1. Etappe: Florenz
In der Hochsaison Ende Juli eine Reise nach Italien zu machen, bei der der Weg das Ziel sein sollte, ist sicherlich nicht die beste Jahreszeit: volle Straßen, volle Städte, volle Hotels, hohe Temperaturen und Preise = könnte kein besonderes Vergnügen bedeuten.
Doch, wer wie ich, erneut einen 80. Geburtstag weit weg von zuhause feiern will und das Geburtstagskind ein „erweitertes“ Familienmitglied ist, nämlich der Schwiegervater meines Sohnes (warum gibt es dafür eigentlich keinen Namen?), dann bleibt eigentlich nur „Das Ziel ist das Ziel“. Doch da es mir nicht gefällt, nur über Autobahnen zu rasen, sondern ich auch Italien näher kennenlernen möchte – wer weiß, ob man mal wieder diese Möglichkeit haben wird – machte ich eine Kombination aus beiden: „Der Weg zum Ziel“, auch wenn das nur z. T. möglich war, denn die Rückfahrt musste schneller erfolgen, weil die Pflicht in Oldenburg rief.
Ich bin zum ersten Mal mit Ryanair geflogen und zwar von Lübeck nach Pisa. Eine Woche früher war der Flug noch wesentlich billiger, doch das ist nun einmal bei diesen Billigfliegern der Fall. Wer früh genug bucht, kommt wirklich sehr günstig von A nach B. Doch mit knapp 150 € für Hin- und Rückflug war der Preis auch nicht schlecht. „Simple but good“ kann man da nur sagen. Auf den Ryanair-Seiten kann man auch einen günstigen Hertz-Mietwagen buchen, der mich für eine Woche 173,33 € kostete, und auch Hotels findet man über das Reservierungssystem www.venere.com sehr schnell.
Ich wählte das „Mario`s“ http://www.hotelmarios.com im Zentrum von Florenz für 70 € als Einzel- und 85 € als Doppelzimmer. Es ist ein nettes historisches 3-Sterne Hotel, in dem ich mich so wohl gefühlt habe, dass ich es für die letzte Nacht gleich wieder buchte. Berücksichtigen muss man allerdings, dass man in der Innenstadt nicht parken kann und sollte, und daher eine Garage braucht, die 20 € kostet, wobei der Wagen vom Hotel abgeholt und auch wieder zum Hotel gebracht wird.
Im Mario´s habe ich mich mit meinem Sohn Nils getroffen, der mit seinem Familienwagen von München vorausgefahren war, während Saveria mit den beiden Mädchen am nächsten Tag nach Neapel fliegen wollte, wo Nils sie abholen sollte.
Es war das erste Mal, dass ich mit meinem Sohn allein auf Reisen war und so haben wir nicht nur den Bummel durch das abendliche Florenz sehr genossen, sondern auch das Abendessen in einer im bekannten Trattoria. Leider hatte ich meinen Fotoapparat im Hotel gelassen, so dass ich keine Fotos vom Dom, dem Rathaus und dem quirligen Leben einschließlich der vielen Straßenmusikanten machen konnte. Das wollte ich dann am letzten Abend auf der Rückreise nachholen (was ich auch getan habe).
Am nächsten Morgen machten wir erneut einen Bummel durch Florenz – diesmal mit Kamera – und begannen unsere Tour im nicht weit vom Hotel entfernten Markt.
Vor und in der Markthalle von Florenz. Einfach köstlich, da läuft schon beim Anblick das Wasser im Mund zusammen. Ich liebe solche Markthallen über alles und denke dann immer an den Markt in Barcelona in den „Les Ramblas“, der mich total fasziniert hatte.
Der Markt in Florenz wirkte auf mich allerdings etwas enttäuschend. Die Stände waren alle etwas steril, die Waren vielfach hinter Glas – besonders die Fleisch-, Geflügel- und Fischstände – was natürlich hygienischer ist – so dass meine Erwartungen wohl zu hoch geschraubt waren. Auch war der Markt an einem Freitag um 10:00 Uhr noch sehr leer, was auch keinen guten Eindruck auf uns machte. Selbst mittags, als wir dort ein köstliches Nudelgericht zu uns nahmen, war nicht viel mehr los als am Morgen. Schade.
Doch sonst ist Florenz einfach überwältigend. Die einmaligen Baudenkmäler aus der Blütezeit dieser einst sehr reichen Handelsmetropole scheinen nur gebaut worden zu sein, um Jahrhunderte später die Menschen aus aller Welt in diese Stadt am Arno zu locken und für einen lebhaften Tourismus und somit erneutem Reichtum zu sorgen. Menschen aus aller Herren Länder wollen diesen „maroden Charme“ – wie Nils es in Rom einmal so trefflich formuliert hatte – kennenlernen und zum wiederholten Male bewundern.
Der Dom von Florenz In diese lange Schlange reihten auch wir uns ein, um den Dom zu besichtigen.
Dann zog es uns zur Santa Croce, in dem mir schon damals der Hauch der Geschichte eine Gänsehaut bescherte: Berühmtheiten Italiens wie Dante, Galileo Galilei, Michelangelo, Rossini oder Machiavelli, um nur einige zu nennen, liegen hier begraben.
Die Grabstätten von Dante, Rossini, Machiavelli.
Wenn doch nur ein wenig von diesen Genies in das eigene Hirn übergehen könnte.
Wir bummelten noch etwas durch die Stadt, um uns – wie alle anderen Touristen – von diesem Ort gefangen nehmen zu lassen.
Auch moderne Kunst gibt es viel in Florenz.
Stadtimpressionen: Der Arno Wie stets: Viel los auf dem Ponte Veccio. Die Collonaden in der Santa Croce.
Unzählige „Fliegende Händler“-Stände. Das wichtigste Verkehrsmittel Italiens: Motorroller.
2. Etappe: Verkehrschaos auf Italiens Straßen
Ich war mir immer noch nicht sicher, ob ich mit Nils über die Autobahn nach Neapel fahren oder lieber über Siena und Rom meine eigene Route nehmen sollte. Die Entscheidung fiel nach dem kleinen Mittagessen in der Markthalle, denn da war es schon 2 Uhr nachmittags und weil ich sowieso nur noch 2 ½ Tage Zeit hatte, um mir Kalabrien anzusehen, fuhren wir gemeinsam hintereinander über die Autostrada nach Napoli.
Das ging auch ganz gut, bis zur Mautstation vor Neapel. Hier staute sich der Verkehr ziemlich stark, sodass wir über eine halbe Stunde warten mussten. Da der Flieger mit Saveria und den Kindern inzwischen schon gelandet war, ich in einer anderen Reihe stand und Glück hatte, etwas früher durch die Mautstation gekommen zu sein, dachte ich mir, wozu auf Nils warten, denn zum Flughafen zu finden, dürfte normalerweise ja kein Problem sein.
Doch – der Leser mag es schon erahnen – was ist in Süditalien schon „normalerweise“. Ich sah kein einziges Hinweisschild zum Aeroporte! Erst unmittelbar an der Abzweigung waren mehrere Schilder angebracht, darunter auch eines mit 4 kleinen weißen Emblemen, die so klein waren, dass man sie erst entziffern konnte, als man unmittelbar davor war. Man erahnt es schon, unter diesen 4 Emblemen war auch ein Flugzeug! Diese Ausfahrt hatte ich also verpasst. Nun, dann eben die nächste Ausfahrt und zurück. Doch weit gefehlt. Die nächste Autobahn-Ausfahrt führte mich inmitten des neapolitanischen Feierabend-Verkehrs-Chaos eines Vorortes von Neapel.
