1. Etappe: Dänemark
Auf Gotland war ich noch nie, doch wollte immer schon einmal hin. Nun habe ich mich ziemlich kurzfristig entschieden.
Mit der Buchung der Fähre habe ich Schwierigkeiten gehabt, da ich eine Verifizierung haben musste, um mit der Kreditkarte zahlen zu können. Das hat irgendwie nicht funktioniert, da ich keine Pin bzw. Tan für die Karte habe. Nun hoffe ich, dass ich die vor Ort buchen kann, denn sonst habe ich Pech!
Als Übernachtung auf Gotland habe ich das Appartement-Hotel STF Visby Lägenhetshotell bei Booking.com gebucht, das mit 8,6 Punkten bewertet wird.
1. Tag: Dienstag, der 10. Mai 2016
Hier in Rendsburg ist noch herrliches Wetter, doch von Südwesten soll Regen aufkommen, also nichts wie los!
Nachdem ich mir noch etwas zu essen und zu trinken gekauft und mein Auto durch die neue Waschstraße geschickt und danach vollgetankt hatte, verlies ich so gegen halb 12 die Stadt gen Norden über die B 77.
Kurz Halt machte ich in Busdorf kurz vor Schleswig, wo früher einmal ein Runenstein am Danewerk stand. Der ist nicht mehr da, aber das Danewerk, der alte Schutzwall der Wikinger ist noch immer da.
Einen weiteren Stopp legte ich ein, um zumindest eines dieser herrlichen Rapsfelder zu fotografieren.
Da ich nur eine kleine Scheibe Brot zum „Frühstück“ hatte, machte ich in Flensburg einen kurzen Abstecher zur „Fischperle“, dem Fischlokal meines Freundes Fred, um mir ein Matjesbrötchen zu gönnen. Da komme ich einfach so gut wie nie vorbei…
Herrlich, wie die „Fischperle“ direkt am Hafen mit dem tollen Blick über die Altstadt von Flensburg liegt.
An der dänischen Grenze wurde ich schnell durchgewunken und brauchte gar keinen Ausweis vorzuzeigen, denn seit einigen Monaten wird hier ja wieder kontrolliert, wegen der Flüchtlingsschwemme aus dem Nahen Osten und Afrika.
Auch Dänemark blühte in seiner schönsten Pracht, ob es nun die Rapsfelder, Büsche oder Obstbäume waren: Es war die reinste Augenfreude.
Mein Navi hatte geplant, dass ich über die Insel Alsen und dann mit der Fähre nach Fünen fahren sollte, also tat ich das, obgleich ich eigentlich über Friedrichshaven und dann mit der Stena-Line nach Göteborg fahren wollte, wie ich mir das bei Google-Maps so angesehen hatte.
In Fünen begeistert mich immer wieder die einzigartige Kirche in Horne, kurz hinter dem Fähranleger. Hier muss ich immer wieder halten und Fotos machen.
Sie besteht praktisch aus drei Teilen: dem Turm, dem runden Mittelbau und dem Ostflügel. Der Blick vom Kirchhügel über die Landschaft und das Innere der Kirche
Vor Horne sind es nur 6 Kilometer nach Falsled, wo wohl eines der besten (und wohl auch teuersten) Kros in ganz Dänemark zu finden ist, der „Falsled Kro“.
Fünen ist ja nicht nur durch Hans Christian Andersen als die „Märcheninsel“ bekannt, sondern auch durch seine unzähligen wunderschönen Fachwerk- und Strohdachkaten.
Dieses Zeichen findet man in ganz Dänemark und man sollte ihm folgen, denn es zeigt die schönsten Stecken und die an ihnen liegenden Sehenswürdigkeiten.
Aus einem ehemaligen Schloss bzw. Herrenhaus hat man in Ryslinge eine Schule gemacht.
Kurz vor der Brücke über den Großen Belt musste ich in einem kleinen Dorf Vindinge Halt machen, um mir diese schöne Kirche anzusehen.
Und dann ging´s über die große Brücke über den Großen Belt. Mein Navi zeigte mir an, dass ich gleich durchs bzw. über das Wasser fahre.
Fast alle Fotos, die ich machte, sind verwackelt, weil ich sie durch die Windschutzscheibe machen musste und das geht mit meinem Gewackel meistens schief.
Da ich nicht die ganze Zeit über die Autobahn weiterfahren wollte, denn da sieht man ja nicht viel von der Landschaft und den Sehenswürdigkeiten, bin ich auf die Straße 150 abgebogen, die mich nach Köbe führte, wo ich versuchte, ein nettes Hotel für die Nacht zu finden.
Das erste war in Köbe ein Konferenzhotel im Industrieviertel, das mir nicht besonders ansprechend erschien, also bin ich weitergefahren in Richtung Kopenhagen. Doch damit fing mein Dilemma an:
Ich war der festen Überzeugung, dass es entlang der Köbebucht einige schöne Hotels direkt am Wasser geben müsste. Doch weit gefehlt. Ich suchte und suchte und bin dabei wohl auch etwas zu weit an den rechten Strassenrand gekommen, denn plötzlich krachte es und ich war von der Bankette auf eine Bordsteinkante gefahren, was sich sofort durch einen Platten am rechten Vorderreifen bemerkbar machte. Der Reifen war total aufgeschlitzt!
Glück im Unglück war, dass etwa in Sichtweite eine Tankstelle stand, zu der ich mich mit meinem platten Reifen hinschlich. Dort konnte man mir zwar nicht helfen, doch gleich daneben befand sich eine kleine Autowerkstatt und die konnte mir helfen. Der Inhaber war einer mit Migrantenhintergrund, wie man heute wohl so sagen muss, der auch einen gebrauchten Reifen auftreiben konnte, der meinem bisherigen Reifen entsprach. Es dauerte nicht lange, da hatte er den kaputten ab- und den heilen aufmontiert. Da er weder Kredit- noch EC-Karte akzeptierte, aber mit Euros einverstanden war, kostete mich das 70 €. Ich gab ihm 100 € und er gab mir 240 Kronen zurück. Das war für ihn sicherlich ein gutes Geschäft, doch ich war mein Problem los! (Fotos zu machen, hatte ich dabei ganz vergessen!)
Danach begann für mich eine endlose Suche nach einem Hotel. Ich habe dazu mindestens 4 Stunden gebraucht! (Doch dazu später mehr!)
So, jetzt ist es zwei Tage später und ich habe etwas Zeit, über meine 4-stündige Hotelsuche zu berichten.
Sie begann schon in dem Ort meiner Reifenpanne und man nannte mir ein Hotel in einem Hochhaus. Es war ein Billighotel einer Kette, deren Namen ich vergessen habe. Es gab keine Rezeption, sondern nur einen Automaten. Wenn man den bedienen wollte, musste man seine Kreditkarte einschieben und einen Code für die Kreditkarte eintippen. Da ich für meine Master Card keinen Code habe, musste ich unverrichteter Dinge wieder gehen.
Während mich mein Navi vor meinem Unfall immer über die Brücke nach Malmö leiten wollte, hatte es sich danach anders überlegt und wollte mich über Hälsingör nach Helsingborg/Schweden mit der Fähre schicken und geleitete mich durch Vororte von Kopenhagen bis an den berühmten Strandvej, von Kopenhagen nach Hälsingör, den ich ganz besonders liebe. Dort hatte ich auf meiner letzten Dänemarkreise in einem kleinen netten Hotel übernachtet, was ich jetzt auch wieder wollte. Doch als ich dort ankam, war es bereits geschlossen und auch mehrmaliges Klingeln half nichts. Also weiter.
Ich dachte mir, dass ich in Hälsingör bestimmt ein Hotel finden würde. Doch denkste! Die beiden ersten – nicht weit von der Fähre – waren ausgebucht. Dann suchte in per Navi ein weiteres Hotel, das „Marielyst“, ein größeres Kongresshotel, doch auch das hatte keine freien Zimmer mehr. Die nette Dame an der Rezeption schrieb mir den Namen eines anderen Hotels auf, dass offenbar neu war, doch es war wohl so neu, dass es nicht in meinem Navi zu finden war. Also weiter gen Westen. Ich kam durch Fredensborg und Hilleröd wo ich nirgendwo eines fand, bis ich endlich in dem kleinen Ort Jörlunde das „Skjalm Hvide Hotel“ fand. Es war schon 22:30 Uhr und eigentlich hatte es auch keine freien Zimmer mehr. Doch die Rezeptionistin sagte mir, dass es ein Zimmer gäbe, in dem ein Gast vorzeitig abgereist war, das könnte sie mir geben. Na klar nahm ich das, denn sonst hätte ich ja noch wer weiß wie weit und lange fahren und suchen können. Es war ein kleines nettes Zimmer in einem Nebengebäude und auch ganz in Ordnung, nur hatte man nicht das nasse Handtuch und die leere Cola Flasche und den Pizza-Karton beseitigt, doch sonst war alles in Ordnung.
Die Rezptionistin verkaufte mir, bevor sie Feierabend machte, sogar noch ein Bier! Das Restaurant hatte natürlich längst geschlossen, also gab´s auch nichts mehr zu essen. Da ich mich ja für einen Aufenthalt auf Gotland ein Appartement gebucht hatte, hatte ich also auch ein paar Lebensmittel und Wein eingepackt. Das war meine Rettung. Ein paar Käsescheiben und eine ¾ Flasche Rotwein befriedigten meinen Magen und meine Kehle und dann ging´s ins Bett, denn inzwischen war es schon kurz vor Mitternacht geworden.
Da denkt man als erfahrener Reisender man fährt in der Vorsaison, um keine Hotelzimmerprobleme zu bekommen, und was passiert? Man bekommt richtig welche! Der Spruch: „Kannst alt werden, wie ´ne Kuh und lernst immer noch was dazu!“ passt da eigentlich ganz genau.
2. Tag: Mittwoch, der 11. Mai 2016
Eigentlich bin ich ja nach dem guten Essen und dem Bier und Rotwein im „Söderköpings Brunn“ viel zu müde, um noch den Tag Revue passieren zu lassen. Doch vielleicht hilft noch ein kleines Schlückchen Rotwein…
Nee, nach über 8 Stunden Autofahrt und 602 km muss nun auch mal Schluss sein. Da werde ich auf Gotland mehr Zeit haben, um an Hand der Fotos alles nachzuholen. Damit erst einmal Gute Nacht Ihr Lieben! Es ist zwar erst 21:00 Uhr in Schweden (und anderswo) doch auch wenn die Sonne erst gerade untergegangen ist, muss man sich daran gewöhnen, bei Helligkeit einzuschlafen. Dabei hilft natürlich Rotwein!
Also zurück zum heutigen Morgen. Das ist das „Skjalm Hvide Hotel“, das den „Dansk Kroferie“ angeschlossen ist. Dies ist das Frühstücksbuffet und zur Gemütlichkeit brannten 5 Kerzen im offenen Kamin.
Auf dem Zurück nach Hälsingör kam ich wieder durch Fredensborg und habe mir kurz das Königsschloss angesehen, doch als ich es näher betrachten wollte, klopfte dieser Wachsoldat einmal kräftig mit seinem Gewehr auf den Fußboden und deutet mir an, dass ich nicht weitergehen durfte. Nun gut, brav wie ich nun mal bin (oder auch zu ängstlich, um nicht erschossen zu werden) parierte ich und ging zurück. Das ist er, der kleine Gardeoffizier:
Und das ist der „Store Kro“ von dem Schloss, das früher einmal ein Romantik Hotel war und in dem wir 1987 das 10jährige Bestehen der skandinavischen Romantik Hotels gefeiert haben (die es heute leider nicht medhr gibt!). Das ist nun schon bald 30 Jahre her!
Die Fährüberfahrten von Dänemark nach Schweden laufen ab, wie am Fließband. Man ist kaum auf der Fähre und oben an Deck gegangen, legt sie auch schon ab. Links liegt das berühmte Hamlet-Schloss, das ich auf meiner letzten Reise zum ersten Mal besichtigt habe. Noch ein paar letzte Fotos von Hälsingör……und dem Schloss (wobei es mir nahezu nie gelingt, schöne und scharfe Fotos hinzukriegen, und dann scheint die Linse auch noch verschmutzt zu sein…)… und dann rauscht sie auch schon weiter in Richtung Hälsingborg, wo sie ca. 40 Minuten später anlegt.
2. Etappe: Süd-Schweden
Zunächst wollte mich mein Navi immer über die Autobahn E 22 leiten, doch irgendwann habe ich nicht mehr mitgemacht und bin abgebogen. Kurze Zeit später sah ich, dass mein Kilometerzähler nicht mehr viele Kilometer übrighatte, um die 100.000 km zu knacken. Und dann war es soweit und er sprang wieder auf 0. (Leider wegen der Spiegelung wenig zu sehen!)
An diesem herrlichen See (von denen es in Schweden sicherlich tausende gibt) machte ich kurz Halt (nicht zuletzt, um auch mal für kleine Jungs zu gehen) und da sah ich dieses Gänsepaar mit seinen drei kleinen Jungen, die, als sie mich sehen, zur Sicherheit auf den See flüchteten. (Sehe ich so gefährlich aus?) Auf diesem Rastplatz fand ich auch eine Landkarte, auf der die vielen Glashütten in der Region eingezeichnet sind. Die Erläuterungen sind dreisprachig, was ich ganz besonders toll finde.
Da ich ein großer Orrefors-Feund bin, wollte ich mir dort natürlich ein Weinglas und eine Glasschale kaufen, doch oh Schreck, die Fabrik war geschlossen. (Am nächtsen Morgen erzählt mir Stig Ekblad vom „Söderköpings Brunn“, dass sie vor zwei Jahre konkurs gegangen ist, nachdem sie vor einigen Jahren verkauft wurde.) Ein schwedisches Ehepaar, dass mich an der Fabrik ansprach und auch etwas kaufen wollte, hatte das offenbar auch nicht gewusst.
Dafür bewunderte ich dieses herliche Bild von dem in voller Blüte stehenden Kirschbaum vor den typischen schwedischen Häusern. Dabei muss ich immer an Pipi Langstrumpf und Michel aus Lönneberga denken, zumal auch viele Orte in dieser Gegend mit —hult enden, wie z. b. Katthult. Aber auch Orte wie Bullerbü oder Lönneberga kommen einem sofort in den Sinn. In Vimmerby, wo Astrid Lindgren ihre Kindheit verbracht hat, gibt es heute ein entsprechendes Museum.
Über die E22 fuhr ich dann direkt nach Söderköping ins ehemalige Romantik Hotel „Söderköpings Brunn“, das mein Navi immer noch als Romantik Hotel aufführt (!), obgleich es seit mindestens 10 Jahren keines mehr ist. Da Stig mit seinen Gästen heute eine Bootstour mit Abendessen auf seinem eigenen historischen Dampfer auf dem Göta-Kanal macht, bin ich kurz durch den Park geschlendert, bevor ich mich zu Tisch begeben habe. Als Vorspeise gönnte ich mir Lachstartar und als Hauptgericht Lammfilets. Dazu natürlich zunächst mein obligatorisches Bier und danach ½ Flasche Shiraz.
Danach hatte ich dann auch keine Lust mehr, meinem Tagesbericht zu schreeiben (das habe ich erst am nächsten Tag getan, als ich schon um halb 4 nachmitags mein nächstes Hotel erreicht hatte.
3. Tag: Donnerstag, der 12. Mai 2016
Ich durfte heute Morgen nicht zu lange schlafen, denn Frühstück gibt es nur bis 9 Uhr! (Eigentlich schade, denn nes zeigt, dass hier offensichtlich nur Geschäfts- und Konferentgäste übernachten und keine Urlauber! Vielleicht ist das auch ein Grund dafür, warum das Hotel bei Booking nur 8.0 Punkte erreicht!)
