20160422-28 20160422-13 20160422-33 20160423-151
Ein verlängertes Wochenende in der herrlichen Residenz-Stadt Potsdam

Ich bin ja schon das eine oder andere Mal in Potsdam gewesen, doch meist nur kurz und nur zum Übernachten. Daher hatte ich das eine oder andere auch schon gesehen. Doch dieses Mal hatten wir ein Treffen der ehemaligen Heidelberger Hotelfachschüler vereinbart und waren von Donnerstag bis Sonntag in Potsdam, bestens organisiert von unseren Freunden Almuth und Sigmar, und das war wirklich perfekt! Schon an dieser Stelle: Noch einmal: Herzlichen Dank!
Die Anreise mit der Bahn erwies sich allerdings als etwas „holperig“, um mich mal vorsichtig auszudrücken. Mein Online-Ticket konnte von dem elektronischen Lesegerät des Schaffners nicht gelesen werden, weil es nicht perfekt ausgedruckt war! (Muss mir wohl einen neuen Drucker kaufen, um die DB zu befriedigen!) Mein Freund Fred aus Flensburg hatte 2. Klasse gebucht und fragte am Hbf. in Hamburg 2 x nach, ob er im Zug auf die 1. Klasse nachlösen könne, was auch bejaht wurde. Doch als er es dann im Zug wollte, wurde ihm beschieden, dass er ja einen Sonderpreis gebucht hatte und dann kann man nicht nachlösen, sondern müsste ein völlig neues Ticket (für – ich glaube – 147 € lösen). Da sind wir dann in den Speisewagen gegangen, weil dort auch Tickets der 2. Klasse gelten. Dort kann man aber nur sitzen, wenn man was isst. Sonst muss man ins Bistro. Da dieses jedoch total besetzt war, durften wir auch im Speisewagen sitzen. Als wir dann etwas zu essen bestellen wollten, ging das nicht mehr, denn wir waren ja schon zu spät dran und man hatte auch keinen Salat und keine Tomaten mehr, sodass wir beide einen Apfelkuchen bestellten. Den gab es noch und die Kellnerin (oder nennt man sie jetzt „Speisewagen-Fachfrau“) erwärmte ihn auch noch, was sie als besonderen Service betrachtete!
In Spandau wurden wir dann alle gebeten, den Zug „wegen technischer Probleme“ zu verlassen. Wir hätten auf eine Regionalbahn umsteigen und warten müssen, wobei man auch nicht sagen konnte, wann die dann weiterfahren würde. Unseren Anschlusszug nach Potsdam hätten wir dann auch erst viel später erreicht. Somit entschieden wir uns, mit dem Taxi nach Potsdam zu fahren. (Das nennt sich dann wohl DB-Service!)
Doch wenn das Schicksal es so will: die Taxifahrerin kannte den Weg nicht, die Zentrale würde ihr nur in Berlin weiterhelfen können und ein Navi hatte sie auch nicht. Also kramte sie einen alten Atlas hervor, in dem wir zunächst einmal Potsdam und dann das Jägertor suchen mussten, denn wir hatten im Hotel am Jägertor gebucht, wussten aber nicht die genaue Anschrift (die war in unseren Unterlagen im Koffer und der befand sich natürlich im Kofferraum. Wo denn sonst!?). Doch schließlich gelang es uns doch, zum Hotel zu kommen, wo wir von Almuth herzlich begrüßt wurden.

Soweit zur Anreise mit der Bahn!

