Herrliche Diesteln in den Alpen
Zum ersten Mal in meinem Leben hatte ich vor vielen Jahren die Gelegenheit, einen Blick auf das heutige Slowenien zu werfen, als ich in Graz im Romantik Hotel war und einen Ausflug in die Weinregion der Steiermark machte. Da konnte ich über den Stacheldrahtzaun hinweg nach Jugoslawien sehen; damals noch eine kommunistische Diktatur unter Marshall Tito.
Vor wenigen Jahren bin ich dann von Villach aus durch Slowenien nach Italien gefahren und war begeistert von der Landschaft. Und im letzten Jahr habe ich das Land über die Autobahn durchrast, als ich von der Südost-Steiermark nach Italien gefahren bin, um weiter nach Kalabrien zu reisen. Da habe ich natürlich wenig gesehen.
In einem Artikel über Istrien im ADAC-Heft vom Oktober 2008 wurde ich dann neugieriger, denn Istrien soll eine sehr schöne Halbinsel sein. Und jetzt werde ich losfahren und mir 2 – 3 Wochen Zeit nehmen, um diese Region – einschließlich der dalmatischen Küste – näher kennenzulernen.
1. Tag: Montag, der 27. August 2012
Nachdem ich gestern in München angekommen bin, ist es mir leider nicht gelungen, die schwarzen Wolken über der Stadt zu vertreiben, so dass ich, als ich mit meiner Tochter Mirja eine Probefahrt mit meinem neuen Personen- und Gepäckbeföderungsmittel gemacht habe, in einen schrecklichen Hagel- und Wolkenbruch gekommen bin, der so schlimm war, dass sie unter einem Baum anhalten wollte, damit die Hagelkörner keine Schäden am Auto hinterließen. Doch da hatte ich eher Angst, dass ein Baum um- und auf das Auto kippen würde und so fuhren wir weiter.
Abends sind wir dann im „Hackerhaus“ eine leckere Haxe essen gegangen und danach war ich von der vielen Fahrerei (über 6 Stunden Autobahn) plus Haxe und Bier doch rechtschaffen müde, so dass ich schnell mein Gästebett aufgesucht habe. Ich konnte zwar nicht sofort einschlafen, habe dann aber doch sehr gut geschlafen.
Heute Morgen bin ich schon um halb 8 wach geworden, da meine Tochter sich einen Kaffee machte, was nicht ohne Geräusch der Kaffeemaschine möglich ist. Ich habe mich natürlich beschwert, dass in einem guten B&B der early-morning-tea ans Bett gebracht werden würde, und das ließ sie sich nicht zweimal sagen, sodass ich 5 Minuten später meinen early-morning-tea hatte.
Das Wetter hatte sich erheblich gebessert: Die Sonne schien und nur einige weiße Wolken waren noch übrig geblieben. Ideales Reisewetter also.
Da ich, um schnell aus München herauszukommen, die Autobahn genutzt habe, konnte ich danach die herrliche Voralpenlandschaft bewundern. Hier ein Ausblick durch meine Frontscheibe:
Die Wolken hängen nur noch etwas über den Bergen, doch sonst ist herrliches Reisewetter.
Ich wollte nicht durch Salzburg fahren, sondern südlich davon nach Grünau gelangen, so dass ich über Aschau gen Süden in Richtung Kufstein gefahren bin, wo ich kurz hinter Aschau die schöne Burg Hohenaschau sah:
Hohenaschau: So herrlich oberbayerisch!
Und dann ist es auch nicht mehr weit bis Österreich. Mein Navi war so freundlich, mich in Österreich willkommen zu heißen. Nett, oder?
Von hohen Bergesstraßen konnte man einen schönen Blick auf Kufstein und das Inntal genießen.
Hinter Kiefersfelden bin ich dann links ab in Richtung St. Johann in Tirol gefahren und kurze Zeit später kommt man an der Hohen Brücke Eiberg vorbei. Wer weiß, wie oft ich diese Strecke früher schon gefahren bin, doch angehalten bin ich heute zum ersten Mal, um sie mir anzusehen.
Für Leute wie mich ist eine informative Tafel aufgestellt worden, auf der man Genaueres über die Brücke erfährt.
Da sie nur für LKWs über 3,5 t gesperrt ist, bin ich anschließend mit meinem neuen schweren Angeberauto sogar rüber gefahren!
Südlich von Golling bin ich dann auf die 162 abgebogen, die ich schon früher einmal genutzt habe und die mir sehr gut gefallen hatte. Hier kommt man nach wenigen Kilometern an die Lammerklamm und da habe ich erneut halt gemacht. Man muss wohl erst 71 werden, um sich die Zeit zu nehmen, solchen Naturwunder zu erleben. Kostet zwar 3 € Eintritt, doch diesmal wollte ich nicht so geizig wie sonst sein. Ist schon eine tolle Klamm:
Beeindruckende Lammerklamm Auch an und auch hier wieder sehr gute Erläuterungen in Deutsch und Englisch.
