Anfang März nach Oslo.
Was ist es nun für eine Jahreszeit? Am 1. März beginnt das kalendarische Frühjahr. Doch selbst wenn bei uns schon die Schneeglöckchen und die ersten Krokusse blühen, so kommt es mir doch wie eine Zwischen-Jahreszeit vor. Es ist kein Winter mehr, (hatten wir überhaupt einen in diesem Jahr?) doch auch noch kein blühendes Frühjahr. Und so kommt mir auch das Wetter vor. Bei der Abfahrt in Kiel scheint noch ein wenig eine blasse Sonne, doch später – auf der Höhe von Langeland – hat sie sich schon hinter grauen Wolken versteckt. Der Wind ist flau und erzeugt nur kleine Wellen, so dass das Schiff ruhig durch die Ostsee gleitet. Nicht Fisch noch Fleisch möchte man sagen. Doch wer weiß? Von Westen soll ein Tiefausläufer kommen und mal sehen, wie es sich dann anfühlt und aussieht.
Doch wir hatten Glück: Es war zwar keine Sonne auf der Überfahrt zu sehen und auch in Oslo schien sie nicht, doch gab es auch kein Regen und keinen Schnee. Erst als wir wieder auf der Rückreise im Restaurant saßen, konnten wir die Schneeflocken quer über die Reling jagen sehen. Also: Glück gehabt!
Statt mit dem Auto von Rendsburg nach Kiel zu fahren, habe ich wieder die Bahn genutzt. Letzter Blick zurück auf die Rendsburger Hochbrücke.
Auch meine Tochter Nina ist von Bad Homburg nach Kiel mit der Bahn gefahren und obgleich sie wenig Bahn, sondern lieber viel Auto fährt, hat es ihr richtig gut gefallen, zumal sie auch nicht 100 %ig „auf dem Damm“ war, wie man so schön sagt, denn sie war wochenlang wegen Nasennebenhöhlenentzündung krankgeschrieben. Sie kam kurz nach mir am Hauptbahnhof an und so gingen wir, unseren Rollkoffer hinter uns herziehend über die Klappbrücke auf die andere Hafenseite zum Oslokai.
Auf dieses Ding wollen wir rauf!
Nachdem wir eingecheckt hatten, warteten wir zunächst – wie hunderte andere Passagiere – um aufs Schiff, die Color Fantasy, zu gelangen. Das geschah dann auch bald.
Unsere Kabinen lagen auf dem 9. Deck und hatten einen Blick nach Hinten.Sehr angenehme Kabine.
Leider gab es keinen Zugang zu diesem „Balkon“.
Natürlich wollten wir das Ablegen beobachten:
Die PKWs und LKWs sind alle an Bord. Leinen los! Und mehr als pünktlich legte die „Fantasy“ ab.
Volle Fahrt voraus! Unter der königlich norweguischen Flagge.
Vorbei am U-Boot Ehrenmahl in Möltenort.
Und dann kam auch schon bald das Marine-Ehrenmal in Laboe in Sicht.
Danach machten wir erst einmal einen Rundgang durchs Schiff, denn Nina kannte es ja noch nicht.
Die faszinierende Mall von oben mit ihren zahlreichen Restaurants und Shops.
Danach begaben wir uns in unsere Kabinen, um ein wenig Augenpflege zu betreiben.
So gegen 4 Uhr nachmittags suchten wir dann die Bar auf, um unseren Aperitif zu uns zu nehmen.
After eight Schokolade und Aperol Spritz.
Um 17:30 Uhr hatten wir im Buffet-Restaurant unseren Tisch gebucht.
Da fällt die Wahl sehr sehr schwer, denn die Auswahl ist riesengroß!
Nur eine kleine Auswahl!
Mit einem Extra-Buffet für Kids
Wie immer habe ich mich für die köstlichen Grönland-Crevetten mit „ekter Majonnäse“ entschieden, doch auch den leckeren Lachs in verschiedenen Variationen habe ich genossen.
Nach dem köstlichen Buffet machten wir noch einen Verdauungsspaziergang an Deck. Doch auf dem Helikopter-Landeplatz wurden wir gebeten, das Heck zu verlassen und hinter diese Absperrung zu gehen.
