Zunächst eine kurze Zusammenfassung zur Einstimmung:
Flamingos in der Camargue Mittelmmerküste bei Cassis Carcassonne Arles
Pont du Gard
Ich war ja vor vielen Jahren beruflich schon einige Male in Südfrankreich, doch die Camargue blieb entweder links oder rechts liegen. Das soll jetzt endlich nachgeholt werden. Dabei will ich nicht in einer Stresstour von Rendsburg über Autobahnen runterdüsen, sondern in kleinen Etappen über Landstraßen fahren, dabei auch Freunde und Bekannte besuchen, einen Abstecher durch die Schweiz machen und mal wieder durch die schönen Orte der Provence reisen und schon den „Weg zum Ziel“ machen, so auch auf meiner Reise in die Camargue.
Zunächst bin ich „über die Dörfer“ und die Elbe nach Oldenburg gefahren, wo einige Rhododendron-Bäume schon in voller Blüte stehen. Weiter ging es durch Holland nach Leiden und dann weiter durch Belgien nach Echternach in Luxemburg.
Mehr als ergriffen war ich, als ich mir in Verdun die Gräber und zerstörten Dörfer aus dem 1. Weltkrieg angesehen habe.
Begeistert war ich dann vom Benediktiner-Kloster in Fonteney
Im Gorge du Tarn machte ich Station in dem wunderschönen Ort St. Enimie und besuchte dort die St. Enimie-Quelle.
Faszinierend ist die Fahrt durch die Schlucht des Gorge du Tarn
und am Ende der Schlucht steht eine der grazilsten Brücken Europas, die Autobahnbrücke bei Millau.
In Carcasson sieht man dann eine der mächtigsten Festungsstädte Europas.
Das nach meiner Ansicht wohl schönste Aquädukt kann man dann westlich von Avignon bewundern, die Pont du Gard.
Und in Avignon kann man die Macht und den Reichtum der Päpste bestaunen.
Lecker Essen kann man in Frankreich natürlich auch (wenn auch nicht immer und überall…)
Der Französische Stierkampf ist weniger brutal und tödlich für den Stier (wie in Spanien).
Es ist ein großes Vergnügen, die unzähligen Flamingos in der Camargue zu sehen und zu erleben.
Traumhafte Ausblicke kann man an der Mittelmeerküste bei Cassis genießen.
Beinahe noch grandioser als der Gorge du Tarn ist dann eine Fahrt duch den Grand Canyon du Verdon.
Und besonders schön fand ich den Blick auf den mächtigen Mont Blanc bei Chamonix.
Einen Abstecher habe ich dann über Champéry in der Schweiz gemacht.
Und nun folgen die einzelnen Reiseetappen im Einzelnen:
Mittwoch, der 5. April 2017
- Etappe: Oldenburg
Nachdem ich meinen TÜV bei meinem Doc beendet hatte und vergeblich versucht habe, die mir verschriebenen Tabletten in örtlichen Apotheken zu bekommen, habe ich dann noch eine halbe Flasche „Kanalwasser“ gekauft und bin nach Hause gelaufen, um meine Sachen zu packen (hoffentlich habe ich nichts vergessen), um dann kurz vor 12:00 loszufahren. Bei ca. 10 bis 11° Celsius und ziemlich bewölktem Himmel bin ich dann gestartet, ohne vorher meinen Garten mit der blühenden Camelia zu fotografieren, was ich eigentlich geplant hatte.
Unterwegs habe ich dann kurz Halt gemacht, um diese herrlichen Buschwindröschen zu fotografieren. Es ist halt Frühling in Schleswig-Holstein, auch wenn es heute wieder kühl und windig geworden ist.
In Oldenburg angekommen, habe ich mich schnurstracks in den Schlossgarten begeben, um die ersten Rhododendron zu fotografieren. Doch nicht nur Rhododendron konnte ich auf die Platte bannen, sondern sehr viele Narzissen und blühende Bäume.
Die Platanen in Oldenburg sind noch kahl. Mal sehen, wie die in der Camargue aussehen werden….
Da ich beim Budget für das Hermes Hotel einige Unklarheiten bemerkt hatte, haben Andrea, Andreas und ich uns noch einmal zusammengesetzt, um herauszufinden, woran es lag. Zum Glück haben wir den Fehler schnell herausgefunden und sind dann anschließend in den „Schwan“ zum Abendessen gegangen.
Donnerstag, 6. April 2017
- Etappe: Holland
Als ich heute Morgen aus dem Fenster schaute, war der Himmel griesegrau.
Nach dem ich mir meinen Early-morning-tea geholte habe, suchte ich im Internet nach „Tulpenblüte in Holland“ und kam außer zum berühmten „Keukenhof“ auf die Stadt Leiden, wobei mir Google Maps sagte, dass ich gut 5 Stunden brauchen würde, wenn ich Autobahnen vermeiden will.
Ich brauchte allerdings viel länger, als geplant, denn alle Navis berücksichtigen nicht die Ampeln in den Städten und Dörfern! So brauchte ich über 6 Stunden!
Doch es war sehr schön, durch die schönen gepflegten Städte und Dörfer zu fahren, überall blühten Narzissen und Magnolien. Überall Blumen auf den Mittelstreifen in holländischen Städten und Dörfern!
Irgendwann erreichte ich dann kurz vor 18 Uhr mein Hotelchen „Huys van Leyden“ direkt an einer Gracht.
Und nun ein paar Impressionen von dem Städtchen Leiden:
Nach einem Bummel durch die schöne Altstadt von Leiden habe ich das mir von der Wirtin empfohlener Bistro aufgesucht, in dem sich Einstein so besonders wohl gefühlt haben soll. Nun, ich merke, dass ich kein Einstein bin und wohl auch nie werde, denn das Lokal war schlicht weg grausam. Die Escargots gingen ja gerade noch so, doch das Carpaccio war Rindfleisch-Kaugummi, von dem ich nur 3 Scheibchen versucht und es dann frustriert stehengelassen habe. Kein „Sorry“ oder ähnliches von der Serviererin, sondern nur voll zu bezahlen! Sie möchten noch wissen, wie der Laden heißt? Nun, hier: „de hooyleist“. Doch sollten Sie es lieber gleich wieder vergessen!
Freitag; der 7. April 2017
- Etappe: Auf nach Luxemburg
Ich wollte ich mir ja eigentlich die riesigen Tulpenfelder ansehen, doch das hat nicht geklappt. Hätte wohl doch den „Keukenhof“ als Ziel eingeben sollen, doch ich wollte auch keine 16 € für eine kurze Besichtigung ausgeben. So habe ich nur von der Ferne einige Farbfelder gesehen. Ich hatte gehofft, in Holland noch durch nette Landschaften zu reisen, doch viel Interessantes habe ich nicht entdecken können. So bin ich also unverrichteter Dinge weitergefahren. Irgendwann kam ich in Belgien an, wo ich ebenfalls nichts Besonderes entdecken konnte – bis auf die Tatsache, dass meine Tankanzeige immer mehr auf 0 tendierte.
Hinter Namur – dachte ich – beginnt in wenigen Kilometern die Luxemburgische Grenze, doch weit gefehlt: sodass ich noch in Belgien für über 1,31 € Tanken musste, und nicht für 1,00 € in Luxemburg!
Irgendwann kam ich dann in Echternach an, wobei mich mein Navi erst noch wieder über die Mosel nach Deutschland führte, was ich nicht ganz verstand, doch irgendwann erreichte ich dann das Romantik Hotel „Bel Air“ in Echternach. Lecker gegessen habe ich dann hier im „Bel Air“. Passend zur Jahreszeit gab es natürlich Spargel mit Hollandaise!
Samstag, der 8. April 2017
- Etappe: Nordfrankreich
Nach einem letzten Bild vom RH „Bel Air“ habe ich den Herrn an der Rezeption noch darum gebeten, mir mein nächstes Hotel in Courban zu reservieren. Wenn es nicht klappen würde, wollte er mich auf meinem Handy anrufen.
Danach leitete mich mein Navy nach Verdun, wo ich mir die schreckliche Stätte des Ortes Fleury angesehen habe, das 1916 total zerstört wurde und wo sich die Deutschen und Franzosen im 1. Weltkrieg gegenseitig abgeschlachtet haben.
Zum Glück überdeckt die Natur inzwischen die alten Wunden und Schlachtfelder! Und glücklicherweise gab es nach dem schrecklichen 2. Weltkrieg Politiker, wie Robert Schumann, die sich vorgenommen hatten, alles dafür zu tun, dass es solche schrecklichen Ereignisse, wie die beiden Weltkriege nicht mehr geben sollte.
Dann habe ich mir auch das Denkmal angesehen, in dem die Gebeine von über 130.000 Toten beigesetzt worden sind. An diesem Denkmal haben Francois Mitterrand und Helmut Kohl 1964 eine gemeinsame Gedenktafel angebracht, sich bei der Hand genommen und sich gegenseitige Freundschaft geschworen. Schon sehr beeindruckend und sehr bewegend.
Diese Massenabschlachtung! Und was haben sie davon gehabt? Außer Millionen Tote: NICHTS!
Nur die Rüstungsindustrie hat davon profitiert, so, wie dies auch heute – leider immer noch – der Fall ist und wohl auch immer bleiben wird!
Durch kleine Städtchen – mit netten Herrenhäusern – und schönen und blühenden Landschaften bin ich dann durch das Marnetal gefahren, bevor ich kurz vor Chaumont nach rechts abgebogen bin, um in das kleine Örtchen Courban zu gelangen.
Doch oh Schreck! Das Hotel war ausgebucht und man hatte auch keinen Anruf vom „Bel Air“ bekommen! Und ich auch keinen auf meinem Handy!
Doch der Rezeptionist war so nett und hat mir ein Hotel in Dijon, das „Wilson“, vermittelt, wo ich nun sitze und diese Zeilen schreibe.
Doch jetzt muss ich – die Sonne scheint noch – mir die sehenswerte Altstadt von Dijon anschauen… …und mir etwas Leckeres zu Essen suchen.
Sonntag, der 9. April 2017
- Etappe: Kloster Fontenay und Burgund
(So, nun ist schon Dienstag, der 11. April, und ich weiß schon nicht mehr, was ich am Sonntag gemacht habe! Da muss ich den Tag wohl an Hand meiner Fotos rekonstruieren.)
Ach ja, zunächst habe ich mir den Wilson-Platz mit seinem herrlichen Springbrunnen und den blühenden Bäumen angesehen und dann bin ich Richtung Nordwest zur Abbaye de Fontenay bei Montbar gefahren. Dort hatten sich auch einige Oldtimer-Freunde versammelt, die sich dieses herrliche Kloster ansehen wollten. Es ist ein UNESCO Weltkulturerbe und der Eintrittspreis von 10 € lohnt sich wirklich. Hierzu noch etwas zur Geschichte aus Wikipedia:
„Fontenay wurde im Jahr 1118 vom Heiligen Bernhard von Clairvaux als Tochterkloster (Filiation) der Primarabtei Clairvaux im Tal von Marmagne gegründet. Der Bau ist ein Manifest der strengen zisterziensischen Romanik und entspricht weitestgehend dem Originalzustand. Fontenay entwickelte sich schnell zu einem führenden geistlichen Zentrum der Region: die Mönche fertigten wertvolle Handschriften und erzielten Erfolge in der Medizin und Heilkunde des Hochmittelalters. Im 13. Jahrhundert wohnten Hunderte Mönche in Fontenay.
Mit der Französischen Revolution 1789 endete das Klosterleben: 1791 verließen die letzten neun Mönche Fontenay. Nach dem Verkauf wurde eine Papierfabrik in den Gebäuden der Abtei eingerichtet, die Basilika war zusehends von Verfall bedroht.
1906 kauften die wohlhabenden Gebrüder Edouard und René Aynard die gesamte Abtei und begannen mit der aufwändigen Restaurierung, die bis heute andauert. Nur den Bemühungen der Aynards ist es zu verdanken, dass Fontenay in seinem wiederhergestellten Zustand im Jahr 1981 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde.
Im Jahr 1997 feierte Fontenay den 850. Jahrestag der Weihe seiner Klosterkirche.“
Dieser Osterschmuck im benachbarten Dorf hat mir sehr gut gefallen und dafür bin ich extra angehalten, um ihn zu fotografieren.
Auf meine Weiterfahrt gen Süden kam ich durch eine schöne und friedliche Landschaft, durch die der „Canal de Bourgogne“ führt.
Der Blick gen Süden und gen Norden.