Viertel vor 9 rief mich Stig an und ich beeilte mich, ihm zu versichern, dass ich in 5 Minuten unten wäre. War ich dann auch und wir begrüßten uns sehr herzlich, nachdem wir uns zuletzt vor ca. 10 Jahren gesehen hatten, als ich meine Reise rund um die Ostsee gemacht habe.
Nachdem ich kurz gefrühstückt habe, bin ich dann an seinen Schreibtisch in der Lobby gegangen, wo er und seine Frau Gunn sitzen, was ich sehr interessant fand. Wir unterhielten uns – wie kann es anders sein – über die Romantik-Hotel-Zeit, die wir beide in sehr schöner Erinnerung haben. Dabei kam er auch auf einen Besuch mit Freunden in der „Krone“ in Gottlieben/Schweiz zu sprechen, die inzwischen mehrmals verkauft worden und jetzt nur noch ein Garni-Hotel mit sehr, sehr schlechter Qualität ist. Auch kamen wir auf manche bereits verstorbene Hoteliers zu sprechen und auf unsere frühere Agentin in den USA zu sprechen: Ingrid Meyer, die inzwischen 86 Jahre alt und Witwe ist und die ihr „Cascades Mountain Inn“, dass ich während meiner Reise durch Washington gesucht und nicht gefunden hatte, auch schon verkauft hat. Er gab mir noch die Adresse und ihre E-Mail, damit ich ihr einmal schreiben kann.
Zum Schluss kamen wir noch einmal auf sein Interesse zu sprechen, erneut Romantik Hotel zu werden und ich versprach ihm, mit Thoma Edelkamp, dem neuen Leiter der Kooperation, den ich gut kenne, zu sprechen und das Interesse zu bekunden.
Morgens, wenn die Ostsonne auf das „Söderköpings Brunn Hotel“ scheint, sieht es natürlich viel besser aus, als am nachmittag bei der Anreise.
Da ich heute praktisch den ganzen Tag frei hatte und erst für morgen Abend ein Hotel am Fährhafen in Nynäshamn gebucht habe, konnte ich mir endlich einmal die Schärenwelt an der schwedischen Ostküste ansehen, die ich bisher nur von einer phantastischen Schiffsreise im Sommer von Stockholm nach Helsinki bewundert hatte.
Ich fuhr auf der Reichsstrasse 120, die zum Beginn des Schärengürtels führt und schon ein Teil von ihm ist, bog dann jedoch auf eine weniger befahrene Nebenstraße, da ich die alte Schloßruine besuchen wollte, die auf der Landkarte beonders eingezeichnet war. In Skällvik besuchte ich diese schöne Kirche, wobei mir – als ich parkte – diese herrlich alten VW-Käfer ins Auge sprangen.
Leider konnte ich die Kirche nicht von innen ansehen, denn sie war geschlossen. Und schon wieder ein Haus umgeben von herrlich blühenden Bäumen.
Wenig später erreichte ich dann die Schlossruine bei Stegeborg. Von hier geht auch eine kleine Fähre auf die andere Seite des Götakanals, der hier schon ein kleiner Fjord ist. Ganz besonders reizvoll fand ich das Schild an dem Kiosk am Anleger:
Und dann besuchte ich die alte Ruine, in der offensichtlich schon Gustav Vasa gewohnt hatte, wie aus den Tafeln hervorzugehen scheint (war nur auf Schwedisch, so dass er auch nur zu Besuch gewesen sein mag)
Und wieder: Herrlich blühendes Schweden. Ich bin also zur richtigen Zeit gefahren.
Ich fuhr noch weiter, bis die 210 endete. Hier gab es leider nur einen Campingplatz, sonst hätte ich hier bestimmt ein Quartier genommen.
Auf der Rückfahrt kam ich wieder über eine schöne Brücke, bei der ich diesmal Halt machte, um ein paar Fotos zu machen: Nicht nur die Kirschbäume standen in voller Blüte, sondern auch manche Apfelbäume begannen schon zu blühen.
Auch diese Kirche musste ich fotografieren, ohne dass ich sie näher besucht habe. Und hier musste ich natürlich abbiegen, denn ein Zarah Leander Museum bekommt man ja nicht alle Tage zu Gesicht (mit dem Namen dieser Sängerin haben wohl nur Menschen meines Alters keine Probleme!).
Auf der Landkarte fand ich den Ort Arkösund und hoffte, dort ein Hotel zu finden, denn es ist ein wunderschöner Ort in den Schären. Wie in vielen Orten, an denen ich vorbeigekommen bin oder durchfahren habe, war auch hier der Name des Ortes an eine Hauswand geschrieben. Finde ich eine tolle Idee!
Leider befand sich das einzige Hotel am Ort im totalen Umbau und war daher natürlich geschlossen. Also weiter.
In dem Guide von den Swedish Countryside Hotels hatte ich das „Schloß Mauritzberg“ gefunden. Leider hat man noch nicht einmal die genaue Anschrift in dem Guide finden können (blöd), so dass ich nur den Ortsnamen in mein Navi eingeben konnte. Und was passierrte? Es leitete mich durch herrliche Nebenstrassen zu einem Platz „in the middle of nowhere“, wo kein Haus und Hof, geschweige denn das Schlosshotel zu finden war. Also bin ich weitergefahren, um zu meinem Fährhafen nach Nyhäshamn zu kommen, wo ich dann halt 2 Nächte bleiben würde. Doch plötzlich kam ich an einem Hinweisschild kurz vor dem Ende der 209 vorbei, wo es zum Hotel ging. Ich nahm zwar nicht diesen Weg, sondern fuhr weiter bis zur nächsten Anzweigung und fand dann auch das Hotel. Tolle Auffahrt, wie sich das für ein richtiges Schloss gehört. Doch parken muss man vor dem Tore und darf ganz bis nach oben hochlaufen, um zu fragen, ob noch ein Zimmer frei ist. War es für „nur“ 2.190 SKR für Zimmer, 2-Gang-Abendessen und Frühstück! Immerhin über 240 €. Hinzu kam dann noch Bier und Wein für 440 € incl Trinkgeld, so dass ich über 290 € für diesees Schlossvergnüggen bezahlt habe. Man gönnt sich ja sonst nichts!
Das ganze Anwesen ist sicherlich nicht nur wunderschön am Fjord gelegen und mit einem riesigen Grundstück einer eigenen Kapelle und einem Golfplatz umgeben, so dass ich den Aufenthalt schon genossen habe.
Das Restaurant befindet sich nicht im Hauptgebäude, obgleich es viele schöne Räume gibt, sondern in einem seitlichen Nebengebäude. Mein Abendmenü: Schwedischer Kaviar mit saurem Rahm auf Schwarzbrot und Rinderfilet mit Ricotta & Spinatravioli. Dazu eine Flasche Australischen Shiraz „Oxford Landing“.
4. Tag: Freitag, der 13. Mai 2016
Bin ich nun abergläubisch oder nicht? Wenn meine Reifenpanne heute passiert wäre, hätte ich das sicherlich auf das heutige Datum abgewälzt und nicht auf meine Unaufmerksamkeit. Doch wer weiß, was mir der Tag noch beschert…
Da mein Zimmer nach Osten ausgerichtet ist und der Fenstervorhang nur sehr dünn ist, wurde ich natürlich schon um halb 6 Uhr morgens von der Sonne wachgeküsst und konnte dieses Foto machen. Ich verkroch mich zwar noch einmal unter die Decke und schlief bis kurz vor 8, so dass ich mich hinsetzen und den gestrigen Tagesbericht schreiben konnte. Doch jetzt ist es gleich 9 Uhr und ich sollte mich sputen, unter die Dusche und dann zum Frühstück gehen, denn sonst komme ich da womöglich noch zu spät!
Ich kam erst kurz nach 9 zum Frühstücken, doch war ich nicht zu spät. Do kann man auch ein Hotel führen: Es war zwar ein Mädchen irgendwo hinter den Kulissen, doch an meinen Tisch ist sie wohl erst nach meinem Weggehen gegangen, um abzuräumen. Das scheint in Schweden allgemein üblich zu sein! So gegen ¼ vor 10 fuhr ich dann los durchs „Vikbolandet“ wie man auf dieser Karte sieht. Mein Navi führte mich wieder durch herrliche blühende Landschaften bis ich an diese Fähre kam (die auch wieder kostenlos zu benutzen war).
Diese Kirche in Lunda habe ich mir kurz angesehen und hatte Glück, denn sie war geöffnet.
Und als ich dieses Schild sah, wollte ich eigentlich eine weitere Kirche besuchen, doch es war ein wunderschöner Hof. Zur Kirche gings erst in der nächsten Ausfahrt. Wieder eein herrlich blühender Birnenbaum. Doch die Kirche war geschlossen.
Dafür habe ich einige sehr alte und interessante Grabmäler im Bild festgehalten:
Das Schloss Tullgarn war in meiner Landkarte mit einem roten Stern markiert, also habe ich es in mein Navi eingegeben und als Zwischenziel markiert. Und da liegt es nun in seiner ganzen Größe und Schönheit vor mir. (Ich bin der festen Überzeugung, dass ich das Schloss schon vor vielen Jahren einmal besucht habe, doch das muss mindesten 30 Jahre her sein, denn ich kann mich an nichts mehr erinnern, wie es ausgesehen haben mag. Sehr schön fand ich allerdings auch die vielen Blumen am Wegesrand oder an der Schlossmauer. Der Blick von der Seeseite aus und über den See vom Schloss. Ist das das Wappen von König Carl Gustav? Keine Ahnung. Daher muss ich wohl wieder einmal Wikipedia befragen:
„Das Schloss Tullgarn ist ein königliches Schloss in Schweden und liegt in der Gemeinde Södertälje in der Nähe des Ortes Trosa.
Das ursprüngliche Schloss wurde zum Ende des 16. Jahrhunderts unter Graf Karl Sture errichtet. Zur Mitte des 17. Jahrhunderts bestand es aus einem größeren Hauptgebäude mit drei Etagen sowie zwei runden und einem quadratischen Turm. An der Seite des Hauptgebäudes lagen zwei Flügelbauten, an die wiederum ein weiteres Gebäude anschloss, so dass ein Hof entstand.
Der erste heute bekannte Besitzer war der Ritter und Reichsrat Tord Röriksson Bonde. Sein heutiges Aussehen erhielt das Schloss bei einer umfassenden Restaurierung zwischen 1719 und 1727 im Auftrag des Grafen Magnus Julius De la Gardie. Architekt war Joseph Gabriel Destain. Das Schloss besteht nun aus einem 43 Meter langen und 15 Meter breiten Hauptgebäude mit zwei 8 Meter breiten Flügeln, die einen offenen Hof zum Wasser einer Ostseebucht bilden. Markant ist heute die klassizistische Einrichtung, welche im späten 18. Jahrhundert ins Schloss kam, als Prinz Fredrik Adolf (der jüngste Bruder von Gustav III.) über das Schloss verfügte. König Gustav V. und seine Frau Viktoria von Baden benutzten Tullgarn als Sommerresidenz.“
Und immer wieder die vielen herrlichen Frühlingsbäume und blumen, die es wert sind, im Bild festgehalten zu werden.
Hier scheint in Kürze eine große Party zu steigen, denn diese Zelte sind sicherlich nicht für die Gärtner und Hofbediensteten gedacht.
Das Schlossgelände ist nicht nur von einem Ostseearm umgeben, sondern auch von vielen Sumpfdotterblumen.
Dies ist ein in der Nähe gelegenes Privatschloss, von dem mich der Herr in der Mitte ziemlich deutlich verjagte.
Und schon wieder eine Fähre die mich über einen Seitenarm der Ostsee führte, durch den ich im Januar 2006 mit einem Containerfrachter gefahren bin. Nachzulesen unter:
Heute im Frühjahr bei schönstem Sonnenschein.
Und dann dauerte es auch nicht mehr lange bis ich mein Hotel „Skärgards Hotellet“ in Nynäshamn erreichte.
Nach dem Einchecken und Gepäck aufs Zimmer bringen, ging ich gleich zum Fährterminal, da ich ja noch kein Ticket für morgen hatte, denn meine Buchungsversuche im Internet scheiterten an meiner Kreditkarte, für die ich immer die Bestätigung durch eine Pin brauchte, die ich nicht habe. Am Terminal hat das dann auch alles gut geklappt. Doch mein Plan, zurück mit der Fähre von Visby nach Oscarshamn zu fahren, musste ich aufgeben, da am 21. 5. nur eine einzige Fähre abgeht und das schon um 7:15 Uhr, d. eine Stunde vorher um 6:00 Uhr da sein! (also für mich mitten in der Nacht!) Da habe ich dann auch die Rückfahrt nach Nynäshamn gebucht und wenn ich mich nicht verrechnet habe, viel billiger als übers Internet. Da sollte es 148 € kosten und jetzt habe ich 1.170 SKR bezahlt, was etwa 125 € sind.
Bei einem kleinen Bummel durch die Stadt (irgendwann muss ich mir ja auch mal ein paar Kronen besorgen) fielen mir diese beiden schönen und blühenden Gärten auf. Auch die Kirche in Nynäshamn wollte ich besichtigen, doch: geschlossen.
Dafür gönnte ich mir schon so gegen vier das erste Bier. Reimt sich und löscht den Durst!
Nachdem ich nun meinen heutigen Tagesbericht geschrieben habe, ist es viertel nach 6 geworden und somit Zeit für ein nettes Abendessen. Da dieses Hotel nur Bar-Snacks anbietet, muss ich mal fragen, wo man gut essen kann. Die Mitarbeiterin an der Rezeption/Bar empfahl mir mehrere Restaurants am Hafen: nur 5 Gehminuten entfernt; und dort habe ich dann auch eines gefunden: Das Restaurant „Kroken“.
Meine Sicht auf den Hafen und mein obligatorisches Bier (obgleich ich ja schon um vier eines hatte…)
Gegessen habe ich eine Rotzunge mit allerlei Dekoration darauf, dazu eine Flasche Weißwein. Alles zusammen machte mich so müde, dass ich schon kurz vor 8 im Bett lag und eingeschlafen bin! Damit war Freitag, der 13. gut und glücklich zu Ende gegangen! Brauche also nicht abergläubisch zu werden.
3. Etappe: Gotland
5. Tag: Sonnabend, der 14. Mai 2016
Geschlafen habe ich bis kurz vor 8, also einmal rund um die Uhr!
Heute ist der Himmel zum ersten Mal bedeckt, was auch vorausgesagt worden war (morgen soll´s sogar regnen!)
Und somit beginnt nunmehr mein eigentlicher Gotland-Besuch. Und da bin ich ganz gespannt, denn alle, mit denen ich gesprochen habe und die schon dort waren, fanden die Insel sehr schön und etwas ganz Spezielles.
Ich war natürlich überpünktlich am Terminal, doch das Schiff war noch gar nicht da, kam erst später. An Deck geht’s als erstes aufs Sonnendeck (das auch bei trübem oder Regenwetter so heißt). Die letzten Autos rollen an Bord.
Und pünktlich um 11:25 hieß es „Leinen los“ (natürlich auf Schwedisch) und dann ging´s hinaus auf die Ostsee. Was macht man bei Trübem Wetter auf See? Essen und Trinken!
Besonders wenn es draußen sogar neblig geworden ist und man außer Teilen des Schiffes, so gut wie NICHTS sieht.
Da ich mein Navi auf die Artilleriegatan 19 eingestellt hatte, brachte es mich auch nach wenigen Minuten in mein Gotland-Domizil, wo ich zunächst natürlich erst einmal alle meine Sachen – von Lebensmittel und Getränken, über Kleidung bis zum Grill – einbrachte.
Und nun sitze ich schon wieder am PC, um meinen bisherigen Tag zu dokumentieren. Doch jetzt werde ich erst einmal zu Fuß in die Altstadt gehen und hoffe, dass es kein Tagesmarsch wird. Toi, toi, toi!