Nachdem wir unsere sehr kleinen Zimmer (weniger als die erforderliche Mindestgröße von 14 qm eines *** Hotels) bezogen hatten, trafen wir uns am Abend zum gemeinsamen Essen. 20160421-1 20160421-2 20160421-3  20160421-6 Da wir 11 Personen waren, hatte Almuth um eine kleine Karte zur Auswahl gebeten, um die Küche nicht zu überfordern. Obgleich die „normale“ Karte auch nur eine sehr kleine Auswahl bietet, hatte man uns nur die saisonale Spargelkarte gegeben und jeder musste Spargel essen, ob er wollte oder nicht. Die beiden Kellner-Azubis waren total überfordert, doch von der Hotelleitung ließ sich niemand blicken, um sie zu unterstützen (waren wohl auch gar nicht im Hotel). Es war also insgesamt enttäuschend und einem Romantik Hotel nicht entsprechend. „Jeder blamiert sich so gut er kann“, war da nur mein Kommentar.
20160422-8Am Freitag stand dann eine Stadtrundfahrt mit einem ganz originellen Bus auf dem Programm, vor dem wir uns zunächst alle zum Gruppenfoto präsentierten.
Die sehr nette Stadtführerin führte uns dann sehr professionell und charmant durch die Stadt und zeigte und erläuterte uns die wichtigsten Sehenswürdigkeiten. 20160422-9 20160422-10 20160422-12 20160422-13 20160422-14 20160422-11 20160422-15 20160422-17 20160422-18 20160422-19

Der erste Stopp fand am Schloss Sanssouci statt.
20160422-20 Die berühmte Mühle, gegen die der König geklagt und verloren hatte, wodurch der Spruch „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“ entstanden sein soll.
20160422-24Gruppenbild mit Flötenspieler und unserer Stadtführerin

Das Schloss kann man gar nicht in seiner ganzen Breite fotografieren.
20160422-27Zum Schloss schreibt Wikipedia folgendes:

„Schloss Sanssouci (französisch sans souci ‚ohne Sorge‘) liegt im östlichen Teil des Parks Sanssouci und ist eines der bekanntesten Hohenzollernschlösser der brandenburgischen Landeshauptstadt Potsdam. Nach eigenen Skizzen ließ der preußische König Friedrich II. in den Jahren 1745 bis 1747 ein kleines Sommerschloss im Stil des Rokoko errichten. Mit der Planung beauftragte er den Architekten Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff. Unter Friedrich Wilhelm IV. wurde das Schloss 1841/42 durch Umbau und Verlängerung der zwei Seitenflügel erweitert. Nach Skizzen des Königs erstellte Ludwig Persius die Entwurfszeichnungen.
Die Schlösser und Gartenarchitekturen in der weitläufigen Parkanlage Sanssouci werden von der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg verwaltet und stehen seit 1990 als Welterbe unter dem Schutz der UNESCO. Die Deutsche UNESCO-Kommission begründet die Aufnahme in die Welterbeliste wie folgt: „Schloss und Park von Sanssouci, oft als preußisches Versailles bezeichnet, sind eine Synthese der Kunstrichtungen des 18. Jahrhunderts in den Städten und Höfen Europas. Das Ensemble ist ein herausragendes Beispiel von Architekturschöpfungen und Landschaftsgestaltungen vor dem geistigen Hintergrund der monarchistischen Staatsidee.“[1]“

20160422-31Das Grab von Friedrich dem Großen (neben den Gräbern seiner Hunde (!)), der ja auch die Kartoffel in Deutschland eingeführt hat, 20160422-32 was hier nett in Erinnerung gebracht wird. Hierzu aus Wikipedia:

„In Preußen hatte Friedrich II. große Mühe, den Anbau von Kartoffeln durchzusetzen. Am 24. März 1756 erließ er an seine Beamten eine Circular-Ordre und damit den ersten der sogenannten Kartoffelbefehle mit dem Auftrag, „denen Herrschaften und Unterthanen den Nutzen von Anpflantzung dieses Erd Gewächses begreiflich zu machen, und denselben anzurathen, dass sie noch dieses Früh-Jahr die Pflantzung der Tartoffeln als einer sehr nahrhaften Speise unternehmen“. Es wird erzählt, dass Friedrich II. seine Bauern regelrecht ins Kartoffelglück prügeln ließ. Mitunter wird beschrieben, dass der König den gewünschten Erfolg erzielte, indem er einen Kartoffelacker von Soldaten bewachen ließ und die Bauern damit zum Stehlen der vermeintlich wertvollen Pflanzen für den eigenen Anbau verleitete. Ob er diese Maßnahme wirklich ergriff, ist nicht gesichert; zudem wird diese Handlung auch Antoine Parmentier zugeschrieben.[12][13]“

20160422-33 Eines der sehr schönen Pavillons und der Blick 20160422-34 hinauf zum Ruinen-Hügel, wo das Wasser für die Springbrunnen im Park hochgepumpt worden ist.