Auch hier kein einziges Schild zum Flughafen, dafür aber ein Verkehrsrauditum, wie ich es bisher noch nicht kennengelernt hatte. Jeder fuhr nach eigenen Regeln und so, als ob er alleine auf der Straße wäre: Blockierte die Straße, um links abzubiegen, zwängte sich aus Parklücken direkt zwischen den fließenden Verkehr und zwang ihn damit zu Vollbremsungen. Motorroller und –räder zwängten sich kreuz und quer durch jede sich bietende Lücke und ich glaubte, gleich würde jemand meinen Mietwagen ankratzen (800 € Selbstbeteiligung!) oder ich würde jemand anfahren. Fußgänger achteten nicht auf Autos, sondern gingen einfach auf oder über die Straße, kurz: ich war mit den Nerven ziemlich schnell am Ende. Nils rief mich auf dem Handy an, wo ich denn nur wäre und ich sagte, dass sie mir noch eine viertel Stunde geben und dann weiterfahren sollten, da sie ja noch über 400 km bis nach Pallagorio fahren wollten. Doch diese ¼ Stunde hing ich weiter im Chaos so dass ich anrief und sagte: „Fahrt los, das klappt hier nie!“ Meinen Ärger kann man sich leicht vorstellen, oder? Inzwischen war ich in einem weiteren Vorort gelandet, wo ich erneut laufend geschnitten, abgedrängt oder zu Notbremsungen verurteilt wurde. Natürlich mit lautem Gehupe und wildem Gestikulieren, als ob ich mich wie ein Idiot verhielt. Also passte ich mich an und hupte und gestikulierte ebenfalls wie wild, was meine Nerven sicherlich nicht ruhiger stellte.
Ich beschloss, diesem Chaos zu entrinnen und die nächste Autobahn zu suchen, um gen Süden weiterzufahren. Wie durch ein Wunder fand ich auch ein Schild zur Autobahn Salerno – Reggio di Calabria und es dauerte nicht lange, da war ich drauf. Und was sehe ich da? Nicht nur ein großes Hinweisschild zum Flughafen, sondern mehrere! Warum kann man solche Schilder nicht auf die A 1 stellen? Ein Flieger flog direkt über mich hinweg und da sehe ich auch schon die Landebahn des Flughafens. Ich rief Nils erneut auf dem Handy an und fragte, wo sie denn wären. Ich war bei Kilometer 727 und er sagte mir, sie wären bei 726, also hinter (!) mir. Ich fuhr somit etwas langsamer und siehe da, nach wenigen Minuten tauchte der gelbe Audi hinter mir auf. Das war natürlich ein großes Hallo! Als die nächste Mautstation folgte, parkten wir gleich hinter der Station und die Begrüßung war natürlich überschwänglich. Das sind die schönen Augenblicke im Leben: Nach einem schrecklichen Chaos dann diese Freude zu erleben.
Lena musste uns sofort ihr erstes Zeugnis zeigen und war mächtig stolz darauf, was auch berechtigt war. Jeder wollte alle Neuigkeiten auf einem Mal erzählen und ich natürlich meine Chaosgeschichte los werden. Doch die Zeit drängte, denn es war inzwischen schon 21:00 Uhr und sie hatten noch eine lange Reise vor sich. Also Küsschen und weiter ging´s.
Doch denkste: inzwischen hatte sich hinter der Mautstation ein dicker Stau gebildet, der vorher noch nicht da war. Von ca. 10 Spuren verengte sich die Fahrbahn auf 2 wegen einer Baustelle und wie sich später herausstellen sollte, war in der Baustelle ein Pkw liegen geblieben, so dass der gesamte Verkehr sich hier über nur eine Spur durchfädeln musste. Das hat mindestens ½ Stunde gedauert und somit fasste ich erneut einen Beschluss: die nächste Ausfahrt ist meine. „Gott sei Dank, weg von dieser Autobahn!“ war mein erster Gedanke, als ich sie bei Torre del Greco verlies. Doch der Gedanke war noch gar nicht ganz zu Ende gedacht, da sah ich schon wieder rote Bremslichter vor mir. Erneutes Warten. Warum wohl? Man mag es kaum glauben: Die Autobahnausfahrt endete in einer viel befahrenen T-Straße (ohne Ampel) und man hatte nur eine Chance, in diese Straße rein zukommen, wenn man sich sehr rücksichtslos verhielt (was alle taten).
Doch auch diese Straße – man glaubt es kaum – endete nach ca. 200 Metern erneut in einer T-Straße, die ebenfalls recht befahren und natürlich ohne Ampel war, und um das Fass voll zu machen: auch diese Straße endete zum dritten Mal in einer T-Straße ohne Ampel! Bella Italia!
Ich weiß nicht, wie lange ich so in diesem Stau rumgezuckelt bin, doch mindestens weitere 30 Minuten vergingen, bevor ich auf der richtigen Straße war. Wer jetzt denken würde, das Chaos wäre vorbei, der irrt sich genau so wie ich mich geirrt habe. Merke: Fahre nie an einem Freitagabend durch eine italienische Stadt! Es ist wie bei einem Volksvergnügen: Jeder, der motorisiert ist oder auch nicht, treibt sich auf den Straßen herum. Junge Burschen auf ihren Mofas fahren ihre Freundinnen und Bräute durch die Gegend und benehmen sich natürlich entsprechend machomäßig, um zu imponieren. Autos fahren so etwas von rücksichtslos, wie ich es schon in Neapel erleben musste und Fußgänger sind sowieso die Könige der Straße, auf die jeder zu achten hat. Das einzig Erfreuliche sind die jungen Mädchen in ihren knappen Tops und mit ihren knackigen Pos auf den Soziussitzen, die man von Hinten bewundern kann…
Als ich glaubte, den dicksten Verkehr hinter mich gelassen zu haben: erneut Bremslichter. Nun standen wir vor einem Bahnübergang. Er blieb mindestens 10 Minuten geschlossen (kein Witz oder Irrtum meiner inneren Uhr. Er war wirklich so lange geschlossen). Danach hatte ich die Nase wirklich voll und wollte nur noch in das erstbeste Hotel, zumal es inzwischen auch schon 10 Uhr abends war.
Als ich diesen Stress endlich überstanden hatte, sah ich zum Glück ein Schild nach Sorrent, wo ich hin wollte. Und da blitzten auf der rechten Seite die Lichter einer Meeresbucht auf, der gerühmten Bucht von Sorrent!
Zum Glück fand ich auch bald ein Schild vor Castellamare. Ich bog nach links ab auf eine steile Auffahrt in einen kleinen Ort, in dem Jugendliche vor der erleuchteten Kirche Fußball kickten, was natürlich Vorrang vor dem Verkehr hat. Ich fuhr eine enge Dorfgasse hoch zum Hotel „Elisabeth“, doch das war ausgebucht. Na, das kann ja heiter werden, dachte ich mir, doch der nächste Versuch im Hotel „Lucia“ war schon erfolgreicher. 55 € incl. Frühstück war auch akzeptabel, so dass ich meinen Koffer packte und aufs Zimmer ging. Da das Restaurant längst geschlossen hatte, habe ich den Wunsch geäußert, einen Schoppen Wein zu bekommen. Es gibt nur Flaschen und zwar eigenen Wein,“ den wir selbst gemacht haben“, erzählte der Wirt mir mehrmals voller Stolz. Es dauerte etwas, bevor er eine Flasche gefunden hatte. Sie war mit einem Sektkorken aus Plastik notdürftig verschlossen worden! Es dauerte noch länger, bis er ein Glas gefunden hatte, denn offensichtlich ist das in diesem Hotel eine echte Rarität. Auch er selbst, der mit Gästen auf der Terrasse gesessen hatte, hatte nur Plastikbecher auf dem Tisch stehen. Doch schließlich fand er ein Glas und ich ging mit dem selbstgemachten Wein und dem offensichtlich einzigen Glas auf mein Zimmer. Das Zimmer hatte sogar einen Balkon mit Blick auf den Vesuv und der Bucht von Sorrent. Was will man mehr?