Als ob ich es geahnt hätte: Es wurde ein Tagesmarsch! Ich brauchte 1 ¼ Stunden, um in die Altstadt zu kommen. Dabei habe ich sicherlich – was mir eigentlich noch nie passiert ist – total die Orientierung verloren. Als kleine Entschuldigung sei vielleicht angemerkt, dass der Himmel total grau war und man weder Ost noch West erkennen konnte. Bisher blies der Wind aus Ost bis Nordost, doch da das Wetter gewechselt hatte, hätte auch der Wind aus Süd oder Südwest kommen können, von wo das Regengebiet kommen sollte. Ich bin also offensichtlich in die total falsche Richtung gelaufen und kam irgendwann am Golfklub und am Flughafen vorbei. Das liegt beides im Nordosten von Visby! Also war ich total durch den Wind, wie man so schön sagt.
Irgendwann erreichte ich dann einen Ortsteil, der sich Östervisby nannte und als ich dann durch eine Fußgängerzone kam, sah ich auch schon das Osttor. Und das ist die Geschichte zum Osttor.
Dann war ich in der Altstadt. Nach geschätzten 6 – 7 km strammem Fußmarsch! Damit hatte ich somit meinen Verdauungsspaziergang schon vorweggenommen.
Die Altstadt ist sehr verwinkelt und schön, die werde ich mir in den nächsten Tagen einmal näher ansehen. Aufgefallen ist mit ganz besonders die herrliche Ruine der St. Karin Kirche am Marktplatz, der wohl auch touristisches Zentrum von Visby ist, denn ein Restaurant bzw. Kneipe oder Café liegt neben der /dem anderen.
Ich entschied mich für das Restaurant „Torgkrogen“, wo ich ein mittelprächtiges Lammfilet (mit Bier vorweg) und dann 1 Glas Rioja für 366 SEK (mit Tipp 380) verzehrte. Dafür gönnte ich mir danach ein Taxi, um nicht wieder stundenlang durch die Gegend zu laufen, und in meinem Appartement habe ich dann mit einem weiterem Glas Rotwein aus meinem Eigenbestand, den ich ja vorsorglich mitgenommen hatte, den Abend abgeschlossen.
So, nun ist es schon wieder 8 Uhr abends geworden und somit Zeit für ältere Herrschaften, ins Bett zu gehen. Einen letzten Schluck noch und dann: Gute Nacht!
6. Tag: Pfingstsonntag, der 15. Mai 2016
Ich glaube, heute Nacht habe ich einen neuen Rekord aufgestellt: Ich habe von gestern Abend kurz vor 8 bis heute Morgen kurz vor 9 geschlafen.: 13 Stunden! Dafür wurde ich früher als Kind „Pingstvoss“ (Pfingstfuchs) genannt. Da ich nicht genau wusste, habe ich mal wieder bei Wikipedia nachgelesen und da steht zu lesen: „Im Plattdeutschen ist Pingstvoss ein Schimpfname für diejenigen, die am ersten Pfingstmorgen zuletzt aufstehen.[9]”
Das wäre also geschafft: Pingstvoss geworden! Und da es heute nach wie vor griesegrau in Visby ist, macht das überhaupt nichts! So, jetzt gönne ich mir zunächst mal meinen early (oder muss ich jetzt sagen: late) Morning tea. Und dann wollen wir mal den Tag ruhig angehen lassen.
Doch zunächst werde ich per E-Mail erst einmal meine Pfingstgrüße mit herrlichen Schwedenfotos nach dem Motto „Wenn Engel reisen scheint die Sonne“, versenden. Wenn sie (die Engel) dann mal irgendwo Station machen, kann die Sonne sich ja auch mal ausruhen.
Bevor ich jetzt gleich erneut in die Altstadt gehe (hoffentlich ohne wieder total falsch zu laufen) möchte ich mich zunächst etwas näher über Gotland und Visby informieren und, statt aus dem Baedeker abzuschreiben, ist es einfacher, Texte aus Wikipedia zu kopieren:
„Ihren Namen hat sie vom Germanenstamm der Goten, die die Insel laut der Gutasaga um die Zeitenwende zumindest teilweise verließen, um auf dem Kontinent, später als Ost- und Westgoten, große Reiche im mediterranen Raum zu errichten.
Gotland besteht zu weiten Teilen aus einem Kalkstein¬plateau, im Süden liegt ein größerer Bereich auf einer Sandstein¬formation. Hauptort der Insel ist die frühere Hansestadt Visby. Entsprechend seinen Ressourcen ist Gotland von der Stein- und Zementindustrie, vom Mergel- und Tonabbau und vom Fischfang geprägt worden. Die Kalkbrennerei (Kalköfen von Bärlast und Kyllaj) trug zur Entwaldung der Insel bei. Im Jahr 1730 wurde die Zahl der Öfen auf 18 halbiert. Heute wird nur noch an wenigen Orten Kalkstein abgebaut. Die Zementherstellung ist auf den Ort Slite konzentriert, wo Schwedens größtes Werk steht. In Bläse befindet sich ein Kalkwerksmuseum (schwed. Bläse kalkbruksmuseum).
Die höchste Erhebung ist unter 82 m hoch. Es gibt auf Gotland insgesamt etwa 50 ständig mit Wasser gefüllte Seen, von denen vier eine Fläche von mehr als einem Quadratkilometer haben: Bäste träsk, Tingstädeträsk, Fardumeträsk und Bogeviken.[3]
Gotland ist eine Insel mit einigen Nebeninseln (u. a. Fårö, Lilla und Stora Karlsö und Östergarnsholm), die nach der Eiszeit aufgrund der Landhebung und unterschiedlicher Meeresstände der Ostsee in mehreren Etappen aus der Ancylussee emporwuchs. Die Insel wurde zunächst von Jägern und Sammlern besiedelt. Die Skelettfunde von Stenkyrka und Lummelunda sind etwa 8000 Jahre alt. Damit sind sie nicht nur die ältesten in Gotland, sondern gehören auch zu den ältesten in Schweden. Um 2000 v. Chr. wurden die Jäger von Ackerbauern verdrängt. Wenig später gelangte bereits die Bronze auf die Insel. Die Eisenzeit begann wie im übrigen Norden um 500 v. Chr. Die Siedlungen dienten offenbar auch als Handelsplätze. An mehreren von ihnen haben Archäologen Feuerstein gefunden, der aus Südschweden stammt; Pfeilspitzen aus Schiefer kamen aus Mittelschweden oder Norrland und Bernstein vom südlichen Ostseeufer.
Die Reste der ältesten Siedlungsstruktur auf Gotland stammen aus der Zeit um Christi Geburt. Es sind große Steinfundamente, die bis zu 60 m lang sein können und Mauerstärken bis zu 1,5 m zeigen. Auf der Insel gibt es annähernd 1800 in Gruppen liegende Fundamente. Die großen Häuser boten Platz für Wohnteil und Stall. Auf den Fundamenten ruhte ein steiles Dach, abgestützt durch Doppelreihen kräftiger Pfosten. Das Dach war vermutlich mit Reet (gotländ. „Ag“) gedeckt, das bis in unsere Zeit als Deckmaterial für ländliche Wirtschaftsgebäude dient. Man baute primär Gerste, Weizen und Roggen an. Die Saat wurde durch Mauern aus Stein vor Vieh und Wild geschützt. Einige Reste der alten Ackersystemgrenzen, so genannte „Fornäckrar“ gibt es noch. Vieh wurde auch auf den nicht umzäunten Weiden, den Allmenden, gehalten. Rinder, Ziegen, Schafe, Hausschweine und Hühner sind in der prähistorischen Siedlung Vallhagar belegt. Einige der Plätze, darauf deuten reiche Funde hin, waren eisenzeitliche Handelszentren.
Schon in heidnischer Zeit war Gotland in 20 Thingbezirke eingeteilt. Diese Einteilung bestand bis 1745 fort, wurde dann aber den Pfarrbezirken angepasst.[4]
Mitte des 11. Jahrhunderts gehörte die Insel noch zum Reich der heidnischen mittelschwedischen Svear, unter deren Schutz sie sich gestellt hatte. Der Sage nach soll der Norwegerkönig Olav der Heilige die Insel 1029 n. Chr. christianisiert haben. Die Grabplatte aus der Johanneskirche von Visby dokumentiert den Übergang. Gotland war bereits vor und während der Zeit der Wikinger sowie im frühen und späten Mittelalter ein wichtiger Platz für den Ostseehandel. Später hatte die Hanse maßgeblichen Anteil daran. Lange bevor Lübeck und andere Städte an der Ostsee gegründet wurden, waren die Inselhäfen Paviken und Fröjel, später dann Visby Drehpunkt des Warenverkehrs zwischen Avaldsnes auf Karmøy und Kaupang in Norwegen, Birka und Sigtuna in Schweden, Dorestad in den Niederlanden, Haithabu, Ribe und Tissø im damaligen Dänemark, Quentovic in Frankreich, Jomsburg (Vineta), Ralswiek, Reric, Truso und Wiskiauten an der südlichen Ostseeküste, Nowgorod in Russland und Seeburg im Baltikum. Bäuerliche Händler brachten begehrte Güter über das Meer. In ihrem Gefolge, wohl als Gäste oder als Partner, kamen im 12. Jahrhundert immer mehr Kaufleute aus den neu gegründeten Städten an der Ostsee und aus dem Rheinland und Westfalen auf die Insel. Schnell übernahmen sie mit eigenen Schiffen den Großteil des Handelsvolumens. Die deutschen Händler, zum größten Teil ansässig in Visby, wo sie großen Einfluss auf die Stadtentwicklung mit dem Bau prachtvoller Höfe, Häuser und der Marienkirche hatten, wurden alsbald zur ernsthaften Konkurrenz für die ländliche Bevölkerung; Spannungen waren daher unausweichlich. Dieser Gegensatz zwischen Kaufleuten und Landbevölkerung mündete 1288 in einen militärischen Konflikt.
In mehreren Kämpfen musste sich die Stadt Visby, die dem schwedischen König Magnus Ladulås unterstand und ihm zur Heeresfolge verpflichtet war, gegen die Bauern behaupten und erlitt dabei trotz ihrer Befestigungsanlage – die noch heute weitgehend erhaltene Stadtmauer war knapp 3,6 km lang und hatte neben drei Toren auch 44 Wehrtürme – schwere Zerstörungen. In der zweiten Julihälfte 1361 landete der dänische König Waldemar Atterdag mit einer 3000 Mann starken Streitmacht auf der Insel. Ein eilig zusammengetrommeltes Heer der Landbevölkerung versuchte ihn und seine Ritter aufzuhalten, war aber nach zwei Tagen aufgerieben. Am 27. Juli trafen die Dänen in Sichtweite der Stadtmauern auf das letzte Aufgebot. Es kam zu einem blutigen Gemetzel. Rund 2000 Menschen fanden den Tod, da die Stadtbewohner es nicht wagten, ihnen die Tore zu öffnen. Nach der Schlacht ergab sich Visby und öffnete „freiwillig“ den Truppen Waldemars seine Tore, erhielt aber im Gegenzug zwei Tage später die Bestätigung seiner alten Rechte und Privilegien.
Von 1361 an war Gotland dänisch. Im Krieg Dänemarks gegen Schweden besetzten 1394 die Vitalienbrüder die Insel als Operationsbasis, wo sie sich als Freibeuter unter der Losung „Gottes Freunde, aller Welt Feinde!“ allmählich verselbstständigten und zu gefürchteten Seeräubern entwickelten. Auf Vivesholm liegen noch die Reste einer Befestigungsanlage, die Albrecht von Mecklenburg nach seiner Absetzung als schwedischer König als Anführer der Vitalienbrüder bauen ließ. Schließlich vertrieb der Deutsche Orden unter Konrad von Jungingen 1398 die Vitalienbrüder von Gotland, das dem Ritterorden von Schweden verpfändet worden war.[5] 1408 wurde die Insel Margarethe von Dänemark zugesprochen. Erich von Pommern begann 1411, am Südende Visbys eine Burg zu errichten. 1439 wurde er als dänischer König abgesetzt, herrschte aber noch elf Jahre über Gotland, bevor er die Burg 1448 dem neuen dänischen König übergab.
In der Folgezeit spielten die Gebrüder Olof und Ivar Axelsson Tott eine herausragende Rolle auf der Insel. Der dänische König Christian II., der Søren Norby als Lehnsmann über Gotland eingesetzt hatte, wurde aus seinem Land vertrieben und ging nach Gotland, das er gegen dänische und Lübecker Ansprüche verteidigte. 1525 beschossen die Lübecker Visby; sie konnten die Feste Visborg aber nicht bezwingen. Trotzdem geriet die Insel wieder unter dänische Herrschaft.
Der Übergang zum lutherischen Bekenntnis erfolgte auf Gotland im 16. Jahrhundert, ist aber nicht im Einzelnen dokumentiert.
1645 kam Gotland im Frieden von Brömsebro nach beinahe 300 Jahren wieder zu Schweden. Die Insel wurde 1654 der Exkönigin Christina als Unterhaltsland zugesprochen. Im dänisch-schwedischen Krieg von 1675–1679 wurde sie wieder von den Dänen besetzt, die sie aber am Ende räumen mussten, wobei sie die Stadtburg von Visby, die Visborg, sprengten. Auch im Nordischen Krieg 1700–1721 und im Finnischen Krieg 1808 wurde die Insel durch russische Truppen in Mitleidenschaft gezogen, bevor friedlichere Zeiten anbrachen.
Die Bedeutung Gotlands als Handelsmetropole der Ostsee ging bald verloren, weil die Buchten als natürliche Häfen für größere und schwerere Schiffe zu flach waren.[4]
In jüngerer Zeit wurden auf der Insel Gotland einige neue Techniken zur elektrischen Energieübertragung erprobt. So ging 1954 zwischen Gotland und dem schwedischen Festland die erste operationelle Anlage zur Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung in der westlichen Welt in Betrieb, die HGÜ Gotland. 1999 wurde auf Gotland erstmals die HGÜ-Anbindung eines Windparks durchgeführt (HGÜ Visby-Nas).“
So, wer das jetzt alles gelesen hat, weiß sehr viel über die Geschichte Gotlands.