Der zweite Halt erfolgte am 20160422-38 Schloss Cecilienhof, das gerade umgebaut und renoviert wird. Hier wurde von Stalin, Churchill und Truman Deutschlands Nachkriegsgeschichte festgelegt. Hierzu wieder aus Wikipedia:

„Schloss Cecilienhof liegt im nördlichen Teil des Neuen Gartens in Potsdam, unweit vom Ufer des Jungfernsees. Der letzte Schlossbau der Hohenzollern wurde unter Kaiser Wilhelm II. für seinen Sohn Kronprinz Wilhelm und dessen Gemahlin Cecilie aus dem Haus Mecklenburg-Schwerin errichtet. Nach Plänen des Architekten Paul Schultze-Naumburg entstand in den Jahren 1913 bis 1917 ein Gebäudeensemble im englischen Landhausstil.
Weltgeschichtlich bedeutsam wurde Cecilienhof als Ort der Potsdamer Konferenz vom 17. Juli bis 2. August 1945.“
Auf dieser Konferenz wurde dann das „Potsdamer Abkommen“ beschlossen, das folgendes zum Inhalt hatte:
„Das Potsdamer Abkommen war das Ergebnis der Potsdamer Konferenz auf Schloss Cecilienhof in Potsdam nach Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa. Auf der Konferenz wurden hierzu unter anderem die politische und geografische Neuordnung Deutschlands, seine Entmilitarisierung, die von Deutschland zu entrichtenden Reparationen und der Umgang mit deutschen Kriegsverbrechern verhandelt und am 2. August 1945 festgeschrieben.
Teilnehmer dieser Konferenz waren die Regierungschefs der drei Siegermächte, also die Sowjetunion, die Vereinigten Staaten von Amerika und das Vereinigte Königreich und deren Außenminister. Anfangs waren dies Josef Stalin (Sowjetunion), Harry S. Truman (Vereinigte Staaten) und Winston Churchill (Vereinigtes Königreich). Nach der verlorenen Unterhauswahl kam am 28. Juli statt Churchill der neue Premierminister Clement Attlee in die Konferenz.
Frankreich war an dieser Konferenz nicht beteiligt, stimmte den Potsdamer Beschlüssen jedoch in sechs verschiedenen Schreiben vom 7. August 1945, jeweils gerichtet an die drei Mächte, unter Vorbehalten zu.[1] Der Wert dieser Vereinbarungen besteht darin, dass hierdurch einerseits eine Gesamtverantwortung aller Alliierten (die Vier Mächte) für Gesamtdeutschland festgestellt wurde, andererseits vereinbart wurde, dass in Deutschland demokratische politische Parteien und Gewerkschaften von den Besatzungsbehörden zu gestatten waren.
Die Geltung des Potsdamer Abkommens wie auch sämtlicher anderer auf alliierte „Rechte und Verantwortlichkeiten in bezug auf Berlin und Deutschland als Ganzes“ abzielende „vierseitigen Vereinbarungen, Beschlüsse und Praktiken“ wurde durch den Zwei-plus-Vier-Vertrag beendet.[2][3]“ (Wikipedia) 20160422-40
20160422-39 Auf der anderen Seite des Heiligensees wohnen heute die „Neubürger“ von Potsdam: Joop, Jauch und Plattner.
Die Kolonie Alexandrowka
20160422-41 20160422-43  Auch hierzu eine kleine Erläuterung aus Wikipedia:

„Die russische Kolonie Alexandrowka liegt im Norden der Stadt Potsdam. König Friedrich Wilhelm III. von Preußen ließ es in den Jahren 1826/27 für die letzten zwölf russischen Sänger eines ehemals aus 62 Soldaten bestehenden Chores anlegen.
Durch die verwandtschaftlichen und freundschaftlichen Beziehungen zwischen den Häusern Hohenzollern und Romanow wurde die Kolonie als Denkmal der Erinnerung nach dem 1825 verstorbenen Zar Alexander I. benannt. Als Teil der Potsdamer Kulturlandschaft ist die Kolonie UNESCO-Weltkulturerbe.“
Eines dieser schmucken Häuser wird von Potsdamer Bürgermeister bewohnt. Weiter ging unsere Stadtrundfahrt, 20160422-35 auf der wir viel erzählt bekommen haben, was man (insbesondere ich) sich alles gar nicht merken kann. Daher hole ich mir noch einmal Wikipedia zur Hilfe:

„Potsdam ist eine kreisfreie Stadt und mit gut 160.000 Einwohnern die bevölkerungsreichste Stadt und Hauptstadt des Landes Brandenburg. Sie grenzt südwestlich an Berlin.[3]
Die Stadt ist vor allem bekannt für ihr historisches Vermächtnis als ehemalige Residenzstadt der Könige von Preußen mit den zahlreichen und einzigartigen Schloss- und Parkanlagen. Die Kulturlandschaften wurden 1990 von der UNESCO als größtes Ensemble der deutschen Welterbestätten in die Liste des Weltkultur- und Naturerbes der Menschheit aufgenommen.[4] Zudem ist die Stadt bekannt für das traditionsreiche Filmstudio Babelsberg, welches bei der Gründung 1912 das erste große Filmstudio der Welt war und heute eines der führenden Zentren der Film- und Fernsehproduktion in Europa ist.[5]
Potsdam entwickelte sich seit der Mitte des 19. Jahrhunderts zu einem Wissenschaftszentrum. Heute sind drei öffentliche Hochschulen und mehr als 30 Forschungsinstitute in der Stadt ansässig. Rund 15 Prozent der Einwohner sind Studenten.[6] Die Stadt ist ein Wachstumszentrum im Berliner Ballungsraum.“

Danach schlenderten wir noch durch die Altstadt mit seinen herrlichen kleinen Geschäften, 20160422-44 20160422-45 Café und Bistros 20160422-46 20160422-47 und durch das „Holländische Viertel“ Potsdams. Auch hierzu etwas über die Geschichte der Entstehung des Viertels. (Wikipedia):

„Friedrich Wilhelms I. Vorliebe für die holländische Kultur, mit der die brandenburgisch-preußischen Hohenzollern durch Ihre Verwandtschaft mit dem Haus Oranien-Nassau immer wieder konfrontiert wurden, hatte ihn bereits als Kronprinzen 1704/05 auf eine Bildungsreise nach Amsterdam und Den Haag geführt. Das holländische Vorbild blieb seitdem bis zu seinem Tode ein wichtiger Maßstab seiner Vorstellungen eines wirtschaftlich fortschrittlichen Staates und einer zweckmäßigen Architektur.[2] Alle Kirchen, die Friedrich Wilhelm I. in Potsdam bauen ließ, weisen holländische Einflüsse auf, allerdings ohne sich an bestimmte Vorbilder anzulehnen. Auch der einzige Schlossbau, den der sparsame König während seiner Herrschaftszeit errichten ließ, war ein schlichtes Landhaus im Stil holländischer Bürgerhäuser, das Jagdschloss Stern.
Auch das Holländische Viertel ist Ausdruck der Vorliebe des Soldatenkönigs für das Land an der Nordsee und den Wunsch vom technischen Know-how seiner Bewohner zu profitieren. Das in sich geschlossene Quartier im holländischen Stil sollte im 18. Jahrhundert holländische Handwerker nach Potsdam locken. Da diese aber nicht in der gewünschten Zahl kamen, zogen französische und preußische Handelsvertreter, Künstler und Soldaten in die Typenhäuser.“
Am Nachmittag führte uns unser „Historiker“ Sigmar durch den Schlossgarten. Zunächst zeigte er uns die Friedenskirche. 20160422-53 20160422-49 20160422-50 20160422-51 20160422-52