Nach einer Dusche, die den Ärger, Stress und nicht zuletzt Schweiß abspülte, nahm ich mir einen Stuhl aus dem spartanischen Zimmer und setzt mich auf den Balkon, entstöpselte den Wein und probierte ihn. Sehr kräftig und leicht moussierend, doch was will man mehr. Mit reichlich Wasser verdünnt war er einigermaßen trinkbar. Ich leerte nur die Hälfte – die andere Hälfte gönne ich meinen Nachfolgern oder dem Zimmermädchen (falls sie ihn trinken mag) und ging dann ins Bett.
Am nächsten Morgen wachte ich durch Hahnengeschrei auf, nachdem ich nachts entweder durch bellende Köter oder durch mehrmaliges Doppelhupen eines Autos – gegen 3 Uhr nachts – aufgewacht war, dessen Inhaber seiner Liebsten offenbar noch mehrmals „Buena noche“ sagen wollte oder wer oder was er mit diesem Getöse auch immer beabsichtigt hatte.
Der morgendliche Blick aus meinem Zimmer auf den Vesuv und die Bucht von Sorrent (Ob Goethe wohl einen vergleichbaren Blick von seinem Gemach aus gehabt hat?) Blick in Richtung Sorrent … …und Neapel mit dem Vesu.
Ich war offensichtlich der einzige Frühstücksgast und lernte das spartanische italienische Frühstück kennen; und da ich kein Italienisch kann und die Frühstücksfrau kein Deutsch oder Englisch, war es gar nicht so einfach, ein Glas (!) für den Orangensaft zu bekommen. Ich bekam dann einen Plastikbecher!
An der Rezeption war der Chef wieder anwesend und er übergab mir meinen Personalausweis, den man ja in Italien in jedem Hotel beim Einchecken abgeben muss. Ich bat um eine Rechnung, was für ihn offensichtlich neu war. Dabei weiß jeder Italienreisender, dass man von der Guarda di Finanza auch als Konsument bestraft werden kann, wenn man keinen Beleg dabei hat, wenn man aus einem Restaurant oder Hotel kommt. Damit will man offensichtlich das Schwarzgeldkassieren bekämpfen. „Ja, dann brauche ich noch einmal Ihren Ausweis und es dauert ca. 10 Minuten“ sagte er mir in Englisch. Nun, klingt zwar etwas komisch, doch gab ich ihm meinen Ausweis und schlenderte auf die Terrasse, um ein paar Fotos vom Vesuv zu machen, der sich allerdings noch sehr verschlafen im Dunst zeigte.
Nach der angekündigten Zeit bekam ich dann meine Rechnung, dankte und fuhr von dannen. Warum erzähle ich das alles so ausführlich? Nun, Sie werden es schon noch erfahren. Es sei denn, Sie ahnen es schon…
3. Etappe: Amalfiküste
Während die Straße entlang der Bucht von Sorrent am Abend eine einzige Autokolonne zu sein schien, war sie heute morgen ganz friedlich und „normal“ und so konnte ich sie in vollen Zügen genießen.
Die Ausblicke sind schon einmalig schön und man kann nachvollziehen, dass sie in vielen Liedern besungen wurde und so mancher sich hier seinen „ärmlichen“ Zweitwohnungssitz errichten ließ.
Doch die Orte sind erneut das reinste Verkehrschaos, weil auch hier jeder rücksichtslos die Straße als sein Eigen betrachtet und sich auch so benimmt. Schrecklich und nervenaufreibend. Nur Rücksichtslosigkeit führt zum Erfolg. Irgendwann passt man sich dem an. In meinen „Nachsätzen“ werde ich diese Erfahrungen noch etwas ausführen.
Doch jetzt zu den schönen Dingen des Reisens: der wunderschönen Landschaft Süditaliens. Es ist schon ein unvergleichliche schönes Erlebnis, die Bucht von Sorrent und die Amalfiküste kennenzulernen und welche Attribute wie toll, spektakulär, einmalig, wunderschön, hinreißend, bezaubernd man auch wählt, sie stimmen nach meiner Meinung alle. Man sollte sie vielleicht besser zu einer Jahreszeit besuchen, die nicht in die Hochsaison fällt, doch wann ist das? Ich kann mich noch an meine Osterreise an der Riviera erinnern, wo es auch verkehrsmäßig kein Vergnügen war.
Traumhaft schöne Ausblicke an der Amalfiküste. Wer möchte hier nicht wohnen oder zumindest seinen Zweitwohnsitz haben?
Leider sieht man auch sehr viel Müll herumliegen. Rücksichtslos, wie im Straßenverkehr…
Zwischen Salerno und Agropoli ist die Gegend ziemlich langweilig, das Gefühl hat man besonders, wenn man vorher die Amalfiküste entlang gefahren ist. Der gesamte Strand ist fest in privater Hand und alle möglichen Namen für die verschiedenen „Lidos“ blicken einem von den Reklametafeln an.
Interessanter ist dagegen schon das „Paesturm“, eine 2.500 Jahre alte und sehr gut erhaltene Tempelruine, das ich jedoch auch nur von außen fotografiert habe, denn ich mag auch hier die Touristenmengen nicht, die sich an solchen Orten versammeln. (Auf einer späteren Reise – 2016 – habe ich mir das Paestum dann näher angesehen:
)
Dieser Tempel „Paestum“ ist über 2.500 Jahre alt!
In Agropoli machte ich eine kleine Pause. Es ist ein netter Badeort am Beginn des Naturparks Cilento.
Die Küste bis Palinum ist vielleicht ganz so spektakulär wie die Amalfiküste und nachdem man vorher optisch mit Hummer verwöhnt wurde, wird jetzt Dorsch geboten. Doch der eine liebt Hummer und der andere Dorsch. Was ist also schöner oder besser? Mir hat die Küste jedenfalls ebenfalls sehr gefallen, zumal es keinen Verkehrsstress gab!
Erneut herrliche Ausblicke auf dem Weg nach Casal Velio. Saß Goethe mal unter dieser Pinie?
Ich machte Rast am Hafen von Velino mit Blick auf den Hafen, das Meer und die Ruinen von Velia. Der Strand. und Hafen von Marina Casal Velio. Der Blick auf Velia bei einem köstlichen Nudelgericht.
In Marina de Camerata ist die Straßenbeschilderung etwas konfus – offensichtlich nicht nur für mich, da zwei Autos plötzlich wieder umkehrten – um nach Scario zu gelangen.
So kam ich zunächst nach Camerota und dann durch eine wirklich imposante Gebirgslandschaft nach Montano Antilia. Ich habe den Umweg nicht bereut. „Mare & Moni“ kam mir als Titel dieser Reise gerade in den Sinn und den werde ich auch für diese Reise nutzen. Camerota. Von da aus führte eine gut ausgebaute Straße hinab nach Policastro und dann war es nicht mehr weit nach Maratea, wo ich hoffte, in der „Villa Cheta Elite“, das ich vor ca. 20 Jahren in die Romantik Hotels aufgenommen hatte, ein Zimmer zu bekommen. Glück gehabt. Es klappte, auch wenn man mir erst das Doppelzimmer zum Doppelzimmerpreis verkaufen wollte, doch da es schon halb 8 abends war, ließt die Rezeptionistin sich überzeugen, dass sie es nicht mehr als Doppelzimmer würde verkaufen können. Beim Einchecken bekam ich dann den Schreck des Tages: Mein Ausweis war weg! Und da fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Ich hatte zwar eine Rechnung im letzten Hotel bekommen, doch den Personalausweis (den der Hotelier ja angeblich erneut für die Erstellung der Rechnung brauchte) hatte er mir nicht zurückgegeben und ich hatte es vergessen, ihn zurückzufordern. Nun, zum Glück hatte ich meinen Pass noch dabei und die Rechnung, so dass ich die Rezeptionistin bat, im letzten Hotel anzurufen und den Ausweis direkt nach Hause schicken zu lassen. Doch auf der Rechnung war keine Telefonnummer, es war in keinem Hotelführer und offensichtlich auch nicht im Telefonbuch zu finden. Was blieb mir also übrig? Am nächsten Tag zurückzufahren!