Und nun sollte ich wohl noch etwas über Visby raussuchen, die auch „Stadt der Rosen und Ruinen“ genannt wird, wie ich dem Baedeker entnommen habe. Rosen blühen allerdings noch nicht im Mai, sondern erst im Juni. Doch Ruinen gibt es eine ganze Reihe, insbesondere die Alte Stadtmauer mit ihren Toren und Türmen und dann eine ganze Anzahl von Kirchenruinen, von denen ich gestern ja schon die St. Karin Kirche gesehen hatte. Doch jetzt wieder ausführlicher aus Wikipedia:
„Visby ([ˈvɪsbyː]; schwedische Aussprache [ˈviːsbʏ]; deutsch auch Wisby) ist eine Stadt an der Westküste der schwedischen Ostseeinsel Gotland. Visby ist die Hauptstadt der Provinz Gotlands län in der historischen Provinz Gotland und Hauptort der Gemeinde Gotland sowie Bischofssitz des gleichnamigen Bistums. Das Stadtwappen zeigt das Lamm Gottes.[2]
Ursprung des Ortes Visby
Der Name Visby (nord. „vi“ = Opferplatz) deutet darauf hin, dass der Ort vorchristliche Bedeutung hatte. An der Westküste Gotlands, wo die Küstenlinie nach Nordosten abknickt, liegt der Ort des späteren Visbys ungemein günstig: Das Ufer bildet eine damals durch Sandbänke geschützte Bucht, an der das steile Ufer terrassenförmig abfällt. Er war ein idealer Anlandeplatz für tiefgehende frühzeitliche Schiffe. Zudem gab es reichliche Frischwasserquellen.[4] Die Anfänge Visbys liegen wohl in einer Zeit, in der traditionelle Handelswege durch die arabische Expansion nicht mehr nutzbar waren[5] und der Handel zwischen Byzantinischem und Fränkischem Reich zunehmend über die Flüsse Osteuropas und die Ostsee abgewickelt werden musste. Dabei waren die hauptsächlichen Schifffahrtswege aus dem Süden in den Norden und den Osten der Ostsee zwischen schwedischer Ost- und gotländischer Westküste gelegen, um die direkte Überfahrt über das Meer zu vermeiden.[4]
Die Spuren der älteren Besiedlung sind spärlich; aber seit dem Beginn der Wikingerzeit (ab 800 n. Chr.) ist der Platz kontinuierlich genutzt worden.[6] Überreste von Holzhäusern, die in der Altstadt gefunden wurden, konnten auf diese Zeit datiert werden.[4] Jedoch ist davon auszugehen, dass der Ort vorerst nur saisonal von ansässigen Handelsbauern bewohnt wurde.[6] Während der nordgermanischen Expansion in der Wikingerzeit, an der die Bevölkerung Gotlands aktiv teilnahm, wurde die Insel zum wichtigen Ausgangspunkt heimwärts und auswärts gerichteter Fahrten. Die Gotländer übernahmen aus dieser Zeit die wikingische Handelstradition, und Wisby wurde zu einem Handelszentrum zwischen dem Westen und dem Baltikum.[7] Im 11. Jahrhundert wuchs der nun ganzjährig besiedelte Ort, und die erste Kirche wurde im Hafenbereich errichtet.[6]
Visby als führender Handelshafen im 12. Jahrhundert
Visby entwickelte sich in der Mitte des 12. Jahrhunderts zum führenden Handelshafen des Ostseeraumes.[8] Schon im vorherigen Jahrhundert ist ein den Handel betreffendes Abkommen zwischen Visby und Nowgorod anzunehmen.[9] Gotlandfahrer, also nach Visby reisende Kaufleute, sind zuerst unter den Russen und Dänen belegt: Für die Russen sprechen mindestens eine russische Kaufmannskirche in Visby (St. Olav[9]) und eine Erwähnung in der Nowgoroder Chronik; die Anwesenheit der Dänen belegt ein Privilegienbrief des dänischen Königs Waldemar des Großen (siehe Knudsgilde).[7] Deutsche Kaufleute sind erst später – nach 1161 – in größerer Zahl anzunehmen.[9] Wurde Visby zuerst angefahren, weil der direkte Weg über die Ostsee nicht gewagt wurde, entwickelte es sich bald zum Handelsort, wo westeuropäische Produkte (u. a. Tuche, Wein und Gewürze) gegen schwedische (Eisen[10]), russische und ostbaltische Produkte (Pelze und Wachs[11]) umgeschlagen wurden.[6] Visby profitierte von der in Westeuropa wachsenden Nachfrage nach Produkten aus dem östlichen Ostseeraum.[7]
Anfänge der Geschichte der deutschen Gotlandfahrer
Die Gotländer erhielten von Kaiser Lothar bereits 1134 weitreichende Handelsrechte.[12] Die deutschen Kaufleute, die in der Ostsee Handel trieben, besaßen solche Privilegien auf Gotland jedoch nicht, was Streitigkeiten zwischen den beiden Parteien hervorrief.[13] Für die Zeit zwischen 1143 und 1161 sind Kämpfe zwischen Deutschen und Gotländern überliefert.[14] Schlichtend wirkte das Artlenburg-Privileg Heinrichs des Löwen, welches den Gotländern dieselben Rechte in Sachsen verlieh, welche die deutschen Kaufleute dort besaßen. Im Gegenzug erreichte er, dass auch die deutschen Kaufleute auf Gotland frei handeln durften.[13] Doch auch nach diesem Privileg waren deutsche Kaufleute in Visby nicht gern gesehen; teilweise kam es zu blutigen Auseinandersetzungen,[13] weshalb sie sich eine eigene Kirche errichteten (St. Per), während die Gotländer die St.-Hans-Kirche und die St.-Clemens-Kirche für sich behielten. Dies war der Ausgangspunkt einer späteren Gemeindeteilung zwischen Deutschen und Gotländern.[15]
So etablierte sich in Visby eine erste kleine deutsche Gemeinde.[13] Diese war von der gotländischen Gemeinde getrennt; erst 1318/1320 vereinigten sich die Gemeinden aufgrund des guten Verhältnisses, indem sie ihre Räte zusammenlegten.[16] Bis 1215/1220 waren die Deutschen auf Gotland homines des sächsischen Herzogs; erst dann wurden sie Bürger auf Gotland. Deshalb bestätigte Heinrich der Löwe 1161 Odalrich als Vogt oder Aldermann der Deutschen, die sich zukünftig in Visby ansiedeln wollten.[17]
Die ältere Forschung nahm an, dass die deutschen Kaufleute den Gotländern vor allem deshalb überlegen waren, weil sie mit der Kogge über einen besseren Schiffstyp verfügt hätten. Diese Annahme konnte von der modernen Schiffsarchäologie aber mit Sicherheit falsifiziert werden.[18] Heute geht man davon aus, dass die niederdeutschen Kaufleute kapitalstärker und im Handel und in dessen Organisation besser ausgebildet waren.[19] In jedem Fall waren sie aber zunächst noch auf die Gotländer angewiesen, was den Handel mit dem östlichen Ostseeraum betraf; denn diese verfügten über gute Kontakte in die Rus und waren auch im Umgang mit den russischen Partnern handelspolitisch versierter.[7] Zudem besaßen die Gotländer im Gegensatz zu den deutschen Kaufleuten einen Handelshof in Nowgorod, den sogenannten Gotenhof. Nachdem einige deutsche Kaufleute ihre Töchter mit gotländischen Kaufmännern verheirateten, wurden sie von den Gotländern in den Handel eingebunden.[20]
Allerdings schloss diese Handelspolitik die meisten deutschen Kaufleute aus; es kam zu einer Trennung der deutschen Kaufleute in die nun auf Gotland ansässigen in Gotlandia manentes und die Gotland nur besuchenden Gotlandiam frequentantes.[17] Den ausgeschlossenen deutschen Kaufleuten war der Weg nach Nowgorod verwehrt. Aus diesem Grund konfiszierten sie russische Güter im Jahre 1188 in Visby, um offene Schulden der russischen Kaufleute zu ahnden.[21] Dies führte zum Abbruch allen Handels mit dem Westen durch den Possadnik von Nowgorod, setzte also auch Gotländer unter Druck und isolierte die Gotlandiam frequentantes, für welche daraufhin wohl die Kirchen Gotlands versperrt wurden und die nun mit Bau der St.-Marien-Kirche begannen.[22] Drei Jahre währte dieser Stopp, dann erklärten sich die Gotländer und die in Gotlandia manentes bereit, im Namen aller Deutschen mit Nowgorod zu verhandeln. Dies übernahm der Gotländer Arbud.[23] Die Gotlandiam frequentantes hoben die Konfiskation auf, als die Gotländer sich bereit erklärten, ihnen das Recht auszuhandeln, in Nowgorod Handel zu treiben.[24] Dadurch wurde Visby zu einem noch attraktiveren Ziel für deutsche Kaufleute. Die städtischen Behörden aber trafen Maßnahmen, dass eine Situation wie 1188 nicht wieder eintrat, indem sie die älteste Seemauer Visbys bauen ließen, die nicht zur Verteidigung taugte, sondern dazu diente, im Zweifelsfall den Markt und den Hafen zu kontrollieren.[25]
Die Gemeinschaft der Gotlandfahrer wurde urkundlich zuerst 1252 von Margarete von Flandern erwähnt und bildet die Anfänge hansischer Handelsaktivität im Ostseeraum.[13]
Das 13. und 14. Jahrhundert waren eine wirtschaftliche Blütezeit Visbys, das den noch heute üblichen Beinamen „Regina Maris“ (Königin des Meeres) erhielt.[26] Die Stadt wuchs im 13. Jahrhundert zur Großstadt heran, deren Kern vor allem von reichen Kaufleuten bewohnt wurde.[6] Bis zum Ende des 13. Jahrhunderts gab es mehr als 15 Kirchen; drei Klöster entstanden: ein Dominikaner¬kloster (ca. 1230), ein Franziskaner¬kloster (1233) und ein Zisterzienserinnen¬kloster (1246).[6]
Die stetig wachsende Zahl deutscher Kaufleute (vor allem aus westfälischen Städten kommend[6]) bauten den Handel mit Nowgorod immer weiter aus, wo sie bald selbst einen Handelshof (den 1259 zum ersten Mal erwähnten St.-Peters-Hof) besaßen.[27] Die Führung des Nowgorodhandels verlagerte sich im 13. Jahrhundert immer mehr von der kaufmännischen Genossenschaft der frequentantes auf die Stadtgemeinde. Den Schutz der Kaufleute übernahm ein 1280 geschlossener Städtebund mit Lübeck, dem 1282 auch Riga beitrat.[28] In deutschen Städten erhielten Gotländer für Nordleute ungekannte Privilegien, konnten sogar oftmals Ratsmitglieder werden.[16] Visby war bis zu seinem wirtschaftlichen Niedergang vollwertig in die Städtehanse involviert.[16]
Am Anfang des 13. Jahrhunderts war Gotland unter die Herrschaft der schwedischen Krone gefallen.[6] Aus wirtschaftlichen Gründen wurde es für die beiden Stadtgemeinden Visbys interessant, sich vom gotländischen Umland und somit von der Rechtsverfassung der gotländischen Landgemeinde zu lösen.[29] Diese Trennung bedeutete jedoch auch eine Lösung vom königlichen Einfluss.[6] Nach 1270 begann Wisby mit dem Bau einer Stadtmauer, was zum Bürgerkrieg zwischen Stadt und Umland führte, der 1288 eskalierte.[6] Eine vernichtende Niederlage der Bauern verhinderte die Intervention des schwedischen Königs Magnus Ladulås (König 1275–1290).[29] Der schwedische König zwang die Stadt zwar zur Anerkennung seiner Oberherrschaft; gleichzeitig wurde aber die Eigenständigkeit Visbys faktisch anerkannt.[6]
Visby in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts
Zuerst konnte Visby auch im 14. Jahrhundert seine Stellung als wichtige Handelsstadt des Ostseeraumes halten. So nahm es nach wie vor eine Führungsrolle ein und etablierte sich als Kopf des gotländisch-livländischen Drittels innerhalb der Hanse.[30] Die formale Oberherrschaft des schwedischen Königs blieb dessen ungeachtet bestehen. Sie äußerte sich beispielsweise in der Promulgation des Visbyer Stadtrechts durch König Magnus Eriksson nach 1340, das in einer deutschen Fassung vorliegt, während die schwedische Fassung wohl nicht verwirklicht wurde, und das Elemente des deutschen und des schwedischen Rechts enthält.[6]
Schon am Ende des 13. Jahrhunderts war es zum Machtkampf zwischen Lübeck und den selbstbewussten Gemeinden Visbys um die Vorherrschaft im Ostseeraum gekommen, der sich zuerst in der Frage manifestiert hatte, wer die Kontrolle über die Nowgoroder Faktorei innehaben sollte.[28] Zwar hielten viele Städte zu Lübeck, andere wichtige Städte hielten jedoch zu Visby, so dass Anfang des 14. Jahrhunderts entschieden wurde, dass sich beide Städte das Amt der höchsten Kontrolle über den Nowgorodhandel teilen sollten.[30] Der Kampf um die Vorherrschaft hielt noch einige Jahrzehnte an, bis Visby in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts aufgrund von neuen Handelswirklichkeiten (Ende der saisonalen Wanderung der Kaufleute und Fortschritte in der Nautik) immer mehr an Bedeutung verlor.[30]
Visbys Geschichte nach 1350
1361 wurde Visby vom dänischen König Waldemar IV. Atterdag (König 1340–1375) erobert (Schlacht von Visby). Von 1394 bis 1398 suchten die Vitalienbrüder Schutz hinter Visbys Stadtmauern. Bis zur Vertreibung durch ein Heer des Deutschen Ordens erlangten die Vitalienbrüder von Visby aus die Seeherrschaft in der Ostsee. Insel und Stadt fielen bereits 1408 wieder an Dänemark. 1411 wurde mit dem Bau der Visborg begonnen.
Visby wurde 1525 von Truppen der Hansestadt Lübeck angegriffen. Es wurden unter anderem alle Kirchen mit Ausnahme der deutschen Kaufmannskirche St. Marien, des heutigen Domes St. Maria, zerstört.
Durch den 1645 geschlossenen Frieden von Brömsebro wurde Visby mit Gotland ein Teil Schwedens.“
Schon eine sehr interessante Geschichte, die jedoch, wie überall auf der Welt, durch Machtstreben und Kriege gezeichnet ist. Da muss ich immer wieder auf die Bibel zurückkommen, wo in Moses2.22 steht:
„Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehrt euch und füllt die Erde und macht sie euch untertan und herrscht über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über alles Getier, das auf Erden kriecht.“
Und das haben die meisten Herrscher wohl auf sich persönlich bezogen: Macht sie euch Untertan und herrscht über“ sie.
Bei meinem heutigen Spaziergang in die Altstadt habe ich mich nicht verlaufen (!), sondern war nach wenigen Minuten dort und haben dann eine sehr schöne und ausführliche Besichtigung vorgenommen.
Durch die Kaiserpforte betrat ich die Altstadt Hier war die Beschreibung auch auf Deutsch.
Schöne alte Gassen mit ebenso schönen Brunnen und auch hier war die Baumblüte voll entwickelt. Das ist ein Teil der Meerjungfrauen-Anlage (leider nur noch Ruinen) Auf dem Weg runter zum Hafen sah ich dieses schmucke Häuschen. Entlang der alten Stadtmauer mit kleinen Durchschlupflöchern bemerkte ich auch dieses alte Wikingerschiff-Emblem über einer Toreinfahrt. Unten im Hafen lag die Schnellfähre, die gerade ihre Fracht – sprich Autos und Wohnmobile – in sich aufnahm. Und überall sah ich diese steinernen Widder oder Schafböcke als Wegbegrenzung. Das hat sicherlich auch mit dem Wappen von Gotland, dem „Lamm Gottes“ zu tun.
Im Hafen herrsche Pfingstruhe. Dieser alte Leuchtturm muss früher wohl mal woanders gestanden habe, denn von hier aus scheint sein Licht eher unterm Scheffel zu ruhen. Die Altstadt ist voll von sehr unterschiedlichen kleineren und größeren historischen Häusern. Und immer wieder stößt man auf die alten Kirchenruinen, von denen es insgesamt noch 16 geben soll, die ich nicht alle besichtigt habe. Das muss die St. Lars Ruine sein. Und das die ehemalige St. Drotten-Kirche.
Visby hat auch eine eigene Brauerei, die heute (Pfingstsonntag) natürlich geschlossen hatte.
Das müsste noch einmal die St. Drotten Kirche sein mit irgendeinem Heiligen davor. Und dann kam ich zum Dom „St. Maria“, der einzigen Kirche, die nicht zerstört wurde.
Hierzu noch einige Erläuterungen aus Wikipedia: „Von den Stadtkirchen Visbys waren nur wenige Gemeindekirchen. Die meisten hatten Sonderfunktionen. So gehörten St. Katharina (St. Karin), St. Nikolaus und Solberga zu verschiedenen Klöstern. St. Georg (Göran) gehörte einem Stift. Eine nicht näher bestimmbare Anzahl waren, teilweise recht kleine, Faktoreikirchen, die fremdländischen Kaufmannsgenossenschaften gehörten. Auf Grund veränderter Umstände erhielten insbesondere die Faktoreikirchen später einen anderen Status. Bei der Marienkirche, der Kirche deutschen Kaufleute, ist der Übergang zum Dom von Visby durch Dokumente belegt.“
Das tolle Giebeltor vor dem Dom. Und sehr interessant fand ich, dass man zum Gottesdienst in mehreren Sprachen einlädt. Habe ich so auch noch nie gesehen.
