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Umbriatico

Kommen Sie mit auf meine nächste Italienreise nach Kalabrien?

Wenn ich Goethe gewesen wäre, hätte ich

  1. Italien nicht mehrmals besucht, sondern eine mehr als 2jährige Reise daraus gemacht,
  2. vor dem Mittagessen schon mindestens eine Flasche Weißwein getrunken,
  3. die Reise nicht in meinem Volvo V40, sondern in einer Postkutsche unternommen,
  4. mich viel länger als nur eine oder maximal 2 Nächte vor Ort aufgehalten,
  5. viel mehr Details erkundet.

So aber habe ich Italien schon öfters besucht. Früher zu meiner Romantik-Hotel-Zeit ausschließlich beruflich, um neue Romantik Hotels zu akquirieren, seit 2006 eher als Reiseschriftsteller (obwohl sich „Schriftsteller“ doch sehr hochtrabend anhört. Ich würdes es eher als „Reistagebuchschreiber“ bezeichnen wollen. Da gefällt mir der engliche Begriff „travelwriter“ doch viel besser).

Los geht’s am 26. Juli 2016 so kurz vor 11 Uhr zunächst nicht gen Süden sondern in Richtung Osten.

1. Etappe: Lychen

26.7. 2016

Bei leichter Bewölkung und bei nicht mehr ganz so schwül-warmer Luft, wie in den letzten Tagen, fuhr ich von Rendsburg zunächst über die Autobahn nach Kiel und dann weiter durch die „Holsteinische Schweiz“ über Plön und Eutin bis nach Timmendorf und von dort nördlich an Lübeck vorbei nach Mecklenburg-Vorpommern.

Meinen ersten Besichtigungshalt machte ich in Rehna, um mir das dortige Kloster anzusehen.20160726-719 20160726-66 20160726-64 20160726-721

Weiter ging die Reise durch das schöne Mecklenburg, wobei ich nicht umhin konnte, an diesem herrlichen Sonnenblumenfeld einen Halt einzulegen:

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Und dann kam ich auch schon langsam ins Brandenburgische, wo sich nicht weit von Fürstenberg/Havel der kleine – von Seen umgebene – Ort Lychen befindet, in dem ein netter Kollege gerade ein kleines, sehr reizendes Garni-Hotelchen „mein.lychen“ eröffnet hatte, das ich mir unbedingt ansehen wollte.

20160726-73 20160726-76 20160726-77 „Mein.Lychen“ 20160726-75 Mein Bettchen für die Nacht.

Zu Abend haben wir dann gemeinsam in dem netten Restaurant „Mühlen-Wirtschaft“ Maränen gegessen, die allerdings sehr klein waren (vom Selenter See kannte ich sie sehr viel größer). 20160726-80 20160726-79 20160726-81

Nach einem gemeinsamen 3-Gang-Frühstück mit den anderen Gästen an einem großen Tisch (das ist in diesem kleinen Hotel so üblich!) ging meine Reise weiter gen Süden, denn bis nach Kalabrien sind es ja auch noch etliche Kilometer…

2. Etappe: Bad Elster

27.7. 2016

Schon auf dem Weg nach Lychen kommt man in der Nähe von Fürstenberg an das Frauenkonzentrationslager Ravensbrück vorbei, das ich mir heute Morgen unbedingt ansehen wollte. Das griesegraue Wetter passte genau zu der Stimmung auf dieser Gedenkstätte, in der die SS zehntausende Frauen aus über 40 Nationen umgebracht hatte.

20160727-83 20160727-86 20160727-87 20160727-84 Es ist schon erschütternd, wenn man vor dem Denkmal steht, an dem die Frauen durch Genickschuß umgebracht wurden. (Was müssen das für Un-Menschen sein, die so etwas machen können?) 20160727-85 Gleich daneben sieht man die Öfen, in denen die Menschen dann verbrannt wurden. Einfach schrecklich!

Mit komischen Gefühlen im Bauch fuhr ich danach weiter gen Süden in Richtung Bad Elster in Sachsen. Hinter Berlin kam ich vor und in der Lutherstadt Wittenberg in ein schweres Gewitter mit sintflutartigen Regenfällen. Hier standen die Straßen teilweise unter Wasser, so dass ich schon befürchtete, hier nicht heil durchzukommen. 

Somit war ich dann auch froh, als ich die Stadt endlich passiert hatte, obgleich ich mir natürlich gerne einmal die Kirche angesehen hätte, an der Luther vor nunmehr fast 500 Jahren seine berühmten 95 Thesen an die Kirchentür genagelt hatte. Doch wenn ich das gemacht hätte, wäre ich sehr wahrscheinlich klitschnaß von oben bis unten geworden und das wollte ich mir nun wirklich nicht antun.

20160727-93 Am Abend habe ich dann im Hotel „König Albert“ köstliche Pfifferlinge mit Knödeln genossen, zu dem mich mein Kollege Marc Cantauw eingeladen hatte, der dieses neue Hotel seit gut einem Jahr mit aufgebaut hat und heute führt.

Da ich (wohl nicht alleine) wenig über Bad Elster kannte, habe ich mal wieder bei Wikipedia nachgeschaut und da Folgendes gefunden:

Bad Elster ist ein Kurort im sächsischen Vogtlandkreis. Die Stadt ist eines der ältesten Mineral- und Moorheilbäder Deutschlands und liegt direkt an der Grenze zur Tschechischen Republik im Dreiländereck zwischen Böhmen, Bayern und Sachsen in der Nähe von Plauen und Hof. Sie gehört der grenzüberschreitenden Mikroregion Freunde im Herzen Europas an.“

Ich musss auch gestehen, dass ich von König Albert von Sachsen nichts wusste, was wohl auch daran liegt, dass Sachsen und somit auch das Vogtland ehemals DDR-Gebiet war und man (besonders Diek-man-n) wenig oder nichts von diesen Regionen in der Schule gelernt hat. Es war einfach ein weißes Gebiet auf der Landkarte. Dabei hat König Albert auf der Seite Preussens am Schleswig-Holstein-Krieg 1848-51 gegen Dänemark an der Schlacht auf den Düppeler Schanzen bei Sonderburg in Dänemark teilgenommen.