Auch hier zur Ergänzung einige Erläuterungen aus Wikipedia:
„Der Canal de Bourgogne (deutsch: Burgund-Kanal) ist ein Schifffahrtskanal, der fast ausschließlich in der französischen Region Bourgogne-Franche-Comté verläuft, jedoch auch die benachbarte Region Grand Est kurz berührt. Mit seiner Länge von 243[1] Kilometern verbindet er die Yonne mit der Saône und damit über weitere, anschließende Flüsse und Kanäle den Atlantik mit dem Mittelmeer.“
Danach bin ich weiter nach Beaune gefahren, um mir das berühmte Hospices de Beaune anzusehen. Wieder aus Wikipedia:
„Das Hôtel-Dieu ist ein ehemaliges Krankenhaus in Beaune. Es wurde im Jahre 1443 gegründet und bis 1971 als Hospital genutzt. Das Hôtel-Dieu ist nun ein Teil des Gebäudekomplex des Hospices Civils de Beaune. Heute werden Teile des alten Komplexes als Altersheim genutzt, während der Rest als Museum besichtigt werden kann und einen interessanten Einblick in die Krankenpflege der Frühen Neuzeit gewährt.“ Und weiter: „Nach dem Hundertjährigen Krieg litten die Menschen in der Region Côte-d’Or unter drückender Armut. Vielen drohte der Hungertod. In der kleinen Stadt Beaune waren fast drei Viertel aller Einwohner davon bedroht, da sie durch die Kriegswirren mittellos geworden waren. Um ihr eigenes Seelenheil bemüht, beschlossen Nicolas Rolin, Kanzler des burgundischen Herzogs Philipp des Guten, und seine Frau Guigone de Salins, hier ein Hospital zu stiften:“
„Ich, Nicolas Rolin, Ritter, Bürger von Autun, Herr von Authume und Kanzler von Burgund, an diesem Sonntag, dem 4. Tag des Monates August, im Jahre des Herrn 1443, […] im Interesse meines Seelenheils, danach strebend irdische Gaben gegen Gottes Gaben zu tauschen, […] gründe ich, und vermache unwiderruflich der Stadt Beaune ein Hospital für die armen Kranken, mit einer Kapelle, zu Ehren Gottes und seiner glorreichen Mutter […]“
Die Grundsteinlegung durch Nicolas Rolin erfolgte 1443, wie noch heute am Eingangsportal dokumentiert ist. Am 1. Januar 1452 nahm das Krankenhaus seinen ersten Patienten auf.
Rolin versah das Hospital mit 1000 Tourainer Pfund jährlicher Rente, bezogen aus dem Profit der „Großen Saline“ von Salins. Die Leitung der Einrichtung oblag einem „maître“; dieser hatte eine Gemeinschaft von „frommen Frauen“ zu führen, den „Béguines venues de Malines“, die ihre Ordensregel im Jahre 1459 erhielten. Die Seelsorge war zwei Kaplänen anvertraut, und schließlich überwachte Kanzler Rolin selbst die Weiterentwicklung des „Hôtel-Dieu“. Nach seinem Tode im Jahre 1461 sorgte seine Gemahlin, Guigone de Salins, für das Hospital.“ (Wikipedia)
Das Hospiz verfügt über umfangreiche weltbekannte Weingüter, die zum großen Teil gestiftet worden sind. Hier noch einmal aus Wikipedia:
„Das Hospital wird bis heute vor allem durch die Erträge von Weinbergen finanziert, die über die Jahrhunderte durch Erbschaft und Vermächtnisse in den Stiftungsbesitz des Hospizes gelangten. Einmal jährlich während der „Trois Glorieuses“, der Drei glorreichen Tage, findet eine Auktion von Fasswein aus dem Stiftungsbesitz im Hospiz von Beaune statt. Jeder, der als Weinhändler in Frankreich um seine Reputation besorgt ist, wird versuchen, ein Fass zu ersteigern. Die Preise für diese Fässer tragen hierdurch eine Art „Sozialzuschlag“, sie sind jedoch zugleich für den gesamten Weinhandel ein Grobindikator zur Qualität eines Jahrgangs der Burgunder-Weine: Wenn in Beaune hohe Preise bei der Hospiz-Auktion erzielt werden, so wird der gesamte Burgunderwein-Jahrgang teuer. Denn im Vorfeld finden aus den Fässern umfangreiche Verkostungen statt, und aus allen Regionen Frankreichs finden sich die Fachleute ein, den neuen Jahrgang zu bewerten.
Dem Hospiz gehören Lagen in den feinsten Gemarkungen der umliegenden Côte-d’Or. Zum Besitz gehören viele Premier Cru-Lagen und auch einige Grand Cru-Lagen. Die Weine tragen die Namen der jeweiligen Stifter. Besonders bekannt sind die Cuvées „Nicolas Rolin“ und „Guigone de Salins“, jeweils Beaune Premier Cru und Corton „Docteur Peste“. Stiftungen jüngeren Datums sind der Mazis-Chambertin „Cuvée Madeleine Collignon“ und der Clos de la Roche „Cuvée Georges Kriter“. Es wurden zum Teil Auktionspreise bis zu 40.000 Euro für ein Pièce, das ist ein Holzfässchen mit ca. 228 Liter, erzielt, umgerechnet ein Einzelflaschen-Preis von über 250 Euro.“
An diesem Schloss musste ich unbedingt haltmachen (ich war offenbar nicht der Einzige!)
Am Abend hatte ich mich telefonisch im Hotel „Auberge de Clochmerle“ angemeldet, das in dem Dorf Vaux en Beaujolais oberhalb von Villefranche sur Saône liegt.
Hier gab´s ein Überraschungsmenu mit entsprechenden Weinen für 74 €, das ganz hervorragend schmeckte!
Montag, der 10. April 2017.
- Etappe: Cluny
Der herrliche Blick aus meinem Fenster am nächsten Morgen.
Durch eine reizvolle, sehr bergige Landschaft ging meine Reise weiter durch kleine Orte mit z. T. schönen Schlössern und Brücken zu meinem geplanten Ziel Cluny.
Der Höhepunkt des Tages, wenn nicht sogar der ganzen Hinreise, sollte eigentlich das Kloster Cluny sein, doch es war nur eine einzige Enttäuschung (wie meistens bei zu hohen Erwartungen!). Zunächst war weder vor dem Ort noch im Ort selbst ein Hinweis auf das berühmte Kloster zu finden, sodass ich mehrfach umherirrte. Als ich es dann endlich gefunden hatte, stand ich vor verschlossenen Toren. Ich ging dann durch die Altstadt und da fand ich dann plötzlich einen Hinweis auf das Kloster. Die 9,50 € Eintritt waren – nach meiner Ansicht – ihr Geld nicht wert, denn es ist verkommen und zerstört und nur noch Reste sind vorhanden, die offenbar renoviert werden. Das dies einmal das absolute Zentrum der Benediktiner-Klöster war, kann man nur aus der Chronik (bzw. bei Wikipedia) erfahren.
„Das 910 gegründete Benediktinerkloster (Abtei von Cluny) war Anfang des 10. Jahrhunderts Ausgangs- und Mittelpunkt der cluniazensischen Reform. Die Abtei verdankt ihren weitreichenden Einfluss der strengen Beobachtung benediktinischer Ordensregeln von mehr als 1.000 Klöstern (über 20.000 Mönche). Von 927 bis 1157 wurde Cluny von fünf einflussreichen Äbten regiert, die zugleich Freunde und Ratgeber von Kaisern, Königen, Fürsten und Päpsten waren. Darauf fußte der einmalige Status der Abtei, die direkt dem Papst unterstellt war. Viele andere Klöster fragten die Äbte von Cluny um Rat und schlossen sich ihm an. Diese Klöster hatten keinen Abt mehr, sondern einen Prior, der vom Abt von Cluny bestimmt wurde. Die Zugehörigkeit zu Cluny brachte Privilegien und Hochachtung mit sich (Sicherheit vor Übergriffen der Bischöfe und weltlicher Herren, weniger Belastungen durch das Feudalsystem).
Dem Stifter von Cluny kam es darauf an, seine Klostergründung gegen weltliche Einmischungen zu sichern, die in so vielen anderen Klöstern wirksam geworden waren und den urchristlichen Grundgedanken verwässert hatten. In der Stiftungsurkunde wurde daher die Exemtion, die juristische Sonderstellung des neuen Klosters festgelegt: Es sollte einzig und allein dem unmittelbaren Schutz des Papstes unterstellt sein.
Seinen Mitglieder-Höchststand erreichte Cluny zu Beginn des 12. Jahrhunderts mit etwa 400 Mönchen. Hinzu kamen später um 1200 insgesamt ca. 1.500 Niederlassungen in Italien, Spanien, England, Deutschland, Polen und im Heiligen Land. Zu den bekanntesten gehören La Charité-sur-Loire, Vézelay, St-Martial in Limoges, Moissac und St-Martin-des-Champs in Paris. In England war Lewes das Hauptkloster, in der Schweiz Romainmôtier und Payerne, in Deutschland war Hirsau das Zentrum.
Die Kanzlei von Cluny war seit dem 11. Jahrhundert eine der berühmtesten Verwaltungseinrichtungen des Abendlandes. Die Reformpäpste des 11. und 12. Jahrhunderts holten sich von Cluny ihre Verwaltungsbeamten und schufen mit ihrer Hilfe in Rom die Apostolische Kammer. Von hier ging die Reform des Benediktinerordens und – während des 11. Jahrhunderts – die militante Politik der Kirche aus.
Der zweite Abt von Cluny, der heilige Odo (879–942), nutzte die juristische Sonderstellung der Abtei, indem er so etwas wie ein Mönchsimperium schuf. Er vereinigte unter seiner Amtsgewalt mehrere Klöster und dadurch entstand ein ausgesprochen militanter Katholizismus. Mit Papst Urban II., der 1095 den ersten Kreuzzug ausrief, ging mindestens einer in dieser Hinsicht besonders hervorragender Papst aus dieser Abtei hervor. Gregor VII., aufgrund seiner Reformen und seiner Auseinandersetzung mit dem Königtum im Investiturstreit einer der bedeutendsten mittelalterlichen Päpste überhaupt, wird von der modernen Forschung nicht mehr als Mönch der Abtei Cluny gesehen. Das Kloster wurde zum wichtigsten Träger des Kreuzzugsgedankens im Osten und der Rekonquista in Spanien.
Zwischen 1928 und 1950 wurde von dem Kunsthistoriker Kenneth John Conant der cluniazensische Komplex ausgegraben und unter Zuhilfenahme anderer, noch existierender, burgundischer Kirchen, wie Paray-le-Monial, rekonstruiert. Seine zeichnerisch anspruchsvollen Darstellungen sind allerdings historisch betrachtet umstritten, da seine Methodik unzureichend war. So ging Conant davon aus, dass weitere, dem cluniazensischen Orden angehörende Kirchen architektonisch nach dem Vorbild der Kirche von Cluny errichtet worden seien und rekonstruiert Cluny danach. Auch die von ihm zu Hilfe genommenen historischen Stiche und überlieferten Beschreibungen bieten keine ausreichende Grundlage.
Am 11. August 1944 wurde Cluny durch eine Bombardierung stark zerstört.“
(Also waren es wieder mal wir Deutschen, die ein zerstörerisches Werk vollbracht haben!)
Durch das Haute Loire-Tal fuhr ich weiter gen Südwest in Richtung Mende.
Ich sah mir die eine oder andere Kirche an und überquerte den einen oder anderen Pass.
Die ersten Gewitterwolken türmten sich schon am Himmel auf (die ich später noch erleben sollte…)
Über Booking.com fand ich dann ein Hotel in der Nähe von Mende, das „Domaine de Barres“. Es verfügt sogar über einen Golfplatz und da ich lange nicht gespielt htte, fragte ich, ob ich Leihschläger bekommen und spielen könnte. Das war alles kein Problem und so ging mein Golfspielen nach über mehr als 3 – 4 Jahren mal wieder los. Doch die 5 Golfbälle, die ich mitbekommen hatte, waren schon am 4. Grün weg. Der erste landete im OUT, der 2. und 3. im Teich. Der 4. im Wer-weiß-wo und der 5. im hohen Rough. Ich habe lange gesucht und gesucht, doch ich konnte ihn nicht wiederfinden. Also: Schluss machen!
Auf dem Rückweg vermisste ich meine normale Brille, die ich in meinen Ausschnitt gesteckt hatte. Sie war nicht mehr da! Auch zurück im Hotelzimmer fand ich sie nicht. Vielleicht hatte ich sie im Auto gelassen? Doch auch das war eine falsche Hoffnung. Also noch einmal die gleiche Route zurück über den Golfplatz. Nichts! Zu allem Übel kam auch noch eine schwarze Wolke auf mich zu, die sich im Laufe des Tages über den Bergen aufgetürmt hatte. Und plötzlich krachte es über mir: ein Gewitter! Wenn mich jetzt der Blitz treffen würde, wäre es um mich geschehen gewesen, doch man kann ja nicht immer nur Pech haben. So wurde ich zwar nass, doch blieb heil und gesund. Doch die Brille war WEEEEGGGG!