Da Gottesdienst war, bin ich nur kurz reingegangen, habe aber keine Fotos gemacht, das muss ich später noch nachholen, denn das Innere fand ich sehr schön. Gewundert habe ich mich nur über eines: Da saß eine Frau vor der letzen Bankreihe an einem Podest und hantierte auf ihrem Tablett; so, als ob sie Regie führen würde, denn immer wenn sie auf ihr Tablett tippte, begann Musik oder irgend etwas aus den Lautsprechern zu kommen. Moderne Form des Gottesdienstes?
Dafür habe ich den Dom von außen mehrfach abgelichtet. Vom Dom führen – ich glaube es waren über 60 Stufen – hoch zur Altstadt, von wo man einen tollen Blick auf den Dom hat.
Und wieder diese herrlichen Gassen mit den kleinen und charaktervollen Häuschen. Auch ein silberbesprühtes Schaf gibt es hier. Und hier der Blick über die Dächer von Visby.
In einer offenbar ehemaligen Kirche hat sich ein Theater etabliert. Auf dem „Nach-Hause“-Weg ein letzter Blick auf die 3,6 km lange Stadtmauer und auf den Wasserturm, der direkt neben dem Friedhof liegt.
So, und jetzt ist es schon wieder 20 nach vier und obwohl es draußen immer noch regnet, werde ich jetzt in die Stadt gehen – ich habe ja einen Schirm im Auto – und im am besten bewerteten Restaurant „Bakficken“ am Stora Torget (dem großen Marktplatz) zu Abend essen.
Mein Bier nach vier nehme ich schon hier, denn da ist es billiger und es reimt sich so gut! Prost!
Steinschafe im Regen.
Und hier habe ich mein „Abendmahl“ zu mir genommen: Das „Bakficken“, das bei „Tripadvisor“ am besten bewertete Restaurant in Visby.
Das Interior vom „Bakficken“, was immer der Name auch bedeuten mag? Es soll laut Übersetzung wohl soviel heissen wie: „Etwas im Ärmel zu haben“. Ich hätte eher auf Backfisch getippt, denn es war ein Fischlokal. In der Tüte wurde Brot und Knäckebrot serviert. Interessante Idee!
Köstlicher Schwedischer Lachskaviar als Vorspeise und sehr leckerer Steinbutt. Frage: Wie fanden Sie den Steinbutt?“ Antwort: „Nachem ich das viele Gemüse beiseite geschoben hatte!“
Auf dem Rückweg ins Hotel kam ich an diesem Geschäft vorbei. Das wäre ein Laden, in dem ich mir ein Souvenir mitnehmen würde.
Und nun ist es erst viertel vor sieben. Ob ich einen neuen Rekordversuch unternehme?
Einen letzten Schluck Rotwein noch und dann ab ins Bett: fünf vor 7! (nicht morgens, sondern abends…)
7. Tag: Pfingstmontag, der 16. Mai 2016
Jetzt ist es 8 Uhr. Und wieder habe ich 13 Stunden geschlafen! Gotland wird noch zu meiner Schlafinsel. Es ist zwar noch grau draußen bzw. am Himmel, doch zumindest kommt schon hin und wieder mal ein blaues Fleckchen durch. Also positiv denken!
Um die Insel zu erkunden, habe ich mir gestern im Tourist Büro – das am Pfingstsonntag geöffnet hatte!!! – das Buch „Gotland erleben“ gekauft, das 177 sehenswerte Ziele beschreibt.
Die Kirche in Roma soll die älteste auf Gotland sein. Roma kommt übrigens nicht von der italienischen Hauptstadt oder den Sinti und Roma, sondern soll von dem Wort „rum“ im Sinne von Raum oder „offener Platz“ stammen. So nachzulesen auf einem kleinen Blättchen in deutscher Sprache, das ich in der Kirche erstanden habe. Darin steht weiter: „Hier war nämlich früher, mitten in Gotland, der Tingplatz der Gutart GUTNALLATINGET.“ Die heutige Kirche soll in der Zeit von 1215 bis 55 gebaut worden sein, das war aber nicht die erste, die soll aus dem 11. Jahrhundert gestammt haben.
Die schöne Kanzel und ein Seitenaltar. Der Taufstein aus dem 13. Jahrhundert und das unterschiedlich hohe Gewölbe, das einem Schiff nachempfunden sein soll.
Nicht weit von Roma entfernt befindet sich die Ruine eines ehemaligen Zisterzienser-Klosters, das schon 1164 erbaut worden sein soll. Heute wird die Ruine im Sommer für Shakespeare-Aufführungen genutzt. Es ist Lämmer-Zeit auf Gotland und somit laufen viele „schwarze Schafe“ auf der Insel herum. Der Parkplatz ist von einer blühenden Hecke umgeben.
Eine sehr alte Brücke (als Denkmal markiert) führt über ein kleines Bächlein. In Dalhem findet man dieses Eisenbahn-Museum, das von einem Verein aus ehrenamtlichen Personen betreut, renoviert und liebevoll wiederhergestellt wird.
Ljugarn ist ein kleiner Badeort an der Ostküste, der fast noch im Winterschlaf war, so dass auch Cafés noch geschlossen waren. Doch das ist nahezu ideal für einen Strandspaziergang, denn man ist nahezu alleine.
Man kann sich in Ruhe die verschiedenartigsten Steine anschauen, von denen ich immer viel zu viele mitnehme, und die herrlichen Kuh- oder Küchenschellen , die hier auf Gotland in großer Anzahl wachsen, weil der Boden so kalkhaltig ist. Ich konnte gar nicht genug von ihnen fotografieren, denn in Deutschland sieht man sie so gut wie gar nicht mehr.
Doch auch die Moose waren interessant und nicht und nicht zuletzt die frischen Knospen der Kiefern
und die blühenden wilden Erdbeeren.
Dann beginnt das Naturreservat „Folhammar“ mit seinen herrlichen Felsformationen, den „Raukar“. https://de.wikipedia.org/wiki/Rauk
Zwischendurch immer mal wieder ein Blick auf den Boden mit den verschiedensten Steinsorten. Doch auch die Vegetation sollte man nicht vernachlässigen, die sich als Wacholder und Weißdorn zeigt oder als Veilchen und mir unbekannten Diesteln (die offenbar noch aus dem letzten Jahr übrig geblieben sind), oder aus sich frisch entfaltenden Sträuchern. Ganz besonders schön finde ich diese blauen Blumen, deren Namen ich nicht kenne und bisher auch nicht herausfinden konnte. (Nach mehreren Recherchen im Internet habe ich herausgefunden, dass es die Orchideenart „Knabenkraut“ sein muss.) Und hier weiß ich nicht, ob es eine Walderdbeere ist oder eine Brombeere.
Auf dem Hinweg waren sie mir schon aufgefallen, doch auf dem Rückweg habe ich einen Halt eingelegt, um mir diese sehr alten Hütten und Steinhäuser anzusehen, die heute offenbar als Ferienhäuser genutzt werden.
Weiter nördlich befindet sich ein weiteres Naturreservat „Danbo“, bei dem mir als erstes dieses Ei ins Auge fiel, aus dem wohl erst kürzlich neues Leben entflohen war. Da ich nicht alle interessanten Steine mitnehmen konnte, habe ich einige zumindest im Bild dokumentiert. Eine Tolle Bucht mit interessanter Vegetation und gleich daneben ein Bauernhof mit vielen schwarzen Schafen und Lämmern (offenbar gibt es nur schwarze Schafe auf Gotland).
Als ich diese Mühle sah, musste ich natürlich anhalten, um sie zu fotografieren. Als ich über die Wiese bzw. das Feld ging, sah ich wieder diese herrlichen Blumen, die ich unbedingt ablichten musste:
Nach diesen vielen Blumen, konnte ich mir die Mühle dann auch von Nahem anschauen.
Hier liegt tatsächlich ein Naturreservat neben dem anderen. Das nächste war „Sandviken“ mit seinem herrlichen Strand. Kein Wunder, dass Gotland ein Sommerparadies – nicht nur für Schweden – ist. Doch jetzt im Mai hatte ich den ganzen Strand für mich alleine! Und natürlicch auch die Blumen dieser Jahreszeit.
Als ich weiter fuhr, kam ich an diesem Felsplateau vorbei, das sich urplötzlich neben mir erhob. In Herrvik kam ich an die äußerste Ostspitze Gotlands und sah die gegenüberliegende Insel Östergarnsholm. Tiefe Schluchten taten sich vor mir auf. Sieht der nicht aus wie ein Pavian? Und der wie ein Krokodil? Den habe ich als Nilpferd mit aufgerissenen Maul eingestuft und das könnte ein Seehund sein, oder?
Tolle Klippen… und wilde Küste. Und auch hier wieder: die Natur erwacht aus ihrem Winterschlaf.
Schon wieder eine schöne Windmühle.(von denen es auf Gotland sehr viele gibt.)
Da ich mir leider keinen frischen Fisch in Ljugarn kaufen konnte, wo es einen kleinen Fischladen gibt, der allerdings montags geschlossen hat, bin ich abends wieder in die Stadt gegangen, um dort zu essen. Hier haben sich die Schafe in Reih und Glied aufgereiht und hier habe ich gegessen. Das war mein Restaurant: Das „g:a masters“. Zunächst als Vorspeise leckere Krabben in Mayonnaise mit Lachs-Kaviar (sehr lecker) und danach Lammkoteletts (die etwas zarter hätten sein können) mit ganz witzigen Pellkartoffeln und dazu natürlich ein Glas Haus-Rotwein aus Australien. Ganz toll fand ich diese Plättchen-Salz, das nach Aussagen der Wirtin aus Dänemark kommen soll.
8. Tag. Dienstag, der 17. Mai 2016
Heute Nacht habe ich wieder ganz „normal“ von halb 11 Uhr abends bis morgens um 8 Uhr geschlafen.
Nachdem ich meinen gestrigen Tagesbericht beendet hatte, bin ich so gegen 11 Uhr los, gen Norden gefahren. Den ersten Ort, der mich zum Halten anregte, war Väskinde mit seiner Kirche. Sehr schön fand ich das bunte Taufbecken und die schönen Wandmalereien. Doch auch die Kanzel und der Altar waren etwas ganz Besonderes.
Neben der Kirche steht eine mächtige Kastanie, die wohl genau so groß ist, wie die Kirche. Und auf der Weiterfahrt standen links und rechts die Rapsfelder in voller Blüte.
Die Windmühle machte einen erneuten Fotostopp erforderlich, wobei ich über ein Feld laufen musste. Auf dem Rückweg sah ich dann dieses sehr gepflegte Gutshaus zu dem offenbar auch die Mühle gehört. Diese Mühlensteine gehören nicht zur Windmühle, sondern zur Wassermühle bei den Lummelundagrotten, nur wenige Kilometer weiter. Im angrenzenden Wald sah ich diese Blüten, das müsste eigentlich Bärlauch sein, wenn ich mich nicht täusche. Und schon bin ich wieder an dere Küste, und zwar im „Grausne Norra Raukomrade“
Wieder sehr steinreich und der angrenzede Wald ist voller Buschwindröschen, die hier in Gotland nahezu gleichzeitig mit den Apfelbäumen blühen, was mich sehr erstaunt hat, denn in Deutschland sind die Buschwindröschen längst verblüht, wenn die Apfelbäume zu blüehn beginnen. Hier kommt im Frühling eben alles auf einmal und das macht eine Reise um diese Jahreszeit so faszinierend!
Und schon wieder komme ich in ein Areal von Rauken kurz hinter Stenkyrka auf dem Weg an die Küste zur berühmten „Jungfrun“. Das müssen somit wohl ihre Gespielinnen sein… Und nun möchte ich sie endlich kennenlernen, zumal ich ja im Sternzeichen der Jungfrau geboren bin. Doch die Dame macht es ihren Bewunderern nicht einfach. Der Weg am Ufer sieht zwar anfangs ganz brauchbar aus, doch dann türmt sich eine hohe Wand auf und da brandet die Ostsee direkt ran, also nur für naßwerdende oder neoprenangezogene Liebhaber. Also kraxelte ich zunächst nach Oben, vorbei an der berühmten „blauen Blume“, doch diesen Pfad hatte sie mit vielen Stolper-Wurzeln, nicht -steinen versehen, um es dem Bewunderern schwerer zu machen. Zum Glück hat der Tourismusverin eine Brücke über eine kleine Schlucht bauen lassen und dann steht sie plötzlich -auf einer baumfreien Wiese – vor einem. Nun, warum dieser mächtige Raukan “Jungfrau“ genannt wird, hat sich mir nicht erschließen können. Das habe ich erst aus dem Internet herausbekommen, denn an dieser Stelle soll der Geliebte der Jungfrau Öllegard ins Meer gestürzt sein (ich liebe solche Geschichten!) Und das hat sie vor Schreck wohl zu Stein erstarren lassen (doch so unförmig kann doch gar kein Mädchen sein (oder war das Schönheitsideal vor wer weiß wie vielen Jahren oder Jahrmillionen anders aus?)
Wenn man dann ca. 200 m weiter den schmalen Pfad entlang geht, kommt man auf ein Plateau, auf dem ein Bunker aus dem Jahr 1941 steht, der während des 2. Weltkrieges die Meerenge zwischen Gotland und dem Festland überwachen sollte.
Wenn ich an solche Klippen gehe, bekomme ich immer Magenkribbeln, was nichts mit Jungfrauen zu tun hat, sondern nur mit Angst vor dem Hinunterstürzen. Aber eine tolle Aussicht bietet diese Plateau allemal. Besonders wenn noch ein Kirschbaum seinen Blütenzauber hinzu tut. Doch nicht nur zart und jungfräulich geht es hier oben zu, wie an diesen Bäumen zu erkennen ist, die wohl der eine oder andere Sturm plattgelegt hat.
In Lickershamn, dort wo sich der Jungfrun-Raukar befindet, befindet sich auch ein kleiner Laden mit Räucherfisch. Zum Glück hatte er auch frischen Fisch, so dass ich mir vier kleine Filets kaufte, die sehr lecker schmecken sollten, so die Verkäuferin. Sie hat mir zwar den schwedischen Namen genannt, den habe ich aber – wie üblich – vergessen. Es könnte Lachsforelle sein (dafür waren sie aber ein bisschen klein), das wäre natürlich toll!
Und da sehe ich schon wieder eine alte Windmühle, von denen es auf Gotland so einige zu geben scheint. Mein nächstes Naturreservat war das Träskmyr Moor, zu dem mich diese beiden Hinweisschilder geführt haben. Hier habe ich mir den See und ein paar schöne Blumen und Pflanzen ansehen können. Ich bewundere immer wieder, dass man überall Bänke aufgestellt hat, damit sich die Besucheer ausruhen oder Picknicken können. Bewundert habe ich auch die herrlichen Tulpen in den Vorgärten mancher Häuser auf dem Weg zu diesem Reservat.