Den Abend habe ich mir durch diesen Umstand jedoch nicht verderben lassen, sondern zunächst (bei 28 °) auf der wunderschönen Terrasse mein Reisetagebuch bei 2 Bieren (zu je 6 €!) geschrieben und dann ein köstliches Mahl auf einer der Terrassen bei einer kühlen Flasche Weißwein verspeist. Leider habe ich mir das Menu nicht aufgeschrieben – meine Schreibutensilien hatte ich auf dem Zimmer gelassen – und beim Kerzenschein ist das Notizenmachen auch nicht gerade einfach und wirkt unromantisch. Doch ist es für die Chronik wichtig, was man gegessen hat oder ist es eher wichtig, wie man das Essen und den Abend genossen hat? Ich habe auf jeden Fall ein reines Fischmenü gegessen; Vorspeise, Zwischengericht und Hauptgang. Alles köstlich und glücklich machend! Dazu ein Wein aus der Basilicata zum vernünftigen Preis. Die Atmosphäre auf der Terrasse, der Blick über das Meer, die Dekoration der Tische mit den Kerzen und nicht zuletzt die nette Betreuung durch den charmanten Service taten das übrige. Das muss man sich hin und wieder schon einmal gönnen. (Leider Habe ich keine Fotos von dem wunderschönen Abend gemacht!)
Während ich nachts gegen 3 Uhr von einem heftigen Gewitter aufgeweckt wurde und die Fenster schließen musste, war der Morgen wieder wunderbar, wie man auf meiner Frühstücksterrasse sehen kann.
Ein herrliches Frühstück auf der Terrasse mit Blick übers Meer.
Natürlich wusste auch der Chef beim Auschecken nicht mehr, dass ich sein Hotel vor langer Zeit in die Romantik Hotel Kooperation aufgenommen hatte und auch auf meine zarten Andeutungen hin reagierte er nicht, was sicherlich auch an meinem fehlenden Italienisch- und seinen schwachen Englischkenntnissen lag. Bevor er also glauben würde, ich wollte nur schnorren, ließ ich diese Diskussion lieber bleiben und verabschiedete mich.
4. Etappe: Zurück an den Golf von Neapel
Doch heute wartete eine ganz andere Aufgabe auf mich: ich musste zurück nach Castellamare um meinen Personalausweis vom Hotel zu holen. Also fuhr ich zurück nach Policastro, um von dort über die schnelle SS 18 zu fahren. Doch siehe da, ich fand sie nicht auf Anhieb. Als ich sie dann doch gefunden hatte, kam sie mir ziemlich neu vor: kurvenreich, schmal und bergig. Irgendwann kam mir der Gedanke, dass es evtl. zwei SS 18 geben müsste, eine alte und eine neue. Und so ist es denn auch, es gibt zwei SS 18, eine alte und eine neue Strecke! Das hatte ich bisher auch noch nie erlebt.
Doch da ich kurvenreiche Bergestraßen liebe – meine Liebe dazu kann in Italien offenbar nie versiegen, denn es gibt bestimmt tausende solcher Straßen – hatte ich damit keine Probleme. Im Gegenteil: das Naturschutzgebiet Cilento ist ein sehr schönes, bewaldetes Berggebiet.
Doch wie meistens in diesen Bergregionen kamen gegen Mittag dicke Gewitterwolken auf und es dauerte nicht lange, bis sie sich entluden. Daher konnte man auch keine wirklich schönen Bilder machen.
Als ich endlich im Hotel „Lucia“ in Castellamare angekommen war, fand ich nur einen älteren Herrn an der Rezeption, der mich nicht verstand. Zum Glück erreichte er per Telefon einen anderen Herrn, den ich schon bei meinem gestrigen Besuch gesehen hatte. Der wusste auch sofort Bescheid und gab mir meinen Ausweis ohne großen Kommentar zurück.
Da man in allen negativen Dingen auch etwas Positives sehen sollte, habe ich auch durch diesen Umweg etwas Schönes gesehen, nämlich den Vesuv bei Sonnenschein und nicht im Dunst.
Blick auf den Vesuv vom Hotel Lucia
5. Etappe: Über Pompeji nach Tropea
Nachdem ich danach an einer Selbstbedienungstankstelle vergeblich versucht hatte zu tanken (es stand zwar darauf, dass man Kreditkarten nehmen würde, aber es gab keine Vorrichtung dafür und da ich nur 50 € Scheine dabei hatte und keine 10er und 20er), fuhr ich weiter auf die Schnellstraße nach Pompeji. Als ich hier endlich eine Tankstelle fand, war zwar noch jemand da, aber der meinte „chiuso“. Also weiter, obwohl mein Tank gefährlich auf Reserve blinkte. Endlich fand ich eine Tankstelle und zwar genau gegenüber den Ruinen von Pompeji.
Während der Tankwart meinen Wagen voll tankte, lief ich schnell über die Straße und schoss ein Foto durch den Zaun. Das war alles, was ich von Pompeji gesehen habe, da mich die Massen abschreckten, dieses einmalige Kulturerbe anzusehen. Kulturbanause, kann man da nur sagen. Wenn Sie das aus so sehen, haben Sie sicherlich Recht. Doch ich mag nun mal keine Schlangen vor Kassenhäuschen. So war ich also da und habe nur das gesehen:
Das war mein Blick auf Pompeji.
Diese Tatsache ist wohl auch ein Teil meines Lebens. So war ich schon beruflich viel auf Reisen und somit auch an vielen interessanten und sehenswerten Orten, doch reichte die Zeit meist nur für geschäftliche Besprechungen, während für die Kultur und die Sehenswürdigkeiten keine Zeit blieb. So werde ich wohl auch Sienas Zentrum – es soll das schönste in Italien sein – nie kennenlernen, denn obgleich ich schon mehrmals in Siena war, hat es dafür nie gereicht oder auf meiner letzten Italienreise war das Wetter und die Straßensituation so schlecht, dass ich es mir erspart habe. Und so war ich geschäftlich schon ein paar mal in Paris, aber den Eifelturm und den Arc de Triomphe habe ich erst erleben können, als ich auf einem Rückflug von Washington in Paris 7 Stunden Aufenthalt hatte.
Doch da ich etwas mehr über Pompeji wissen wollte, habe ich im Internet nachgesehen. Hier das Ergebnis (dafür braucht man nicht nach Italien zu reisen…):
„Die Ruinen der antiken Stadt Pompeji (lateinisch Pompeii, italienisch Pompeï) finden sich in der italienischen Region Kampanien, am Fuße des Vulkans Vesuv. In seiner etwa siebenhundertjährigen Geschichte wurde Pompeji von Oskern, Samniten, Griechen, Etruskern und Römern bewohnt und geprägt. Nach einem gewaltigen Ausbruch des Vesuv wurde die Stadt im Jahre 79 verschüttet, dabei nahezu perfekt konserviert und im Laufe der Zeit vergessen. Nach ihrer Wiederentdeckung im 18. Jahrhundert begann die zweite Geschichte der Stadt, in deren Verlauf Pompeji zu einem Meilenstein der Archäologie und zu einem Schlüssel der Erforschung der antiken Welt wurde. Pompeji, die wohl am besten erhaltene antike Stadtruine, wurde zu einem bekannten Begriff, der in der Neuzeit stark rezipiert wurde und auch in viele Lebensbereiche beeinflussend ausstrahlte. Copyright: http://de.wikipedia.org/wiki/Pompeji“
Nun schnell zurück auf die Autobahn, denn ich wollte ja wieder runter an die Küste nach Tropea, von dem ich in einer jüngsten „Hamburger Abendblatt“-Ausgabe einen netten Artikel gelesen hatte.