Zumindest habe ich am Abend noch ganz gut gegessen, obgleich ich nicht alles verstanden habe, was es war:
Dienstag, der 11. April 2017
- Etappe: Gorges du Tarn
Nach meinem Frühstück (war nur bis 9:30 Uhr möglich!) habe ich meine Reise fortgesetzt, doch nach einer viertel Stunde vermisste ich meinen Fotoapparat. Nun, den habe ich wohl im Hotel liegen gelassen! Also retour (nach ca. 14 km) und siehe da, da hing er noch friedlich über der Stuhllehne in meinem Zimmer!
Auf dem Weg nach Mende sah ich diese interessanten Steinhaufen, doch habe ich nicht rausfinden können, woher sie kommen bzw. was sie bedeuten oder bezwecken.
Im nächsten Ort Mende habe ich dann zunächst einmal einen Supermarkt aufgesucht, um mir Batterien für meinen Rasierapparat, etwas zu Trinken und zum Knabbern und auch je eine Flasche Champagner (für Janet) und Rotwein (für mich) zu besorgen. Hat alles gut geklappt. Ich fand sogar noch einen Laden, wo ich mir eine Ersatz-Lesebrille für 14 € erstand. Sie ist zwar etwas zu stark, doch zum Lesen der Speisekarte und der Landkarte passt sie.
Da es von Mende nicht weit bis zum Gorges Du Tarn ist, bin ich in diese reizvolle Schlucht gefahren. Auch dieses herrlich gepflügte Feld hatte es mir angetan.
Und dann sah ich sie: Die Tarn-Schlucht. Zunächst eine Info-Tafel, um sich schlau zu machen und dann ging´s hinab.
Weil mir der Ort Sainte Enimie so gut gefiel, habe ich hier Station in der „Auberge du Moulin“ gemacht.
Hier sitze ich jetzt und hole die letzten Reisebeiträge nach (wobei ich hoffe, keine Fehler gemacht zu haben…)
Zunächst eine Info-Tafel und einige Impressionen über den reizenden Ort, der sich einer Vereinigung der „Schönsten Dörfer Frankreichs“ angeschlossem hat (zu recht, wie ich finde). In diesem Bächlein soll sich die heilige Enimie gesund gebadet haben.
Sogar eine alte Pumpe gib´s noch und sie funktioniert!
Auf dieser Tafel wird die Geschichte der heiligen St. Enimie erläutert, allerdings nur in französisch und englich. Im Internet habe ich bei dem Autor Franz Lindemaier dann diesen Text gefunden: (https://www.lochstein.de/hoehlen/F/sf/causses/enimie.htm)
Und das ist die berühmte Quelle: Wobei mich wundert, dass sie heutzutage nicht als Heilquelle gegen Hautkrankheiten wie z. B. Neurodermitis, genutzt wird.
Die mächtige Brücke über den Tarn, die deswegen so groß ist, weil die Tarn zu bestimmten Jahreszeiten enorm ansteigen und den ganzen Ort überfluten kann, was man bei diesem Bild gar nicht vermutet.
Der Hobby-Killer, (wie ich Angler bezeichne) hat hoffentlich kein Glück!
Auch Reiseschriftsteller brauchen nach einer solchen Erkundungstour mal eine nachmittägliche Stärkung!
Am Abend habe ich mir dann noch diese Forelle aus der Tarn gegönnt (natürlich mit einer Flasche des lokalen Weißweines!).
Mittwoch, der 12. April 2017
- Etappe: Gorges du Tarn, Viadukt von Millau, Roquefort und Carcasson
Nun können Sie selbst einen Eindruck davon bekommen, wie beeindruckend schön und gewaltig die Tarn-Schlucht ist: Und mitten in der Schlucht befindet sich eine alte Burg, die heute ein Hotel beherbergt.
Und wenn man die Gorge du Tarn hinter sich hat, kommt man nach Millau, wo es die wohl tollste Brücke in ganz Europa zu bestaunen gibt. Hierzu noch Näheres aus dem Internet http://
„Einen echten Superlativ findet man ein Stückchen im Hinterland. Das Viadukt ist mit 2460 m die längste Schrägseilbrücke der Welt und besitzt eine maximale Pfeilerhöhe von 343 m. Das Viadukt von Millau gilt zur Zeit auch als höchste Brücke der Welt – sie überspannt das Tal des Tarn. Allein die Höhe der Fahrbahn ist mit ca. 270 m über dem Tarntal bereits atemberaubend. Hinzu kommen die ca. 98 m hohen Pylone der Brücke, so dass sich eine Gesamthöhe von knapp 370 m ergibt.“
In Millau sah ich ein Schild, das nach Roquefort führt. Obwohl mich mein Navi ganz woanders hinführen wollte, habe ich es ignoriert und bin nach Roquefort gefahren. Auf dieser Verkehrsinsel wird schon für die Schafe und den Schäfer geworben.
Zur Geschichte des berühmten Käses etwas mehr Information aus Wikipedia:
„Der Roquefort hat eine sehr lange Tradition: Schon die Römer kannten roquefortartigen Käse, wie Plinius der Ältere im Jahr 79 erwähnt. Um 1060 findet der Roquefort unter diesem Namen erste Erwähnung in Klosterbüchern, im Jahr 1411 erteilte Karl VI. den Bewohnern von Roquefort das Monopol für die Käsereifung in Kalksteinhöhlen des Bergmassivs Combalou im Westen der Cevennen. Seine Herkunftsregion befindet sich in den Départements Lozère, Aveyron, Tarn, Aude, Hérault und Gard. Heute ist Roquefort weltweit so populär, dass die heimischen Lacaune-Schafe nicht mehr ausreichend Milch zur Deckung der Nachfrage liefern können, weshalb das Bezugsgebiet für die Lacaune-Schafmilch ausgeweitet wurde und auch aus den Pays basque und aus Korsika vorproduzierter Käse nach Aveyron geschickt werden darf, damit dieser dann in den Höhlen von Roquefort reifen kann. Als Garantiezeichen trägt der Käse neben dem Prüfsiegel AOC ein rotes Schaf in ovalem Rahmen.“
Tolle Aussichten von Roquefort:
Auf der Weiterfahrt nach Carcassonne machte ich hin und wieder einen Stopp, um mir die Landschaft und auch die Blumen und Blüten anzusehen.
In Carcassonne hatte ich Probleme, mein Hotel zu finden, weil mein Navi mich ganz woanders hingeführt hat.
Aus Wikipedia einiges zur Geschichte der Stadt:
„Carcassonne hieß, als es in der Antike im Gebiet der Volcae Tectosages lag, Carcas(s)o. Dessen Bewohner besaßen unter römischer Herrschaft das latinische Bürgerrecht. Nun gehörte Carcaso zur Provinz Gallia Narbonensis. Caesar ließ hier einen Waffenplatz und Kriegsmagazine errichten. Der Ort hieß zur Römerzeit Colonia Iulia Carcaso. 462 fiel er an den westgotischen König Theoderich II. Das Bistum Carcassonne wurde 533 gegründet. Bei Carcassonne schlug Rekkared I. 589 die Franken. Die Westgoten hielten sich im Besitz der Stadt, bis diese 725 von aus Spanien kommenden Sarazenen erobert wurde. Indessen dauerte die arabische Herrschaft nur bis etwa 759, als Pippin der Jüngere ganz Septimanien unterwarf und mit dem Frankenreich vereinigte.
Die Stadt wurde dann Sitz von Grafen; der erste namentlich bekannte hieß Bello und regierte Anfang des 9. Jahrhunderts zur Zeit Karls des Großen. Nach dem Tod Raimund Rogers (1067) kam Carcassonne formell unter die Oberhoheit der Grafen von Barcelona bzw. Könige von Aragón, doch herrschten die aus dem Haus Trencavel stammenden nunmehrigen Vizegrafen von Carcassonne weitgehend selbständig.
Im Mittelalter lebten 3.000-4.000 Menschen in Carcassonne, das Anfang des 13. Jahrhunderts zu den Hauptstützpunkten der Katharer gehörte. 1209 war es Ziel des Albigenserkreuzzugs. Die Stadt war bereits mit Flüchtlingen überfüllt und bot nach zweiwöchiger Belagerung die Kapitulation an. Die zwei Wochen hatten die Einwohner genutzt, um durch unterirdische Gänge in die nahe liegenden Wälder zu fliehen. Es blieben etwa 500 Einwohner, vor allem Greise, Kranke und Kinder, zurück. Von diesen durften 100 die Stadt verlassen, die anderen 400 wurden verbrannt oder gehängt. 1247 verzichtete der letzte Vizegraf von Carcassonne, Raimund II. Trencavel, endgültig gegenüber Ludwig IX. auf seine Ansprüche auf die Stadt, die nun zur französischen Krondomäne kam.
Ab 1247 entstand am linken Flussufer die Unterstadt. Gemäß dem Vertrag von Corbeil (1258) wurde Carcassonne eine Grenzfestung zwischen Frankreich und dem Königreich Aragón. In der Anfangsphase des Hundertjährigen Kriegs eroberten die Engländer 1355 die Unterstadt und brannten sie nieder. 1591 fiel Carcassonne in die Hände der Heiligen Liga, die erst 1596 Heinrich IV. als französischen König anerkannte.
Die Unterstadt entwickelte sich im Laufe der auf ihre Gründung folgenden Jahrhunderte; hier wohnt auch heute die überwiegende Zahl der Menschen. Demgegenüber ist die heutige Altstadt, insbesondere die Festung auf dem Hügel, im Laufe der Jahrhunderte zunehmend verfallen. Die Festung wurde erstmals 1853 von Eugène Viollet-le-Duc restauriert und liegt heute in der Altstadt.
Canal du Midi
Der Canal du Midi führte anfänglich an der Stadt vorbei, da man sich nicht ausreichend an den Kosten seines Baus beteiligte.[1][2] Der Bau der für den Handel günstigeren Führung durch die Stadt wurde 1786 begonnen und infolge der Unterbrechung durch die Französische Revolution erst am Anfang des 19. Jahrhunderts beendet.[2][3]“
Und nun ein paar Eindrücke von dieser schönen alten Festungsstadt:
Am Abend habe ich in der Altstadt im „L´Adelaide“ ganz lecker gegessen: Foi gras
und Garnelen. Abendstimmung über Carcassonne.
Donnerstag, der 13. April 2017
- Etappe: Auf nach Avignon
Die Weinstöcke sind schon grün und der Klatschmohn blüht bei herrlichem Wetter.
In Béziers habe ich einen kurzen Halt gemacht, um mir die interessante Stadt und die Kathedrale anzusehen. Hierzu wiederum einiges zur Geschichte aus Wikipedia:
„Das Gebiet des heutigen Béziers wurde spätestens um 750–650 v. Chr. besiedelt; es handelt sich also um eine sehr alte Stadt Galliens. Der im 4. Jahrhundert n. Chr. lebende lateinische Dichter Avienus bezeugt, dass der vorrömische Name des Ortes Besara lautete.[1] Zuerst von Iberern bewohnt, wurde die Siedlung um die Mitte des 3. Jahrhunderts v. Chr. von dem etwa zu dieser Zeit in Gallien eingefallenen keltischen Volksstamm der Volcae[2] besetzt, zu dessen Oppida sie seither zählte.
Ab etwa 119 v. Chr. gehörte der Ort als Baeterrae (auch Biterrae oder Civitas Biterrensium genannt) zur römischen Provinz Gallia Narbonensis. Octavian machte das nun an der Italien mit Spanien verbindenden Via Domitia gelegene Baeterrae 36/35 v. Chr. zu einer römischen Kolonie, die den Namen Colonia Urbs Iulia Septimanorum Baeterrae erhielt. Der Namensbestandteil Septimanorum bezieht sich darauf, dass die Kolonie mit Veteranen Caesars, die aus der 7. Legion stammten, bevölkert wurde. Zugeteilt waren die Kolonisten laut Inschriften der Tribus Pupinia. Unter Kaiser Augustus, wie sich Octavian seit 27 v. Chr. nannte, nahm Baeterrae einen bedeutenden Aufschwung und prosperierte während der gesamten frühen Kaiserzeit. Seinen Wohlstand verdankte es u. a. der einträglichen Agrarwirtschaft seines reichen Umlandes, der Nähe der Häfen Narbo (heute Narbonne) und Agatha (heute Agde) sowie dem Handel. In der Umgebung der Stadt gab es laut dem älteren Plinius[3] guten Wein.
Eine 276 n. Chr. erfolgte Invasion von Stämmen der Germanen führte zur Verwüstung von Baeterrae, das danach neu befestigt wurde. Durch eine Verwaltungsreform Kaiser Diokletians kam es zur Provinz Narbonensis I, die aus der Teilung der früheren Provinz Gallia Narbonensis hervorgegangen war. Etwa ein Jahrhundert nach dem Einzug des christlichen Glaubens in der Stadt fand hier 356 n. Chr. die erste Synode statt, die sich gegen die Arianer richtete.[4] Bischöfe von Béziers gab es vom 5. Jahrhundert bis 1790 bzw. 1801.
