bedaure ihr Lieben, da bleibt wenig Platz!). Gegen Abend, d. h. 5 p. m. ließ der Regen etwas nach, sodass ich es wagte, in die Stadt zu gehen. Das Alaska Experiment Center gibt es nicht mehr, so dass ich es vergeblich suchte. Den Lachs habe ich jedoch noch kaufen können, doch Souvenirs für meine beiden Chefinnen passen nun wirklich nicht mehr in den Koffer (ich habe allerdings auch nichts gefunden, worüber sie sich hätten freuen können). Doch dann bin ich noch einmal in das Glacier BrewHouse gegangen, denn ich wollte zumindest als Abschluss die King Crabs genießen. Und das habe ich denn auch:
Lecker, sage ich Ihnen: King Crabs (nur eine halbe Portion, denn das langt für einen alten Herrn wie mich). Der Laden war schon gegen 6 p.m. wieder voll, wenngleich nicht ganz so voll, wie gestern Abend, doch da war ich auch später dran.
So, das war nun meine Alaskareise, denn morgen Mittag um 13:20 Uhr geht es wieder ab nach Frankfurt.
Sonntag, 9. September 2007
Wer viel reist, der kennt auch die Vielfältigkeit der Duschtechniken. Man könnte Geschichten erzählen und Bücher schreiben, über die Kreativität der Armatureningenieure! Hier ist wenigstens eine Beschreibung angebracht, auch wenn man (ich) sie nicht gleich versteht.
Zum Schluss nur noch ein paar kleine Eindrücke vor dem Heimflug. Der Abschiedseindruck von Alaska. Das können nur Abschiedstränen für mich sein! Bei so trüben Aussichten fällt es nicht ganz so schwer: Bye, bye Alaska! zu sagen.
Und nur so zur Erinnerung… … so war ich von Alaska empfangen worden!
Interessante Bilder aus der Luft.
Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein! (Reinhard May)
Fazit meiner Reise. Da gibt es gleich mehrere:
- Wenn man schon Frühbucher ist und die Tickets sicher im Bankschließfach deponiert, dann sollte man sie auch rechtzeitig wieder rausholen.
- Wenn man in die USA fliegt, sollte man immer einige Dollars als Pocket-Money mit sich führen.
- Alaska ist ein traumhaft schönes Land und – wie ich finde – im Spätsommer genz besonders schön. Zu anderen Jahreszeiten habe ich es nicht erlebt und kann daher dazu auch nichts sagen.
Ihr Single-Reisender
Jens Diekmann