Doch ich wollte nicht nur über die Autobahn düsen, denn schon bei meiner letzten Reise nach Kalabrien hatte es mich gereizt, auf Landstraßen durch das wild zerklüftete Basilikata zu fahren, um die Landschaft intensiver zu erleben. Das tat ich denn auch. Doch wie schon auf meiner Fahrt durch das Naturschutzgebiet Cilento hatten sich auch hier in den Bergen Gewitterwolken aufgetürmt und als ich die Autobahn verließ, fing es auch schon an zu regnen. So konnte ich nur wenig vom Nationalpark um den Monte Pollino sehen, so dass ich beschloss, wieder an die Küste zu fahren.
Hier nur ein kleiner Eindruck von der Gegend bei schlechterem Wetter…
Bei Belvedere erreichte ich die Küste und da es langsam dämmerte, suchte ich mir ein kleines Hotel und fand es in Guardia Piemontese. Es war schon ein gewaltiger Unterschied zum Cheta Elite, doch dafür kostete es auch nur die Hälfte.
Das Hotel liegt eingeklemmt zwischen der Eisenbahn, der Durchgangsstraße und dem steil ansteigenden Berg. Um dem Gast den Lärm der Straße und der ständig fahrenden Eisenbahn zu ersparen, hat der Hotelier alle Zimmer – mit Balkon – nach hinten zum Berg gebaut, so dass man nur vom Treppenhaus aus einen Blick aufs Meer genießen kann. Der Blick vom Balkon reicht nur ca. 10 m, dann ist dort der wild bewachsene Berghang.
Wie eine Eisenbahnstrecke den gesamten Tourismus negativ beeinflussen kann! Nahezu die gesamte Küste ist durch die Bahnlinie, die direkt am Meer verläuft, abgetrennt. Wer da einen mittel- bis hochklassigen Tourismus entwickeln will, ist von Beginn an zum Scheitern verurteilt. Also fand ich auch nur Hotels, die mit diesem Übel leben mussten, was sich sicherlich nicht besonders vorteilhaft aufs Geschäft auswirken kann. So lag auch in meinem Hotel sowohl die Einrichtung, als auch die Küche auf einem sehr schwachen Niveau, doch in diesen Lagen kann man einfach kein höheres Preisniveau erzielen um eine bessere Leistung zu erbringen. Eigentlich schade.
Ich wollte am nächsten Morgen auf der Küstenstraße nach Tropea fahren, doch da hatte ich erneut die Rechnung ohne das Straßenchaos in Süditalien gemacht. Ich war noch keine 10 km gefahren, da begann vor Paola die Autoschlange. Ich glaubte, dass dies nur ein paar Minuten dauern würde, doch nach einer halben Stunde war der Frust so groß geworden, dass ich einen U-turn machte und die nächste Straße suchte, um über die Berge auf die Autobahn zu kommen, denn an der Küste könnte es eine Ewigkeit dauern. Gesagt, getan, doch nicht ganz geglückt! Ich weiß bis heute nicht, warum mich die Abzweigungen immer wieder auf die Küstenstraße zurückführten, so dass ich plötzlich wieder vor meinem Hotel war, in dem ich letzte Nacht genächtigt hatte!?
Ein weiterer Versuch brachte mich dann zurück in die Innenstadt von Paola und damit war ich nach genau einer Stunde wieder dort, wo ich frustriert umgekehrt war. Doch an der Ampel war ein Schild zur Autobahn und diese Ausfahrt nahm ich dann.
Herrliche Ausblicke belohnten mich dafür und bald erreichte ich dann auch die Autobahn kurz vor Cosenza.
Damit ich nicht wieder zur Siestazeit Probleme mit dem Tanken bekommen würde – man lernt ja dazu – tankte ich an der Autobahnraststätte und fuhr weiter gen Süden.
Die ganze Autobahn bis Lamezia Therme ist erneut sehr kurvenreich und das Schöne daran sind die vielen Oleanderbüsche auf dem Mittelstreifen. Die ganzen Autobahnen auf dem Weg gen Süden sind voller Oleandersträucher zwischen den Leitplanken. Wunderschön!
In Pizzo verließ ich die Autobahn und fuhr der Küste entlang in den schönen alten Ort Tropea.
Eine steile Straße führt direkt runter zum Hafen (oben in der historischen Innenstadt war kein Halten, geschweige den Parken möglich) und ich fand zum Glück auch gleich einen – schattigen – Parkplatz. Bei weit über 30 Grad war ich froh, meine Hermes Mütze dabei zu haben, denn die Sonne brannte ganz schön hernieder.
Am Hafen von Tropea fand ich einen Parkplatz und sah mir den Ort und den Strand an. Ein netter Ort mit tollen Stränden und einer Kirche auf einem Felsen. Ich sah mir den Hafen kurz an und stieg dann die wenigen Stufen auf die Hafenmauer hoch. Da sah ich die herrliche Bucht gefüllt mit Badenden und Sich-Sonnenden, sodass ich auch meine Füße einmal benetzen wollte. Obgleich „oben ohne“ in Italien verpönt ist, sah ich doch sehr viel leckeres Frauenfleisch. Da kann auch einem alten Knacker wie mir schon noch das Wasser im Munde zusammenlaufen…
A pro Pos Wasser: Das habe ich dann auch kurz genossen. Schuhe aus und ans Wasser. Doch wie erwähnt: kurz, denn die erste normale Welle platschte an meine Beine und zwar so hoch, dass meine Bermudas bis zur Hälfte nass wurden und ich mich wieder zurückzog. Das war mein diesjähriges Badevergnügen am Mittelmeer! Doch bei über 30 Grad ist eine nasse Hose kein Beinbruch, sondern im Gegenteil ganz erfrischend, so dass ich sie auch nicht wechselte.
Die Halbinsel zu umfahren ist wirklich lohnens- und sehenswert: Es gibt nicht nur tolle Buchten und Strände, sondern auch grandiose Ausblicke. Eindrücke von der Halbinsel am Capo Vaticano: Vom Cap Vaticano – warum die Spitze wohl so heißen mag? – habe ich mir meinen obligatorischen Reisestein mitgenommen. Es vergeht fast keine Reise, auf der ich mir nicht mindestens einen Stein zur Erinnerung mit nach Hause nehme. Wenn ich sie nur alle beschriftet hätte, wüsste ich auch, woher welcher Stein bei mir zu Hause stammt. Doch das habe ich nicht getan und so zieren sie alle nur meine Wohnung in Glasvitrinen und -vasen.
6. Etappe: Quer über Italiens Fußrücken
In Stilo soll sich eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Kalabriens befinden, La Cattolica. Also auf nach Stilo!