Danach schlenderten wir durch den herrlichen Park. 20160422-54 20160422-55 20160422-56 20160422-58 20160422-59 20160422-60 20160422-62 Das Wetter war herrlich und die Blumen auf den schönen Beeten, sowie die frisch ergrünten Bäume erfreuten das Auge und das Herz.
20160422-63 Wir besuchten auch das Chinesische Teehaus, 20160422-64 wobei die Frage auftauchte, ob die Vergoldung aus Blattgold oder aufgemalt worden war. 20160422-65 Hierzu wieder einmal Näheres aus Wikipedia:
„Das Chinesische Haus hat den Grundriss eines Kleeblatts. An den kreisrunden Zentralbau schließen sich in regelmäßigen Abständen drei Kabinette im Wechsel mit Freiräumen an. Fast bodentiefe, rundbogige Fenster und Fenstertüren lassen viel Licht in das Innere des Pavillons. Das geschwungene zeltartige Kupferdach wird in den Freiräumen von je vier vergoldeten Palmsäulen aus Sandstein gestützt. Sie sind Arbeiten des Schweizer Zierratenbildhauers Johann Melchior Kambly, der ab 1745 im Auftrag Friedrichs des Großen in Sanssouci tätig war.
Die vergoldeten Sandsteinplastiken, am Fuß der Säulen sitzend und an den Wänden der Kabinette stehend, stammen aus den Werkstätten der Bildhauer Johann Gottlieb Heymüller und Johann Peter Benkert. Den Entwürfen für das Figurenensemble der essenden, trinkenden und musizierenden Chinesen standen den Bildhauern Menschen aus der Region Modell, woraus sich die europäischen Gesichtszüge der Figuren erklären.
Der Tambour, der dem Dach aufgesetzt wurde, wird von der vergoldeten Figur eines Mandarin mit aufgespanntem Schirm und Caduceus bekrönt. Nach einem Entwurf des Bildhauers Benjamin Giese erstellte sie Friedrich Jury in Kupfer. Durch die längsovalen Fensteröffnungen des Tambours fällt, wie durch die Fenster in der Fassade, Licht in den Zentralraum.“

Und dann erreichten wird das „Neue Palais“. 20160422-67 Dazu aus Wikipedia:
„Das Neue Palais ist ein Schloss an der Westseite des Parks Sanssouci in Potsdam. Der Bau wurde 1763 nach Beendigung des Siebenjährigen Krieges unter Friedrich dem Großen begonnen und bereits 1769 fertiggestellt. Es gilt als letzte bedeutende Schlossanlage des preußischen Barocks. Friedrich hatte es nicht als königliche Residenz geplant, sondern als Schloss für Gäste seines Hofes. Erst Kaiser Wilhelm II. machte das Neue Palais von 1888 bis 1918 dauernd zu seiner Sommerresidenz.
Der Bau des Neuen Palais fällt nicht zufällig in das Jahr nach dem für Preußen günstig ausgegangenen Siebenjährigen Krieg, oder auch Dritter Schlesischer Krieg genannt. Der prächtige und kostspielige Schlossbau war von Friedrich dem Großen als ein Prestigebau gedacht, der Preußens neue Rolle unter den Mächtigen Europas verkünden sollte, wie es Friedrich selbst mit seinem Begriff der „Fanfaronade“ (Prahlerei, Angeberei) bekräftigte.[1] Der Schaufunktion des Gebäudes diente nicht zuletzt der überreiche Skulpturenschmuck. Das ikonographische Programm lässt insbesondere im zentralen Bereich des Mittelrisalites der Gartenfront auf die Absicht des Bauherrn schließen, sich mit dem Gebäude ein Denkmal als siegreicher Feldherr zu setzen. Diese Deutung wird durch das programmatische auf Friedrich bezogene „Nec soli cedit“ („Selbst der Sonne weicht er nicht“) als Inschrift an den Kartuschen der Mittelrisalite unterstrichen.[2]“
Das Neue Palais, 20160422-68 gekrönt von den „Drei Grazien“ (Die Figurengruppe zeigt die Göttinnen der Anmut, die in der römischen Mythologie Euphrosyne („Frohsinn“), Thalia („Festfreude“) und Aglaia („die Glänzende“) heißen.),wobei uns schon die Reiseleiterin bei der Stadtführung eine andere Geschichte erzählte: Sie sollen die drei Feindinnen des Königs im siebenjährigen Krieg darstellen: Kaiserin Katharina die Große von Russland, Kaiserin Maria Theresia von Österreich und Madame Pompadour (?), die Geliebte von König Ludwig XV. von Frankreich. Die Figuren wurden so ausgerichtet, dass sie mit ihren Hintern in die Richtung ihres jeweiligen Landes „blickten“ und dabei die Krone Preußens tragen mussten. (So was nennt man wohl auch „verarschen“).