Österreich ist doch wirklich schön!
Und nun habe ich meine heutige Tagesetappe erreicht und bin in Grünau im Almtal in einem meiner Lieblingshotels, dem Romantik Hotel „Almtalhof“ angekommen, wo ich meinen Tagesbericht schreibe, danach lecker essen, trinken und dann in dieses Himmelbett fallen werde:
Mein Himmelbett-Zimmer im Romantik Hotel Almtalhof in Grünau.
Vor dem Essen habe ich noch einen Bummel durchs Dorf gemacht und dabei diese Aufnahmen machen können. Der Almtalhof Orchideenartige Blumen am Fluss
Die Alm Der Friedhof von Grünau
Die Kirche von Grünau von innen und der Blick über die Wiesen.
Im gemütlichen Restaurant des Almtalhofes.
2. Tag: Dienstag, 28. August 2012
Ich habe wohl gestern Abend etwas zu viel des guten Weines genossen, zumal Jörg Leitner (der Romantik-Wirt) noch hinzu kam und einen ausgab. Vorher hatte ich schon eine Flasche Weißwein intus. Daher bin ich heute auch übermäßig kribbelig und nervös, vom Zittern gar nicht zu sprechen, das merke ich sogar heute Abend beim Schreiben dieser Zeilen. Also: heute Abend etwas weniger Alkohol!
Um nach Villach zu kommen, wo ich heute übernachte, muss man zunächst wieder zurück aus dem Almtal, um dann über den Phyrnpass nach Lienzen zu fahren und von dort weiter in Richtung Salzburg.
In Spittal am Phyrn steht diese herrliche Stiftskirche.
Doch ich wollte nicht auf die vielbefahrenen Straßen, sondern über den Sölkpass, doch das wollte mein Navi offenbar nicht. So habe ich meine viel zu große Karte genommen und bin zunächst in ein Tal gefahren, das sich als Sackgasse erwies und mich 44 km Umweg gekostet hat. Doch bereut habe ich diese Strecke nicht, denn sie war wunderschön:
Zunächst thront eine mächtige Burg am Taleingang.
Dann kommt Donnersbach, doch so donnern tat der liebliche Bach gar nicht.
Auf dem Weg zum Sölkpass bietet dieser herrliche Blick zurück ins Tal… …und dann der Blick von der Passhöhe in Richtung Süden.
Herrliche Blütenpracht (doch habe ich keine Ahnung wie sie heißen) auf dem Sölkpass und unten im Tal. Eine kleine Idylle…
…mit kleiner Hütte und Unmengen von Forellen.
Das Romantik Hotel Post in Villach und in meinem Zimmer (direkt über dem Eingang) schlief vor 460 Jahren schon Kaiser Karl V.
Ja, ich war nach Jahren mal wieder in der „Post“ in Villach und wurde dort von Peter Kreibich wirklich königlich bewirtet. Er konnte nicht umhin, mich bei allen Leuten als den Gründer der Romantik Hotels vorzustellen.
Im Zimmer fand ich eine sehr informative Broschüre über Villach und der „Post“. Das Haus ist um 1500 erbaut worden und war lange Jahre das Stadtpalais der Adelsfamilie der Khevenhüller. Sie war es auch, die den Kaiser Karl V. auf seiner Flucht vor Moritz von Sachsen hier sieben Wochen lang beherbergte. 1574 stieg dann auch noch König Heinrich III. hier ab und 1588 gab es ein Banquett für die Erzherzogin Margarethe von Habsburg auf ihrer Reise nach Spanien, wo sie mit König Phillip III. verheiratet und somit Spaniens Königin wurde. („2012 stieg Jens Diekmann auf seiner Reise an die Adria hier mal wieder ab.“ fehlt natürlich in der Abhandlung.)
Ich musste wohl erst 71 Jahre alt werden, um mir zum 1. Mal die Stadthauptpfarrkirche von Villach von außen und von innen anzusehen.
Natürlich habe ich wieder zu viel Rotwein getrunken, denn Peter ließ immer noch einen Schoppen auftragen, obgleich ich nicht mehr wollte. (Dadurch wird meine Tatterigkeit nun wirklich nicht besser, was ich insbesondere am nächsten Morgen bei Frühstück gemerkt habe).
3. Tag: Mittwoch, der 29. August 2012
Heute hat mein Bruder Geburtstag, doch leider habe ich seine Telefonnummer nicht, obgleich er mich zu meinem Geburtstag angerufen hatte, doch die Nummer war hinterher nicht mehr zu recherchieren. Zu einer Postkarte hat es auch nicht gereicht, denn die hätte ich mit meiner zittrigen Handschrift nicht beschreiben können. Also auf diesem Weg einen herzlichen Geburtstagsgruß.