Den letzten Halt am heutigen Tage legte ich in Thingstäde ein, wo ich diese Kirche und den Torbogen auf dem Friedhof sah. (Dieses Bild vom Tor habe ich einen Tag später fotografiert, da das gestrige etwas unscharf geworden ist)
Doch ganz erstaunt war ich von dem Inneren der Kirche, denn ein zweigeteiltes Kirchenschiff habe ich so noch nie gesehen! Auch den Altar fand ich sehr schön und die Wand- und Deckenbemalung ebenfalls. Der schöne Seiteneingang der Kirche. Über den Ort habe ich bei Wikipedia meine Vermutung bestätigt bekommen: „Der Name des Ortes ist erstmals im 14. Jahrhundert als Tingstedj belegt und enthält das altgutnische Wort thingstedhi, das Thingplatz bedeutet. Im Mittelalter war Gotland in drei Bereiche (schwedisch tredingar) gegliedert; es wird angenommen, dass hier der Thingplatz für das nördliche Drittel lag.[2]”
Über die Kirche selbst habe ich nur das gefunden: “Das Langhaus aus dem späten 12. Jahrhundert war ursprünglich mit einem Chor mit Apsis versehen. Dessen Portal ist als Eingang zur Sakristei erhalten. Der Chor mit Sakristei wurde im 13. Jahrhundert durch einen größeren Neubau ersetzt. Das Westportal soll einem Portal des Domes zu Visby nachgeahmt sein. Die Kirche weist mittelalterliche Malereien aus dem 14. Jahrhundert an den Wänden der Turmkammer auf. Diese Malereien sind am Anfang des 18. Jahrhunderts mit einem Baldachin nach mittelalterlichem Vorbild vervollständigt worden.
Der Taufstein aus dem 12. Jahrhundert ist vom Meister Majestatis geschaffen worden. Neben den übrigen Ausschmückungen ist vor allem ein Triumphkruzifix aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts zu erwähnen, das der so genannte Tingstädemeister schuf. Die Altartafel ist 1780 von Johan Weller gemalt worden.“
Aber warum die Kirche als 2-schiffige Kirche errichtet worden ist, habe ich nicht herausfinden können. Vielleicht sollten die guten Christen auf der „rechten“ Seite Platz nehmen und die weniger guten auf der „linken“.
Um kurz vor vier war ich wieder in meinem Domizil dem „Lägenhetshotell“in Visby, wo ich erstmals ein paar Aufnahmen gemacht habe, denn der Stil entspricht dem, wie ich mir ein Hotel aus Modulen vorstellen könnte.
Nachdem ich das erledigt hatte, war es kurz nach vier und was reimt sich darauf? Natürlich Bier! Und jetzt ist mein Tagesbericht fertig und es ist schon wieder kurz nach 6, somit an der Zeit, Kartoffeln aufzusetzen und ide Fischfilets in die Pfanne zu geben. Eine Flasche Weißwein habe ich ja auch noch im Kühlschrank. Also auf geht´s zum leckeren Abendessen, dem ersten in meinen Gotland-Domizil!
9. Tag: Mittwoch, der 18. Mai 2016
Heute hat mich die Sonne aus dem Bett geholt. Schon um halb 8 blinzelte sie in mein Zimmer und da habe ich mich dann gesputet, mir meinen early-morning-tea gemacht, meine E-Mails gecheckt und bei Facebook reingeschaut, bevor ich dann unter die Dusche gegangen und mich ausflugsfrisch gemacht habe. Ich wollte zwar noch ein Stückchen Brot essen, doch das fing schon an zu schimmeln, so dass ich es wohl entsorgen muss.
Da der Tag schön zu bleiben schien, wollte ich mir heute mal die Insel Färö nördlich von Gotland ansehen und so bin ich so kurz vor 10 losgefahren.
Meinen ersten Stopp machte ich kurz vor den kleinen Örtchen Bro, wo es ein Rollsteingrab aus der älteren Bronzezeit (1.800 – 1.100 v. Chr.) gibt. Davor blühen unzählige (inzwischen habe ichs im Internet herausgefunden) Hundswurze, eine Orchideenart, die ich in den letzten Tagen schon mehrfach gesehen und bewundert habe, so auch jetzt wieder.
Dann der riesige Steinhaufen „Stajnkalm“ auf Schwedisch, der einen Durchmesser von 38 m und eine Höhe von 3,5 m hat. Dem Buch „Gotland erleben“von Anki Dahlin und Lennart Edlund habe ich entnommen, dass sich zahlreiche Sagen um dieses Steingrab ranken. So z. B. die des reichen Bauern, der der Kirche versprochen hatte, 2 Ochsen zu stiften, wenn sein blindes Kind wieder sehen würde. Als er auf dem Weg zur Kirche von Bro war, konnte sein Kind plötzlich wieder sehen und der Bauer wendete sein Gefährt und wollte umkehren. Daraufhin verandelten sich die beiden Ochsen in Steinsäulen. Diese beiden Säulen habe ich zwar versucht zu finden, doch das ist mir nicht gelungen, es waren auch keinerlei Hinweiszeichen zu finden, obgleich sonst auf alles Mögliche und Unmögliche hingewiesen wird.
Die Kirche von Bro mit seinem schönen Portal, seiner herrlichen Decken- und Wandbemalung seinem wunderschönen Taufstein sowie seiner Orgel, der Kanzel und dem Altar.
Das Freilichtmuseum in Bunge war geschlossen (doch ob ich 100 Kronen für den Eintritt ausgegeben hätte, glaube ich nicht!). So habe ich nur „als Zaungast“ Fotos gemacht.
Am Fähranleger zur Insel Färö habe ich diesen Schornstein gesehen, weiß aber nicht, was das ist bzw. war.
Mit der kostenlosen Fähre geht es halbstündlich rüber auf die Insel Färö und in knapp 10 Minuten ist man drüben. Auf Färö habe ich etliche Windmühlen gesehen, das war schon die zweite, die erst stand gleich am Fähranleger.
Das Naturreservat „Digerhuvud“ sieht zunächst eigentlich recht öd und leer aus, bis man zu den unzähligen Rauken kommt. Es ist das größte Steinskulpturenfeld in ganz Schweden! Sie sind vielleicht nicht so unnahbar und spektakulär, wie die „Jungfrau“, die ich gestern „erobert“ habe, doch wer anfangen würde, sie zu zählen, bräuchte sicherlich Tage dazu.
Zunächst wunderte ich mich, weil die Möwen so kreischten und eine mich immer wider angreifen wollte, bis mir klar wurde, dass sie ja wohl ihr Nest beschützen und mich somit verjagen wollte. Und als ich mich näher umsah, bemerkte ich auf verschiedenen Felsen Möwen sitzen, die dort offensichtlich ihre Nester hatten. Da geht man natürlich weiter und läßt die Möwen in Ruhe brüten.
Zum Naturpark gehört auch diese alte Fischersiedlung, deren Hütten heute meist von Privatpersonen als Sommerhaus genutzt werden. Schon wieder eine Windmühle, immer noch im Naturpark „Digerhuvud“, der sich über mehrere Kilometer an der Küste erstreckt und zahlreiche Touristen schon jetzt im Mai anzieht (ich sah sogar zwei Busse mit Besuchern). Doch es lohnt sich immer wieder auszusteigen und diese von der See in dem Wetter geprägten skurilen Formen zu bewundern.
Und schon wieder eine Windmühle auf dem Weg Nordost-Ecke von Färö. Gleich daneben eine alte mit Seegras gedeckte Hütte, wie sie auch im Freilichtmuseum zu sehen war.
Nach so vielen Steinskulpturen an der Küste glaubt man gar nicht, dass es auch Dünen auf Färö gibt, doch auf die weist der Führer „Gotland erleben“ ganz besonder hin. So habe ich sie denn auch in Ullahau aufgesucht. Ganze Moosflächen habe ich auch gefunden und sogar kleine Blümchen, die sich hervorwagten.
Am Leuchtturm an der nordöstloichsten Ecke der Insel habe ich mich über diese schneckenartig geformten Kreise gewundert, doch keine Erläterung dazu gefunden, weder am Ort noch im bereits erwähten Führer, der sonst alle möglichen Sehenswürdigkeiten aufführt. Hier ist die Insel wirklich zu Ende. Der Leuchtturm noch einmal von der Seeseite aus betrachtet. Und diese Zwergkirschen blühten an der Mauer, die den Leuchtturm umgibt. So niedrige Kirschbäume habe ich noch nie gesehen.
Auf der Rückfahrt kam ich an der Ekevicken-Bucht vorbei, die sogar einen Sandstrand aufweist. Hier gibt es auch ein Museum, doch außer diesen Häusern war da nicht viel zu sehen, was wie ein Museum aussehen könnte. Noch ´ne Mühle. Und schon sehe ich mir die nächste Kirche an: Bunge Kyrka.
Die Lärbro Kirche wird z. Zt. von außen und innen renoviert. Interessant ist der 8eckige Turm, der nach dem Vorbild der Heiliggeist-Kirche in Visby gebaut wurde. Außerdem zwei Sarkophage, die derzeit im Freien auf dem Friedhof stehen (wohl nur währen der Renovierungsphase, weil sie mit einem Holzdach geschützt wurden). In dem einen ruht ein Pfarrer und in dem anderen Nicolaus (Nils) Takstein, der so mächtig war, dass der Gottesdienst erst dann anfangen durfte, wenn er angekommen war. Einmal hatte der Pfarrer nicht so lange warten wollen, bis er kam. Da gab es eine große Schlägerei, die mit dem Tod des Nicolaus endete. Seit 1342 liegt er nun in diesem Sarkophag.
Zum Schluss des heutigen Tages noch ein Bild von den vielen Meilensteinen auf Gotland, die alle 2 ½ Kilometer zu finden sind, denn eine schwedische Meile beträgt 10 km.
Zum Abendessen habe ich mir heute die Pellkartoffeln von gestern zu Bratkartoffeln gemacht und dazu die Hälfte der mitgebrachten Putensteaks gebraten. Dazu habe ich noch einen Salat gegessen und ein Bier getrunken.
So, nun ist es schon wieder halb 10 und ich habe noch keinen Schluck Rotwein zu mir genommen, das geht schon mal gar nicht!
10. Tag: Donnerstag, der 19. Mai 2016
Heute sieht das Wetter wieder etwas grauer aus, doch die Wettervorhersage meint, dass es noch schön werden soll. Nun, dann werde ich heute wohl mal gen Süden fahren. Also: Auf geht´s!
Den ersten Fotostopp machte ich hier: am Strand von Tofta. Den zweiten hier: In dem Buch „Gotland erleben“ habe ich nachlesen können, dass Schiffssetzungen Grabmonumente sind, in den große Granitsteine hochkant in Schiffsform aufgestellt sind. Solche wurden in der späten Bronzezeit zweichen 1.100 – 500 v. Chr. errichtet. Häufig ist nur 1 Person in einem solchen Grab beerdigt. Hier standen früher einmal 2 und diese ist auch erst 1959 wieder rekonstruiert worden.
An der Fröjels Kirche sah ich erneut einen solchen Kreis aus Steinen, wie ich ihn schon gestern am Leuchtturm an der nordöstlichsten Ecke von Gotland gesehen hatte. Habe aber bisher noch nirgedwo nachlesen können, was sie bedeuten. Doch halt: Bei Wikipedia (wo sonst?) habe ich das Folgende gefunden: „Zwischen dem östlichen Eingangsportal und der Kirche liegt innerhalb des Kirchhofs ein Labyrinth unbekannten Alters, eine sogenannte Trojaburg.“ Und wenn man dann unter Trojaburg nachschaut, findet man dies: „Als Trojaburgen (schwedisch Trojeborg, plural Trojeborgar; finnisch: Jatulintarha, Jungfrudans – Jungfrauentanz) werden Steinsetzungen in pseudolabyrinthischer schlingenartiger Form aus faust- bis kopfgroßen Steinen bezeichnet. Die Durchmesser der Anlagen betragen zwischen fünf und 25 m. Die Steine liegen in Endlosreihen, meistens lose dicht aneinander auf dem Erdboden, sie bilden ein begehbares Wegesystem ohne Verzweigungen. Die kurvilineare Figur ist unabhängig voneinander in verschiedenen Kulturen entstanden und taucht in vielen Varianten nicht nur in Europa auf, sondern auch in der Neuen Welt, so in der Nazca-Kultur in Peru und bei den nordamerikanischen Hopi-Indianern.[1]
Trojaburgen fanden oder finden sich häufig in Küstennähe und auf Inseln (Gotland), seltener im Binnenland (z.B. Labyrinth von Tibble). In Grundriss und Größe ähneln sie den manchmal ebenfalls als Trojaburgen bezeichneten Rasenlabyrinthen.“ Nun bin ich wieder etwas schlauer geworden!
Die Fröjels KircheDas Innere der Kirche ist auch sehr interessant.
Hier habe ich erstmalig eine Box gefunden, auf der man in 4 Sprachen (u. a. auch auf Deutsch) die Kirche erläutert bekommt. Fand ich sehr gut! Hübsch fand auch auch die kleinen Blumensträußchen an den Bankeingängen.Der untere Teil des Taufbeckens ist aus dem 12. und der obere aus dem 14. Jahrhundet! Wenn man dann weiterfährt, kommt man nach wenigen Kilometern zu einem Fischereimuseum, wie ich sie schon ein paar mal auf der Insel gesehen habe. Von hier aus kann man die Insel Lilla Karlsö sehen, die noch eine Schwester hat, die Stora Karlsö. Und wenn man diesen Bildstock sehen will, muss man schon ganz schön bremsen können, denn plötzlich steht das bekannte Hinweisschild auf Sehenswürdigkeiten direkt am Beginn eine kleinen Seitenweges.
Es ist ein Bildstein aus der Wikingerzeit, den man 1885 in den Resten einer alten Brücke gefunden hat.
Während es sich um die Mittagszeit etwas bewölkt hatte, sieht man im Südwesten schon wieder blauen Himmel durchkommen. Doch nicht nur im Himmel, sondern auch auf Erden wurde es blau: Fast wie eine Wiese aus Hundswurz sah es aus, als ich diese drei Windmühlen aus der Nähe fotografieren wollte.(Über die ich im Führer „Gotland erleben“ nichts gefunden habe.) In Bottarve sieht man diese herrliche Infotafel, die dem Besucher sagt, dass es sich hier um eine sonnenreiche Gegend mit vielen Möglichkeiten für Jung undd Alt handelt. Und das scheint zu stimmen, denn 1. verzogen sich die Wolken schlagartig und 2. gibt es hier wirklich viel zu sehen und zu bestaunen, wie wir noch sehen werden:
Zunächst dieses Freilichtmuseum mit seinem schilfgrasbedeckten Häusern. Diese schön und sorgfältig ausgerichteten Mauern habe ich auf der ganzen Insel bewundert.
Die Südspitze Gotlands wird geprägt durch einen Felsrücken, der plötzlich rechts neben einem auftaucht. Hier habe ich auch zwei weitere Strohdachhäuser gesehen, das erste direkt im Schutz des Felsens, das zweite ein paar hundert Meter weiter.
Und dann befindet man sich auch schon auf bzw. in Hoburgen. Auch hier hat das Meer über Jahrmillionen den Berg angeknabbert und etliche Rauken hinterlassen. Der bekannteste heißt „Hoburgsgubben“, wobei ich nicht weiß, ob ich den in seiner ganzen Form überhaupt gesehen habe, denn meine Fotos von dem ganzen Gebiet haben keine Ähnlichkeit mit dem selbst auf meiner Teetasse, aus der ich später getrunken habe. Das ganze Gebiet ist mit sehr informativen Tafeln bestückt, die allerdings nur auf Schwedisch waren, so daß ich sie nicht lesen konnte. Doch die Formationen, die ich gesehen habe, fand ich auch sehr interessant, teilweise wie Pfannkuchen übereinander geschichtet. Tolle Felsformationen.
Fast überalle suchten die Besucher zwischen den Steinen nach Fossilien oder ähnlichem, sodann natürlich auch ich. Doch gefunden habe ich NICHTS! Später habe ich dann auf dieser Tafel nachlesen können, dass man hier versteinerte Seeschnecken und Fossilien finden kann (wenn man denn Glück hat!).
Glasklares Meer umspült die teilweise sehr glatten Steine und läßt sie ergrünen.
Während uns die Natur mit herrlichen Blumen beglückt… …hinterlässt „die Krone der Schöpfung“ nur das: Müll! Das schafft keine andere Kreatur auf Erden, nur der homo sapiens! Eine Schande, wohin man auch reist!