20160422-69 Gegenüber dem Neuen Palais stehen diesen beiden Gebäude. 20160422-70 Links der Küchentrakt und rechts residierte der Hofstaat, verbunden durch einen imposanten Colonnadengang.
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20160422-74Und jetzt geht´s hinein in das Neue Palais 20160422-72

20160422-78 Der Muschelsaal bzw. der Grottensaal 20160422-77  20160422-79 20160422-76

Nachdem ich diese Aufnahmen gemacht hatte, kam eine Dame/Aufseherin auf mich zu und sagte mir, dass das Fotografieren nicht erlaubt sein. Dafür müsste ich ein „Foto-Ticket“ haben.  Da habe ich also einen mir bisher nicht bekannten Trick zur Abkassierung von Besuchern kennenlernen müssen. Doch diese Fotos hatte ich nun ja schon im Kasten!

Der neu restaurierte Marmorsaal 20160422-80 20160422-81 Diese Fotos habe ich heimlich aufgenommen!
Während meine Freunde den Bus zurück zum Hotel nahmen, weil sie die ca. 2 – 3 km nicht zurücklaufen wollten, genoss ich noch einmal den wunderschönen frühlingsgeschmückten Park: 20160422-82 20160422-83 20160422-84 20160422-85 20160422-86 20160422-87 20160422-88 20160422-89 20160422-91 20160422-92 20160422-93 20160422-94 20160422-95 20160422-96 20160422-97 20160422-98 Viele „Grazien“ säumten meinen Weg. 20160422-99 Hermes durfte natürlich nicht fehlen!

20160422-101 Am Abend versammelten wir uns im „Mövenpick Zur Historischen Mühle“ zum Abendessen.20160422-100

Am Samstagmorgen war eine Bootstour zu den Schlössern um Potsdam vorgesehen. Während meine Freunde wieder den Bus nehmen wollten, machte ich meine private Stadtbesichtigung zu Fuß bis zum Anlegestelle.
20160423-103 Eine Behörde der Stadt 20160423-104 Das Nauener Tor 20160423-105 Ein schöner Oldtimer vom Café Heider. 20160423-106 Dieser glänzende Löwe bewacht ein Portal.
20160423-107 Die Nikolaikirche am Alten Markt  20160423-108 mit diesem Obelisken davor.

20160423-115 20160423-111 Auf dem Alten Markt fand eine eindrucksvolle Kunstaktion „Die Wölfe sind zurück“ von dem Künstler Rainer Opolka als Demonstration gegen „Pegida“ statt. 20160423-112 20160423-113 20160423-114 20160423-117 20160423-118
20160423-119 Am Hafen wartete dieser historische Dampfer auf seine Gäste, 20160423-120 doch wir hatten für dieses gelbe Schiff gebucht.