3. Etappe: Gräfelfing

28.7. 2016

20160728-94 Am nächsten Morgen machte ich noch ein Bild aus meinen Zimmerfenster auf das König Albert Bad, bevor ich nach dem Frühstück – und einem Dankeschön an Marc Cantauw für die nette Bewirtung – zunächst ein kurzes Stück durch Tschechien und dann durch den Bayerischen Wald in Richtung München weiterfuhr. In Waldsassen legte ich eine kurze Pause ein, denn diesen Ort kannte ich bisher noch nicht.

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(Das hätte ich wohl auch in Eger machen sollen, denn diese schöne Stadt in der Tschechischen Republik kenne ich auch nicht, doch der tschechische Name Cheb sagte mir nichts, so dass ich – leider –  einfach nur durchfuhr.)

Am Nachmittag erreichte ich dann Gräfelfing und konnte meine exportirten Schleswig-Holsteinischen Lebensmittel Schinken, Mettwurst und Sauerfleisch abliefern, die ich immer mitbringen muss, wenn ich meine Familie einmal besuchen komme.

Ich blieb nur eine Nacht, denn bis nach Pallagorio in Kalabrien, wo ich am Sonntagabend eintreffen wollte, wären ja noch etliche Kilometer zurückzulegen.

4. Etappe: Über die Alpen in die Po-Ebene nach Legnagno

29.7. 2016

20160729-99 Bis kurz vor Garmisch nahm ich die Autobahn, doch dann fuhr ich über Kochel hoch zum Walchensee und dann weiter über Mittenwald und Seefeld in Richtung Innsbruck.20160729-100 20160729-102

Eigentlich wollte ich ja nicht über die Brenner-Autobahn fahren, doch da die normale Straße hinter Telfs gesperrt war und der gesamte Verkehr auf die Autobahn geleitet wurde, kam ich nicht umhin, über die Europabrücke zu fahren. An der Mautstation fragte ich dann, wie ich auf die normale Brennerstraße kommen würde und die nette Dame am Schalter nannte mir die nächste Ausfahrt, die ich dann auch nahm.

20160729-105 Über Bozen fuhr ich entlang der Etsch 20160729-106 durchs schöne Trentino nach Trient.   

20160729-109 Irgendwann erreichte ich schließlich mit Hilfe meines Navis mein heutiges Etappenziel in Legnagno nordwestlich von Mailand, wo ich im Agriturismo „Tre Rondini“ (Drei Schwalben) mit diesem herrlichen Logo 20160729-117 übernachtet habe.20160729-109 20160729-107 Es war ein riesiges landwirtschaftliches Anwesen, wobei die Zimmer einige hundert Meter vom Restaurant entfernt waren, so dass ich eine kleine Wanderung zum Abendessen machen durfte. 20160729-112 20160729-116 20160729-119 Nach meinem obligatorischen Bier zum Durstlöschen hatte ich das Gefühl, dass ich wohl der einzige Hotelgast war, denn auch im Restaurant waren außer mir nur noch drei – offensichtlich einheimische – Gäste vorhanden.20160729-120 20160729-122 20160729-124 20160729-121 Zu meinem Abendessen gönnte ich mir  eine Flasche Rotwein (wie sich das so gehört!)

5. Etappe: L´Aquila

30.7. 2016

Auf autobahnähnlichen Straßen führte mich mein Navi am nächsten Morgen an die Adriaküste nach Ravenna und dann weiter entlang der Küste über Rimini und Ancona bis nach Pescara. Doch das hätte ich mir lieber erspart, denn es war eine Quälerei: sehr viel Verkehr und ein Ort neben dem anderen mit vielen Ampeln und entsprechenden Stop´s and Go´s und Staus. Kurz vor Rimini machte ich einen kurzen Halt in Bellaria und sah mir die Boote und Yachten im Hafen an.20160730-126 20160730-130 20160730-125 20160730-127

Auch wenn man die ganze Zeit am Meer entlang fährt, sieht man vom Meer eigentlich NICHTS, denn entweder behindern hohe Leitplanken die Sicht 20160730-132 20160730-131 oder die an der ganzen Küste entlangführende Eisenbahn.

20160730-141 In Loreto wollte ich einen Halt einlegen, um mir diese schon von weitem sehr schön und hoch auf einem Berg gelegene Stadt anzusehen, die eine der bekanntesten und wichtigsten Wallfahrtsorte Italiens sein soll. Doch wie das Schicksal so will, es scheiterte am Kleingeld, das ich für den Parkautomaten benötigte. Da auch kein Wechselautomat vorhanden war, fragte ich den Parkwächter/-kontrolleur, der mir empfahl, irgendwie um die Stadt herumzufahren und an einem Parkplatz mit Wechselautomat zu halten. Das habe ich mir dann allerdings erspart und bin weitergefahren.

Kurz vo L`Aquila erblickte ich das großartige Massiv des Gran Sasso, das mich schon auf einer früheren Italienreise so begeistert hatte. (Leider konnte ich nicht anhalten, denn – wer weiß aus welchen Gründen – leitete mich mein Navi auf die Autobahn, nachdem es mich vorher über sehr kurvige und bergige Nebenstraßen geführt hatte. 20160730-144

Auch in L´Aquila führte mich mein Navi an der Nase herum, denn – obwohl ich meinte, die richtige Adresse eingegeben zu haben – lenkte es mich in eine kleine Gasse, in der sich ein ganz anderes Hotel befand. Dort an der Rezeption fragte ich nach, ob mein gebuchtes Hotel vielleicht in der Nähe wäre, doch der Rezeptionist kannte es überhaupt nicht! Schließlich hat mir mein Handy über Google Maps geholfen, das Hotel zu finden, wo ich dann mindestens 1 Stunde zu spät ankam und schon befürchtete, dass mein Zimmer vergeben war, da es eigentlich ja nur bis 18:00 Uhr reserviert ist und danach anderweitig vergeben werden kann. Doch ich hatte Glück und bekam ein Zimmer.

20160730-147 Mein – sehr dunkel gehaltenes – Zimmer.

Am Abend wollte ich in dem mit einem Michelin-Stern gekrönten Restaurant lecker essen, doch das war eher eine Enttäuschung: Das Restaurant war nicht nur sehr kühl eingerichtet, 20160730-148 (das nennt man wohl Purismus und ist heutzutage ja sehr „in“, doch ist nicht so mein Fall.) sondern war auch noch durch die Klimaanlage sehr gekühlt.