Heute geht’s nach Slowenien und zwar über den steilen Wurzenpaß nach Kranjska Gora, einem sehr quirligen Skiort, der auch jetzt sehr belebt war. Erst war ich schon weitergefahren, weil ich glaubte, das Tal der Soca, durch das ich schon einmal gefahren war, würde später abzweigen, doch die Auffahrt zum Vrsic-Pass beginn hier und somit kehrte ich um und fuhr die herrliche Route über den Pass und hinein ins Trenta-Tal:
Da liegen Sie vor mir, die Julischen Alpen, Sloweniens höchstes Gebirge
Die Ruska cesta, die russische Kapelle am Vršič-Pass:
Der Triglav Nationalpark…
…mit seiner wunderbaren Flora…
…und mächtigen Bergwelt
Das ist der 2392 m hohe Berg Prisanc. Erst glaubte ich an eine optische Täuschung, doch der Berg hat wirklich ein Loch! Wie auf diese Tafel eindeutig erläutert wird. Auch ein Mädchengesicht kann man erkennen (nur nicht auf meinem Bild).
Wer auf dem Vrsic-Pass länger verweilen möchte, zahlt Parkgebühren. Da bin ich lieber weitergefahren und habe die gewaltige Bergwelt kostenlos genossen.
Auf einer gut ausgebauten Straße kommt man mit dem Auto zu einer netten Jausenhütte bei der Quelle der Soca, doch danach geht’s einen abenteuerlichen Kletterweg hinauf zur eigentlichen Quelle.
Das letzte Stück ist nur an steilen Felsen möglich, bei denen man sich an Stahlseilen entlang kraxeln muss, um zur eigentlichen Quelle zu gelangen.
Wer wagt es Tourist-Mann oder Knapp, zu steigen in diesen Schlund hinab? Da unten ist die türkisfarbene Quelle der Soca.
Da plätschert die Soca wie ein klarer Gebirgsbach zu plätschern hat.
Vom Botanischen Garten hatte ich mir eigentlich mehr versprochen, aber vielleicht ist es schon zu späte Jahreszeit (obgleich ich beim Berg Prisanc ja schon sehr schöne Blumen gesehen habe).
Gegenüber dem Botanischen Garten ist die Soca schon etwas größer und breiter geworden und nach der Schneeschmelze kann man wohl hier nicht mehr stehen.
Ab dieser Brücke schlägt das Rafting- oder Kajakherz offensichtlich höher, denn ab hier kann man beginnen. Ganz ungefährlich scheint es jedoch nicht zu sein, wie eine Hinweistafel in mehreren Sprachen warnt.
Nach der Kaisersuite in der „Post“ ist das für heute Nacht meine Klause im ***Hotel Alp in Bovec.
Herrliche Blumenpracht in einem Garten und ein wunderbarer Ausblick auf die Berge, das ist Bovec.
Meine Forelle und dazu eine köstliche Flasche Chardonney.
4. Tag: Donnerstag, 30. August 2012
Heute bin ich nur wenig Kilometer gefahren, denn ich wollte in Kobarid Station machen. Zum einen, weil das Hotel Hvala eine Baedeker-Empfehlung ist und das dazugehörende Restaurant Topli Val sehr gut sein soll, und zum anderen wollte ich mir die Kozjak-Wasserfälle ansehen. Und so war ich schon gegen 10:00 Uhr in Kobarid, bekam auch gleich ein Einzelzimmer im Hotel Hvala, das ich sofort beziehen konnte, und dann machte ich mich auf den Weg.
Zunächst konnte ich die Ortskarte nicht richtig lesen (ging einem Ehepaar offenbar auch so), so dass ich südlich statt nördlich losging. Doch am Sonnenstand merkte ich bald meinen Fehler und nahm die nächste Seitenstraße und so kam ich dann auch bald zur Napoleon-Brücke, die die Soca überquert. Blick von der Napoleon Brücke hinab auf die smaragdgrüne Soca.
Ja, über diese Brücke, bzw. eine ihrer Vorgängerinnen, ist Napoleon mit seinen Truppen marschiert, daher der Name. Am 25. Mai 1915 zerstörten die Österreicher auf ihrem Rückzug die Brücke, da Italien am Tag zuvor in den 1. Weltkrieg eingestiegen war. In dieser Region haben erstaunlich viele Schlachten stattgefunden, besonders im 1. Weltkrieg, als sich die Italiener mit den Österreichisch-Deutschen Truppen einen zweijährigen Stellungskrieg lieferten, bei denen über 1 Mio. (in Worten: eine Million!) Soldaten gefallen sein sollen. Unvorstellbar! In Kobarid ist dafür ein Museum errichtet worden, das alle Mächtigen dieser Welt besuchen sollten, damit ihnen klar wird, was Kriege für unnütze Gräuel, Unheil, Schrecken und Leiden mit sich bringen und im Prinzip kaum irgendetwas bewirken, was auf Dauer Bestand hat. Es sind immer nur Machtgelüste einzelner Herrscher, die über kurz oder lang in sich zusammenbrechen.