Ich bin dann noch ganz an die Südspitze von Gotland gegangen, wo die Landschaft wieder ganz anders aussieht und ich Blumen gesehen – und natürlich fotografiert habe – die ich bisher nicht kannte und auch noch nie gesehen habe. Botaniker wissen sicherlich, was das für Blumen und Pflanzen sind. Doch bin ich weder Geologe noch Botaniker!
Das ist nun die absolute Südspitze Gotlands. In England würde man dazu „Lands End“ sagen. Das da auf den Steinen müssen wohl Kormorane sein, die ihre Feder und Flügel trocknen. Und diese Enten – es könnten Eiderenten sein – flogen schon weg, bevor ich sie überhaaupt sehen konnte und landeten dann in sicherer Entfernung wieder auf dem Wasser. Da frage ich mich dann manchmal wirklich, ob ich mir nicht eine bessere Kamera mit Teleobjektiv besorgen sollte. Doch da ich keine großen Kameras und womöglich noch ein passendes Stativ immer mit mir rumschleppen mag, werde ich wohl mit meine kleinen Kamera weiterleben wollen.
Solche Bunker aus dem 2. Weltkrieg habe ich auf Gotland schon ein paar mal gesehen. Sie werden wohl ewig halten und die Landschaft verschandeln. Ähnlich wie der Plastik-Müll, den die Menschen hinterlassen. Da schaue ich mir doch lieber wieder mir unbekannte Blumen an. Die muss wohl auch Carl von Linné schon gefunden haben, als er zusammen mit sechs Studenten 1741 einen Monat auf Gotland geforscht hat.
In England h’tte man diese Klippen weiss angemalt und sie dann white Cliffs of… genannt, hier sind es nur die grauen Klints von Gotland. Zurück auf dem Hoburgen habe ich den Rauken mit der Knollennase auch nicht gefunden… oder ist er das, nur von der falschen Seite aus fotografiert. Nur die Höhle, in der er einst, der Sage nach, wohnte, ist noch zu sehen. Es soll ein Riese aus Östergötland gewesen sein. Als die Kirche in Kisa auf dem schwedischen Festland gebaut wurde, hielt er es nicht mehr aus, nahm seine Schätze, stahl die Kirchenglocke und floh hierher. (So nachzulesen im Buch „Gotland erleben“ Seite 270). Solche Geschichten liebe ich sehr!
Nach dieser -bestimmt 2 Stunden – Tour habe ich mir dann ein Stück Apfelkuchen und einen Tee gegönnt und dabei auf der Tasse dann auch – endlich – Hoburgsgubben kennengelernt.
Auf der Heimreise habe ich noch einen Halt eingelegt, um mir die Kirche in Sundre anzusehen. Sie weist nicht nur schöne Wandmalereien auf, hat einen schönen Taufstein und einen hübschen Altar.
Auf der Südseite fallen nicht nur diese schönen Reliefs auf, sondern auch diese beiden runden Steine, über die es auch wieder eine schöne Geschichte gibt: Einst lebte ein Ungeheuer außerhalb der Südsptze Gotlands, das manchmal mit einem roten Edelstein am Strand spielte. Einmal fiel der Stein auf dem Boden und zersprang in zwei Teile. Ein Bauer fand diese Steine und ließ sie in die Außenmauer der Kirche einbauen ( aus „Gotland erleben“). Bei Wikipedia steht das viel nüchterner. Dabei soll es sich um einen Kalkstein handeln, der mal für eine Säule gedacht war.Ich finde die erste Erklärung viel, viel besser! Neben der Kirche befindet sich noch ein „Kastell“ aus dem 12. Jahrhundet.
Wenn man so viele Kirchen besucht, wie ich es gerne tue, dann kann es schon mal vorkommen, dass (Diek)man(n) durcheinander kommt. Das müsste die Kirche von Öja sein:
Jetzt ist mir auch klar, woher die schwedischen Farben blau und gelb stammen: vom blauen Himmel und den gelben Rapsfeldern. Hätte ich ja eigentlich schon früher draufkommen können, oder? Und schon wieder ein Fischerei -Museum, von denen ich einige gesehen habe.
Von hier aus kann man auch wieder die Insel Lille Karlsö sehen (auch wenn mein Tele bzw. ich leicht verwackelt ist/bin).
Und hier wieder der herrliche Strand von Tofta.
Frage: Wie lange wird sie sich meine Annäherungsversuche noch ansehen, bevor sie abhaut? Da ist ja noch eine! Beide sind sie gleichzeitig entflogen!
Ganz in der Nähe von Tofta befindet sich noch ein Grab in Schiffsform, wie ich heute schon eines gesehen habe.
Und da musste ich natürlich hin: Pipi Langstrumpfs „Villa Kunterbunt“, die hier allerdings „Villekulla“ heißt und erst ab Ende nächster Woche zu besichtigen ist.
Das ist „Fridhem“, heute ein „Pensionat“, also eine Pension. Es ist die ehemalige Sommerresidenz von Prinzessin Eugenie, der Tochter von König Oscar I. Könnte ich mir gut als Romantik Hotel vorstellen, wenn es qualitativ gut genug wäre, was ich allerdings bezweifle, denn bei Booking ist es nur mit 7,3 Punkten bewertet. Eigentlich schade!
Gleich neben „Fridhem“ liegt Högklint, die „Hohe Kante“ und wer hier – nur 6,5 km von Visby entfernt – wohnt, hat wirklich tolle Aussichten! Auch hier kann man das berühmte „blaue Blümchen“ finden, wenn man ein Auge dafür hat. Da möchte ich kein Liebhaber einer Jungfrau sein, der sich hier hinabstürzt. Zum Glück gibt es eine Treppe als „Fluchtweg“!
Sieht schon spektakulär aus, doch wie man auch sieht, sollte man da unten nicht spazieren gehen.
Und was gönnt man sich nach einem solchen Tag? Ein erfrischendes Bier in der Abendsonne vor seinem Appartement. Prost!
11. Tag: Freitag, der 20. Mai
Seit um kurz nach 9 sitze ich nun schon am PC, um den gestrigen Tag niederzuschreiben. Und jetzt ist es gleich halb 2 nachmittags und draußen scheint die Sonne vom Firmament und ich habe noch nicht einmal geduscht. Dafür aber einen kleinen Brunch mit 2 hartgekochten Eiern und extra mildem schwedischen Kaviar (aus der Tube) zu mir genommen!
Diese Kirche war leider geschlossen.
Typische Landschaft nordöstlich von Visby.
Die Kirche von Boge war dagegen geöffnet und konnte besichtigt werden.
Den Hinweis auf „Laxare änge“ habe ich wieder aus dem Buch „Gotland erleben“ entnommen. Das ist eine „Laubwiese“ aus der Eisenzeit, die über 2.000 Jahre wichtig für die Menschen waren. Sie hatten in den verschiedenen Jahreszeiten unterschiedliche Funktionen für die Bevölkerung und für das Nutzvieh. Im Mai – und das haben wir jetzt ja – sollen hier viele verschiedene Blumen wachsen, von denen ich einige fotografiert habe. Auch eine altes Schleifrad fand ich hier und einen verdeckten Brunnen.
Auf der Weiterfahrt kam ich über eine Brücke, die über eine breite, tiefe künstliche Schlucht hinwegführte, was mich sehr gewundert hat, denn davon haben ich nirgendwo etwas lesen können. Als ich dann nach Slite kam, wurde ich aufgeklärt. Es handelt sich um eine Zementfabrik, die der „Heidelberger Zement Group“ angehört und die größte Schwedens ist.
Kurz hinter Slite kommt man wiedeer ans Wasser und was sehe ich da: Eine Entenfamilie, wobei ich nicht herausgefunden habe, wieviele kleine Entchen da auf dem Wasser schwammen.
Und wenn man danach auf die Straße nach Gothem abbiegt, kommt gleich wieder ein Rauken Feld, das „Klinteklinten“.
Doch nicht nur die großen und harten Sachen begeistern mich, sondern auch die kleinen und zarten! Und passend zum Mai blühten hier auch die Maiglöckchen.
Wieder nahm ich so ein kleiner Abstecher, von dem ich nicht wusste, was mich erwarten würde.
Da tauchte dann wieder die Frage auf: Wer war Tjelvar? Hier die Auflösung:
„Diese Schiffssetzung gilt als die besterhaltene Gotlands. Sie ist 18 Meter lang, 5 Meter breit und stammt, wie eigentlich alle Schiffssetzungen hier, aus der Bronzezeit. Das Innere des Schiffes besteht aus einer Feldsteinfüllung, die quasi das Deck bildet.
Bei der archäologischen Untersuchung im Jahre 1938 wurde im östlichen Teil des Schiffes ein kleiner Sarg aus Felsplatten gefunden, in dem sich verbrannte Knochenreste und einige Keramikscherben befanden.
Laut der Gota-Saga ist hier Tjelvar begraben, der zauberkundig war und die Verzauberung brach, indem er das Feuer auf die Insel brachte. Bis zu dem Zeitpunkt versank Gotland jeden Tag im Meer, um nachts wieder aufzutauchen.“ (Gefunden bei: http://grosssteingraeber.de/seiten/schweden/gotland/tjelvars-grav.php)
Und in Gothem fand ich dann diese sehenswerte Kirche.
Der Altar mit dem Wappen von Gotland, dem „Lamm Gottes“ Und vor der Kirche sah ich dann noch diese Tafeln mit alten Runenzeichen.
Ich fuhr die alphaltierte Straße weiter und kam an diesem schönen Tor vorbei und fuhr dann immer weiter. Nach ca. 5 Kilometern änderte sich die Asphalt- in eine Schotterstraße, die sich dann in eine Waldstraße verwandelte und zum Schluß war ich im Nirgendwo an der Ostseeküste gelandet. Da gab´s nur noch Natur… … und kein Weiterkommen, sondern nur ein ca. 10 km langes ZURÜCK!
Diese Blume und die Pusteblume wollte ich nicht alleine lassen.
Für diesesw Kleinstmuseum wollte man 20 Kronen Eintritt haben; das habe ich mir erspart und nur ein Foto gemacht.
Diese Kirche in Hörsne war ebenfalls geöffnet und ich war erneut beeindruckt von der herrlichen Gestaltung Fand ich sehr nett, um was man da nach Verlassen der Kirche in drei Sprachen gebeten wurde.
Die Kirche in Dalhem war die letzte auf meiner heutigen Kirchen-Reise. Sie war ganz anderes, als alle anderen Kirchen, die ich bisher besucht hatte: Das Portal im Westen, während die anderen meisten von Süden her zu betreten waren.
Der reich verzierte hölzerne Eingangsbereich und gleich daneben bereits ein Altar.
Das war dann mein nach 6 Uhr-Bier auf der Bank vor meinem Appartement.
4. Etappe: Heimreise
12. Tag, Sonnabend, der 21. Mai 2016
Nun heißt es Abschied nehmen von Gotland, denn heute Nachmittag geht meine Fähre zurück nach Nynäsham.
Nachdem ich meinen Bericht von gestern beendet hatte, war es auch schon nach 10 Uhr geworden und nun muss ich mich sputen, um rechtzeitig zum Check out fertig zu sein. Um 11 Uhr war ich dann auch fertig und bezahlte meine Rechnung: 7.861,50 SE = 745,50 €
Doch nachdem ich losgefahren war, merkte ich so nach ca. 100 m, dass irgendetwas am Auto nicht stimmte. Ich bremste und stieg aus und siehe da: Mein linker hinterer Reifen war total platt! „Sony Sch…“ (Wie man modern sagt!) Nun schon das zweite Mal auf dieser Reise so ‘n Malheur! Ich ließ das Auto einfach so auf der Straße stehen und ging zurück zum Hotel, wo ich der Rezeptionistin Emma mein Leid klagte. Sie sagte, sie ruft einen Freund an, der würde mir zur Hilfe kommen. Und der kam auch. Er hatte ein spezielles Mittel besorgt, das man in den Reifen spritzen könnte und der Reifen würde dann mit einem Art Schaum gefüllt werden, der einige Kilometer halten würde. Zur Sicherheit telefonierte er noch mit einer Reifenwerkstatt, die allerdings meinte, danach könne man den Reifen sehr wahrscheinlich wegschmeißen. Besser wäre, man käme zur Werkstatt und lasse das dort fachmännisch machen. So machten wir es denn auch. Ich holte meinen Ersatzreifen aus dem Auto, was ich vorher schon fast erledigt hatte. Also noch einmal und nach wenigen Minuten hatte Eddas Freund, der übrigens Frank hieß, den Wagenheber unters Auto gebracht und es hochgeschraubt, so dass er – nicht ich – mit viel Kraft (die ich nicht mehr habe, oder auch nie hatte!) die Muttern löste. Dabei habe ich schon einige Reifen in meinem Leben gewechselt. Das Tollste war mal im Winter bei einem Schneesturm in Kanada auf einer Autobahn nahe Toronto mit einem Auto von Barbara Ellis von Romantik Hotel „Yankee Clipper“, doch das würde jetzt die Story echt sprengen, wenn ich die ganze Geschichte erzählen würde: Ich hab´s aber geschafft!) die Schrauben löste und den Reifen wechselte. Dann fuhren wir zur Werkstatt und Frank verabschiedete sich – er wollte auf keinen Fall ein Trinkgeld für seine Zeit und seine Bemühungen haben. (da muss ich mir wohl noch was Nettes einfallen lassen, wenn ich wieder zuhause bin, und ich weiß auch schon was!)
Der Fachmann in der Werkstatt fuhr mein Auto auf die Hebebühne, hatte ruckzuck den Ersatz-Reifen runter und kümmerte sich um den kaputten. Er pumpte ihn voll auf und sprühte dann eine Art Seifenlösung auf das offensichtliche Loch (wohl durch einen Nagel entstanden) und sah es blubbern. Also war es das entscheidende Loch. Dann nahm er einen Art Dorn und vergrößerte das Loch (Hallo, dachte ich, was macht er denn nun? Doch offensichtlich ist es ein schlauchloser Reifen und er wusste, was er tat. Dann holte er einen schwarzen Gummi- oder Kautschuk- oder was auch immer das für ein Material-Streifen war, schob es in einen Dorn mit einer Öse und stopfte diesen Dorn dann in das Loch. Er meinte, dass das ewig halten würde (und ich hoffe, ich werde ihm nie widersprechen müssen). Dann pumpte er den Reifen voll auf und montierte ihn wieder auf meine Felge, neu nicht meine, sondern die von meinem Auto natürlich! Ich habe keine Felgen, sondern höchstens Beine und Füße!
Er verlangte für die Reparatur 300 Kronen, und das fand ich total in Ordnung. Bis zur Fähre und von der Fähre bis zu meinem Hotel „Skärgard“ in Nynäshamn (nicht meinem, sondern dort wo ich heute Nacht erneut übernachte und wo ich dies jetzt schreibe) hat auch alles gut geklappt. Mal sehen, wie es die nächsten drei Tage so aussieht.
Nach ca. 1 ½ Stunden, so gegen halb 1 war alles erledigt und ich konnte zufrieden zum Fähranleger fahren, wo meine Fähre um 16:00 Uhr ablegen sollte. Also alles in allem: sehr gut gegangen! Da Zeit genug gewesen ist, ist auch kein Stress aufgekommen, denn sonst wäre das schon kritischer geworden: Z. B. wenn ich die Fähre nach Oscarshamn gebucht hätte, die schon morgens um 7:00 Uhr ablegt. Da wäre ich wirklich in der Sch… gewesen!
So hatte ich jetzt genügen Zeit, mir Visby bei Sonnenschein anzusehen, was ja am letzten Pfingstwochenende nicht möglich gewesen ist.