20160730-149 Mein Amuse Gueule aus sechs verschiedenen Sachen, von denen ich nicht herausschmecken konnte, was es war, da ich auch die Erläuterungen des Kellners nicht verstanden hatte. 20160730-151 Und das war mein Hauptgericht: Entenbrust. (Das Foto habe ich dann bei Facebook gepostet und einige sehr „nette“ Kommentare bekommen.

6. Etappe: Pallagorio

31.7. 2016

Da ich heute Abend ja in Pallagorio sein will und muss, zumal ich ja Geburtstagsüberraschungen aus Gräfelfing mitgegeben bekommen hatte, die ja zum morgigen 90. Geburtstag von Giuseppe gebraucht werden, habe ich nur noch kurz ein Foto vom Hotel geschossen, 20160731-153 bevor ich mich dann auf den Weg gemacht habe.

Bis kurz vor Neapel brachte mich mein Navi über normale Fernstraßen (da ich irgendwann mal mit fremder Hilfe eingegeben hatte „Autobahn vermeiden“ und keine Ahnung habe, wie man das wieder zurückstellt), doch dann habe ich die – ab Salerno – kostenfreie Autostrada genutzt, da ich ja noch über 300 km bis nach Cosenza fahren musste und dann noch ca. 1 1/2 Stunden bis Pallagorio brauchen würde.

An einer Autobahnraststätte (die mehr als überfüllt war) machte ich kurz Halt, um auf die Toilette zu gehen und mir außerdem etwas Parma-Schinken zum Knabbern und Eistee zum Trinken zu kaufen.

Als ich in Cosenza angekommen war, rief ich kurz meinen Sohn Nils an, (der ja am Samstag mit der Familie runter geflogen war,) damit sie wussten, dass ich bald in Pallagorio ankommen würde. Kurze Zeit später rief er zurück und sagte mir, dass ich weiter bis nach Crotone fahren sollte, um dann nach Strongoli Mare zu fahren, wo sie jetzt zum Baden hinfahren würden.

Als wäre es ein perfektes Timing gewesen, hupte mich ein Auto an, als ich in einem Kreisverkehr nach Strongoli abbiegen wollte: Es war mein Sohn Nils mit Familie, die genau zu diesem Zeitpunkt auch dort angekommen waren! Welch eine freudige Überraschung und ein riesigen Hallo!

Gemeinsam sind wir dann an den Strand gefahren, wo Nils einen gebührenpflichtigen Parkplatz aufsuchen musste, denn alle anderen waren an diesem herrlichen Sonntag total überfüllt.

Da auch ich Badesachen mitgenommen hatte, haben wir alle das erfrischende Nass des Meeres aufgesucht. 20160731-154 20160731-155 Das Meer war so warm, dass ich mich am Ufer ins warme Badewasser legen konnte und fast gar nicht wieder an Land wollte. Das habe ich auch noch nie erlebt, denn sonst bin ich ziemlich wasserscheu, was das Baden im Meer anbelangt.

20160731-158 So sieht eine frischgebadete Familie aus! 20160731-165 Und so, wenn sich noch so´n alter Opi dazwischen mischt…

 20160731-166 Wer viel Salzwasser schluckt, braucht auch ein Bier zum Neutralisieren!

20160731-171 Aus dem Auto heraus sollte man keine Sonnenuntergänge fotografieren, da kommt nur Verschwommenes bei raus.

20160801-176 Am Abend fingen die Mädels an, die Geburtstagstorte für den Nonno zuzubereiten. Und das ist daraus geworden: 20160801-182

20160801-183 Bevor am nächsten Morgen die Geburtstagsparty losging, machten Felice (ein 3 Monate altes Hündchen) und ich ein wenig Siesta, wie sich das so in Italien gehört.

1. 8. 2017

20160801-195 Tanti Auguri, lieber Nonno! 20160801-181

20160801-225 Die Geburtstagstorte sah nicht nur gut aus, sondern schmeckte auch sehr lecker!

20160801-229 Am Nachmittag haben wir einen Spaziergang durch den Ort und zum Garten gemacht, der jetzt sehr verwildert ist, da Nonno ihn nicht mehr bearbeiten kann.20160801-232

So herrlich liegt Pallagorio in den Bergen Kalabriens: 20160801-233
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Und so präsentieren sich Urlauber vor dem Denkmal von Pater Pio.

Die Kirche von Pallagorio 20160801-235 und schöne Aussichten durch manche Gassen: 20160801-236

Am Abend fuhren Saveria und Nils mich noch hoch auf den „Monte“, dem Hausberg hoch über Pallagorio, wo wir auch frisches Quellwasser mitnahmen. 20160801-241 Herrlicher Blick über die Berge bis ans Meer, wo wir auch einen wunderschönen Sonnenuntergang genossen:20160801-242 20160801-243  20160801-248 Solche Bäume habe ich noch nie gesehen. 20160801-250

2. 8. 2017

Am nächsten Morgen machte Nils mit mir einen Ausflug ins benachbarte Dorf Umbriatico. 20160802-260 20160802-263 20160802-265 Die Basilica war leider geschlossen, doch der Ort hat mir schon sehr gut gefallen. 20160802-264 20160802-272

Am Nachmittag haben wir dann eine Bootsfahrt unternommen und sind dafür nach Le Castella gefahren.https://de.wikipedia.org/wiki/Le_Castella

20160802-275 Bei einer Geschwindigkeit von etwa 20160802-315 30 Knoten (ca. 50 km/h) wurde es im hinteren Teil auch mal nass!20160802-288 20160802-292 Die Mädels hatten viel Spaß, besonders als sie selbst einmal Käpt´n spielen durften. 20160802-298 20160802-307

Danach bummelten wir durch den sehr touristisch geprägten Ort 20160802-325 20160802-326

und gönnten uns ein Eis mit Blick auf das Kastell 20160802-330 20160802-340 20160802-336 Das ist nicht Ali Pascha, für den ein Denkmal in Le Castella errichtet worden ist.
Am Abend gönnten wir uns ein köstliches Mahl in dem sehr guten Fischrestaurant „Novezerodue“  in Crotone, in das wir schon während meiner Reise im Frühjahr wollten, doch da hatte es geschlossen.

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7. Etappe: Castel del Monte

3. 8. 2017

Nach diesen zwei schönen Tagen in Kalabrien machte ich mich wieder auf den Weg gen Norden. Durch die herrliche Berglandschaft rund um Pallagorio fuhr ich zunächst in Richtung Strongoli, 20160803-368 20160803-370 20160803-372 20160803-375 machte einen Halt bei diesem schönen Denkmal, 20160803-376 bevor dann in Strongoli Schluß war! Die Straße runter nach Crotone war unpassierbar. Also musste ich einen Umweg über Rocca di Neto machen.