Vandalen plünderten Béziers um 409, woraufhin es die Westgoten um 413 zugleich mit Narbonne nahmen und bis zum Untergang ihres Reiches behielten. Danach fiel es um 720 kurzzeitig in die Hände der Sarazenen, die sich dort bis zum Jahr 733 behaupteten. Die Franken unter Karl Martell eroberten und zerstörten die Stadt, damit sich die Mauren nicht wieder in ihr festsetzen konnten. Sie wurde jedoch wieder aufgebaut, und im Jahr 752 bemächtigte sich Pippin ihrer und der ganzen Provinz Septimanien. Die seit dem 8. Jahrhundert bestehende Vizegrafschaft Béziers unterstand im 10. Jahrhundert Toulouse, im 11. und 12. Jahrhundert den Grafen bzw. Vizegrafen von Carcassonne. Vertreter der bedeutenden südwestfranzösischen Adelsfamilie der Trencavel waren im 12. Jahrhundert nicht nur die Vizegrafen von Béziers und Carcassone, sondern auch von Albi, Nîmes und Agde. Sie stellten sich unter den Schutz der Grafen von Barcelona bzw. der Könige Aragons.
Den Albigensern diente Béziers als einer ihrer Hauptsitze. 1209 wurde die Stadt beim Albigenserkreuzzug als erste der okzitanischen Städte von den Kreuzrittern erobert, die dem Aufruf von Papst Innozenz III. gefolgt waren, die von der katholischen Kirche als ketzerisch eingestuften Albigenser zu bekämpfen. Der damalige Vicomte von Béziers, Raimund-Roger Trencavel, hatte sich in das besser befestigte Carcassonne zurückgezogen, viele Einwohner von Béziers fielen aber am 22. Juli 1209 einem großen, von den Kreuzfahrern verübten Massaker zum Opfer.
„Tötet sie [alle], Gott wird die Seinigen schon erkennen“
– Arnaud Amaury: Abt und päpstlicher Legat, bei der Einnahme von Béziers auf die Frage, was mit den Ketzern und den Katholiken geschehen solle.[5]
Angeblich 7.000 in die Magdalenenkirche geflüchtete Einwohner wurden mit dieser verbrannt und zahlreiche weitere niedergemetzelt; insgesamt sollen gegen 20.000 Personen umgekommen sein.
Im Frieden von 1229 kamen die Länder des Vizegrafen von Béziers, Carcassone und Albi zur Krondomäne Frankreichs, seit welcher Zeit Béziers der Krone verblieb. Synoden wurden hier (außer der erwähnten von 356) in den Jahren 1233 und 1255 gegen die Albigenser sowie 1279, 1280, 1299 und 1351 in verschiedenen Streitigkeiten gehalten. Im 16. Jahrhundert war Béziers ein Hauptort der Hugenotten und litt schwer während der Religionskriege. Nach dem Aufstand von Henri II. de Montmorency wurden 1632 die Festungswerke von Béziers auf Befehl Richelieus zerstört.“
(Und da regen wir uns heute über die Taliban und Al Quaida auf!)
Die Kathedrale St. Nazaire von der Ostseite
Sind die Sterne noch von Weihnachten übrig geblieben oder sind sie immer da? Die linken Fenster, Balkone und Menschen sind nur aufgemalt!
Wochenmärkte finde ich immer faszinierend.
Angekommen in Avignon kann man nicht direkt am Hotel parken, sondern muss in die Tiefgarage unter dem Papstpalast fahren.
Der Blick von meinem kleinen Balkon meines Hotels „Regina“ auf der Rue de la République, wo ich mich mit Janet und ihrer Tochter Gesa getroffen habe. Am Abend haben wir im Freien in einem kleinen Restaurant ganz in der Nähe unseres Hotels gegessen.
Freitag, der 14. April 2017
- Etappe: Kanufahrt unter dem Pont du Gard und Papstpalast in Avignon
Es war Janets Geburtstagswunsch, mit dem Kanu unter die Pont du Gard hindurchzufahren. Dafür hatte sie schon aus Deutschland übers Internet Tickets gebucht.
Auf zum großen Abenteuer! Durch leichte Stromschnellen (die wir natürlich Niagara-Fälle genannt haben) gings den Fluß hinab.
An tollen Felsformationen vorbei mit viel Spaß für die Paddel-Königinnen.
Und immer wieder diese mächtigen Stromschnellen, die jedes Bild verwackeln lassen!
Und dann taucht sie hinter einer Flußbiegung auf: Die Pont du Gard.
Ich hatte Sie ja schon einmal besucht, und zwar auf meiner Frühlingsreise 2012 auf die Iberische Halbinsel (https://www.diekmann-reisen.de/iberische-halbinsel/). Doch mit dem Kanu auf dem Fluß Gardon hindurchzufahren, hatte ich natürlich noch nie erlebt. Es ist nicht nur eine wunderschöne Brücke, sondern auch ein technisches Meisterwerk, das da vor über 2.000 Jahren geschaffen wurd, um Wasser aus den Berrgen nach Nimes zu schaffen!
Hierzu natürlich auch wieder Einzelheiten aus Wikipedia:
„Der Pont du Gard ist ein römischer Aquädukt im Süden Frankreichs auf dem Gebiet der Gemeinde Vers-Pont-du-Gard im Département Gard. Die Brücke ist von beeindruckender Höhe und beinhaltet einen der am besten erhaltenen Wasserkanäle aus der Römerzeit in Frankreich. Der Pont du Gard zählt zu den wichtigsten erhalten gebliebenen Brückenbauwerken der antiken römischen Welt und ist eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Südfrankreichs.
Pont du Gard bedeutet übersetzt Gard-Brücke. Der Fluss Gard wird heutzutage meist Gardon genannt, von ihm leitet sich auch der Name des Départements ab.“ „Lange Zeit glaubte man, der Aquädukt sei um das Jahr 19 v. Chr. erbaut worden. Neuere Ausgrabungen deuten allerdings auf eine Entstehung in der Mitte des 1. Jahrhunderts n. Chr. hin. Die Brücke wurde gebaut, um das Tal des Flusses Gardon (der in römischer Zeit Vardo fluvius hieß) zu überwinden. Etwa 20.000 Kubikmeter Wasser flossen nach der Fertigstellung täglich über den Aquädukt nach Nemausus, das zu der Zeit etwa 20.000 Einwohner hatte. Demnach stand theoretisch täglich jedem Einwohner ein Kubikmeter Wasser zur Verfügung.
Etwa zwei Drittel der Wasserleitung verliefen indes nicht überirdisch, sondern mussten in den Fels gehauen werden. Der gesamte Aquädukt besaß ein durchschnittliches Gefälle von 24 cm/km. Auf welche Weise die damaligen Baumeister eine derart exakte Berechnung angestellt haben, ist bis heute ungeklärt[A 1]. Die Wasserleitung nach Nemausus hat keinen geradlinigen Verlauf, die Luftlinie zwischen Quelle und Ziel beträgt zwar nur 20 km, aber dazwischen befinden sich verschiedene Gebirgsformationen. Man musste daher große Umwege machen und kam so auf eine Gesamtlänge von 50 km. Trotzdem ist der Gesamthöhenunterschied auf diesen 50 km nicht höher als 12 m, und das, obwohl man beim Bau auch noch auf die besonderen baulichen Erfordernisse der einzelnen Teilstrecken Rücksicht nehmen musste.
Seit dem 4. Jahrhundert wurde die Pflege der Wasserleitung zusehends vernachlässigt, Ablagerungen füllten bis zu zwei Drittel des Wasserkanals. Im Laufe des 9. Jahrhunderts wurde der Aquädukt vollends unbrauchbar und die Menschen der Umgebung begannen, die Steine der Wasserleitung abzutragen und für andere Zwecke zu nutzen.
Bereits in mittelalterlicher Zeit und bis ins 18. Jahrhundert hinein wurde der Pont du Gard als Straßenbrücke genutzt. Dazu wurden sogar die Pfeiler der zweiten Etage verjüngt, um den Verkehrsfluss zu erleichtern. 1702 wurden die Pfeiler instand gesetzt. Damit der Verkehr den Fluss überqueren konnte, ohne den römischen Bau weiter zu beanspruchen, entstand 1747 neben dem Aquädukt eine neue Straßenbrücke, die in Höhe der unteren Ebene des Aquädukts verläuft.
Diese Straßenbrücke wurde mittlerweile für den Autoverkehr gesperrt. Gleiches gilt auch für die mittlere Ebene, die früher von Fußgängern zur Überquerung genutzt wurde.
Der Aquädukt Pont du Gard wurde 1985 in die UNESCO-Liste des Welterbes aufgenommen.“
„Der Pont du Gard war Teil einer fast 50 km langen Wasserleitung, mit der Wasser von den Quellen nahe Ucetia (Uzès) zur römischen Stadt Nemausus (Nîmes) transportiert wurde. Die Brücke ist 49 m hoch und umfasst drei Etagen:
- Untere Ebene: 6 Bögen, 142 m lang, 6 m breit, 22 m hoch
- Mittlere Ebene: 11 Bögen, 242 m lang, 4 m breit, 20 m hoch
- Obere Ebene: 35 Bögen, 275 m lang, 3 m breit, 7 m hoch
Auf der oberen Ebene verläuft das rechteckige Gerinne der Wasserleitung, das 1,80 m hoch und 1,20 m breit ist und ein Gefälle von 0,4 Prozent aufweist.
Auf der unteren und mittleren Etage der Brücke befinden sich Arkaden aus 61 bis zu 6 t schweren Keilsteinen. Die Pfeiler der mittleren Ebene sind genau auf den Pfeilern der unteren Etage aufgelagert, um die Belastung der unteren Gewölbebögen zu minimieren. Von der Mitte ausgehend wird die Bogenspannweite zum Ufer hin immer kleiner.“
Schon ein faszinierendes Erlebnis, unter diesem einmaligen fast 2000 Jahre altem Bauwerk hindurch zu paddeln, das uns allen sehr gut gefallen hat. Wenn Gesa Wasser sieht, muss sie da natürlich rein!
Zurück in unserem Hotel hatten wir am Nachmittag die Besichtigung des Papstpalastes auf dem Programm.
Wenn ich ehrlich bin, so muss ich sagen, dass ich eigentlich nicht besonders begeistert war vom Papstpalast. Nur dass er gewaltig ist und zeigt, wie reich und mächtig die Päpste waren (und wohl immer noch sind!). Doch will ich auch hier Wikipedia zu Wort kommen lassen:
„Avignon war eine beschauliche Provinzstadt, als sie ab 1309 durch das avignonesische Papsttum zu einem Zentrum der Weltöffentlichkeit wurde. Als Folge dessen änderte sich das Aussehen der Stadt radikal und schnell.
Die mächtige Palast-Anlage ist in zwei Bauphasen errichtet worden. Sie sieht auf den ersten Blick wie eine Festung aus, innen gleicht sie eher einem Schloss.
Vorgeschichte
1304 war Papst Benedikt XI. nach kurzem Pontifikat gestorben und der französische König Philipp der Schöne wollte aus dem Papsttum ein persönliches Machtinstrument machen. Der französische Einfluss im Kardinalskollegium war damals sehr groß und so wurde 1305 der Erzbischof von Bordeaux als Papst Clemens V. gewählt, der zu seiner Konsekration, also zu seiner liturgischen Weihe erst gar nicht in Rom erschien, sondern in Frankreich blieb und in Lyon gekrönt wurde. Diese Stadt gehörte zwar nominell zum Reich, stand jedoch damals bereits unter französischem Einfluss. Clemens äußerte wiederholt seinen Willen, nach Italien zu ziehen, hielt sich jedoch aus gesundheitlichen und politischen Gründen ausschließlich in Mittel- und Südfrankreich auf. Auf der Suche nach einer würdigen Residenz wählte man kurz darauf Avignon, das gleichsam auf kirchlichem Gebiet lag, und machte es zur „größten Baustelle des Jahrhunderts“.
Clemens V. residierte jedoch nur vorübergehend in Avignon und wohnte im Kloster der Dominikaner. Sein Nachfolger war der 72-jährige Papst Johannes XXII., der von 1310 bis 1312 Bischof von Avignon gewesen war, und den amtierenden Bischof, seinen Nepoten, zum Kardinal und zum Administrator der Diözese erhob, und sich nach seiner pompösen Krönung in Lyon im bischöflichen Palast einrichtete, den er ausbauen und vergrößern ließ.[1] Dieser Palast stand an einem Hang südlich der Kathedrale Notre-Dame-des-Doms.
Baugeschichte
Trotz der Verbesserungen erschien dieses „feste Haus“ Papst Benedikt XII. unzureichend. Er erwarb es, ließ es abreißen und an seiner Stelle durch seinen Baumeister Pierre Poisson ab 1335 einen vierflügeligen Palast errichten. Dieser Teil ist heute als alter Palast, oder Palais-vieux, bekannt.