Und wenige Minuten später knatterte es gewaltig über uns und ein riesiger Hubschrauber schwebte über dem Heck. Der war so groß, dass er mit seinen Rotoren nicht auf dem Heck hätte landen können. Folglich sah man plötzlich ein Seil aus dem Hubschrauber fallen und kurz darauf eine Rettungsliege.
Später erfuhren wir, dass es ein Helikopter aus Dänemark war, der einen offenbar schwerkranken Passagier von Bord holen musste, um ihn an Land versorgen zu können. Das war schon dramatisch und spektakulär.
Auf dem Weg in unsere Kabinen kamen wir noch an diesem Spieltisch vorbei, an dem Erachsene und Kiddies ein mir unbekanntes Spiel mit großer Begeisterung spielten-
Als ich am nächsten Morgen aus meinem Fenster sah, merkte ich, dass es über Nacht leicht geschneit hatte, es jedoch bereits wieder am Tauen war.
Nach einem leckeren Frühstück vom Buffet mussten wir uns auch schon sputen, um die Ankunft in Oslo nicht zu verpassen. Es war grau, doch es regnete oder schneite nicht. Eigentlich nicht das richtige Wetter, um Oslo zu Fuß zu besichtigen.
Wir hatten somit beschlossen, eine Stadtrundfahrt zu machen (mit 40 € pro Person nicht ganz billig!). Wir setzten uns nach oben in die letzte Reihe, wo wir die ganze Breite des Busses für uns hatten.
Vor sechs Jahren auf meiner ersten Winterreise nach Oslo hatte ich schon einmal eine solche Tour gemacht, bei der wir auch einen Stopp an der Oper einlegten. Doch da der Bus diesmal ca. eine halbe Stunde später losfuhr, was sicherlich an der Passkontrolle lag (wegen der Flüchtlingskrise in Europa), konnten wir uns die herrliche Oper nur im Vorbeifahren sehen und konnten nicht aussteigen, um Fotos zu machen.
Durch die Altstadt von Oslo, die uns von der netten Fremdenführerin ausführlich erläutert wurde (sie kam aus Deutschland, war aber mit ihrem norwegischen Mann, den sie in Deutschland kennengelernt hatte, vor einigen Jahren nach Norwegen gezogen und fühlte sich hier sehr wohl).
Die Tour ging hoch zum Holmenkollen,
der berühmten Sprungschanze auf ca. 350 m Höhe, wo gerade die Vorbereitungen zu den am nächsten Tag beginnenden Biathlon-Weltmeisterschaften stattfanden.
Da wird einem schon schwindlig nur vom Herunterschauen! Wie mag es erst von da ganz oben aussehen? Das ist das VIP-Zelt (auf norwegisch, oder?)
Vom Holmenkollen ging die Tour weiter zum Vigelandpark, den ich noch in sehr guter Erinnerung habe, da er einfach beeindruckend ist. Der Bildhauer Gustav Vigeland hat von der Stadt Oslo den ganzen Park zur Verfügung gestellt bekommen, um seine Skulpturen aus Beton und Bronze dort zu gestalten und aufzustellen. Wohl einzigartig auf der Welt.
Hierzu Näheres aus Wikipedia: „Vigelands naturalistische Werke wurden von Auguste Rodin beeinflusst. Als Jugendlicher machte er eine Lehre als Holzschnitzer. Eine weitere Ausbildung erhielt er vom Bildhauer Brynjulf Bergslien.
Der Magistrat von Oslo erhielt die Rechte an den Skulpturen des Künstlers und kam im Gegenzug für den Lebensunterhalt des Künstlers auf. In Oslo steht im Frognerpark mit dem Vigeland-Skulpturenpark eine monumentale Figurengruppe. Das Hauptmotiv des Parks ist der Lebenszyklus des Menschen. Die Anlage entstand in den Jahren 1924–1943 und umfasst 212 Figuren, unter anderem 58 Bronzefiguren auf einer Brücke, darunter der berühmte Sinnataggen („der kleine Trotzkopf“), ein zornig mit dem Fuß aufstampfendes kleines Kind und eine aus 121 steinernen Figuren gebildete 17 m hohe Säule aus Granit, den sogenannten Monolitten.
Vigeland entwarf 1902 auch die Friedensnobelpreis-Medaille.
Im Süden des Frognerparks in der Nobelsgate 32 liegt das ehemalige Atelier des Bildhauers, in dem heute das Vigeland-Museum Skizzen und Skulpturen zeigt.“ Soweit aus Wikipedia.