In Ciró machte ich an einer Weinhandlung Halt, um mir einige Rot- und Weißweinflaschen zum Selbstgenießen und zum Verschenken zu besorgen.

20160803-377 An diesem schönen Badeort machte ich eine kurze Pause, denn hier war es nicht so touristisch und auch nicht so überfüllt, so dass man sich hier schon ein Sommerdomizil vorstellen könnte, was auch angeboten wurde.  20160803-380

Doch zu lange wollte ich mich nicht aufhalten, denn ich hatte ja ein Ziel: Castel del Monte! Dieses berühmte Baudenkmal Kaiser Friedrich II. hatte ich mir schon einmal auf einer früheren Reise 2011 ansehen wollen, doch damals war mir das Procedere zu lästige gewesen( 1. teures Parken, 2. Shullte-Bus zum Castel und 3. Eintrittsgebühr) so dass ich es mir damals nur von Weitem angesehen hatte. Inzwischen habe ich mich jedoch von einen TV-Bericht überzeugen lassen, es doch einmal aus der Nähe zu besichtigen.

Ich hatte die/den Masseria „Torredinebbia“ in der Nähe des Castels über Booking.com gebucht und die Anschrift in mein Navi eingegeben. Doch entweder habe ich eine falsche Adresse eingetippt oder mein Navi wollte mir erneut einen Streich spielen. Ich landete in einem kleinen Feldweg und von der/dem Masseria war nichts zu sehen. Auch Anwohner, mit denen ich versuchte, ins Gespräch zu kommen, konnten mir nicht weiterhelfen. Bis ich schließlich einen Menschen traf, der mir zu verstehen gab, ich sollte doch bis zum Parkplatz des Castel del Monte fahren, dort würde man mir weiterhelfen können. Das tat ich denn auch und siehe da: Ab dem Castel waren mehrere Hinweisschilder zum meinem heutigen Domizil aufgestellt, so dass ich es schließlich auch schaffte.

Die/Der Masseria ist ein umgebauter Bauernhof, in den man nur durch ein Eisentor kommt, bei dem man sich anmelden muss. Nachdem mir das dann auch gelang, empfing mich auf dem Parkplatz ein netter Herr, der sehr gut Deutsch sprach, denn er hatte über 20 Jahre in Düsseldorf gearbeitet, wie er mir auf meine neugierige Frage hin sagte.

Wie sich herausstellte, war ich der einzige Gast in dieser luxuriösen Anlage, die erst von wenigen Jahren in supermodernster Form unter Beibehaltung der historischen Mauern und Bögen umgebaut und restauriert worden war. Ich fand es einfach grandios:

20160803-384 20160803-382 Eine tolle Kombination aus Historie und Modere, wie ich sie noch nie erlebt habe. Außerdem war es mit sehr viel Kunst ausgeschmückt, von dem ich hier nur zwei Exemplare zeigen möchte: 20160803-402 20160803-403 Da ich einziger Gast war, kochte mir der Hausherr persönlich mein Abendessen: 20160803-412 20160803-417 Dazu durfte eine gute Flasche Rotwein natürlich nicht fehlen. 20160803-413

Während einer Essenspause bat er mich kurz, ihm zu folgen, um mir den wunderschönen Sonnenuntergang hier oben auf der Alta Murgia, einer nahezu kahlen Hochebene der Region Apulien, zu zeigen: 20160803-415 20160803-387

Dabei machte ich noch einige Aufnahmen von dem Landgut, wobei Masseria eigentlich nur Bauerhof bedeutet, (Wie ich jetzt beim Schreiben recherchiert habe). 20160803-388 20160803-389 20160803-391

Auf meine neugierige Frage, wieso ich im Saisonmonat August der einziger Gast wäre, sagte er mir, dass er gestern eine große Hochzeit hatte und morgen wieder eine hat, die dann auch jeweils alle 5 Zimmer benutzen würden. (Da hatte ich ja mal richtig Glück gehabt!)

Um meine Fragen nach der Geschichte des Bauernhofes zu beantworten, zeigte er mir ein Fotoalbum, in dem der Umbau festgehalten worden war, 20160803-410 20160803-411 den er als Bauleiter durchgeführt hatte. Danach hat er an dem Objekt wohl soviel Freude gehabt, dass er als Leiter der Masseria geblieben ist.

4. 8. 2017

Nach einer geruhsamen Nacht ging die Reise am nächsten Morgen nun endlich zum Castel del Monte. Um zu zeigen, welch kahle Hochebene die Alta Murgia eigentlich ist, hier einige Eindrücke: 20160804-419 20160804-418

Doch dann ist es endlich soweit. Parkplatz aufsuchen und 5 € berappen, Tickets für Shuttlebus und Eintritt besorgen und dann bringt der Bus seine neugierigen Besucher hoch zum Castel.

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Friedrich II., Sohn von Heinrich VI. von Hohenstaufen und Konstanze von Altavila lebte von 1194 bis 1250 und war wohl einer der ganz wenigen Kaiser, die das Heilige Römische Reich Deutscher Nation so klug und weise regiert haben, dass er seine Macht nicht durch Eroberungskriege erweitern musste, sondern vielmehr Künstler, Gelehrte und Denker an seinen Hof holfte, um mit Ihnen zu diskutieren, denn er war unerhört wissbegierig und hat es verstanden, Juden- und Christentum sowie Islam friedlich neben- und miteinander leben zu lassen.

Das Castel del Monte sollte in seiner 8-eckigen Form mit seinen acht ebenfalls 8-eckigen Türmen ein kosmisches Symbol darstellen, das astronomische, geographische, mathematische und geometrische Maßstäbe beinhaltet. Hier wurde also aus sehr wissenschaftlicher und religiöser Symbolik ein Bauwerk geschaffen, das die unendliche Macht und Vollkommenheit des Kaisers auf alle Zeiten zum Ausdruck bringen sollte, womit er sich ein einzigartiges Denkmal gesetzt hat, das bis heute fasziniert.

