Der Anlaß war sicherlich nicht der Angenehmste, denn er galt einer Beerdigung. Doch trotz dieses traurigen Ereignisses wurde es eine sehr schöne Reise, denn die Insel Langeoog ist schon eine Reise – auch eine Kurzreise – wert.
Da wir von Rendsburg aus gefahren sind und nicht über die Autobahn fahren wollten, haben wir die Elbfähre von Glückstadt nach Wischhafen genommen.
Diese Quietsche-Entchen an der Fähre in Glückstadt sind inzwischen zum Markenzeichen geworden und imnmer wieder ein Foto wert.
Und wenn man Glück hat, kann man auf der Überfahrt ganz schön dicke Pötte, wie z. B. diesen Container-Riesen treffen, die aus Fernost oder sonstwo herkommen, um ihre Fracht in Hamburg abzuladen.
Die nächste Überfahrt findet dann von Bensersiel auf die Insel Langeoog statt. Da das Wetter noch etwas trübe war, wenn auch nicht mehr so neblig wie auf der Elbeüberfahrt, blieben die meisten Passagiere unter Deck.
Noch einen letzten Blick auf Bensersiel, bevor wir Abschied vom Festland und den dunklen Regenwolken nehmen.
Ganz schön schmutzig, wenn die Schraube beim Losfahren den Schlick im Hafen aufwirbelt.
Was mich immer wieder fasziniert, ist die Wasserbewegung in engen Wasserstraßen oder Kanälen. Obwohl Hannes, ein erfahrener Kapitän und langjähriger Lotse, versuchte, es mir zu erklären, muss ich gestehen, es nicht verstanden zu haben. Erst geht das Wasser sehr schnell zurück – was die Möwen ausnutzen, um an frisches Futter zu kommen – und dann kommt die Heckwelle des Schiffes und erzeugt eine hohe Dünung.
Und wenn der enge Kanal überwunden worden ist, gehts mit voller Fahrt durchs Wattenmeer.
Über Land sind noch immer dicke Wolken zu sehen, während auf der Seeseite schon die erstsen Lichtblicke zu sehen sind.
Am Langeooger Hafen angekommen, wird man nicht nur durch dieses Gebäude begrüßt, sondern die Inselbahn wartet schon, dami sie uns zum Bahnhof bringen kann. Kommt daher der Name „Holzklasse? Schon möglich.
Erster Eindruck von der Insel: Nicht nur Strand und Dünen, sondern Weiden!
Unser Hotel „Flörke“ und mein Zimmer
Da kommt schon eher ein Inselgefühl auf. Das Wahrzeichen von Langeoog: der Wasserturm.
Mein Abendessen: Sollte Zander mit Gemüsebeilage sein, war aber eher ein Gemüseteller mit Zanderbeilage!
Das muss wohl ein früherer Bewohner der Insel gewesen sein: Käpt´n Hinkfuß
Das „Retro Design Hotel“ gehört ebenfalls wie das Hotel „Flörke“ zu den besten Garni Hotels auf der Insel. Nachdem ich mir das Retro-Design Hotel angesehen hatte, begab ich mich auf einen ersten Rundgang, um die Insel zu erkunden.
Der Herbst zaubert immer wieder herrliche Farben hervor.
Und hier geht´s runter zum Strand. Das bietet offenbar nur Langeoog: Eine breite Sandbank vor dem Strand, die nur bei Ebbe tocknen Fusses zu erreichen ist.
Der Himmel klart mehr und mehr auf. So stelle ich mir Nordseeinseln vor!
Schöner Blick über die bewachsenen Dünen mit dem Wasserturm (Nur die Häuser links oben stören!)
Und wieder das schöne Farbenspiel des Herbstes.
Und jetzt noch einmal das Langeooger Wahrzeichen in seiner ganzen Größe
Doch dann kam der traurige Teil des Inselbesuches: Die Beerdigung von Hannes Cousine in der Inselkirche.
Während des Gottesdienstes habe ich natürlich keine Fotos gemacht.
Nach der Beerdigung – die mich immer sehr bewegt, auch wenn es, wie diesmal, keine nahe Verwandte von mir gewesen ist – habe ich einen ausführlichen Spaziergang entlang des Strandes gemacht, wo inzwischen die Ebbe eingetreten war und man auf dem Meeresboden laufen konnte.