Über erneut sehr kurvenreiche Straßen – wie viele Kurven ich wohl schon hinter und noch vor mir habe? – fuhr ich dem italienischen Stiefel direkt über den Fuß. Manchmal kam mir die Gegend zwischen Mungiana und Stilo wie ein Mittelgebirge in Deutschland vor, denn die SS 110 führt durch sehr schöne Laubwälder, die hin und wieder durch Tannenwälder unterbrochen wurden. Manche Bäume sahen aus wie Birken mit Buchenblättern (hoffentlich lacht mich jetzt kein Botaniker aus…). Gewundert habe ich mich bei 30 Grad im Schatten nur über Verkehrsschilder wie Schneeglätte oder Schneeketten erforderlich.
Auf dem Weg nach Stilo hat man erneut grandiose Ausblicke auf die Küste:
In Stilo suchte ich dann zunächst vergeblich eine der berühmtesten Sehenswürdigkeiten Kalabriens, doch es schien mir, als ob man in diesem Ort keinen Wert auf Besucher legte, denn ich fand keinen Hinweis auf die berühmte Kirche. Die, die ich fand – es waren zwei – waren nicht die La Cattolica. Ich machte einen letzten Versuch und fuhr an den Dorfanfang zurück und siehe da, da fand ich ein kleines Schild, das ich beim Einfahren wohl übersehen haben musste. Ich hatte eine große Kirche erwartet, denn wenn man liest, „eine der größten Sehenswürdigkeiten“, denkt man natürlich an „Größe“ und weniger an „Bedeutung“. Da könnte man schon fast enttäuscht sein, nur ein kleines Kapellchen vorzufinden, doch das war ich sicherlich nicht, denn es ist schon ein wirkliches Kleinod. Es ist schon über 1.000 Jahre alt und stammt aus der byzantinischen Zeit, wie man an der Architektur auch erkennen kann.
La Cattolica in Stilo https://de.wikipedia.org/wiki/Cattolica_di_Stilo
Im Internet habe ich dann nachfolgende Beschreibung über Stilo und La Cattolica gefunden:
„Stilo, die Stadt von Tommasso Campanella, verfügt über einen einzigartigen und mysteriösen Reiz. Das Viertel zauberhaft angelegt auf den Abhängen des Berges „Monte Consolino“ , ist berühmt für den griechisch – byzantinischen Tempel der „Cattolica“, ein Denkmal aus dem 10. Jahrhundert und einer der wichtigsten in ganz Kalabrien. Die kleine Kirche erinnert an das griechische Kreuz, wo die fünf zylinderförmigen Kuppeln durch Lehmziegel bedeckt sind. Beeindruckende orientalische Kunst auf kalabresischem Land. Im inneren stützen vier Säulen die Decke. Wertvoll die Gemälde, die folgendes darstellen: die Jungfrau, den Engel der Annunciazione, S. Nicola, S. Basilio und S. Giovanni Crisostomo.
Zu besichtigen sind die Kirchen S. Giovanni, S. Domenico und S. Francesco, der Dom und die Reste des normannischen Schlosses ( Jahr 1071 ) positioniert auf der Spitze des Berges „Monte Consolino“.
In der Umgebung von Stilo sind die zahlreichen natürlichen Grotten der brasilianischen Mönche und die Einsiedelei des Berges „Monte Stella“ zu besichtigen. Das Panorama und die Stille lädt dort zur Meditation ein.
In der Nähe von Bivongi, bekanntes Zentrum Dank seines Weines, findet man die byzantinische Kirche von San Giovanni Vecchio, zurück zu führen auf das 10. Jahrhundert, genutzt von den griechischen Mönchen.“
An anderer Stelle fand ich noch dieses:
„An den Hängen des Monte Consolino in schöner Panoramalage in Sichtweite des Ionischen Meeres erbaut, wurde Stilo in griechischer Zeit gegründet und in byzantinischer Zeit ein bedeutendes Zentrum der Basilianer. Auf Felsausläufern erheben sich die Reste eines Normannenkastells aus dem 11. Jh., das in der Renaissance umgebaut wurde. Außer der Kirche S. Francesco, ein hervorragendes Beispiel des kalabresischen Barocks, und des aus dem 12. – 14. Jh. stammenden Doms dell’Addolorata, weist das Städtchen Stilo eines der ältesten und besterhaltenen byzantinischen Kirche der Region auf: die Cattolica, ein Juwel der byzantinischen Kunst. Im 10. Jh. im oberen Teil von Stilo errichtet, reproduziert die Kirche in einem kleineren Maßstab die typische Anlage der byzantinischen Kultgebäude des Vorderen Orients.“
Kirche La Cattolica Öffnungszeiten: Sept.-April: 7-19 Uhr, Mai-Aug.: 8-20 Uhr
Die vor gut tausend Jahren erbaute Cattolica gilt als das schönste Bauwerk Kalabriens und ist somit heute eines der kulturgeschichtlichen Wahrzeichen Kalabriens.
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Schade, dass im Innern der Basilika nur noch Fragmente der Bemalung vorhanden sind, doch was hält schon so lange den Witterrungen und der Zeit stand, dass es noch vollkommen erhalten wäre?
Von Stilo aus hat man einen gewaltigen Blick ins Tal mit den eingesprenkelten Bergen und aufs nahe gelegene Meer, den man auch bei der Weiterfahrt genießen kann.
Einmalige Landschaften mit Blick aufs Thyrrenische Meer
7. Etappe: Kalabrien
Unten an der Küste bei Monasterace angekommen, begann meine 2. Frustzeit an diesem Tag. Man glaubt, eine gut ausgebaute Küstenstraße nach Crotone vor sich zu haben und denkt sich, dass man diese Strecke von ca. 120 km leicht in zwei Stunden schaffen könnte. Doch weit gefehlt! Es vergeht nahezu kein Ort, in dem man nicht in einen Stau gerät. Die Unverfrorenheit und Rücksichtslosigkeit aller Verkehrsteilnehmer, vom Fußgänger oder Motorrollerfahrer bis zum Autofahrer ist unglaublich. Jeder benimmt sich so, als sei er als Einziger auf der Straße ohne auf die übrigen Verkehrsteilnehmer zu achten. Fußgänger latschen einfach über die Straße, ob ein Auto kommt oder nicht. (Ich glaube, ich wiederhole mich hier, oder?) Man steigt also permanent in die Eisen, um niemanden zu überfahren. Parkende Autos fahren einfach auf die Fahrbahn, ohne auf den folgenden Verkehr zu achten und drängeln sich in den Verkehr ein. Schlimmer noch, Sie stellen sich einfach quer zur Fahrbahn, wenn sie auf die andere Seite wollen und warten, bis sie sich im Gegenverkehr einmogeln können. Man muss zwangsweise stehen bleiben. Hupt man dann – das lernt man in Italien sehr schnell – wird man durch wilde Gestikulationen und Zeigen des Mittelfingers noch als Idiot hingestellt, der nicht einsehen will, dass man ja im Recht ist!
Da kann einem schon der Gedanke kommen, dass dies der ideale Nährboden für Gesetzlosigkeiten und wenn man so will, die Basis für die Mafia darstellt: Wo sich keiner an Recht und Ordnung hält und sich jeder sein eigenes Recht schafft und nimmt, herrscht nur noch das Gesetz des Stärkeren. Rücksichtslosigkeit auf Kosten der Schwächeren. Gar nicht so abwegig, oder?
Dieses Chaos hat mich so genervt, dass ich schließlich erneut beschloss, dem Chaos zu entrinnen und so bin ich bei Cropani ins Land gefahren. Natürlich war mir klar, dass ich damit keine Zeit gewinnen würde, denn die Strecke nach Petilia und weiter auf die SS 107 ist wieder sehr, sehr kurvenreich und da ich auch hier nicht alle Verkehrsschilder fand, die ich suchte – das liegt keineswegs nur an mir, sondern die Ausschilderungen sind teilweise recht katastrophal – musste ich manche Strecke doppelt fahren und mehrmals umkehren, um wieder auf den richtigen Weg zu gelangen. Das war insbesondere in Sersale der Fall, also Achtung, falls Sie einmal dorthin fahren sollten.