Doch da ich kein Wissenschaftler bin und die zahlreichen symbolischen Aspekte nicht verstanden habe und somit auch nicht genau wiedergeben kann, bemühe ich lieber wieder einmal Wikipedia, wo man folgendes nachlesen und somit wohl auch besser als meine Ausführungen verstehen kann:

Deutungen zur Funktion und Form des Kastells

Über die Funktion der Burg ist gerätselt worden, wobei die achteckige Grundrissfigur phantastische Gedanken beflügelte. Die eher sachlichen Deutungen reichen von einem Jagdschloss bis hin zu einem Gebäude zur Aufbewahrung des Staatsschatzes. Besonders in den 1930er bis 1950er Jahren beliebt war die Deutung als Steinerne Krone Apuliens (Willemsen), als welche Castel del Monte angeblich die Macht Friedrichs II. symbolisieren sollte. Vermutlich waren entgegen bisherigen Annahmen nicht nur die Türme früher höher, sondern das gesamte Bauwerk um mindestens ein Stockwerk, und trat daher deutlicher hervor als heute (siehe Bild unten).

Das Castel liegt auf einer Hügelspitze mitten in der kargen Landschaft und ist von weitem sichtbar. Der Bau war nicht umsonst auf eine Anhöhe gelegt worden, sodass man sich ihm von allen Seiten in Untersicht näherte. Dadurch erschien die Höhendimension größer als tatsächlich. Aus großer Entfernung sieht das Kastell wie ein Rechteck aus.

Das Castel del Monte wird häufig als der Wehrbau und der Lieblingssitz Friedrichs II. bezeichnet. Allerdings gibt es einige Rätsel auf. Schon seine genaue Datierung ist nicht erwiesen. Gesichert ist, dass es in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts erbaut wurde.[1]

Seine einzigartige Form hat kein eindeutiges Vorbild und auch keinen Nachfolger gefunden. Harald Keller erwähnt allerdings einen möglichen Vorgänger.[2] Hervorgehoben wird auch die besondere Ähnlichkeit mit dem Kastell von Khan-i-Khurra bei Dehbid in Persien[3]; auch einen gleichzeitigen Bau in Erkilet (bei Kayseri in Zentralanatolien), offenbar ein straßensperriges Kastell datiert auf 1241, hat man entdeckt.[4] Allerdings fehlen bei allen diesen formalen Ableitungsversuchen die Nachweise, dass Friedrich II. oder sein beauftragter Bauführer tatsächliche Kenntnis von diesem Gebäude gehabt haben könnten.

Angeblich soll Friedrich II. selbst an der Planung beteiligt gewesen sein. Ursprünglich hat das Kastell nach der nahen, damals schon verlassenen Kirche einer Nonnenabtei „Santa Maria del Monte“ geheißen und wurde als solches in einem Mandat des Kaisers erwähnt, dem einzigen kaiserlichen Dokument, das sich mit dem Bau von Castel del Monte befasst. Dieses Kastell ist die reifste Schöpfung der staufischen Pfalzbaukunst und eines der bedeutendsten mittelalterlichen Architekturdenkmäler überhaupt.

Grundriss des Castels

Das Bauwerk ist voller Symbolismen. Castel del Monte erinnert beispielsweise an eine Krone, es könnte als Abbild der Reichskrone gedacht gewesen sein, die ebenfalls oktogonal ist. Acht Ecken hat auch die Pfalzkapelle in Aachen, wo Friedrich zum römisch-deutschen König gekrönt worden war, acht Ecken hat der Barbarossaleuchter in dieser Kapelle, auch die Barbarossapfalz von Hagenau, sein Lieblingsaufenthalt in Deutschland, die selbst eine Nachbildung der Pfalzkapelle Aachen ist.

Es gibt also eine starke Beziehung dieses weit abgelegenen apulischen Bauwerks zur deutschen Kunst. Man kann es aber auch ansehen als eine Abwandlung des arabischen Baumusters in Achteck-Formen und Acht-Teilungen,[5] wie es etwa im Felsendom von Jerusalem sichtbar ist, dessen Architektur der Kaiser, der sich in der Jerusalemer Grabeskirche zum König von Jerusalem krönen ließ, 1229 durch eigene Anschauung kennengelernt hatte. Sodann ist eine neuere, wesentlich kompliziertere Theorie aufgestellt worden, nach der das Castel del Monte in Abhängigkeit bestimmter Sternenkonstellationen errichtet worden sein soll, sodass angeblich zu bestimmten Zeiten des Jahres ganz bestimmte Licht- und Schattensituationen auftreten, die das Kastell zu einem überdimensionalen Himmelskalender machen. Alle diese Theorien halten jedoch einer astronomischen Überprüfung nicht stand.

1991 erschien in der Zeitschrift Der Spiegel noch eine weitere Theorie zweier italienischer Forscher aus Bari, die sogar eine Beziehung zwischen dem Kastell und der Cheops-Pyramide in Gizeh (Ägypten) herstellen wollte. „In der geometrischen Formelsprache von Castel del Monte soll nämlich Friedrich II. allerlei Hinweise auf andere ihm wichtige Orte und Bauwerke versteckt haben: auf Chartres und die Kathedrale Notre-Dame, auf Jerusalem und den Felsendom. Vor allem aber wollen die Forscher im Grundriss versteckt auch ein Abbild der Cheops-Pyramide erkannt haben – samt Angaben über die Lage jener verborgenen Kammer des Pharaos, die bisher von niemandem gefunden wurde.[6]“ Nach dieser Theorie, die mit unzähligen Zahlensymbolen arbeitet, soll irgendwann die Pyramide in Gizeh neu erforscht werden, sobald die ägyptischen Behörden dies zulassen. Auch bei dieser Behauptung wird im Wesentlichen mit Beziehungen der Architektur zur Astrologie gearbeitet, die sowohl für Castel del Monte als auch für die Cheops-Pyramide gelten sollen. Friedrich II. war erwiesenermaßen sowohl mathematisch als auch astronomisch überaus gebildet, darüber hinaus sogar astrologisch – für diese Zeit nicht ungewöhnlich – beschlagen. Die Berechnungen der italienischen Wissenschaftler weisen darauf hin, „dass als Maßeinheit für die Burg die sakrale ägyptische Elle verwendet wurde. So erscheint es, dass der Umkreis von Castel del Monte ziemlich genau der Seitenlänge der Cheops-Pyramide entspricht: 232,92 Meter.“

Durch die Lage des Kastells wollte Friedrich sicher Bewunderung, aber auch Unterwerfung erzwingen. Außerdem haben militärstrategische Untersuchungen in den 1960er Jahren ergeben, dass man hier nicht nur gut gesehen wurde, sondern auch selbst gut sehen konnte. Hier lag ein für die Flächenbeherrschung des Gebietes geeigneter Punkt, von dem aus die Koordination der anderen militärischen Außenposten erfolgen konnte. Friedrich II. war ein ungewöhnlicher Herrscher und hatte nicht allein unter den Guelfen, sondern auch unter den Vertretern der Kirche manchen Feind, zugleich aber auch einige unverbrüchliche Freunde. 1231, nach der erfolgreichen Rückkehr aus Jerusalem, errichtete er in Unteritalien den ersten modernen Einheitsstaat mit besoldeten Beamten anstelle des Lehnssystems. Damit gewann er starken Einfluss auf die Struktur der werdenden Nationalstaaten des ganzen europäischen Westens.