Ich ging dann weiter entlang der Soca in Richtung Kozjak-Wasserfall und kam an herrlichen Blumen vorbei. Das müssen Alpenveilchen sein, obgleich sie sehr klein waren gegenüber denen, die ich vom Gärtner her kenne. Ganze Hänge voll davon.
Das war erst der kleinere der beiden Wasserfälle des Kozjak.
Dieser ist schon etwas größer und er hat sich im Laufe der Jahrmillionen (oder Jahrtausende) eine richtig dicke Höhle durch das interessante Kalkgestein gegraben.
Da der Diekmann selten solche ausgedehnten Wanderungen macht, hatte er auch keinen Rucksack mitgenommen (obgleich der sich im Auto befindet) und somit auch keine Flüssigkeit dabei, was bei den Temperaturen nicht ganz ungefährlich sein soll. Doch konnte ich mich an dem kühlen Wasser der Kozjak erfrischen, indem ich meine Arme und den Kopf an dem kühlen Bach netzte.
Auf dem Hin- und auch auf dem Rückweg kam ich an mehreren solcher Höhlen vorbei, die wohl noch Überbleibsel vom 1. Weltkrieg sind.
An der Soca kann ich mich einfach nicht sattsehen. Besonders dann, wenn man über diese schwankende Brücke geht.
Hier beim Campingplatz Lazar konnte ich dann endlich auch etwas Flüssiges in Form eines Eis-Tees zu mir nehmen.
Nur noch einmal zum Abgewöhnen: Die Soca. (Sehen Sie die Forelle in der Mitte?)
Ich wollte mir zwar noch das Käsemuseum ansehen, doch da hätte ich Klingeln müssen und das habe ich dann nicht getan. Auch das Museum wollte ich mir eigentlich ansehen. Doch das mache ich jetzt, denn es ist erst 14:30 Uhr.
Zunächst noch einen Blick auf mein Hotel und dann auf einen netten Winkel des Ortes im Kobarider Stil, den der Schriftsteller Peter Handke als den „Inbegriff des Südens“ bezeichnet hat.
Mitten im Ort beginnt der Kreuzweg, der hinauf zum Italienischen Beinhaus führt. Hier sind über 7.000 gefallene Italiener von anderen Soldatenfriedhöfen umgebettet worden und haben ihre letzte Ruhestätte erhalten. Wirklich beeindruckend! Alle Namen sind eingemeißelt worden und ich habe nach einem Namen Jocca gesucht, doch – zum Glück – keinen gefunden, was nicht bedeutet, dass er unter den vielen Namenlosen zu finden gewesen wäre, die auf den beiden rechten Tafeln (und weiteren) geehrt worden sind. Bei der Einweihung des Denkmals durch den Diktator Mussolini im Jahre 1938 hat er bestimmt von den „Helden“ gesprochen, die hier ihre letzte Ruhe gefunden haben und wie schön es doch sei, für sein Land zu sterben, um später, zusammen mit seinem Freund Adolf weitere „Helden“ zu produzieren. Nach der Besichtigung des Beinhauses ist man in der richtigen Stimmung, sich das Kobarid Museum anzusehen, wo die schrecklichen Ereignisse des 1. Weltkrieges in zahllosen Bildern festgehalten und zur abschreckenden Mahnung vor Kriegen dokumentiert worden sind. Auch Maggie Thatcher ist dort gewesen, nur weiß ich nicht, ob vor oder nach dem Falkland Krieg.https://de.wikipedia.org/wiki/Kobarid-Museum
Am Abend habe ich es mir dann im Restaurant des Hotel „Hvala“ gut schmecken lassen. Es begann mit einem Amuse Gueule und dann ein Carpaccio vom Fisch, gefolgt von überbackenen Jakobsmuscheln, die etwas sandig und zäh waren, bis zu den abschließenden Käsestangen, die ich nicht ganz geschafft habe.
5. Tag: Freitag, 31. August 2012
Das schöne Wetter ist vorbei und laut Wetterbericht ist ergiebiger Dauerregen im Alpengebiet zu erwarten. Da muss ich wohl so schnell wie möglich in Richtung Dubrovnik fahren, denn vielleicht reicht das Regengebiet nicht bis dorthin. Also auf gen Süden!
So sah es kurz hinter Kobarid aus.
Es regnete nahezu den ganzen Tag, so dass alle Sehenswürdigkeiten mehr oder weniger ins Wasser fielen, bzw. verregneten.
Kurz vor Stanjel sah ich diese Burg und hoch oben auf dem Berg hatte man „Tito“ lesen können.
Und so traurig sieht Stanjel im Regen aus. Doch auch wenn Sonnenschein gewesen wäre, es ist ziemlich verfallen und hat seine Blütezeit zum einen längst hinter sich oder vielleicht noch vor sich, denn z. T. wurden die alten Häuser schon wieder renoviert und man hat einen herrlichen Blick über die Region (wenn sie nicht von tiefhängenden Wolken verdeckt wird).