Schlimm hat es mich dann erwischt, als ich versuchte, in Cerenzia eine Straße nach Verzino zu nehmen, die auf der Karte eingezeichnet war. Die erste Abzweigung, die ich nahm, schlängelte sich zunächst gen Norden, so dass ich glaubte, auf der richtigen Straße zu sein. Dann ging sie in Kurven gen Osten und ich hoffte, dass sie wohl irgendwann mal wieder in die nördliche Richtig gehen müsste. Doch das war nicht der Fall. Sie endete ungefähr an der Stelle auf der SS 107, an der ich auf diese Straße von Petilia gekommen war. Also zum zweiten Mal Richtung Westen.
Der zweite Versuch – es wurde langsam dunkel – war noch enttäuschender. Ich fand zwar den Ort Acerentia, der lt. Karte auf dieser Strecke liegen sollte, und die Richtung passte auch – trotz zahlreicher Kurven (doch das brauche ich gar nicht mehr als Beschreibung zu erwähnen) in die nördliche Richtung, so dass ich ganz zuversichtlich war. Die Straße wurde immer enger, links und rechts streiften mich hohe Bambussträucher und in der Straßenmitte begannen sich Grasbüschel aus dem Boden zu erheben, die meinen Unterboden immer häufiger reinigten, doch das störte mich weniger, denn vor solchen Straßen habe ich keine Angst. Doch plötzlich endete der Pfad – Weg konnte man ihn schon nicht mehr nennen – vor einem Eisengatter im Nichts. Ende der Abkürzung!
Doch versuchen Sie mal, auf einem engen Pfad zu wenden. Zum Glück war ich nicht mit meinem Volvo unterwegs, der einen Wendekreis wie ein LKW hat, sondern in einem netten kleinen Peugeot, doch hat es schon etliche Vor und Zurück ´s benötigt, um den Wagen zu wenden. Doch ich habe es geschafft.
Inzwischen riefen mich die Kinder schon an, wo ich denn wäre, da sie mit dem Abendessen auf mich warteten. Ich nahm ihnen das Versprechen ab, mich nicht auszulachen, wenn ich ihnen später erzählen würde, wo ich gerade war und sie sollten schon ohne mich essen, denn das könne noch länger dauern, bis ich ankommen würde. Es würde mir reichen, wenn sie noch etwas Brot und Tomaten für mich übrig ließen.
Also zurück auf die 107 und nach San Giovanni in Fiore und von dort dann über Savelli und Verzino nach Pallagorio. Bei Nacht kann man etwas schneller um die Kurven fahren, denn durch die Scheinwerfer sieht man rechtzeitig, wenn etwas von vorne kommt. Also tat ich dies denn auch. Um Punkt 22:00 Uhr sah ich das Ortsschild Pallagorio dann endlich, doch dauerte es noch etliche Minuten und Telefonate mit meinem Sohn, um die richtige Straße zu finden, bis er mich schließlich an der Bushaltestelle aufgabelte.
Man kann sich vorstellen, dass ich anschießend viel zu erzählen hatte und so manches Gelächter einstecken musste und ich habe auch alles erzählt und nichts verheimlicht. Ehrlich!
Reizvolle Landschaft, doch ist das nun eine Straße oder ein Bächlein?
8. Etappe: Die Sila
Am nächsten Morgen war der 80. Geburtstag von Giuseppe und es war sein Wunsch gewesen, in der Sila ein Picknick zu machen.
Die Sila ist ein Naturschutzgebiet nördlich und südlich von San Giovanni in Fiore, das sich großer Beliebtheit bei der Bevölkerung erfreut. An Wochenenden und besonders am 15. August, Maria Himmelfahrt, fährt jede Familie dorthin um zu Picknicken. Dann gibt es keine freien Plätze. Doch am 1. August, es war ein Dienstag und somit waren außer uns nur noch 2 oder 3 Partien auf unserem Platz, so dass wir viel Platz hatten.
Doch bevor wir den herrlichen Waldgrillplatz erreichten, mussten wir noch eine nicht besonders angenehme Überraschung erleben. Zunächst nahmen wir die Abkürzung von Verzino nach Cerenzia, die es tatsächlich gibt. Sie ist zwar an einer Stelle sehr unwegsam und steil und wohl auch gefährlich, denn offiziell war die Strecke gesperrt, doch wer hält sich in Italien schon an Verkehrsschilder? Und sie endete auf der Straße, auf der ich am Vortage vergeblich versucht hatte, Versino zu erreichen. Kein Wunder, denn an der Abzweigung gibt es kein Hinweisschild. Wie soll man es dann auch finden? Ich fühlte mich also ein klein wenig rehabilitiert. Doch sollte ich meinen Dämpfer schon noch bekommen. Doch zunächst genossen wir die wunderschöne Landschaft zwischen Verzino und Cerenzia. Tiefe Schluchten
Kurz nach Verzino sprang meine Tankuhr von 1/3 voll plötzlich auf „Reserve“ um und piepste. Beim nächsten Fotostopp – eine erneut traumhaft schöne Gebirgslandschaft empfing uns – sagte ich meinem Sohn, der voraus fuhr, die nächste Tankstelle wäre meine. Wir fuhren also weiter bis nach San Giovanni in Fiore, einer über 18.000 Einwohner zählenden Stadt, die nicht zuletzt vom Tourismus lebt, denn sie ist das Zentrum der Sila. Doch um die Mittagszeit – die bis 16:00 Uhr dauert – gibt es keine Tankstelle, die geöffnet hat. Ein freundlicher Bewohner des Ortes sagte zu Saveria, die natürlich perfekt Italienisch spricht – wir sollten es einmal im nächsten Ort Richtung Crotone – entgegengesetzt unserer Route – versuchen, dort sei eine Tankstelle, die geöffnet hat. Empfohlen – getan. Wir erreichten diesen Ort auch und auch die Tankstelle und erfreuten uns an dem Schild „Aperto“, was geöffnet heißt. Doch weit gefehlt. Es war geschlossen und es fand sich auch niemand, der uns behilflich sein konnte. Toll!
Was bleibt einem anderes übrig als weiterzufahren und darauf zu hoffen, dass es auf der viel befahrenen SS 107 oder E 846 eine Tankstelle geben würde. Doch das Glück war mir nicht hold. Plötzlich spuckte mein Wagen und der Sprit war alle. Blinken und Winker nach rechts, damit mein Sohn Bescheid wusste und dann war die Fahrt für mich auch schon vorbei.
„Was nun?“ fragten wir uns. Ich schlug vor, dass wir warten wollten und er mit der Familie voraus bis zur nächsten Tankstelle fahren, dort einen Kanister Benzin kaufen und zurückfahren sollte. Er meinte, dass er uns vielleicht ja auch bis dahin schleppen könnte. Also suchten wir nach einem Befestigungspunkt an meinem Mietwagen, denn zum Glück hatte er ein Abschleppseil bei sich im Auto. Wir fanden auch an der Stoßstange eine kleine Klappe, doch dahinter befand sich kein Haken oder ähnliches, sondern eine Vertiefung, die eher so aussah wie eine Imbusmutter oder wie in früheren Zeiten eine Vertiefung, in die man die Kurbel zum Ankurbeln des Motors benutzte (lang, lang ist´s her…)
Also blieb nur mein Vorschlag übrig, dass wir warten und er losfahren sollte. Gesagt, getan. Wir, d. h. das Geburtstagskind Giuseppe, seine Frau Theresa und ich warteten also an der E 846 und die Familie fuhr los. Wir richteten uns auf mindestens eine Stunde Wartezeit ein und vielleicht würde es ja auch noch länger dauern. Armes Geburtstagskind!