Doch jetzt kann sich der Leser selbst ein kleines Bild von den Skulpturen machen, obgleich es nicht den Eindruck vermitteln kann, als wenn man es hautnah im Park erlebt.
Das herrliche Tor zum Vigelandpark.
Selbst beim Schreiben dieses Berichtes überkommt mich noch ein unbeschreibliches Gefühl.
Vom Vigeland Park fuhren wir weiter auf die Halbinsel Bygdoy, auf dem auch der Sommersitz des norwegischen Königs liegt,
zum Fram-Museum.
Das Denkmal von Fridjof Nansen
Käpti´n Sparrow auf Norwegisch
Nach dieses tollen Erlebnissen ging´s direkt zurück an den Color Line-Terminal, der gegen[ber dem Fram/Museum liegt, wo schon wieder sehr viele Menschen und eine Menge Kinder auf das Einschiffen warteten. Später haben wir – natürlich bei Google – herausgefunden, dass in Teilen Norwegens z. Zt. Schulferien sind. Daher auch so viele Kinder.
An Bord gönnten wir uns zunächst ein leckeres Stück Torte. Ganz köstlich! Obgleich ich sonst so gut wie nichts Süßes zu mir nehme.
Wir merkten gar nicht, dass das Schiff inzwischen schon wieder abgelegt hatte und gingen schnell an Deck, um uns von Oslo zu verabschieden.
Letzte Blicke auf Oslo…
…bevor das Schiff wieder auf volle Fahrt geht.
Hindurch durch ein enges Inselgewirr, bei dem man das Gefühl hat, sie mit den Händen greifen zu können.
Diese Festung sichert die Einfahrt in den Oslo-Fjord.
Anschließen haben wir uns erneut auf unsere Kabinen zurückgezogen, um etwas Augenpflege zu betreiben.
Am Abend haben wir dann im Gourmet-Restaurant ein köstliches Menu mit korrespondierenden Weinen genossen (man gönnt sich ja sonst nichts!)
Roh marinierter Sterling-Heilbutt mit Koriander, Limette und Quinoa. (Da muss ich mich natürlich wieder mal bei Wikipedia schlau machen, denn als ich vor Jahrzehnten mal Koch gelernt habe, kannte man das Getreide in Deutschland noch nicht.) „Quinoa ist eine Sammelbezeichnung für die eiweißreichen Samen der Gänsefuß-Arten Chenopodium quinoa Willd. und Chenopodium pallidicáúle Aellen. Sie gehören beide zur Unterfamilie der Chenopodioideae in der Familie der Fuchsschwanzgewächse“
Jakobsmuscheln von Fröya.
Seehasenkaviar mit schwarzen Spaghetti Nudeln, Dill und Wachtelei.
Gegrillter geräucherter Steinbutt mit Kartoffelvariationen. Dieses Sorbet fanden wir beide etwas zu sauer und haben nur daran genippt.
Ente aus Vestfold mit Pastinaken und Sellerie.
Auf das Dessert und den Käse hatten wir von Anfang an verzichtet, denn das 5-Gang-Menü reichte uns schon (wohl auch preislich).
Eigentlich wollten wir uns noch einen Teil der Show um 21:00 Uhr ansehen, doch alle Sitzplätze waren belegt (hatte ich bisher auf keiner Reise erlebt!), so dass wir uns auf unsere Kojen zurückgezogen haben.
Am nächsten Morgen sind wir hoch aufs Observation Deck in der 15. Etage gegangen und haben dort unser Frühstück eingenommen. So sind wir dann mit einer herrlichen Aussicht in die Kieler Förde eingeschippert.
Gegenverkehr bei Laboe
Was mag sich da unter der Verkleidung für ein (Segel-)Schiff verbergen?
Wie man sieht, werden in Kiel auch viel Kriegsschiffe gebaut.
Millimetergenau bugsiert das Riesenschiff an seinen Liegeplatz.
Damit war unsere Winter-Mini-Kreuzfahrt mit der Color Line nach Oslo zu Ende! Und ein neuer Colorline/Fan ist geboren!
Ein letzter Blick zurück auf die Color Fantasy.
Diesmal kein Single-Reisender (man muss ja den Nachwuchs schulen…)
Bis bald Ihr Jens Diekmann
März 2016