Selbst das riesige Lipizzaner-Gestüt in Lipica https://de.wikipedia.org/wiki/Gest%C3%BCt_Lipica wirkte einsam und verlassen. Es wurde 1580 von Erzherzog Karl gegründet, weil man schneeweiße Hengste für Paraden und der berühmten Wiener Hofreitschule benötigte, die wir uns bei unserem Wienbesuch angesehen hatten. Sie gingen aus andalusischen Hengsten und einheimischen Stuten hervor. Das Gestüt verfügt auch über einen Golfplatz und zwei Hotels sowie Casinos (hier macht sich wohl die Nähe zu Italien bemerkbar).
Bei so einem Wetter bleibt eigentlich nur ein Höhlenbesuch übrig, und das habe ich dann auch getan.
Doch auch hier brauchte man einen Regenschirm, denn es goss in Strömen wie man hier sehen kann: In der Skocjan Tropfsteinhöhle darf man nicht fotografieren (wobei ich mich gefragt habe, warum? Ich kann zwar verstehen, dass Blitzlicht evtl. die Flora und auch die Insekten und Fledermäuse stören könnte, die sich hier angesiedelt haben, doch ohne Blitz kann ich mir nur den einen Grund vorstellen: das Recht auf die Bilder für diese Grotte. Ich wollte noch nach dem wirklichen Grund gefragt haben, doch das habe ich mir dann doch verkniffen. Vielleicht liegt es daran, dass die Inhaber dann weniger Postkarten und Alben verkaufen können?) http://www.park-skocjanske-jame.si/
Vor dem Eingang der Skocjan-Höhle durfte man noch Fotos machen, manche mit unserer Guide Andrea, und beim Ausgang war es auch erlaubt.
Es ist schon ein gewaltiges Loch, das uns da wieder ausgespuckt hat und gibt vielleicht einen Eindruck davon, wie gewaltig die Grotte innen aussieht.
Sie ist schon einen Besuch wert (auch wenn ich sonst kein großer Freund von Tropfsteinhöhlen bin), Sie ist insgesamt über 6 km lang und das Besondere an ihr ist die Tatsache, dass sie einen unterirdischen Fluss beherbergt, der irgendwo im Karstgebirge in der Erde verschwindet und kurz vor Triest wieder neu entspringt, um dann in die Adria zu münden.
Ich kam ganz schön verschwitzt aus der Höhle und nach dem anschließenden Aufstieg zum Info-Haus bei meinem Auto an und da war ich froh, eine große Flasche Ice-tea aus meiner Kühlbox entnehmen und kräftige Schlucke zu mir nehmen konnte.
Und jetzt bin ich in Koper direkt an der Adria im Hotel Koper, das ein sehr gutes Restaurant haben soll. Es liegt direkt an der Promenade, und somit werde ich jetzt erst einmal duschen und dann promenadieren (der Regen hat aufgehört und im Westen ist blauer Himmel zu sehen!), bevor ich mich den abendlichen kulinarischen Genüssen hingeben werde.
Von meinem Hotel „Koper“ direkt am Hafen von Koper sind es nur wenige Schritte in die reizvolle Altstadt mit seinen teilweise mächtigen Bauten, die noch aus der venezianischen Zeit stammen, einer Blütezeit der Stadt, die schon viele Herrscher kommen und gehen sah.
Das 1. Bier am Abend gehört nun schon seit langer Zeit zum Ritual. Früher war es eher mein „medizinisches Bier“, um den Säurespiegel im Magen zu neutralisieren, heute eher zum Durstlöschen. Dann hatte ich mir Carpaccio vom Rinderfilet mit Parmesan und Trüffel bestellt.
Dazu ein herrlicher Rebula-Weißwein und kaum hatte ich das Carpaccio aufgegessen, schon kam das Doradenfilet mit Trüffel.
Hin und wieder kam die Abendsonne durch, so dass ich die nette Serviererin bat, ein Foto vom Genießer-Opa zu machen, was sie auch gerne getan hat.
Da sitzt der Alte und genießt die Sonne, das Essen und den Wein!
Doch die dicken Wolken waren noch nicht ganz vertrieben, sondern am Horizont kamen schon wieder neue auf, die dann nachts auch als Gewitter mit viel Regen herunterkamen.
6. Tag: Samstag, 1. September 2012
Der Himmel zeigt sich zwar nach wie vor bewölkt, doch es ist trocken, so dass ich nicht auf der Flucht vor dem Regen sein brauchte. Also fuhr ich weiter entlang der Küste, an der es sehr schöne Orte geben soll, die ich mir ansehen wollte. Der erste war Piran, doch schon hier musste ich lernen, dass man in alle diese Orte nur bis zu beschrankten und kostenpflichtigen Parkplätzen kommt, die meistens voll sind. In Piran hatte ich noch Glück und brauchte nur 300 m zurückfahren, um ein Parkhaus zu finden. In den nächsten Städten hatte ich da weniger Glück. Also hat Piran jetzt das Glück, von mir in meinem Reisebericht in Wort und Bild vorgestellt werden zu können:
Die prachtvolle Stadtansicht von Piran vom Hafen aus.