Sein Nachfolger Papst Clemens VI. fügte im Süden und Westen die großen Bauten hinzu, die als neuer Palast oder Palais-neuf bekannt sind. Sein Architekt war Jean de Louvres und sein bestallter Maler Matteo Giovanelli von Viterbo. Durch die ab 1342 durchgeführten Erweiterungen wurde die Größe des Palastes verdoppelt.
Papst Innozenz VI. vervollständigte und sicherte das Werk Clemens des VI. nach 1352. Urban V. ließ während seines Pontifikats 1362 bis 1370 in den Gärten im Osten des Palastes die „Roma“ errichten. Papst Gregor XI. schließlich beschäftigte sich vor allem mit der Rückkehr des Heiligen Stuhles nach Rom, die erstmals im Jahre 1376 erfolgte.“
Am Abend haben wir im „L´Essentiel“ ein leckeres Geburtstagsmenu genossen.
Samstag, der 15. April 2017
- Etappe: Camargue
Auf dem Weg zur Tiefgarage kamen wir noch einmal am Theater von Avignon vorbei.
Angekommen auf unserem Stierzucht-Bauernhof haben wir uns zunächst einmal Erdbeeren mit Schlagesahne gegönnt. Herr- und köstlich!
Nun wollten wir natürlich sehen, was die Camargue so Tolles zu bieten hat und fuhren los. Zunächst sahen wir nicht viel, sondern nur flache Landschaft mit vielen rechteckigen Wasserflächen, auf denen Möven und andere Vögel herumliefen (und nicht etwa schwammen). Später wurden wir von unserer Gastgeberin darüber aufgeklärt, dass dies die Reisfelder der Camargue sind.
Hin und wieder sahen wir auch schon mal einzelne Flamingos, doch immer viel zu weit weg und immer ein breiter Graben davor, so dass man nicht näher herankommen konnte. Also fuhren wir bis nach Saintes Maries de la Mére, wo es gar nicht so einfach war, einen Parkplatz zu bekommen, denn nicht nur wir wollten dieses quirlige Städtchen besuchen, sondern offenbar ganz Frankreich (zumal auch in Frankreich Osterferien waren). Als wir endlich einen gefunden hatten, mussten wir natürlich sofort ans Meer (insbesondere Gesa!)
Zurück auf unserem Bauernhof haben wir uns zunächst einmal genauer das Emblem der Camargue angesehen, das man auf allen nur denkbaren Artikeln (vom Salzstreuer bis zum kitschigen Souvenier finden kann.)
Sonntag, der 16. April 2017
Immer noch Camargue
Heute ist Ostersonntag. Und was macht man da? Ostereiersuchen natürlich. Gesa war diesmal der Osterhase und hat alle möglichen und unmöglichen Verstecke ausgesucht, um die „Ostereier“ zu verstecken. Da ist schon das 1. Osterei! Na, findest du die anderen Ostereier auch? Da steckt ja schon wieder eines! Doch auch der „Osterhase“ selbst musste ja suchen! Das war wohl das schönste „Osterei“, das selbstgemalte Bild von Gesa für ihre Mama. (So wie sie schon 2 Bilder zum Geburtstag gemalt hatte, die ich in großer Geheimnistuerei in eineme großen Karton von Rendsburg in die Camargue transportiert hatte.)
Das machte sie sehr professionell, denn schließlich hat sie einmal Marketing studiert, wie sie stolz erwähnte, und hat nahezu täglich Busgruppen von großen Reiseveranstaltern auf der Farm, denen sie – und auch uns – die Stierzucht erläuterte und uns die Stiere auf der Farm zeigte. Anschließend gab´s ein deftiges Mittagessen – Stiergulasch – zusammen mit der Busgesellschaft. Ich bin zwar kein großer Gulasch-Fan, doch dieses Stiergulasch war ausgezeichnet, so dass ich anschließend – wie das in Südeuropa so Sitte ist – auf unserer Terrasse etwas Siesta machte.
Am späten Nachmittag stand eine Pferde-Show, das „Spectacle Equestre Flamenco“ auf unserem Programm, bei dem auch Stefanies Tochter engagiert ist. Das wollten wir uns – und insbesonder Gesa – nicht entgehen lasssen. Da man während der Show nicht fotografieren durfte – woran sich nicht alle Besucher gehalten haben – habe ich also nur ein Bild von der Arena gemacht. Ich muss sagen, das uns die Show sehr gut gefallen hat, denn sie war ganz anders, als man sie in manchen Zirkussen zu sehen bekommt. Insbesondere auch die Flamenco-Tänzerinnen und Musiker. Selbst einige Pferdeshows fanden im Flamenco-Rhythmus statt!
Ostermontag, der 17. April 2017
Immer noch 11. Etappe: Camargue – Saintes-Maries-de-la-Mer
Heute war erneut Saintes-Maries-de-la-Mer unser Ziel, denn wir wollten uns mittags die Pferdeparade und nachmittags den Stierkampf ansehen. Das gut 2.500 Einwohner zählende Städtchen ist ein quirliges Touristen- und Wallfahrtsörtchen, das zu Ostern und dazu an einem Tag mit Pferdeparade und Stierkampf mehr als belebt ist. Wie in solchen Orten üblich, ist die Fußgängerzone voll mit kleinen Geschäften, die von Lebensmitteln und Souveniers alles an den Mann bzw. die Frau bringen wollen. Eine Kugel Eis kostete – nicht nur hier (auch in Avignon) – 2,50 €!
Sehr appetitlich sahen die offenen Ess-Stände aus, die sich auch regen Zuspruch erfreuen konnten (vor manchen standen die Menschen regelrecht Schlange). Gegen Mittag begann die Pferdeparade mitten durch den Ort und alle drängten sich, um Fotos von der Parade zu machen.
Nach der Parade besuchten wir die Wallfahrtkirche „Notre Dame de la Mer“ in der der beiden Heiligen Maria Kleophae und Maria Salome verehrt werden.
Bei Wikipedia habe ich über die beiden Heiligen, die auch das Wappen von Saintes-Maries-de-la-Mer darstellen, folgendes gefunden:
„Salome ([ˈzaːlome], seltener [zaˈlomə]), auch Maria Salome oder Salome von Galiläa, war nach Darstellung des Neuen Testaments eine Jüngerin Jesu. Sie gehörte laut Markusevangelium zu den Frauen, die der Kreuzigung Jesu beiwohnten (Mk 15,40 EU) und die als erste ans leere Grab nach dessen Auferstehung kamen (Mk 16,1 EU).
In der christlichen Tradition wird Salome als Mutter der Apostel Jakobus und Johannes identifiziert, weil das Matthäusevangelium an Stelle einer „Salome“ eine der Frauen unter dem Kreuz als „Mutter der Söhne Zebedäi“ bezeichnet (Mt 27,56 EU). Damit wäre sie die Gattin des Zebedäus als des Vaters der beiden Apostel.
Im apokryphen Geheimen Markusevangelium wird Salome ein weiteres Mal erwähnt (10,46). Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass Salome in der neutestamentlichen Überlieferung ursprünglich eine größere Bedeutung hatte, diese aber durch Streichungen rückwirkend verkleinert wurde. In apokryphen Texten wie dem Thomasevangelium und dem griechischen Ägypterevangelium wird Salome in zwei Dialogen mit Jesus sogar ausdrücklich als dessen Jüngerin bezeichnet.
Nach einer Überlieferung war Salome zusammen mit Maria Kleophae und Sara-la-Kâli vor einer Christenverfolgung auf einem Schiff aus Israel geflohen und an dem Ort in Südfrankreich gelandet, der heute nach ihnen Saintes-Maries-de-la-Mer genannt wird. Nach einer anderen Legende kam Salome nach Veroli in Mittelitalien, dessen Patronin sie bis heute ist.“
Über Maria Kleophae gibt es verschiede Versionen in der Bibel:
„Der griechische Text lässt offen, ob es sich um die Tochter, Frau oder sogar Mutter des Kleophas handelt, in der christlichen Tradition wird sie durchgehend als Frau des Kleophas angesehen. Von Richard Bauckham wird Kleophas mit Kleopas gleichgesetzt, der ein Verwandter Jesu (vielleicht ein Bruder des Hl. Joseph?) und später eine führende Person der Jerusalemer Gemeinde war.[1]
Im Johannesevangelium (Joh 19,25 EU) wird Maria Kleophae als eine der Frauen unter dem Kreuz erwähnt: „Bei dem Kreuz Jesu standen seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des Klopas, und Maria von Magdala.“ Aufgrund des Satzbaus wird sie von einigen als Schwester der Mutter Jesu angesehen, während andere es für eher unwahrscheinlich halten, dass zwei Schwestern den gleichen Namen haben. Sie könnte aber auch eine Schwägerin gewesen sein, da „Schwester“ im biblischen Kontext nicht unbedingt eine leibliche Schwester bezeichnen muss.
In der Parallelstelle bei Matthäus (Mt 27,56 EU) ist unter den Frauen am Kreuz eine „Maria … Mutter des Jakobus und des Josef“ erwähnt, bei Lukas unter den Frauen am Grab eine „Maria … Mutter des Jakobus“ (Lk 24,10 EU), die in der Regel beide mit der Maria des Kleophas gleichgesetzt werden. Der Sohn mit Namen Jakobus wird bibelkundlich auch als Jakobus der Kleine bezeichnet, über den nichts weiter bekannt ist (sofern man ihn nicht mit Jakobus dem Jüngeren, dem Sohn des Alphäus, identifiziert). Ebenso wird die „andere Maria“ (Mt 27,61 EU) regelmäßig mit der Maria des Kleophas identifiziert.
Es ist allerdings auch denkbar, dass Kleophas und seine Frau die Eltern der beiden „Herrenbrüder“ Simon und Judas waren; dann könnte man die „andere Maria“ als Mutter der anderen beiden „Herrenbrüder“ Jakobus und Joses (und mit Alphäus verheiratet) ansehen. In dieser Konstruktion würde der Herrenbruder Jakobus mit dem „jüngeren“ Jakobus („Sohn des Alphäus“) gleichgesetzt, was in erster Linie dazu dient, die Annahme einer niemals verlorenen Jungfräulichkeit der Mutter Jesu aufrechtzuerhalten (sonstige Anhaltspunkte für diese Gleichsetzung der verschiedenen Träger des Namens Jakobus gibt es nicht).“
Als ich dies gelesen habe, dachte ich unwillkürlich an Dan Browns Roman „Sakrileg“ bei dem es auch um diese beiden Frauen geht. Und wenn man die Jahreszahl 46 n. Chr. betrachtet, könnte der zeitliche Zusammenhang deutlich werden.
Bei Wikipedia ist dazu zu lesen:
„Dargestellte Thesen
Brown lässt die Personen in seinem Buch folgende Thesen vertreten: Maria Magdalena repräsentiere einen „Kult der Großen Mutter“, der innerhalb der frühen Christenheit existiert habe. Sie sei Jesu Ehefrau und die Mutter seiner Tochter Sarah gewesen. Ihr Leib, der Jesu Nachkommenschaft getragen habe, sei der legendäre Heilige Gral, wie man in Leonardo da Vincis kodiertem Gemälde „Das Abendmahl“ sehen könne. Ursprünglich sei sie es gewesen, die von Jesus ausersehen wurde, eine Glaubensgemeinschaft zu gründen. In der Bibel erhält Petrus die Aufgabe, die Gemeinschaft zu leiten.
Das Wissen über Maria Magdalena als Ehefrau Jesu sei vom Konzil von Nizäa im Jahr 325 unterdrückt worden, das im Kontext mit Kaiser Konstantins Eroberung der Alleinherrschaft im Jahr zuvor zu sehen sei. Er soll es auch gewesen sein, der Jesus als göttlich erklärt und damit eigennützige Ziele verfolgt habe. Jesu Jünger hätten ihn nicht als Gott angesehen.
Die Gebeine Maria Magdalenas und die geheimen Dokumente, die die wirkliche Geschichte erzählten, seien auf dem Tempelberg gefunden worden, als Jerusalem im ersten Kreuzzug erobert wurde. Diese „Wahrheit“ über Christus und Maria Magdalena sei durch eine Geheimgesellschaft namens Prieuré de Sion am Leben erhalten worden, die später den Templerorden gegründet habe. Vielen berühmten Persönlichkeiten, wie Leonardo da Vinci und Isaac Newton, wird nachgesagt, dort eine hohe Position bekleidet zu haben.
Diese Geschichte stehe in enger Beziehung mit den 1945 entdeckten gnostischen Schriften von Nag-Hammadi.
Der altfranzösische Ausdruck für den Heiligen Gral Sangreal heiße richtig gelesen Sang Real, was übersetzt „königliches Blut“ bedeute. Damit seien die Merowinger gemeint, die als Nachkommen Maria Magdalenas und Jesu bezeichnet werden und deren Stammbaum heute noch in Frankreich fortgeführt werde.“
Bei Fokus online unter Wissen habe ich noch folgendes gefunden:
„Alle vier Evangelien des Neuen Testaments erzählen von Maria Magdalena. Zwei nichtbiblische Schriften stellen sie sogar auf eine Stufe mit den Aposteln und betonen ihre besondere Nähe zu Jesus: das Marien- und das Philippusevangelium.