Während wir da so standen, uns die Landschaft besahen und warteten, hielt doch tatsächlich ein Auto an und fragte mich etwas auf Italienisch. Da ich glaubte, dass er wissen wollte, war für ein Problem wir hatten, sagte ich „No gas“, doch zum Glück war ja Theresa da und sie kam aus ihrem schattigen Rastplatz hinter der Leitplanke hervor und unterhielt sich mit dem Fahrer. Der mache dann einen U-turn und fuhr zurück. Als ich Theresa fragte, was er wollte, sagte sie mir: „Er wollte nur wissen, ob es hier in der Nähe ein Restaurant gäbe, und da habe ich ihn zurückgeschickt.“ Ich habe es nicht glauben wollen: er interessierte sich nicht für unser Problem sondern wollte nur wissen, wo man essen konnte?!?! Mir blieb nur, den Kopf über soviel „Mitgefühl“ zu schütteln.
Doch man sollte nicht verzagen, denn schon nach einer halben Stunde sahen wir Nils´ gelben Audi zurückkommen. Er hatte einem Plastikschlauch mit Benzin dabei und wir waren alle happy. Die nächste Tankstelle war nur 15 km entfernt und wenn wir das gewusst hätten, wären wir nicht zurück in das Dorf mit der „Aperto“-Tankstelle gefahren, sondern gleich in die richtige Richtung und wir hätten diese Herausforderung nicht gehabt. Heute wissen wir´s. Wie schön!
Es wurde – trotzt dieses Missgeschicks oder meiner Dummheit, was weiß ich – doch noch ein sehr schöner Picknick-Nachmittag, an dem wir alle sehr viel Freude hatte, auch unser Geburtstagskind Giuseppe. Auf offener Feuerstelle – die Kinder Lena und Emilia haben fleißig Tannenzapfen gesammelt, um das Feuer anzünden zu können – wurde die vorher von Theresa geschmorten Hasen und Auberginen erhitzt, es gab Wein und Wasser, die wir vorher noch einmal im klaren Bergbrunnen gekühlt hatten. Es war einfach ein simples doch herzhaftes und herzliches Mahl, das uns allen sehr gefallen und gemundet hat.
Danach legten wir uns alle – auch die anderen Picknickbesucher – zum Schläfchen auf die mitgebrachten Liegen und Wolldecken. In über 1.000 m Höhe ist es auch nicht so heißt und es war einfach schön!
Über kleine Straßen – wo man hin und wieder nicht genau wusste, ob man nun richtig oder falsch fuhr, da die Beschilderung nicht immer ganz eindeutig war (um mich höflich auszudrücken) kamen wir noch im Hellen in Pallagorio an.
Am nächsten Morgen wollte ich so gegen 10 Uhr losfahren, denn nach Florenz waren es immerhin noch weit über 800 km, und da ich noch vor Sonnenuntergang ankommen wollte – um den Dom im Sonnenschein fotografieren zu können, kam ich dann auch gehen ½ 11 los. Ich glaube, Giuseppe war etwas enttäuscht, dass ich nur einen Tag geblieben war, doch höflich wie er ist, bedankte er sich, dass ich zu seinem Geburtstag gekommen war.
Natürlich bekam ich noch eine Salami und Tomaten aus eigenem Garten mit, dazu hatte ich mir zwei Brötchen beim Bäcker besorgt, und dann fuhr ich los. Wieder über die – verbotene aber kürzere – Strecke nach Cerenzia, auf der ich auch noch sehr schöne Fotos machen konnte.
Knorrige Olivenbäume… …und meterhohe Agaven… …und weite Ausblicke. Das ist das Herz von Kalabrien! Nach einer ¾ Stunde erreichte ich die SS 107, die mich dann auch schnell nach Cosenza brachte. Autobahnbeschreibungen sind langweilig, also erspare ich mir das, auch wenn die Autobahnen in Kalabrien und Basilicata die wohl kurvenreichsten dieser Welt sein müssen.
Mit einigen Tankstops und einem letzten Foto vom Vesuv im Vorbeifahren…
…erreichte ich ohne Probleme Florenz, wo ich – inzwischen ebenfalls ohne Probleme – sehr schnell das Hotel „Mario´s“ fand, in dem wir schon auf der Hintour übernachtet hatten. Auch hatte ich noch Glück, dass die Sonne schien und ich einige Fotos von Florenz in der Abendsonne machen konnte.
9. Etappe: erneut Florenz
Florenz historisch und modern.
majestätisch: der Dom und die Campanile und profan…
…vor dem Rathaus… …in den Uffizien.
Östlich… …und westlich der Ponte Vecchio.
Da ich ein Anhänger von Wikipedia bin, hier die kurze Beschreibung einer der berühmtesten Brücken dieser Welt:
„Der Ponte Vecchio (ital. für alte Brücke) ist die älteste Brücke über den Arno in der italienischen Stadt Florenz. Nachdem 1333 ein Hochwasser eine an derselben Stelle stehende Holzbrücke zerstörte, wurde in zwölfjähriger Bauzeit die heutige Brücke aus Stein errichtet. Im Auftrage Cosimo I. de’ Medici wurde durch Giorgio Vasari 1565 über der Ladenzeile ein Übergang gebaut, der den Palazzo Vecchio mit dem Palazzo Pitti verbindet. Ursprünglich waren auf der Brücke hauptsächlich Schlachter und Gerber ansässig. Die Schlachter warfen ihre stinkenden Abfälle in den Arno, die Gerber wuschen ihre Stoffe, die zuvor mit Pferdeurin gegerbt wurden. 1593 wurden diese jedoch per Dekret durch Goldschmiede ersetzt, die sich noch heute zahlreich in den kleinen Läden auf der Brücke befinden. Beim Rückzug der deutschen Truppen aus Florenz im 2. Weltkrieg wurde Ponte Vecchio als einzige Brücke der Stadt nicht zerstört.“ Copyright: http://de.wikipedia.org/wiki/Ponte_Vecchio
Die Pizzeria, die Saveria und Nils immer so gerne aufsuchen, wenn sie in Florenz sind, fand ich zwar nicht, doch das – etwas teurere – Restaurant in unmittelbarer Nachbarschaft zur Ponte Vecchio war auch nicht schlecht.
im „Mario´s“ habe ich köstlich gespeist.
Auch nach dem Essen machte noch einige Aufnahmen vom nächtlichen Florenz (wenn auch nicht ganz scharf): Firenze am Abend
Am nächsten Morgen wollte ich rechtzeitig nach Pisa fahren, um mir nach sehr vielen Jahren noch einmal den berühmtesten Turm der Welt anzusehen, doch wie das manchmal so passiert: erstens blieb ich über eine halbe Stunde im Stau stecken, dann verpasste ich die richtige Ausfahrt (weil erneut das Hinweisschild direkt an der Ausfahrt angebracht worden war und somit eine Notbremsung nötig gewesen wäre und ich damit womöglich einen Unfall verursacht hätte) und dann landete ich plötzlich direkt vor einer Kaserne, musste mir noch den einen Unfall ansehen, als eine Rollerfahrerin wohl nicht aufgepasst und einen vorausfahrenden bzw. abbiegenden Wagen gerammt hatte – nicht immer geht das Verkehrschaos glatt – so dass ich mich entschloss, direkt zum Flughafen zu fahren. Wenn ich gewusst hätte, dass der Flug letztendlich 1 Stunde Verspätung gehabt hat, hätte man…., Ja, wenn das Wörtchen „wenn“ nicht wäre.
Ihr Single-Reisender
Jens Diekmann