Hier herrschten einst die Venezianer und brachten eine große Blütezeit.
Die Altstadtist voller schmaler Gassen, die auch zu einem alten Kloster mit einem herrlichen Kreuzgang führen, in dem der Gesang der Mönche aus dem Lautsprecher schallt.
Die herrlichen Ausblicke von der Kirche des heiligen Georg über die Dächer von Piran gen Norden und gen Süden. Und so sieht die Kirche vom heiligen St. Georg von innen aus.
Auf der Promenade kann man herrlich bummeln und schlemmen.
Dieses hübsche Hotel sollte sich vielleicht mal bei den Romantik Hotels bewerben.
Während ich so durch die Altstadt schlenderte, kam mir wieder ein Gedanke, den ich gestern schon in Koper hatte: Die Häuser sind größtenteils verfallen und machen nicht den besten Eindruck. Wenn ich Bürgermeister wäre, würde ich versuchen, einen Zinszuschuss für die Renovierung von Häusern durchs Parlament zu bringen, damit die Eigentümer einen Anreiz bekommen, ihre Häuser zu renovieren. Ich würde diese Zinsverbilligung nur bis zu einer gewissen Größenordnung gewähren, damit keine Großinvestoren ganze Häuserzeilen abreißen und durch Neubauten ersetzen könnten. Ich würde sie an unter der Auflage genehmigen, sodass nur lokale Handwerker und Firmen mit der Renovierung beauftragt werden. Das würde in der Kommune Arbeitsplätz schaffen bzw. sichern, die Gewerbetreibenden würden mehr Steuern zahlen und die ganze Stadt würde noch attraktiver werden und es würden somit noch mehr zahlende Touristen kommen. Ich könnte mir vorstellen, dass ein solches Programm mehr bringt als es an Zinsverbilligung kostet. (Dafür müsste ich jetzt eigentlichen einen Orden bekommen. Oder?)
Die anderen, sicherlich auch sehr schönen Orte Umag, Porec, Rovin und Pula wollte ich natürlich auch besuchen, doch da hatte ich richtige Probleme, überhaupt einen zu bezahlenden Parkplatz zu bekommen. Das gleiche galt auch für Labin auf der Ostseite der Halbinsel Istrien. Über diese Orte kann ich daher nichts sagen oder schreiben, nur, dass ich ganz schön frustriert war.
Es ist für Reisende wie mich wohl noch zu früh in der Jahreszeit, zumal die Sommerferien noch nicht überall vorbei sind, und somit noch Hochsaison herrscht. (Hätte ich den Marco Polo Führer richtig gelesen und mir auch das Gelesene gemerkt, hätte ich wissen müssen, dass dort unter „Bloß nicht“ zu lesen ist, dass es in den meisten Küstenorten selbst in Nichtsaisonzeiten schwer ist, einen Parkplatz zu finden. Da steht doch tatsächlich: „Also verzichten Sie auf Ihr Auto und leihen sich ein Fahrrad oder nutzen Sie die Touristenbahnen“. Wie soll ich da die Küstenstraße kennenlernen? Also, das geht jetzt auf mein Konto!)
Ausgedörrte Hänge überall.
Schon als ich in Slowenien durch die Julischen Alpen fuhr, ist mir aufgefallen, wie vertrocknet viel Laubbäume waren. Hier in Istrien waren ganze Hänge so braun, wie man es normalerweise im November sieht. Das muss wohl an dem schrecklich heißen und trockenem Sommer gelegen haben, wo in der letzten Woche – bevor ich kam – noch bis zu 40 ° Celsius geherrscht haben soll. Da ist der Regen wohl wirklich Segen für die Region (auch wenn nicht für Reisende wie mich.)
Dieses ****Hotel „Stefanija“ mit dem netten Ausblick habe ich auf dem Weg zwischen Pula und Labin gefunden, doch die wollten für ein Einzelzimmer mit Frühstück 190 € haben. Das war mit entschieden zu teuer und so fuhr ich weiter und fand dann das ***Hotel „Flanona“ in Plomin mit einem noch gewaltigerem Blick aufs Meer. Es kostet nur 450 Kn (ca. 60 €), weil ab 1. 9. Nebensaisonpreise gelten und heute ist der 1. 9.! Was will man me(h)r?
So, jetzt ist es gleich 18:00 Uhr und Zeit für mein Abendmahl.
So lässt sich die Adria genießen. Selbst am Abend bei Regen durch die Fensterscheibe.
Heute war mein Scampi-Tag: Erst Nudeln als Vorspeise (sehr lecker) und dann Krevetten vom Grill (noch leckerer!)