Beinahe so alt wie das Christentum ist ein Streit unter Fachleuten: Fast von Anfang an existierte eine Debatte darüber, ob Jesus verheiratet war und ob er einen weiblichen Jünger hatte. Wer war Maria Magdalena? War sie die „Apostolin der Apostel“, die erste wichtige Zeugin des Todes und der Auferstehung des Messias, vielleicht gar seine Jüngerin und Ehefrau, oder doch die erotische Sünderin? Historisch weiß man nur sehr wenig über die Frau aus Magdala. Während die westliche Kirche die eigentliche Rolle der Apostolin möglicherweise heruntergespielt hat, existierten schon in frühchristlicher Zeit Gruppierungen, die Maria von Magdala als Leitfigur betrachteten. Die Diskussion um den Stellenwert der Anhängerin Jesu ist beinahe so alt wie das Christentum.
Was in der Bibel steht
Alle vier Evangelien des Neuen Testaments erzählen von Maria Magdalena: Sie litt an einer schweren Krankheit, von der Jesus sie heilte. Daraufhin schloss sie sich ihm an und zog mit ihm nach Jerusalem. Exakt neun Mal wird in biblischen Überlieferungen von einer Gruppe von Frauen berichtet, die Jesus nachfolgten. „Maria Magdalena wird in dem Kontext dieser Frauenlisten jedes Mal genannt“, sagt die Theologin Susanne Ruschmann, die sich in ihrer Doktorarbeit mit der Geschichte der Frau aus Magdala befasste. Dennoch spricht die Bibel nie von Jüngerinnen.
Der Anhängerin Jesu kommt in der biblischen Überlieferung eine wichtige Zeugenfunktion zu. „Im Gegensatz zu den männlichen Jüngern flieht Maria von Magdala nicht. Sie ist die durchgängige Zeugin der Kreuzigung, Grablegung und Auferstehung Jesu“, erläutert Ruschmann.
Was andere Dokumente berichten
Einige Fachleute meinen, dass Maria Magdalena eine noch bedeutendere Rolle hatte, als das Neue Testament sie ihr zugesteht. Neben den frühen kirchlichen Schriften existieren Aufzeichnungen von Gnostikern, Anhängern einer religiösen Strömung, die im zweiten und dritten Jahrhundert aufkam und auf den christlichen Glauben Bezug nimmt.
Einige dieser Schriften – kirchliche und gnostische – zeichnen Maria Magdalena und Petrus in Konkurrenz zueinander. Früh habe wohl ein Streit eingesetzt, ob der Auferstandene nun zuerst Maria von Magdala oder zuerst Petrus erschienen sei, vermutet Ruschmann. Damit steht und fällt der Einfluss beider Figuren.
Zwei Evangelien, die sich nicht im Neuen Testament finden
Aus der Zeit zwischen den dem zweiten und vierten Jahrhundert stammen auch zwei Evangelien, die nicht ins Neue Testament aufgenommen wurden: das Marienevangelium und das Philippusevangelium. Beide religiösen Schriften räumen Maria Magdalena einen besonders hohen Stellenwert ein.
Während die Bibel keinerlei sexuelle Beziehung zwischen Jesus und Maria Madalena andeutet, gehen die Evangelien nach Maria und Philippus viel weiter. Dort steht unter anderem, dass Jesus Maria von Magdala mehr geliebt habe als andere Frauen und dass er sie geküsst haben solle. „Die gnostischen Evangelien beruhen jedoch häufig auf literarischer Fiktion“, sagt Ruschmann.
Ehefrau, Jüngerin, Prostituierte. Ein neuer Beweis für eine Ehe von Jesus und Maria?
Auf denselben Zeitraum wie das Marien- und Philippusevangelium wird das Papyrus-Dokument datiert, das im September auf einem Fachkongress für Aufsehen sorgte. Das Schriftstück ist ein vergilbter Fetzen von der Größe einer Visitenkarte, mehr als 1700 Jahre alt. Darauf stehen acht Zeilen schwarzer Schriftzeichen in koptischer Sprache. Unter anderem ist dort zu lesen: „Jesus sagte zu ihnen, meine Frau“. Die Historikerin, die ihren Kollegen das Dokument präsentierte, ist sicher, dass mit diesem „meine Frau“ Maria Magdalena gemeint sei. Dieser Bezug kommt nicht von ungefähr: Maria wird in dem Papyrusfragment in Zeile drei genannt. Im darauffolgenden Text versichere Jesus seinen Getreuen, auch Maria sei würdig, Jünger zu sein.
Ein Beweis dafür, dass Jesus tatsächlich verheiratet war, ist das freilich nicht. Das Fragment ist etwa 150 Jahre nach Jesu Tod entstanden. Immerhin enthält es aber den ältesten – und den einzigen – schriftlichen Beweis dafür, dass einige frühe Jesus-Anhänger davon ausgingen, Jesus sei verheiratet gewesen.
Wie die Kirche das Bild der Maria wandelte
Auch die Kirche hat das Bild der Frau aus Magdala im Lauf der Zeit verändert, erläutert Theologin Ruschmann. Die wichtige Rolle der Maria Magdalena, die sie noch in der Urkirche innehatte, wurde in der Westkirche wohl aus politischen Gründen zurückgedrängt, vermutet Ruschmann. So bekam Maria Magdalena den Ruch der Sünderin. „Es kam im Laufe der Zeit zu einer Vermischung mit anderen Frauenbildern, die im Neuen Testament erwähnt werden“, sagt die Theologin. So werde Maria von Magdala unter anderem mit der Sünderin – vermutlich einer Prostituierten – in Verbindung gebracht, die Jesus die Füße mit Öl gesalbt hat – ein enormer Abstieg der einstigen Konkurrentin des Petrus.
Dieser Imagewandel in Vorläufern der westlichen Kirche sei wahrscheinlich auf die frühchristliche Kirchenordnung zurückzuführen, vermutet Ruschmann. Dadurch konnten die hierarchischen Strukturen der männlich dominierten Kirche nachträglich legitimiert werden. „Die Ostkirche hat bei der Verunglimpfung der Maria von Magdala nicht mitgemacht“, erklärt Ruschmann. In der griechisch-orthodoxen Kirche nimmt die Apostolin bis heute einen weit höheren Stellenwert ein als in der westlichen Kirche.“
Ich bin daher mehr als bisher davon überzeugt, dass durch die (männlichen) Apostel die Geschichte verfälscht worden ist, was nicht zuletzt durch die Rivalität zwischen Petrus und Maria Magdalena entstanden sein dürfte, denn die Kirche kann und konnte nicht zulassen, dass nicht Petrus der eigentliche Nachfahre von Jesus wurde, sondern eine Frau, nämlich die Ehefrau von Jesus!
Daher halte ich die Bibel für eine von Männern verfasste und verfälschte Geschichtsschreibung zum Aufbau eines weltweiten Machtsystems.
Ja, zu solchen Schlussfolgerungen kann man gelangen, wenn man die Wallfahrtskirche von Saintes Maries de la Mer besucht!
Danach brauchten wir eine Stärkung, die wir uns in einem kleinen Straßen-Bistro gönnten.
Ich bestellt mir ein Carpaccio (zu dem es Pommes Frites gab, was ich in dieser Kombination noch nie erlebt und gegessen habe.) Die Ladies hatten sich ein kleines Menu bestellt, zu dem diese leckeren Desserts gehörten.
Danach schlenderten wir zur nahegelegenen Arena, nicht ohne uns vorher auf Stiere einzustimmen:
Zunächst wurden die Stierzüchter vorgestellt. Dann kamen die Torreros, die in der Camargue Rasateur genannt werden. Im Internet habe ich unter http://www.suedfrankreich-netz.de/168/Sport-Freizeit/Stierkampf-Course-Camarguaise.html näheres über den Stierkampf in der Camargue gefunden:
„Rasetuer oder Tourneur genannte mutige (und nicht nur ganz junge) Männer, weiss gekleidet mit rotem Halstuch nehmen entlang der runden Arena Aufstellung.
Nun kommen die eigentlichen Hauptdarsteller, die Stiere (Taureau), deren prachtvolle, schwarze und wilde Erscheinung laute Rufe der Begeisterung und auch des Respekts in der Arena auslösen. Der Stier wird hier auch Concardier genannt, denn er ist es, der die heiss begehrte Siegestrophäe, die Kokarde, zwischen seinen spitzen Hörnern trägt.
Ein Raunen geht durch die bis auf den letzten Platz gefüllten Besucherreihen, wenn das Spiel beginnt – denn es ist wirklich nur ein Spiel, ohne jede Tierquälerei!
Ein Spielabschnitt des Stierkampfes, ein „raset“ spielt sich in vier Etappen ab und ist natürlich beendet, sobald der Sieger die Kokarde stolz in die Luft hält und sich seinen verdienten Applaus holt:
Der „Dreher“ (Tourneur), meist ein früherer „Raseteur“, zieht die Aufmerksamkeit des Stieres auf sich und versucht ihn abzulenken.
Der oder die „raseteur“ springt vom Rand der Arena, rennt seitlich auf den Stier zu, der ihn durch die Ablenkung erst später bemerkt hat.
Wenn alles gut geht und der „Concardier“ dem „Raseteur“ nun folgen will, überschneiden sich die Laufwege der beiden und der junge Mann versucht mit einem blitzschnellen Griff von oben zwischen die Hörner des Stieres zu gelangen sowie die dort befestigte Kokarde abzureissen.
Egal ob dies gelingt oder nicht, nach diesem kurzen Augenblick heisst es schnell die Umzänung der Arene zu erreichen und sich schnell hinaufzuziehen, denn nun folgt der Stier und reisst dabei den Kopf hoch. In seiner blinden Verfolgung kann der Stier dabei durchaus noch den Hinter oder andere Körperteile des Raseteurs erwischen. Bis auf kleinere Risswunden oder einige blaue Flecken jedoch entstehen auch den Kämpfern keine Verwundungen.
Die Course Camaguaise als spielerischer Kampf und traditionelles Kräftemessen in Südfrankreich zwischen Mensch und Tier ist bis heute ein grosses Freizeiterlebnis und wird alljährlich von tausenden Besuchern und Touristen besucht.
Die Kämpfer, vor allem aber auch die Stiere, geniessen höchste Wertschätzung. So wundert es nicht, dass berühmte Tiere nach ihrem friedlichen Leben und vielen Ferias in Südfrankreich ein besonders schönes Grab bekommen.“
Erstaunlich fanden wir, wie agil und flink die Raseteure und Tourneure die rote Bande überwanden und teilweise bis an die Tribüne hochsprangen. Doch einer hatte auch Blut am Bein (ob nun durch den Sprung über die Umzäunung oder durch den Stier verursacht, haben wir nicht herausfinden können).
Nach dem Stierkampf sind wir noch ein wenig duch den Ort geschlendert, zumal Frauen und Shopping untrennbar miteinander verbunden sind… Am Abend habe wir uns dann in unserer Ferienwohnung mit Wurst, Käse und Wein verköstigt, bis die Sonne uns mitteilte: jetzt wird es Zeit zum Schlafengehen!
Ostermontag, der 17. April 2017
Noch 11. Etappe: Camargue – Flamingos und Pferde – Aiguis Mortes – Arles
Für heute hatten Janet und Gesa sich für eine Reitstunde angemeldet, um sich auf dem Rücken der Camargue-Pferde die Landschaft anzusehen.
Da sich der ornithologische Vogelpark „Pont de Gau“ ganz in der Nähe befindet, hatten wir voher noch genügend Zeit, uns dieses einmalige 60 ha große Vogelparadies einmal näher anzusehen.
Hier sieht man die herrlichen Flamingos in so unendlich großer Anzahl, wie ich sie bisher nur einmal in Süd-Afrika erlebt habe. Sie leben hier in völliger Freiheit ohne Einschänkungen wie Zäune oder Volieren und können frei herumfliegen. Doch nicht nur Flamingos finden hier ihr Paradies, sondern auch Reiher und andere große Flugvögel, die man anderswo nur noch eingesperrt in Käfigen beobachten kann. Selbst Bisamratten fühlen sich hier offenbar sehr wohl.
Nach ca. 1 Stunde hatten wir uns an den vielen Vögeln sattgesehen, zumal nun auch die Zeit zum Reiten nähergekommen war.
In nur wenigen Auto-Minuten waren wir da und das große Reitabenteuer konnte beginnen: Während sich die Damen mit ihren Rössern zum Ausritt verabschiedeten, genoß ich die Hotelanlage und die herrlichen Blüten sowie 1 – 2 Gläschen Vin gris oder auch Sandwein, wie man mir sagte, der wie Weißherbst hergestellt wird.