Das liebe ich an den ostfriesischen Inseln: die unendlich breiten und langen Sandstrände! Und das Wetter wurde immer besser!
Der Strand ist so flach, dass die Wellen genügend Platz haben, lang auszulaufen. Die Kiddies fühlten sich im nur noch ca. 15 ° warmen/kalten Wasser offenbar pudelwohl.
Das Spiel der Wellen fasziniert mich immer wieder ganz besonders:
Ist das nun die Meerjungfrau aus Hans Christian Andersens Märchen „Die kleine Meerjungfrau“. (Links der Kopf und rechts der Fischschwanz.) Hierzu ein Auszug, den ich wieder einmal bei Wikipedia gefunden habe:
„Dort bleibt sie bei ihm, aber der Prinz liebt nur das unbekannte Mädchen, das er am Strand sah und für seine Retterin hält. Später stellt sich heraus, dass dieses Mädchen die Prinzessin des Nachbarkönigreichs ist, und der Prinz heiratet sie. Da der erste Sonnenstrahl nach seiner Hochzeitsnacht der kleinen Meerjungfrau den Tod bringen soll, geben ihre Schwestern ihr den Rat, den Prinzen zu töten: Das würde sie wieder in ein Meerwesen verwandeln und retten. Sie bringt es aber nicht fertig, springt ins Wasser und löst sich in Schaum auf. Dabei stirbt sie jedoch nicht, sondern verwandelt sich in einen Luftgeist. Damit hat sie die Möglichkeit, durch gute Handlungen eine unsterbliche Seele zu erlangen und so an dem „ewigen Glück der Menschen“ teilzuhaben.“
Ist doch viel netter, als zu schreiben, dass der Schaum vom Eiweiß der Algen stammt, der von den Wellen wie Eiweiß vom Hühnerei geschlagen und dadurch zu Schaum wird, oder?
Doch auch andere Kleinigkeiten sind faszinierend anzuschauen:
Der Rückweg durch die Dünen brachte ebenfalls sehr schöne Einblicke in die herbstliche Natur:
Doch nicht nur die Natur bringt herrliche Formen und Farben hervor, sondern auch der eine oder andere Künstler.
Der ehemalige Seenotkreuzer ist jetzt ein Denkmal.
Dieser Wegweiser ist schon sehr wichtig, damit man sich a) nicht verläuft und b) man genau weiß, dass man sich hier auf der Insel im Mittelpunkt der Welt befindet!
Auf der Insel kann man auch herrliche Kutschfahrten (neben Fahrradtouren) machen. Wir haben eine zu Rosls ehemaliger „Teestube“ in der Nähe des Hafens gemacht.
Rosel´s Herzblut hängt immer noch an diesem herrlichen Reetdachhaus und es ist nachvollziehbar, dass das Herz blutet und das Auge feucht wird, wenn man sieht, wie es heute leer steht und langsam aber sicher vor sich hin gammelt. Welche Schande!
Wenn man nur 2 Nächte auf der Insel ist, kommt natürlich schnell der Zeitpunkt zum „Auf Wiedersehen“-Sagen. Am Samstag ist auf der Insel allerdingss „Bettenwechsel“ angesagt, so dass nicht nur 3 Züge vom Bahnhof zum Anleger fahren mussten, um alle Abreisenden zum Schiff zu bringen, sondern auch zwei Fähren nötig waren, um die Besucher und Urlauber wieder ans Festland nach Bensersiel zu bringen. Wer weiß, wann wir mal wiederkommen?
Der „Dampfer“ nimmt richtig Dampf auf, denn die nächsten Urlauber warten schon an der Mole in Bensersiel. Die sind schon auf dem Weg und freuen sich auf einen schönen Urlaub.
Doch wir hatten ja noch eine weitere Seefahrt vor uns: die erst vor wenigen Monaten wieder in Betrieb genommene Verbindung von Cuxhaven nach Brunsbülttel über die Elbe, die Rosl und Hannes noch von früher kannten und die lange eingestellt war.
Die Elbe zeigte sich von ihrer ruhigen Seite und nur wenige Schiffe begegneten uns. Der Blick zurück nach Cuxhaven bei strahlendem Sonnenschein.
Von Brunsbüttel brachte uns meine Navi auf dem kürzesten Wege dann wieder nach Rendsburg an den Kanal.
Ihr (diesmal) Triple-Reisender
Jens Diekmann