Um 8 Uhr lag ich im Bett und habe bis Sonntagmorgen um halb 9 geschlafen. Das liegt vielleicht auch am Wein…
7. Tag: Sonntag, 2. September 2012
Nachts hatte es noch geregnet, doch der Sonntag hatte die Wolken vertrieben. Da war der Blick natürlich noch grandioser und dieses Bild habe ich gleich per Neid-Email an Verwandte und Freunde verschickt:
Hoch über der Adria von meinem Balkon im ***Hotel „Flanona“ in Plomin südwestlich von Opatja.
Das Hotel „Flanona“ von außen und der herrliche Blick auf die Bucht von Rijeka
Die Strecke nach Opatija ist wunderschön und ich musste immer wieder anhalten, um die herrliche Aussicht zu genießen und im Bild festzuhalten.
Opatija und Rijeka habe ich mir nicht näher angesehen, obgleicch die herrlichen Villen vor und in Opatija sicherlich einen Besuch und meine Bewunderung wert gewesen wären, doch ich hatte genug vom Parkplatzsuchen und habe mir das daher erspart. Hinter Rijeka wird die Straße noch interessanter – auch wenn sehr viel Verkehr war – und so habe ich sehr oft anhalten und fotografieren müssen.
Senj habe ich mir näher angesehen (und hatte auch keine Parkplatzprobleme) denn die alte Festung, die man schon von weitem sieht, macht neugierig.
Senj ist voller kleiner schmaler Gassen, die alle zum Hafen führen. Das Wahrzeichen von Senj, die Uskosen-Festung hoch über der Stadt.
Die Uskosen waren Serben und Kroaten, die sich vor den Osmanen schützen mussten und von der Festung „Nehaj“, was „Fürchtet Euch nicht“ bedeutet, gegen die Belagerer vorgegangen sind.
Immer wieder dieser herrliche Ausblick auf die Adria und die Kreuzworträtsel-Insel Krk.
So langsam dachte ich daran, mir eine Bleibe zu suchen, da ich nicht den ganzen Tag nur fahren wollte. Das erste Hotel, wo ich anhielt, war ein großer Kasten, der mir auch zu belebt war, so dass ich weiter fuhr. Ganz interessant fand ich, dass in einigen Orten Frauen an der Straße standen und Schilder mit der Aufschrift „Apartment“ hoch hielten. Auch eine Art Marketing fand ich. Beinahe hätte ich von diesem Angebot Gebrauch gemacht, doch ich wollte eine Bleibe, in der ich auch – ohne weit fahren oder laufen zu müssen – auch etwas essen konnte. Das fand ich dann nachfolgend: Den Campingplatz „Ante“ mit Zimmern (nur 20 €) direkt am Meer – es ist der Velebitski Kanal. Der kleine Ort heißt übrigens Tribanji Kruscica,
Meine Bleibe für die Nacht und das ist der Blick von meinem Balkon.
Nachdem ich ein kurzes Bad im erfrischenden Meer genommen habe, sitze ich jetzt auf meinem Balkon und schreibe diese Zeilen. Doch jetzt ist es schon ¼ vor 5 und ich muss ganz schnell einen Schluck Wein zu mir nehmen, damit ich nicht verdurste und den Nahmittag genüsslich ausklingen lassen kann.
Selbstportraits gelingen mir wohl nicht so gut, vielleicht ist mein Arm zu kurz, doch zumindest kann man erkennen, dass ich vor meinem Notebook sitze und das Glas Wein in Reichweite steht.
Und dann habe ich eine leckere Dorade vom Grill gegessen. Alles incl. Wein und Übernachtung nur 300 Kona (ca. 40 €!)
8. Tag: Montag, 3. September 2012
Mein morgendlicher Blick aufs Meer sah etwas verhangen aus (das lag nicht an meinen Augen oder dem Weißwein gestern Abend). Im Laufe des Tages kam von Westen eine dunkle Front auf, die mich gen Süden fahren ließ. Nach einem spartanischen Frühstück (Tasse Tee, Weißbrot, Butter und Marmelade) fuhr ich los.
Der nächste Ort Starigrad Paklenica ist einmal sehr bekannt geworden, denn hier wurden die Winnetou und Old Shatterhand-Filme in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts gedreht, und die Bewohner durften als Komparsen Cowboys und Indianer spielen.
Erst dachte ich, dass die von dieser Bucht ausgehende Schlucht die Stelle gewesen sein könnte, wo die Filme gedreht worden sind, doch als ich später in den Ort kam, fand ich ein Hinweisschild in den Nationalpark Paclenicia. Da fuhr ich hinein (Eintritt 50 Kona) und ging dann in die gewaltige Schlucht.
Wo vor 50 Jahren Winnetou und Old Shatterhand kämpften (die Spuren ihrer Pferde sind noch heute zu sehen, siehe obiges Foto), kämpfen heute Kletterer mit den Tücken der steilen Wände.
Es waren ziemlich viele Climber – so nennt man sie wohl in Fachkreisen – darunter viele Frauen und, was mich am meisten beeindruckt hat, auch kleine Kinder erklommen die Wände!
Diese Frau fand ich schon bewundernswert…
…doch die Kleine, sie war höchstens 7 – 8 Jahre alt, hat mich wirklich fasziniert.