Ich gestehe, dass ich mir von der „Schlösserfahrt“ etwas mehr vorgestellt hätte, doch das lag wohl nicht zuletzt daran, dass es zu kühl war, um an Deck zu gehen und dort Fotos zu machen. 20160423-121 Und wohl auch daran, dass sich die Gäste unterhielten und man dadurch die Ansagen aus dem Lautsprecher nur teilweise mitbekam. Daher bemühe ich mal wieder Wikipedia, um kurz etwas zur Gründung von Potsdam zu erfahren:

„Das Stadtgebiet war wahrscheinlich seit der frühen Bronzezeit besiedelt. Nach den Völkerwanderungen errichtete im 7. Jahrhundert der slawische Stamm der Heveller gegenüber der Einmündung der Nuthe eine Burganlage an der Havel. Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes erfolgte in einer Schenkungsurkunde des Kaisers Otto III. des Heiligen Römischen Reiches an das Stift Quedlinburg als Poztupimi am 3. Juli 993. Die Bedeutung der Region beruhte auf der Beherrschung des Havelübergangs. Der Name leitet sich möglicherweise von den slawischen Wörtern ‚pod‘ (bei) und ‚dubimi‘ (Eiche) ab, welche mit unter den Eichen übersetzt werden können.[9][10] Bis heute heißt die Stadt auf sorbischPodstupim‘, was „Vorstufe“ oder „Vorposten“ bedeutet. Diese Wortbedeutung gilt nach heutigem Kenntnisstand auch als die gesicherte Etymologie des Stadtnamens.“

20160423-125 Die berühmte Glienicker Brücke, die bis zur „Wende“ West-Berlin und Ost-Deutschland trennte. Sie wurde auch als Agentenbrücke bekannt, 20160423-127 da hier sehr oft Agenten beider Seiten ausgetauscht worden sind.

Nun ein paar Schnappschüsse der verschiedenen Schlösser und Sehensürdigkeiten: 20160423-135 20160423-137 20160423-139 20160423-140
Nach der Bootsfahrt machten wir alle einen Spaziergang zurück zum Hotel und so erlebte ich meine zweite Stadtbesichtigung.
20160423-141 Die Nikolaikirche und 20160423-142 das Alte Rathaus von Potsdam mit der Anti-Pegida  20160423-143 20160423-144 und Anti-AfD-Ausstellung davor.

20160423-145 Jetzt hatte die Nikolaikirche geöffnet und ich konnte sie mir von innen ansehen. 20160423-146 20160423-147 20160423-148

20160423-149 Der Brandenburgische Landtag und 20160423-150 ein kleines französisches Restaurant Im „Holländischen Viertel“ 20160423-151 mit seinen schönen Gebäuden 20160423-153 Restaurants 20160423-154 und kleinen Läden…20160423-152 …haben sich 20160423-155 ein paar von uns im 20160423-156 „Maison du Chocolat“getroffen 20160423-157 und manche hatten auch schon wieder Appetit. 20160423-158
Am Abend schlenderten wir zum 20160422-10 „Klosterkeller“, in dem es rustikale deutsche Küche gibt. 20160423-159 Meine Sülze mit Bratkartoffeln war allerdings nicht zum Hurra-Schreien.

Am Sonntagmorgen war dann unser schönes Potsdam-Wochenende zu Ende und einer nach dem anderen verabschiedete sich, um sich wieder in Richtung Heimat in ganz Deutschland zu bewegen, ob mit dem Auto oder dem Zug.
Siggi war so nett und brachte Fred und mich zurück zum Spandauer Bahnhof. 20160424-160 Vorher machten wir noch einen Abstecher zur Heilandskirche, die wir gestern vom Schiff aus gesehen hatten. 20160424-162 Sie ist wie eine römische Garnison 20160424-161 mit einem separaten Glockenturm gebaut worden. Leider war sie geschlossen, so dass wir sie uns nicht von innen ansehen konnten.

Unser Zug hat uns dann ohne Komplikationen zunächst nach Hamburg und dann weiter bis nach Rendsburg bzw. Flensburg gebracht. Damit war unser diesjähriges HOFA-Treffen Geschichte und wir freuen uns schon jetzt auf nächstes Jahr, wo wir uns Ende Mai in Murnau bei Hilde und Rudi treffen wollen!

Bis dahin: Bleibt schön gesund, damit wir uns alle – und auch die Anderen – wiedersehen können!
Euer Jens