Diese Katze hatte sich gerade einen Spatzen geschnappt. Nach einer guten Stunde kamen die Reiterinnen und Reiter glücklich (zum Teil mit Muskelkater) wieder (niemand war vom Pferd gefallen!) und brauchten dringend eine Erfrischung und etwas zu knabbern.
Danach fuhren wir dann nach Aigues-Mortes (übersetzt „Totes Wasser“), eine einmalige Festungstadt. Hierzu ein wenige aus Wikipedia:
„Im Mittelalter als Hafenstadt konzipiert, liegt Aigues-Mortes nach der Verlandung der Flachwasserzone heute rund sechs Kilometer vom Mittelmeer entfernt, ist aber von dort aus noch über einen Kanal erreichbar. Die Stadt liegt außerdem am Canal du Rhône à Sète, der eine schiffbare Verbindung zwischen der Rhone und der Stadt Sète ermöglicht. Von dort kann man auch zum Canal du Midi weiterfahren.
Gaius Marius erwähnt eine Siedlung an diesem Ort um 102 v. Chr. Der Name Ayga Mortas („Totes Wasser“) wird erstmals im 10. Jahrhundert verwendet. Die Stadt war bis zum 16. Jahrhundert einer der bedeutendsten Verkehrsknotenpunkte der französischen Mittelmeerküste. Von hier segelte Ludwig der Heilige, dem auf dem Hauptplatz eine Statue errichtet ist, zum Sechsten und Siebten Kreuzzug ab. Karl V. und Franz I. trafen sich 1538 in Aigues-Mortes, um Verhandlungen zu führen, die zum Friedensvertrag von Nizza führten. 1240 hat Ludwig der Heilige das Gebiet erworben und 1248 angefangen, die Stadt als Bastide zu errichten. Er brauchte unbedingt einen Mittelmeerhafen, der auf königlichem Gebiet lag. Bis in das 13. Jahrhundert hinein besaß der französische König kein Land in Süd-Frankreich. Das Gebiet der Provence gehörte zum Römischen Reich, während das Languedoc-Roussillon den Königen von Aragón gehörte. Aigues-Mortes befand sich damals an den Ufern einer großflächigen Lagune und war durch Kanäle mit dem Meer verbunden. Zu den westlichsten Deltagebieten der Rhône führten Wege durch weitläufige Moore. Ludwig ließ eine Fernstraße auf einem Damm bauen, die die einzige Verbindung zum Festland bildete und später vom Tour Carbonnière verteidigt wurde.
Ludwig ließ zwischen 1241 und 1250 die Tour de Constance errichten und brach 1248 zum 7. Kreuzzug auf. Die Planung der Stadt und ihre Erbauung waren zu dieser Zeit fast fertiggestellt. Im Jahre 1268 wurde zur Finanzierung des Baues der Stadtmauer eine Steuer erhoben von 1 Dinar pro Pfund einer Ware. 1270 starb Ludwig während seines achten Kreuzzuges an Typhus. Seine Nachfolger, insbesondere sein Sohn Philipp der Kühne, ließen später ein Festungsviereck anlegen mit einem umlaufenden Wehrgang mit 10 Stadttoren. Während des Krieges mit Aragón stockte der Aufbau, wurde aber auf Betreiben von Philipp IV. dem Schönen wieder aufgenommen. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts war die Stadtmauer vollendet. Diese Grundform ist heute noch erhalten. Das gesamte Fundament der vom Architekten Eudes de Montreuil entworfenen Stadtmauer ruht auf einer hölzernen Plattform, die bis auf den Grund von in den Boden gerammten Eichenpfählen gestützt wird. Sie ist 1634 m lang.[1]“
Unsere nächste Station war dann die Stadt Arles, wo gerade Markttag war. Wir wollten uns in Arles natürlich das berühmte Amphitheater ansehen und nachdem wir einen Garagenplatz gefunden und den Markt überquert hatten, stiegen wir hoch zum Amphitheater. Als erstes sahen wir diese kleine Kirche, die wir kurz besichtigten. Es ist die älteste Kirche von Arles aus dem Jahr 452.
Und dann steht man auch schon vor dem beeindruckenden Amphitheater: Wenn man diese beiden Bilder aneinanderfügt, kann man sich ein schönes Bild machen, wie es heute aussieht.
Hier wieder einige Einzelheiten aus Wikipedia:
„Das Amphitheater von Arles ist ein um 90 bis 100 n. Chr. auf einem Hügel erbautes römisches Amphitheater in der südfranzösischen Stadt Arles. Es bestand ursprünglich aus drei Geschossen mit je 60 Arkaden und bot etwa 25.000 Zuschauern Platz. Aufgrund von archäologischen Forschungen kann die Entstehungszeit des Bauwerks auf die Jahre 90 bis 100 n. Chr. eingeschränkt werden. Dazu wurde ein Teil der ursprünglichen, südlichen Stadtbefestigung aus der augusteischen Zeit kurz nach der Stadtgründung im Jahre 46 n. Chr. abgerissen. Der Bau wurde im Norden des antiken Arles auf dem Nordhang des Hügels Colline de la Hauture errichtet. Er ist etwas jünger als das römische Kolosseum. Das Amphitheater steht auf einer Grundfläche von 1,15 Hektar. Damit ist es etwa halb so groß wie das Kolosseum und mit einer Länge von 136 Meter und einer Breite von 107 Meter etwas größer als das Amphitheater (133 Meter × 101 Meter) im nahen Nîmes. Die Fassade von 21 Meter Höhe in zwei Etagen mit je 60 Rundbogen-Arkaden aufgeteilt. Im Gegensatz zu heute, der Haupteingang liegt auf der Nordseite, war dieser zu römischer Zeit im Westen; daran erinnern noch Treppenreste. Die ansteigenden Ränge des Theaters (maenianum) aus 34 Stufen waren für die unterschiedlichen Gesellschaftsschichten in vier Ränge unterteilt. Durch eine Sitzbreite von 40 Zentimeter ergab sich eine Kapazität von 21.000 Zuschauern. Heute sind die oberen Reihen zerstört.
Es war für die Architekten und Ingenieure nicht einfach, das Labyrinth von Gängen und Galerien so zu konstruieren, dass einerseits eine reibungslose Vorführung der wilden Tiere, andererseits die Sicherheit der Zuschauer gewährleistet war. Dazu bediente man sich u. a. 10 verschiedener Ebenen, auf denen die Zuschauer nicht mit den Akteuren zusammentrafen. Ein ausgeklügeltes System von zirkulären Galerien, horizontalen Passagen und gegeneinander versetzten Treppen im Zusammenspiel mit „Platzkarten“ ermöglichte ein zügiges Auffinden der Zuschauerplätze. Die Spielfläche, der zentrale Platz des Geschehens, war mit einem Holzboden belegt und etwa 2 Meter höher als heute sichtbar. Sie war von den Zuschauerrängen durch eine etwa 2,50 Meter hohe Mauer getrennt. Unter dem Holzboden sorgte eine Konstruktion von Balken und Mauern für seine Stabilität und gab Raum für die Maschinerie und die für die Vorführungen notwendigen Ausstattungen.[1]“
Auch hier blies ein kräftiger und kühler Mistral, daher war es gut, dass wir uns entsprechend gekleidet hatten.
Hier noch ein wenig zur Geschichte dieser alten Stadt (Wikipedia):
„Arles hieß im Altertum Arelas oder Arelate (kelt. „Sumpfort“), wurde von den Galliern an Stelle des ligurischen Theline gegründet und von Gaius Julius Caesar 46. v. Chr. zur römischen Militärkolonie Colonia Julia Paterna Arelate Sextanorum gemacht.
Der Ort erhob sich bald zu hoher Bedeutung, wetteiferte mit Massilia (Marseille) im Handel und erreichte seine Blütezeit unter Kaiser Konstantin, der Arles vergrößerte, ausschmückte und den Beinamen Constantina gab. 395 wurde sie Hauptstadt Galliens. Im Jahre 402 wurde dann die Praefectura Galliarum, die oberste Behörde des römischen Westreiches, von Trier nach Arles verlegt.
In Arles kreuzte sich die Römerstraße Via Agrippa nach Lyon (Lugdunum) (und weiter nach Augusta Treverorum bis zur Colonia Claudia Ara Agrippinensium) mit der Via Aurelia, die Massilia mit Rom verband.
Arles wurde im 3. Jahrhundert Sitz eines Bischofs, im Jahr 400 Sitz eines Erzbischofs. Als Hauptumschlagplatz wurde es in der Folge von Westgoten und Sarazenen mehrmals erobert und zerstört, dennoch behauptete es lange seinen Glanz; seit 536 zum Frankenreich gehörig, wurde es 879 Hauptstadt des Königreichs Burgund und kam mit diesem 1033 zum Heiligen Römischen Reich. Seit 933 stand die Stadt unter der Herrschaft des Erzbischofs, wurde 1220 unabhängig von ihm und 1237 für nur zwei Jahre Reichsstadt. 1251 unterwarf sich die Stadt Karl von Anjou und fiel 1481 mit der Grafschaft Provence an Frankreich. Der Erzbischof wanderte später nach Aix-en-Provence ab. Arles war bis 1801 Bischofssitz.
In Arles fanden mehrere wichtige (arelatische) Synoden statt: so 314 gegen die Donatisten, 354 gegen Athanasius, 452 zur Regelung der Kirchen- und Klosterdisziplin, 475 gegen den Prädestinatianer Lucidus.“
Nach dem kollossalen Amphitheater besuchten wir das Römische Theater, für das man keinen zusätzlichen Eintritt zahlen muss.
Arles ist voll von historisch bedeutenden Bauwerken. Dazu gehört insbesondere auch die Kathedrale Saint Trophime neben dem Rathaus. Die Kathedrale konnte man erst nachmittags besuchen, also sahen wir uns zunächst das danebenliegend Kloster an.
„Das bedeutendste Bauwerk der Stadt ist die ehemalige Benediktiner-Abteikirche Saint-Trophime mit berühmtem Portal und Kreuzgang. Bei ihrem Bau wurden Steine vom antiken Theater verwendet. Der hl. Trophimus christianisierte die Provence und war vor 250 n. Chr. der erste Bischof in Arles; seine Gebeine ruhen in der Kirche, die ihm geweiht ist. In ihr wurde Friedrich Barbarossa am 30. Juli 1178 zum König von Burgund gekrönt.[4]
Die Kathedrale ist eine Basilika mit einem 20 m hohen Mittelschiff und besitzt sowohl romanische als auch gotische Stilelemente. Während Langhaus, Turm und Fassade 1152-80 im romanischen Stil errichtet wurden, entstand der gotische Umgangschor erst 1454-65. Das der Westfassade um 1190 vorgeblendete Haupt-Portal mit seinem Tympanon gilt als Hauptwerk der provencialischen Plastik der Hochromanik. Das Tympanon zeigt Christus als Weltenrichter, umgeben von den Symbolen der vier Evangelisten. Das Innere der Kirche ist modernisiert.
Der Kreuzgang des Klosters wurde in mehreren Bauphasen zwischen 1130 und dem 14. Jahrhundert errichtet. In den vier Galerien – zwei romanisch, zwei gotisch – sind alle Arten des Rund- und Spitzbogenstils zu finden; hier wechseln sich Pfeiler und Säulen mit fein gearbeiteten Kapitellen ab. Die Geviertecken sind figurengeschmückt, z. B. mit einer Trophimusfigur von 1188.
Im Kapitelsaal sind Gobelins zu sehen.
Das Portal ist zwischen 1150 und 1200 errichtet worden und gilt neben dem von St-Gilles als das bedeutendste romanische Portal der Provence. Es handelt sich um ein vorgesetztes, giebelbekröntes Doppelportal. Zwischen den Freisäulen an den Seiten stehen überlebensgroße Standbilder der Apostel. 1998 wurde es gereinigt.
Diese Anlage ist ein eindrucksvolles Beispiel für die Antikenrezeption in Südfrankreich im 12. Jahrhundert, also für die Rückbesinnung auf antike Gestaltungsformen. So ist man beim Portal von St-Trophime von der damals traditionellen Gestaltung einer Fassade abgewichen und hat das antike Motiv eines römischen Triumphbogens aufgegriffen. Während das übrige Portal in die Fassade integriert ist, scheint es hier durch die Vorblendung ein deutliches Eigenleben zu führen, das den Blick des Betrachters allein auf sich zieht. Über den gesamten Türsturz zieht sich ein reliefierter Kämpferfries hin, der u. a. die 12 Apostel in sitzender Haltung zeigt. Das ikonographische Programm des Portals, aber auch des Kreuzganges erinnert mit der Präsentation von Charaktergesichtern der Plastiken stark an die Antike.“ (Quelle: Wikipedia)
Stadtbesichtigungen machen natürlich durstig und auch hungrig. Also suchten und fanden wir eien Lokal, wo wir uns labten. Da die Kathedrale erst ab 14:oo Uhr zu besichtigen war, passte das zeitlich sehr gut.