Gegen die Lokalfürsten von Apulien war Friedrich II. mit Konsequenz vorgegangen, hatte ihre Macht deutlich reduziert und musste daher ständig auf Gegenanschläge gefasst sein – daher u.a. der Wehrcharakter des Kastells. Aber es war entgegen früheren Ansichten kein echter Wehrbau. Gegen eine längere Belagerung wäre er wahrscheinlich schutzlos gewesen.“

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Vom Castel, das auf der höchsten Erhebung in der Region steht, hat man einen fabelhaften Ausblick, der bis ans Meer reicht. 20160804-437 20160804-439

Apulien ist nicht nur berümt durch das Castel del Monte, sondern auch durch die vielen „Trullis“, die ich schon auf meiner Reise 2011 so bewundert und geliebt hatte. 20160804-446
Doch wenn man schon in Apulien ist, sollte man unbedingt die „Höhlenstadt“ , die „Sassi“ in Matera, https://de.wikipedia.org/wiki/Matera die ich mir auch 2011 angesehen hatte. (Auch der Dom und die Altstadt von Altamura sollen sehr sehenwert sein. Muss wohl doch noch einmal runterfahren, um es mir selbst anzusehen. Hätte wohl doch 2 Jahre durch Italien reisen müsssen (wie Goethe), doch wie alt muss ich dann wohl noch werden?) Angesehen habe ich mir nur Ruvo, doch muss ich gestehen, dass ich die Stadt ganz nett, doch nicht so besonders interessant fand.

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8. Etappe: L´Aquila und Carrara

5. 8. 2017

Als nächste Zwischen-Station hatte ich mir den kleinen Ort Sepino in den Bergen von Monti di Maltese südlich von Campobasso ausgesucht, weil dieser Ort als besonderer Tipp im Marco Polo Guide aufgeführt ist. Doch da ich langsam müde wurde, habe ich Station in einem kleinen Dorf Cercemaggiore in dem Agriturismo „La Ginestra“ gemacht.

20160804-452 20160804-455 20160804-456 20160804-464 20160804-475 20160804-481 20160804-482 20160804-484 Mein Abendmahl im „La Ginestra“. Dazu 1/2 l Rotwein für 3 €!

6. 8. 2017

20160805-486 Am nächsten Morgen bin ich dann ausgeruht und gestärkt weitergefahren und kam erneut an blühenden Sonnenblumenfeldern vorbei.

Dann habe ich auch Sepino besucht, doch die Sehenswürdigkeiten, die ich im Internet unter diesem Ort gefunden habe, habe ich leider nicht finden können. 20160805-487 20160805-488 20160805-49620160805-492 20160805-489 20160805-490 20160805-491 20160805-494 20160805-495 20160805-498 20160805-499

Da ich auf meiner Hinreise Probleme hatte, mein Hotel in L´Aquila zu finden, wollte ich mir zumindest ansehen, welche Folgen des großen Erdbebens von 2009 noch heute zu sehen sind.

Das war schon erschütternd: Überall sind immer noch einsturzgefährdete bzw. bereits eingestürzte Häuser zu sehen. 20160805-501 20160805-502  Insbesondere die  wunderbare Kirche Santa Maria di Collemaggio, die ich schon auf meiner 1. Italien-Reise 2005 (von der leider alle Fotos „verschüttgegangen“ sind) bewundert hatte, ist immer noch nicht wieder hergestellt, doch es wird fleißig renoviert. 20160805-503 20160805-504 20160805-505

Sehr gefreut habe ich mich darüber, dass die 99 Brunnen entweder durch das Erdbeben nicht zerstört worden bzw. schon wieder aufgebaut bzw. rekonstruiert worden sind.

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20160805-512 Die ganze Stadt ist nach wie vor eine einzige Baustelle und das wird wohl auch noch Jahre so bleiben.

20160805-514 Auf der Weiterreise kam ich über kleine und kurvenreiche Straßen an dieser römischen Sehenswürdigkeit vorbei. Auf dem Parkplatz stand nur 1 Auto und als ich mir die Ausgrabungen (oder was auch immer das war) ansehen wollte, hätte ich irgendwo ein Ticket kaufen müssen, doch da alles so einsam und verlassen aussah, bin ich auf halbem Wege umgekehrt und habe nur ein Foto durch bzw. über den Zaun gemacht.

Zwischen Terni und Perugia habe ich in dem Örtchen Massa Martana dieses kleine Hotelchen Agriturismos „Orsini“ gefunden, in dem ich offenbar erneut der einzige Gast war. Gleich daneben befand sich eine Pizzeria, so dass ich nicht hungern brauchte.

20160805-519 20160805-520 20160805-523 Zunächst eine neue Variante meiner geliebten Bruschetta und danach Lammkoteletts, 20160805-524 dazu einen halben Liter Rotwein und vorher natürlich mein obligatorisches Bier und alles zusammen nur 18 €!

7. 8. 2017

In Ravenna legte ich einen kleinen Halt ein, doch viel habe ich von der hoch auf einem Berg liegende Stadt leider nicht gesehen. 20160806-527 20160806-529 20160806-532 20160806-530

Also fuhr ich weiter und kam schließlich nach Montepulciano im wunderschönen Chianti-Gebiet. Hier musste ich unbedingt einen Einkaufs-Stopp einlegen, denn ohne eine (oder zwei) Flaschen Wein für meinen ältesten Freund Heino, mit dem ich gemeinsam Geburtstag habe, konnte ich natürlich nicht weiterfahren. 20160806-546 20160806-547 Danach genoss ich die herrliche Toskana und machte einige Fotostopps: 20160806-548  20160806-536 20160806-537 20160806-540 Sonnenblumen haben mich eigentlich auf der ganzen Reise begleitet.