Zunächst sah ich am Hafen diese Häuser, die ich für meine Hotel-Module auch recht interessant finde. Dann kam ich an diesem hübschen Haus vorbei, in dem ein Technik-Museum für Kinder unter dem Namen „Fenomenalen“ untergebracht ist, in dem Kindern spielend leicht Technik erklären werden soll und auch wird. Fand ich ganz toll!
An diesem öffentlichen Gebäude sah zum ersten Mal die Fahne Gotlands, das „Lamm Gottes“ und davor diese steinernen Schafe, es waren zwei. (mit Blumen!)
Visby ist voll von wunderschönen Blumenrabatten und alten Gebäuden, die von einer reichen Vergangenheit zur Zeit der „Hanse“ und auch schon früher stammen, als Visby das Zentrum des Ostseehandels war und durch seine Steinbrüche im Norden auch gute Exportartikel anzubieten hatte. Den Herren (von dem ich dachte, es wäre ein Heiliger) hatte ich ja schon letzte Woche abgelichtet, aber nicht gewusst, wer er war. Jetzt bin ich schlauer: Christopher Polhem. Doch wer war das? Und wo finde ich die Antwort? Natürlich bei Wikipedia: „Christopher Polhem war ein schwedischer Wissenschaftler und Erfinder sowie Mitglied der schwedischen Akademie der Wissenschaften.“
Und nur wenige Schritte weiter ist er dann wieder, der Dom zu Visby oder auch St. Maria Kirche. Sehr schöne moderne Fenster im Eingangsbereich des Domes. Das Kirchenschiff, das schon imposant ist anzusehen. Viele solcher Tafeln – oder wie nennt man sie eigentlich?
Sehr alte – für mich nicht zu entziffernde – Grabplatten bedeckten den Boden.
Der schöne Taustein mit der Marienfigur dahinter und ein prächtiger Seitenaltar. Der Hauptaltar und eine Gruppe junger Menschen bei der Probe eines Kirchen-Konzertes.
Die Kanzel (leider etwas verwackelt) und die Orgel (daneben war noch eine!). Schon ein prachtvoller Dom!
Ich glaube, ich muss mal einen Kirchenfachmann fragen, um zu wissen, wie man diese Tafel (?) nennt.
Zur Geschichte des Domes dann doch noch einmal aus Wikipedia:
„Im Zuge der kriegerischen Auseinandersetzungen des ausgehenden Mittelalters fielen im Jahr 1525 alle übrigen mittelalterlichen Kirchen Visbys einem Sturmangriff der mit Gustaf Wasa verbündeten Lübecker auf die von dem dänischen Gefolgsmann Severin Norby besetzte Stadt zum Opfer und brannten aus. Sie werden seither als Ruinen erhalten und prägen das Stadtbild in einem ganz besonderen Maße, die Kirche des Franziskanerklosters St. Karin gilt als schönste von ihnen. Seither ist die ehemals deutsche Kirche Sankt Maria auch die einzige Kirche in Visby, in der Gottesdienst gehalten werden kann. 1572 wurde die Marienkirche zur Bischofskirche der Diözese Visby und damit zum Dom. Im schwedischen Sprachgebrauch verschmolzen alter Name und neue Funktion zu Visby Sankt Maria Domkyrka.“
Das Modell zeigt, wie sie früher einmal ausgesehen hat. Und so pachtvoll stellt sie sich heute dem Besucher in vollem Sonnenschein und somit Glanz dar. Auch der Torbogen zum Eingang in den Dombereich finde ich sehr schön.
Wieder diese schönen alten Häuser in der Innenstadt. Heute fast alle zu Kneipen und Restaurants umfunktioniert. So habe ich irgendwo gelesen, dass Visby die wohl größte Ansammlung von Kneipen, Cafés und Restaurants in ganz Schweden hat (da müsste man auch andere Länder mit hinzuziehen, denn nicht nur in Schweden dürfte es wohl kaum in einem anderen Land so viel gastronomische Betriebe auf einem Haufen geben als hier in Visby! Und das sage ich als einer, der aus der Branche stammt!!!)
Die imposante Ruine der Santa Katharina-Kirche am Store Torget, dem großen Marktplatz in Visby.
Auch diese Steinplatte mit den Runenzeichen findet man in der Ruine
Hier im „Bakficken“ (übersetzt heißt das (glaube ich) Gesäßtasche), dem offenbar besten Restaurant (nach den Bewertungen bei Tripadvisor zu urteilen), habe ich mein letztes Mahl auf Gotland genossen-
Steinbutt (ohne Garnitur, sondern nur mit einer köstlichen Sauce und Pellkartoffeln) und dazu ein (sorry zwei) Glas Weißwein. War einfach köstlich!
Noch ein paar letzte Impressionen von der reizvollen Stadt Visby, die ich sehr ins Herz geschlossen habe. Nicht ohne diese herrlichen „Mauerblümchen“! Oder dieses Garten-Arrangement im Frühling auf Gotland!
Und da kommt auch schon meine Fähre (nein, nicht meine, sondern die, die mich wieder nach Nynäshamn bringen soll!). legt an und beginnt, ihr Maul aufzureißen! Streckt ihr Zunge raus….. um zunächst die im Bauch vorhandene Speise von der Her-Reise auszuspucken und uns dann einzusaugen (Das habe ich lieber nicht fotografiert!)
Na, was tut sich da am Himmel? Die Sonne hat einen Kreis! Das deutet normalerweise auf schlechtes Wetter hin! Obwohl der Wetterbericht nichts davon gesagt hat! Letzte Blicke auf Gotland, Visby und den Hafen und entfernt noch auf das Hohe Klint, wo ich gestern noch war. Und dann geht’s auch schon los, sogar überpünktlich um 7 oder 8 Minuten vor 16:00 Uhr.
Auch auf See ist der Himmel immer noch leicht betrübt. (Vielleicht traurig, dass ich Gotland verlassen habe. Glauben wir´s einfach mal.)
Vor Nynäshamn musste unser Schiff bremsen, weil dieses Riesen-Kreuzfahrt-Schiff aus dem Hafen wollte. Die „Royal Prinzess“ hat natürlich (im monarchischem Schweden) Vorfahrt auf ihrer Kreuzfahrtreise durch die Ostsee und da darf denn so ‘n kleiner Gotland-Fährdampfer auch schon mal Platz machen. (Selbst Crewmitglieder ließen es sich nicht nehmen, Fotos von dem Luxusliner zu machen.)
Und nun bin ich wieder auf dem schwedischen Festland und in meinem (natürlich nicht meinem!) Hotel „Skärgard“ gelandet.
Hier habe ich dann bis kurz vor Mitternacht an meinem Tagesbericht gearbeitet, und als ich den dann speichern wollte, ist mein PC abgestürzt und nahezu alles war weg, so dass ich alles habe neu schreiben müssen. Grrr, grrr!
13. Tag: Sonntag, der 22. Mai 2016
Nachdem ich bis 9 geschlafen und dann den gestrigen Bericht z. T. wieder repariert hatte, muss ich mich jetzt wohl sputen, damit ich noch Frühstück bekomme. Das Wetter ist nahezu bedeckt, doch der Wetterbericht war gar nicht so schlecht für heute. Mal sehen.
Doch zunächst ein paar Bilder aus meinem Zimmer 102: Kaputter Handtuchhalter… …komischer Fleck auf dem Bad-Fußboden. …Türpfosten vom Bad vermodert: Hier beginnt der Renovierungsstau zuzuschlagen! Demnächst wird´s richtig teuer! Entweder kommen keine Gäste mehr, weil die Bewertungen schlechter werden, oder man muss sehr viel Geld investieren, um die Schäden wieder zu beseitigen und das Hotel zu renovieren!
Die Sorunda Kirche habe ich nicht besucht, da noch Gottesdienst war und da stört man besser nicht. Vor Drottningholm muss man über eine Fähre (die hier nicht kostenlos ist, wie ich es bisher erlebt habe und da hatte ich so meine kleinen Herausforderungen mit dem Ticket-Automaten!).
Und da wohnt die Königsfamilie,wenn sie nicht gerade im Schloss in Stockholm oder auf Solituden ist.
Das ist eine Persische Fritilaria im Tulpenbeet. Die habe ich neulich auch im Park von Sanssouci gesehen. Jetzt weiß ich endlich, wie sie heißt!
Nur ein paar Impressionen von Drottningholm. Die 120 Kronen Eintrittsgebühr habe ich mir gespart (geizig, wie ich nun mal bin!)
Mein nächstes Schloss war das das in Taxinge (hier zunächst die geschlossene Kirche) und dann das Schloss.
Das ist wohl das größte Kuchen- und Tortenbuffet ganz Schwedens! Solch Eldorado für Kaffee- und Kuchen- Freunde habe ich im Leben noch nicht gesehen! Die verschiedenen Räume im Schloss sind auch recht ansprechbar. Den Spruch fand ich auch ganz gut. Dieses – aus einem Baumstumpf geschnitzte Schloss – fand natürlich bei Kindern große Freude.
Meine nächste Etappe auf dem heutigen Schlösser-Tag war Gripsholm in Mariefred. Doch vor der Schlossbesichtigung kam die Museums-Einsenbahn.
Das ist die schöne alte 600 mm Museums-Eisenbahn in Mariefred. Mit Waggons 2. und 3. Klasse und einem stolzen Bahnhofsvorsteher!
Und das ist das berühmte Schloss Gripsholm in Mariefred. Hier scheint es gelungen zu sein, (nahezu) schwarze Tulpen zu züchten!
So kann man die Menschen hinters Licht führen: Die Ziegelsteine sind nur aufgemalt! Würde sich gut für einen Weinkeller eignen! Der schöne Innenhof des Schosses. Endlich einmal eine friedliche Nutzung von Kanonen!
Das ist das legendäre Värdshus von Gripsholm, das heute nur sehr wenig Besucher hatte. Hat es nachgelassen? Die Kirche von Mariefred (leider geschlossen) mit einem Blick über den See. Kleine Impressionen von der netten Stadt Mariefred.
Von dem Löfstad Slot war ich nicht sonderlich beeindruckt. Nur vom Park und dem herrlichen Flieder.
Diese beiden Hotels in Motala waren um 18:00 Uhr schon zu! Musste also erneut (wie am 1. Tag!) auf Hotelsuche fahren.
So am Vätternsee gelegen wollte ich eigentlich ein Hotel finden. Es gab auch eines, doch das macht erst am 1. Juni auf! (Es ist hier halt noch keine Saison!)
Mein dritter Versuch in Gränna klappte auch nicht, denn das Hotel „Amalias Hus“ bot mir einen „Sonderpreis“ von über 1.000 Kronen an, doch dafür gäbe es morgen kein Frühstück und die Küche habe am Sonntag und Montag sowieso zu. Da habe ich dann verzichtet.
Erst hier im „Grenna Hotel“ (Hat zwar nur 7,9 Punkte bei Booking, doch war o.k.) Die Küche hatte allerdings auch geschlossen, so dass ich mir am Hafen in einem kurz vor dem Schließen (um 20:00 Uhr) nocht diesen Imbiss mit Bier leisten konnte. Als ich dann wieder im Hotel eintraf, meinte die nette Frau, die mich auch empfangen hatte, dass es jetzt etwas zu essen geben würde!? Fand ich schon ein bisschen komisch, doch ich hatte ja gegessen und bat nur noch um ein Glas, damit ich meine restliche Flasche Rotwein austrinken konnte, was sie mir auch gab.
- Tag: Montag, der 23. Mai 2016
Bis 8 habe ich (10 Stunden) geschlafen und jetzt ist es viertel nach 9, sodass ich mich jetzt sputen muss, denn Frühstück gibt es nur bis 10.
Die Sonne scheint und es wird mein letzter Skandinavien Tag werden, denn morgen will ich wieder zuhause sein.
In diesem Schlosshotel scheint wenig los gewesen zu sein, sieht noch ziemlich geschlossen aus. Die Landschaft ist jedoch wunderschön und auch der danebenliegende Golfplatz hätte mir gefallen. Vielleicht fange ich ja doch wieder an Golf zu spielen…
Wenn man nicht über die Autobahn düst, sondern auf Nebenstraßen durch die Landschaft fährt, sieht man nicht nur viel mehr von der schönen Landschaft und hin und wieder auch Sehenswürdigkeiten am Randes des Weges, wie hier. Ein uraltes Gräberfeld aus der frühen Bronzezeit. Und die Erläuterung war sogar auch auf Deutsch angegeben. Dieses Schloss war wohl mein letztes in Schweden. Hier ist man ganz modern: der Gärtner wurde durch einen automatischen Rasenmäher ersetzt! Und in dieser Kirche passierte mir folgendes: erst piepte es, als ich sie betrat, doch als ich dann das Innnere fotografierte, ertönten die Posaunen des Jericho (ach nein, es war eine Alarmsirene, die mich verjagte. „Haltet den Dieb!“) Ist mir auch noch nie passiert. Kam mir vor, wie ein Einbrcher.
Kurz von Hälsingborg musste ich noch einen Anbstecher machen, um diese Mühle in Flenninge noch ablichten zu können.
Und so verabschiedete sich Schweden von mir: Total im Seenebel eingehüllt.
In Hälsingör angekommen schien dann wieder die Sonne. Die Große Belt Brücke sah im nebligen Dunst faszinierend aus, doch aus dem Auto heraus zu fotografieren, ist nicht ganz leicht und bringt die Stimmung nur unzureichend wieder.
Ich kam gerade über die Brücke, als die Color-Line drunter durchgefahren war.
Nach einem erfolglosen Versuch in einem sehr gut bewertetem B&B nördlich von Nyborg ein Zimmer zu bekommen (sah geschlossen aus, obgleich ich morgens über Booking ein Zimmer hätte buchen können) fand ich dann in Kerteminde das „Hotel Tornoes“, wo ich nach meinem obligatorischen Bier einen dorschähnlichen Fisch gegessen und danach gut geschlafen habe.
- Tag: Dienstag, der 24. Mai 2016
Heute ist mein letzter Reisetag! Irgendwann geht alles mal zu Ende.
Der mogendliche Blick aus dem Fenster zeigt mir, dass der Seenebel nun auch hier angekommen ist. Also: Auf nach Hause!
Vorbei am „Kryb i Ly-Kro“ in Taulov bei Middelfart, der früher mal ein Romantik Hotel war und nur Best Westsern angehört, kam ich wieder auf das europäische Festland und da begann es auch schon zu regnen und hörte in fast ganz Jütland nicht mehr auf.
Das war meine Frühjahrsreise nach Gotland!
Wenn ich ein kleines Fazit ziehen darf, dann dieses:
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Gotland ist eine fazinierende Insel: Einmalige Rauken, eine sehenswerte Hauptstadt voller Historie, viele Kirchen und eine herrliche Natur!
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Das Frühjahr ist wohl die beste Zeit, eine Reise auf die Insel und auf der Insel zu unternehmen: Es grünt und blüht überall. Sie ist noch nicht überlaufen (und somit wohl auch günstiger als im Sommer?), nur manche Lokalitäten halten noch Winterschlaf.
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Die An- und Abreise mit dem Auto durch Dänemark und Schweden – möglichst nicht über die Autobahn – ist ebenfalls ein wunderbaqres Erlebnis (außer den Autopannen! Doch die können auch auf Autobahnen passieren.)
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Wer nach/in Skandinavien reist, weiß, das es keine Billigreise werden kann.
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Ich würde diese Reise immer wieder machen wollen und kann sie nur empfehlen. Ganz nach dem Motto: „Kommen Sie mit nach…?“
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Leider gibt es noch keinen Euro und man muss ständig umrechnen, wobei man sich auch leicht vertuen kann! (Muss man durch 9,3 teilen oder mit o,93 multiplizieren? Damit habe ich mich anfangs vertan. Ähnliches passierte mir in Dänemark.)
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Insgesamt bin ich von Rendsburg bis Rendsburg 3.560 km gefahren.
Bis zur nächsten Reise!
Ihr
Single-Reisender
Jens Diekmann