Am Abend konnten wir wieder einen schönen Sonnenuntergang genießen, doch zum Draußensitzen war es durch den scharfen Mistral doch zu kalt und windig.
Dienstag, den 18. April 2017
- Etappe: Provence und Grand Canyon du Verdon
Zunächst wollte ich ja auch Marsaille mit seinem alten Hafen besichtigen, doch durch Marsaille zu fahren, ist eine wirkliche Strafe, denn es herrscht offenbar ständig ein Stau, wenn die eine Ampel gerade auf grün umgesprungen ist, ist die nächste garantiert auf rot oder man wartet vor einem Kreisverkehr. Grüne Welle ist offenbar im französischen Verkehrssystem nicht vorgesehen und schnelle Durchfahrtsstraßen sind es offenbar auch nicht. Somit war ich mehr als froh, als ich die Stadt endlich hinter mir hatte und nach Cassis weiterfahren konnte.
Schon der Ausblick auf dies kleine Städtchen ist bezaubernd.
Hier einige Bemerkungen aus http://www.provence-info.de/staedte/cassis/:
„Wer sich ins St. Tropez der 60er Jahre zurückwünscht, der solle – so heißt es – unbedingt einmal Cassis besuchen. Das Hafenstädtchen Cassis liegt zwischen Marseille und Toulon im Départment Bouches-du-Rhône und beherbergt etwa 8000 ständige Einwohner. Wer sich Cassis über die Route des Crêtes nähert, die den Ort mit La Ciotat verbindet, den erwartet eine grandiose Aussicht. Hier hat man wirklich eine Höhenstraße, die die Bezeichnung Panoramastraße verdient. Entlang der Klippen eröffnet sich ein atemberaubender Ausblick auf das 350 Meter unter der Straße liegende Meer und Cassis. Bekanntester Felsen der Strecke ist Cap Canaille.“
Dieser Empfehlung bin ich denn auch gefolgt. Nachdem ich in Cassis getankt hatte, bin ich die traumhaft schöne Strecke „Route des Crêtes“ entlang nach La Ciotat gefahren und konnte herrliche Ausblicke aufs Mittelmeer und die Felsenküste genießen.
Auch die Blütenvielfalt ist bewundernswert, was man so wohl nur um diese Jahreszeit erleben kann.
La Ciotat habe ich mir nicht näher angesehen, denn das, was ich sah, hat mich nicht gereizt, den Ort näher zu besichtigen. Also fuhr ich weiter gen Norden, denn meine nächste Station, wo ich ein Hotel gebucht hatte, war Apt in der Provence.
Das war meine Übernachtungs-Enttäuschung dieser Reise, das „Longo Mai“. Es liegt in eine so engen Gasse, dass man nicht mit dem Auto hineeinfahren kann und somit mehrmals daran vorbeifahren und einen Parkplatz suchen, um dann zu Fuss hinlaufen muss. Es ist eher als Privatunterkunft zu bezeichnen und hat auch kein Schild an der Tür, ist jedoch bei Booking mit 9,4 Punkzten total überbewertet. Schnell vergessen!
Die engen Gassen in Apt. Die kleine Kirche, die allerdings schon geschlossen hatte.
Und das war mein Käse-Nachtisch, nachdem ich vorher Foie Gras als leckere Vorspeise hatte.
Freitag, der 20. April 2017
- Etappe: Grand Canyon du Verdon
Mein morgentlicher Blick aus dem Fenster meiner Unterkunft: Über den Dächern von Apt.
Zu meiner Romantik-Hotel Zeit war ich schon 1 oder 2-mal in der Provence gewesen, um auf der Suche nach historichen Hotels fündig zu werden. Dabei hatte ich schon einmal kurz Bekanntschaft mit dem gewaltigen Grand Canyon du Verdon gemacht, was ich jetzt vertiefen wollte.
Schöne Landschaften im Luberon.
So sieht Lavendel im Frühjahr aus und so der Raps. In der Ferne sieht man schon die Westalpen.
Ich bin immer wieder fasziniert von der Vielfalt der Blumen und Blüten.
Auf dem Weg zum Grand Canyon kam ich auf die Nationalstraße 85 – der Route Napoleon.
„ Als Route Napoléon wird die Straße in Frankreich bezeichnet, die der Marschroute folgt, die Napoleon I. (1769–1821) von Golfe-Juan (bei Antibes) über Grasse, Digne, Sisteron und Gap bis nach Grenoble zurücklegte, nachdem er, um die Macht zurückzuerobern, von Elba kommend in Südfrankreich gelandet war. Diese französische Nationalstraße Route nationale 85, auch RN 85, entstand 1927 und erhielt 1932 ihren Namen. Die Strecke mit einer Gesamtlänge von 335 km bewältigte Napoléons Truppe in einem siebentägigen Gewaltmarsch, zwischen dem 1. März 1815 und dem 7. März 1815. Die Straße ist durch Schilder mit kaiserlichen Adlern markiert, da der Marsch auch als „Adlerflug“ (Vol d’Aigle) bezeichnet wird, bezugnehmend auf Napoleons Ausspruch: „Der Nationaladler wird von Kirchturm zu Kirchturm fliegen bis zu den Türmen von Notre-Dame“ [1] (Wikipedia) –
bis nach Castelane, wo ich in den Grand Canyon du Verdon abgebogen bin. Die Route Napoleon bietet bereits einen Vorgeschmack auf das, was einem im Canyon erwartet.
Und dann musste ich alle paar Minuten anhalten, um die spektakuläre Landschaft zu fotografieren.
Hier wird der Wanderweg Santier Blanc-Martel durch den Canyon beschrieben. Am Ende der Schlucht leuchtet der azurblaue Stausee Lac de Sainte Croix herauf.
Übernachtet habe ich im ***Hotel La Bonne Auberge in Moustiers-Sainte-Marie, einem sehr schönen Örtchen, das zu den schönsten Frankreichs zählen soll. Die Kirche klebt hoch über dem Ort an dem Felsen und wird von einem goldenen Stern, der zwischen die Felsen gepannt ist, „erleuchtet“. Der Ort ist auch für schöne Fayencen bekannt.
Der Blick aus meinem Fenster und mein abendliches Aperitiv-Bierchen auf der Terrasse. Auf der Karte gab es Sisteron Lamm, doch das hat mich wirklich enttäuscht, was ich sehr schade fand, denn Sisteron-Lamm gehört zu den besten Lammsorten Frankreichs.
Samstag, den 21. April 2017
- Etappe: Entlang der Westalpen nach Grenoble
Meine Frühstücksbegleiter auf der Terrasse.
Durch die reizvolle Landschaft der Haut Provence – immer mit weißen Berggipfeln in der Ferne – fuhr ich über die kleine Stadt Pays de Seyne mit seiner alten Festung hoch über dem Ort weiter gen Norden. Im Lac de Serre Poncon spiegelt sich der gegenüberliegende Berg… …und in der Ferne schimmern die schneebedeckten Berge.
In Grenoble angekommen hatte ich zunächst einige Schwierigkeiten, mein Hotel zu finden, denn das „Residhome“ liegt in einer Fußgängerzone, sodass es nur zu Fuß erreichbar ist. Am Abend habe ich mir dann ein kleines Bistro in der Stadt gesucht, in dem ich auch ganz lecker gegessen habe.
Doch – o Schreck – ich konnte den Weg zurück zum Hotel nicht mehr wiederfinden. Trotz Stadtplan irrte ich durch die Gegend, was mir eigentlich noch nie passiert ist, denn normalerweise habe ich immer einen guten Orientierungssinn gehabt. Das ist nun wohl offensichtlich vorbei! Trotz Fragen an Passanten brauchte ich ca. eine ¾ Stunde bis ich endlich mein Hotel gefunden hatte. Tja mein Lieber, langsam wirst Du offensichtlich alt! So leer und alt, wie diese Flaschen?
Sonntag, der 22. April 2017
- Etappe: Chamonix mit dem Mont Blanc und Champery
Da ich fast immer nun Landstraßen fahre, kommt man manchmal in den Genuss, Dinge zu „entdecken“, die auf keiner Karte und in keinem Reiseführer erwähnt werden. So z. B. auch dieses kleine versteckte Lustschlösschen in Châbons in der Region Auvergne Rhône-Alpes. Leider war es im April noch nicht zu besichtigen, so dass ich nur ein Foto durch das Torgitter machen konnte.
Mein Navi wollte mich natürlich auf dem kürzesten Weg nach Badenweiler bringen, denn so hatte ich es auch eingegeben, doch als ich bei einer großen Umleitung auf die Hilfe des Navis verzichten musste, kam ich über einen Bergrücken nach Albertville und sah in der Ferne in der Sonne glitzernde schneebedeckte Berge. Da beschloss ich – was ich eigentlich auch schon vorher geplant hatte – über Chamonix zu fahren, um mir zum ersten Mal im Leben den Mont Blanc, den höchsten Berg Europas, anzusehen.
Durch blühende Landschaften und über Berge und Täler mit spektakulären Ausblicken auf Seen und Berprofilen… …kam ich durch das Tal der Isère nach Albertville…… und dann immer höher über Megève nach Chamonix. Selbst wenn das Bild etwas unscharf geraten ist (brauche ich eine neue Kamera oder liegt es an meinem Tremor?), es ist ein gewaltiger Anblick!
Als netter Spruch fiel mir ein: Man gönnt sich ja nix, außer einen Besuch in Chamonix!
In Chamonix selbst habe ich mich nicht lange aufgehalten, denn der Ort war mehr als überfüllt, sondern bin weitergefahren, um noch einen Abstecher durch die Schweiz zu machen. Doch immer wieder musste ich anhalten, um mir dieses herrliche Gebirgsmassiv noch einmal anzusehen. Einfach faszinierend!
Über Booking hatte ich ein nettes Hotel, das Art Boutique Hotel „Beau Séjour“ in Champéry in der Schweiz gebucht, in dem ich der einzige Gast war.
Es war zwar nur ein kleines Zimmer, doch hatte es einen Balkon, von dem aus ich die herrliche Bergkulisse der „Sieben Zähne“ bewundern konnte.
Und in diesem nebenan gelegenen Restaurant habe ich dann abends Lammkoteletts gegessen und Bier und Wein getrunken. Mit herrlichem Blick auf die schneebedeckten Berge.
Montag, der 23. April 2017
- Etappe: Durch die Schweizer Jura nach Badenweiler
Der Blick am Morgen auf die herrliche Bergwelt. man sieht, dass Ostern erst einige Tage vorbei ist.
Montreux am Genfer See im Vorbeifahren (denn in Montreux kann man nirgendwo kurz anhalten!).
Herrliche Ausblicke über den Genfer See auf die schneebedeckten Berge.
Einen Nostalgie-Abstecher wollte ich nach Murten machen, wo ich vor über 50 Jahren einmal im „Le vieux Manoir“ gearbeitet habe. Doch das war nicht so ganz erfolgreich, da das Hotel noch geschlossen hatte.
Die Stadt Murten ist nach wie vor sehr sehenswert (und hat sich kaum verändert).
Da ich noch nie im Schweizer Jura war, wollte ich diese Region unbedingt auch einmal durchfahren. Lustige Holzfiguren begegneten mir am Col de Pierre-Pertus.
Ich hätte nie geglaubt, dass der Schweizer Jura so tiefe Schluchten aufweisen würde.
Plötzlich tauchten neben der Straße diese Figuren auf, was mich veranlasste, anzuhalten und Fotos zu machen.
Kurze Zeit später musste ich erneut anhalten, um mir diese Grotte anzusehen.
Hinter Basel empfing mich der Schwarzwald, von dem aus man herrliche Blicke ins Rheintal hat.
Mein Domizil für heute Nacht: Hotel „Anna“ in Badenweiler. Die Pauluskirche in Badenweiler
Dienstag, der 24. April 2017
- Etappe: Dossenheim
Von Badenweiler fuhr ich nicht über Landstraßen, sondern über die Autobahn nach Dossenheim bei Heidelberg, da ich versprochen hatte, schon mittags bei meinen Freunden anzukommen, damit ich rechtzeitig zu deren 50. Hochzeitstag da wäre. Das schaffte ich denn auch.
Nachdem ich 2 Tage in Dossenheim geblieben bin, fuhr ich dann zurück über Oldenburg und über die Elbe von Wischafen nach Glückstadt nach Hause. Es sind insgesamt über 4.200 km gewesen, die ich zurückgelegt habe.
Und nun bin ich schon wieder einige Tage in Rendsburg und bearbeite meine Reise in die Camargue, was immer eine gewisse Zeit in Anspruch nimmt, da ich zunächst alles auf Word schreibe und dann in WordPress kopiere, die Bilder alle über Lightroom auf Internetformat umwandle und sie dann einzeln in den Text bei WordPress übertrage, was pro Bild ca. 1 Minute im Schnitt bedeutet….
Bis zur nächsten Reise verbleibe ich
Ihr Jens Diekmann