20160806-541 20160806-542 20160806-543 Das ist so typisch und wohl auch einzigartig für die Toskana: Die bergige Landschaft, die tolle Vegetation und die Zypressen-Alleen. 20160806-555 20160806-556 20160806-557

20160806-559 Das ist Pienza, der Geburtsort des späteren Papstes Pius II., der diesen Ort als Papst zu einem prächtigen Städtchen ausbauen ließ, das ich schon auf meiner 1. Italienreise besucht habe und diesmal nur daran vorbeigefahren bin.

Nun noch ein paar Impressionen aus der Toscana: 20160806-562 20160806-563

20160806-564 Mein Hotel Plazza in Porcari bei Lucca. 20160806-565 20160806-566

8. 8. 2017

Am nächsten Morgen habe ich mir noch ein wenig die Stadt Lucca angesehen, doch eigentlich viel zu kurz. 20160807-567 20160807-568 20160807-569 20160807-570 20160807-571 20160807-572 20160807-573 20160807-577 20160807-574 20160807-575 20160807-576  20160807-578 20160807-579 20160807-580 20160807-581 

Auf dem Weg nach Carrara musste ich das eine oder andere Mal anhalten, um die herrliche Landschaft im Bild festzuhalten. 20160807-582 20160807-583

Und dann kurz vor Carrara sah ich diesen markanten Kopf, der mich veranlasste, einen U-turn zu machen, um ihn im Bild festzuhalten: Leonardo da Vinci als Marmorkopf. 20160807-584 Da war ich dann nicht mehr weit von den wohl bekanntesten Marmorsteinbrüchen der Welt entfert: Carrara. 20160807-589 20160807-590 20160807-591 Nicht nur die bereits beabeiteten Marmorplatten und -Blöcke haben goßen Eindruck auf mich gemacht, 20160807-593 20160807-595 20160807-594 20160807-599 sondern auch die zahlreichen Marmor-Steinbrüche, die man teilweise nicht nur im Tagebau abbaut, sondern auch Stollen in den Berg treibt (für die sogar Besichtigungstouren für 10 € pro Person angeboten werden.)

20160807-610 20160807-611 20160807-612 20160807-592 20160807-596 20160807-598 20160807-600 20160807-601 20160807-602 20160807-604 20160807-605 Hier habe ich mir ein eigenes Stück Marmor als Souvenier mitgenommen! Doch konnte ich auch nicht den vielen Shops widerstehen, wo ich für meine Freunde in Dosselheim und auch für mich Mörser und ein Drehgestell gekauft habe. 20160807-606 20160807-607 20160807-608 20160807-609 20160807-613 Einfach faszinierend, diese Marmorwelt, in der ich noch viel länger hätte bleiben wollen, doch ich wollte ja noch nach Verona, um mir mit Mirja die „Aida“ in der berühmten Arena anzusehen.

9. Etappe: Verona

9. 8. 2017

Über eine enge und kurvenreiche Bergstraße mit herrlichen Ausblicken bis ans Meer gelangte ich auf die Nordseite der Apuana-Alpen. Doch von dort ging es ebenso kurvenreich weiter auf der SS 62 über den Appenin  bis nach Parma. 20160807-614 20160807-615 20160807-616 20160807-618 20160807-619 20160807-620 20160807-621 20160807-622 20160807-623 20160807-624 Zwischen Parma und Mantova fiel mir eine ziemlich eckige Burg- bzw. Stadtmauer auf, die mich veranlasste, umzukehren, um sie mir genauer anzusehen. Es ist das Städtchen bzw. Örtchen Sabbioneta. Der Ort machte einen musealen Eindruck, denn man sah so gut wie keine Menschen. Für ein UNESCO Weltkulturerbe schon ziemlich ungewöhnlich! 20160807-638 20160807-637

20160807-625 20160807-627 20160807-628 20160807-630 20160807-633 20160807-63520160807-626 20160807-636 https://www.google.com/search?client=firefox-b-d&q=Sabbioneta

Nahezu gleichzeitig kamen Mirja und ich in unserem Hotel „Villa Moron“ in Negrar bei Verona an, 20160807-639

wo wir uns nach einer kurzen Erfrischungspause für das Erlebnis „Aida“ in der Arena von Verona vorbereiteten, sprich eine Picknick-Tasche mit Wein, Brot und Wurst packten und dann mit dem Taxi nach Verona fuhren.  20160807-7

Wir brauchten auch nicht allzu lange warten, bis wir gegen 1/4 vor 8 eingelassen wurden und einen Platz auf den „billigen“ Plätzen (25 €) genau gegenüber der Bühne einnahmen. Man gut, dass ich mir ein Kissen für 2 € gekauft hatte, denn die Plätze hoch oben sind nicht nur aus Stein, sondern arbeiten auch mit Solar-Wärme, die ohne Kissen ganz schön unangenehm hätte werden können, denn die heiße Sonne des Tages bliebt noch lange in den Steinen gespeichert. 20160807-8 20160807-10 20160807-11 1/4 vor 9 begann das das Spektakel, ja, man kann es durchaus als Spaktakel bezeichnen, denn das Bühnenbild und die Tänzer/innen und Chöre sind schon spektakulär anzusehen und noch mehr anzuhören. Das Orchester und die Sänger/innen hatten keinerlei Mikrophon-Verstärkung, doch die Akustik ist so einmalig, dass man alles gut hören konnte (von unserem Platz waren es mindestens 100 m bis zur Bühne!).

20160807-13 Obgleich ich ein Verdi-Fan bin und „La Traviata“ für mich die bewegendste Oper überhaupt ist, kannte ich „Aida“ – außer vielleicht 1 – 2 Arien und den Chor „Einzug der Gladiatoren“ – überhaupt nicht, so dass ich bei Google sogar den Inhalt herunterladen musste, um zu verstehen, was da auf der Bühne vor sich ging. (Kulturbanause würde man dazu sicherlich sagen!) Doch es war einfach GROSSARTIG und beim Schreiben dieser Texte kommen auch jetzt noch die Tränen in die Augen. Das war schon einer der beiden kulturellen Höhepunkte meiner Reise (neben „Castel del Monte“). Damit hatte Mirja dafür gesorgt, dass ein langjähriger Traum von uns Beiden endlich in Erfüllung gegangen war!

Um kurz vor 1 Uhr nachts war die Aufführung nach 4 Stunden beendet und wir versuchten, ein Taxi zu bekommen, was ca. 1/2 Stunde dauerte, denn wir waren ja nicht die Einzigen, die mit dem Taxi nach Hause bzw. ins Hotel wollten.

10. Etappe: Lago di Garda

Da  Mirja mir gerne eine ihrer Lieblingsregionen rund um den Gardasee zeigen wollte, buchten wir auch die nächste Nacht in unserem netten Hotel „Villa Moron“, so dass wir nicht mit zwei Autos fahren mussten, sondern ich in ihr Flitzerauto Mazda MX 5 stieg und sie uns zunächst hoch in die Berge des Monte Baldo führte, 20160808-652 20160808-25 20160808-42 20160808-19 20160808-23 20160808-663 20160809-66520160808-650 20160808-651 20160808-653 bevor sie uns dann über eine kurvenreiche Strecke 20160808-28 – voller Staus – runter an den Gardasee fuhr. 20160808-50 20160808-46 20160808-53 20160808-54

In einem netten Restaurant direkt am See haben wir uns dann einen kleinen Mittagssnack gegönnt, 20160808-58 20160808-59 bevor wir mit einer Fähre über den See auf die Westseite übergesetzt haben. 20160809-672 20160809-673 20160809-675

Am Abend haben wir uns von der Rezeptionistin unseres Hotels ein nettes und gutes Restaurant empfehlen lassen. Sie nannte uns zwei, von denen wir die Osteria „Dalla Bice“ in Negrar gewählt hatten, was uns sehr gut gefallen hat. Zunächst haben wir uns Antipasti aus Speck, Schinken und Wurst geteilt, und danach habe ich mir herrliche Lammkoteletts gegönnt, während Mirja sich für Tagliagelle mit Trüffeln entschieden hatte. 20160808-62 20160808-63 Dazu haben wir uns eine Flasche Valpolicella 20160808-60 aus dieser Region getrunken, die nach Aussage unserer Serviererin von einem kleinen Weingut stammen soll, das wir von hier oben hätten sehen können.

11. Etappe: Heimreise

10. 8. 2017

Am nächsten Morgen sind Mirja und ich noch einmal an den Gardasee gefahren, um von dort in die westlichen Berge zu kurven.

20160809-675 20160809-676 20160809-677 20160809-678 Am Ende eines kleinen Stausees haben wir uns noch einen Snack gegönnt,  20160809-680 20160809-679 bevor wir dann auf getrennten Wegen weitergefahren sind.

Ich wollte eigentlich über Madonna de Campiglio fahren, doch muss ich wohl an einem Kreisel eine Ausfahrt zu früh abgebogen sein, denn mein Navi führte mich über eine erneut sehr kurvenreiche Straße über einen Höhenzug rüber nach Edolo, wo ich eigentlich gar nicht hin wollte, denn ich hatte ja geplant, heute Abend noch einmal sehr lecker im „Stafler“ in Mauls zu essen und zu übernachten. Doch daraus wurde nichts! Es ging weiter über kurvenreiche Straßen kreuz und quer durch die Region, so dass ich manchmal schon glaubte, ich würde mitten im Nichts landen, denn manchmal ging es gen Norden, dann wieder gen Süden und manchmal auch gen Osten oder Westen. Da es anfing zu regnen und ich es sowieso frühestens gegen 21 Uhr bis Mauls schaffen würde, versuchte ich eine Bleibe für die Nacht zu finden. Das erste Hotel, an dem ich anhielt, war ausgebucht, doch einige 100 m weiter fand ich dann das Hotel „Waldvilla“ in dem Dorf Ronzone im Brenta-Gebirge, wo ich für 55 € Übernachtung und Abendessen bekam.20160809-695

20160810-696 Am nächsten Morgen hatte der Regen zwar aufgehört, doch die Wolken hingen noch sehr tief, so daß ich hin und wieder durch Nebel fuhr. 20160810-698 Doch der Blick ins Tal war schon faszinierend.

Mein Navi führte mich über Meran zum Timmelsjoch, doch statt mich über die normale Route zu führen – weil ich es wohl auf „schnellste“ Strecke eingestellt hatte, geleitete es mich wieder über ein abenteuerliches, kurvenreiches und schmales Gebirgssträßchen zunächst in ein Seitental und dann zurück auf die normale Paßstraße. Herrlich Aussichten – sicherlich – doch irgendwann hatte ich die Gurkerei auch satt.

20160810-700 20160810-701 20160810-703 20160810-705 Durch den Regen der letzten Nacht war auf den Bergen schon der erste Puderzucker-Schnee gefallen, was natürlich sehr schön aussah. 20160810-708 20160810-718 Vom Timmelsjoch auf knapp 2.500 m Höhe ging meine Reise dann hinab ins Ötztal und danach über Imst und den Fernpass nach Reutte, wo ich ca. 1/2 Stunde im Stau stand, obgleich an der deutschen Grenze keine Kontrolle stattfand (keine Ahnung also, warum da ein Stau entstanden war.) Einen weit schlimmeren Stau musste ich allerdings auf der Autobahn bei Stuttgart erdulden, was mich um ca. 1 Sunde in meiner Zeitplanung zurückwarf, so daß ich erst kurz nach 7 statt um 6 Uhr abends bei meinen Freunden in Dossenheim ankam. Demnächst werde ich die A8 von Ulm nach Stuttgart nicht mehr nehmen, sondern von Ulm weiter über die A 7 bis zum Dreieck Feuchtwangen und von dort nach Heilbronn fahren.

Nach einem köstlichen Abendessen bei einem Italiener in Handschuhsheim bin ich am nächsten Morgen über die Autobahn zunächst nach Bad Homburg gefahren, um meine Tochter Nina kurz zu besuchen und dann viel zu lange über die stau- und baustellenreiche Autobahn nach Hause gefahren. Kurz hinter Hamburg rief mich mein Nachbar Hannes an, wo ich denn bleiben würde, denn eigentlich wollte ich ja schon am 9. wieder zurück gewesen sein und nun war es schon der 11. August. Er hatte sich schon Sorgen gemacht und ich musste mich schelten, ihn nicht vorher angerufen und meine Verspätung angekündigt zu haben.

Das war in diesem Jahr nun schon meine 2. Italienreise, nachdem ich im Frühjahr ja schon auf die Liparischen Inseln gefahren war.

Bis zur nächsten Reise!

Ihr Singelreisender

Jens Diekmann