Die Dalmatinische Küste ist sehr viel insel- und buchtenreicher als die Kvarner Küste, die ich gestern erlebt und genossen hatte.
In Zadar bin ich zwar reingefahren, doch hier hatte ich wieder mein Parkplatz-Pech, so dass ich mich dann gezwungen sah, weiterzufahren.
In Sibenik hatte ich dann mehr Glück und fand auf Anhieb einen Platz (ohne Gebühren), so dass ich mir die Stadt in Ruhe ansehen konnte. Nachdem ich 100 Stufen hochgestiegen war, landete ich zunächst auf einem alten Friedhof. Da mich Friedhöfe immer faszinieren, denn sie sagen viel über die Ehrung der Verstorbenen aus und sind in jedem Land anders, habe ich natürlich auch Fotos gemacht:
Die Toten werden offenbar eingemauert.
Von der Hafenpromenade, die voller Lokale ist, führen schmale und winkelreiche Gassen hinein und hinauf in die Altstadt. Da in den Kirchen und sehenswerten Gebäuden Eintritt verlangt wird, habe ich mich wieder einmal zu geizig gezeigt und bin nicht hineingegangen.
Während Touristen – wie ich – in der Mittagshitze bei über 30 ° Celsius durch die Stadt pilgern, machen die Einheimischen – zu denen ja auch Katzen gehören – ihre Siesta.
Von oben hat man einen wunderbaren Ausblick auf die Stadt und die vorgelagerten Inseln. Viele Häuser haben kleine hübsche Gärten.
Hier in Sibenik ist mir zum ersten Mal aufgefallen, dass die Stadt sehr gepflegt wirkt und viele Gassen und auch Häuser renoviert worden sind. Ist meine Idee also nicht so neu und hier schon vom Bürgermeister umgesetzt worden? Allerding fiel mir auf, dass weniger private Häuser, sondern eher öffentliche Gebäude saniert worden sind. Liegt das vielleicht am ehemaligen Sozialismus, bei dem der „Große Bruder“ immer noch viel besser ist, als der private Unternehmer oder Mensch?
Da ich inzwischen zu einem Genießer-Reisenden geworden bin, hatte ich – so um 2 Uhr nachmittags herum – keine Lust, mehr noch weiter zu reisen. In Primositen habe ich das vom Marco Polo Guide empfohlene Taverna Dalmatica nicht gefunden und bin daher weitergefahren, bis ich in Marina dieses tolle Hotel fand. Das **** Hotel Villa „Mediterana“ in Seget Vranjica kurz vor Trogir. Das Appartement nur für mich alleine kostete 60 € incl. Frühstück. Und da sitze ich nun nach einem erfrischen Bad im Meer auf meiner riesigen Terrasse mit Blick aufs Meer und schreibe – mit einem bzw. 2 Glaserln Weißwein. Und nun wollen wir nur noch abwarten, was es heute Abend zu essen gibt. Ich habe da auch was von Hummer und Langusten gelesen…
Es war keine Languste, sondern ein richtig leckerer Hummer, den ich mit großem Genuss und genügend Wein auf der Terrasse verspeiste. Während ich noch an meinem Hummer knabberte, zog im Westen ein Gewitter auf, und am späteren Wetterleuchten sah man, dass es ein ganz schön kräftiges Gewitter zu werden schien. Der Kellner räumte schon mal vorsichtshalber die Tischdecken ab. Es war hier der erste Regen seit Mai, wie er mir am nächsten Morgen sagte.
9. Tag: Dienstag, 4. September 2012
Das Gewitter war am nächsten Morgen verzogen, doch noch nicht alle Regenwolken, so dass ich etwas feucht wurde, als ich mein Gepäck zum Auto brachte.
Was macht man an einem regnerischen Tag? Ich wollte mir eigentlich die sehenswerte Stadt Trogir ansehen, doch zunächst musste ich eine Tankstelle suchen, damit ich nicht irgendwann auf dem Trockenen sitze und nicht weiter kann. Die Tankstelle befand sich jedoch auf der Umgehungsstraße von Trogir und als mein Auto wieder zufrieden war, hatte ich keine Lust mehr in den Ort zurückzufahren. Also fuhr ich weiter nach Split. Doch wenn man in dieser Großstadt im Verkehrsgewühl steckt und als die Innenstadt sich näherte, ein Stau einsetzte, macht man schnell einen U-Turn und so fuhr ich in die Berge nach Senj.
Die Landschaft fand ich langweilig, bis auf eine Stelle, wo man schön in ein großes Tal blicken konnte.
Die Tallandschaft kurz vor Senj. Da sieht man den langen und trockenen Sommer in Kroatien
Ich fuhr weiter bis nach Koni durch eine nicht besonders attraktive Landschaft. Dabei sah ich sehr viele kaputte Häuser, neben die man neue Häuser gebaut hatte:
Viele Häuser sind durch den Bürgerkrieg zwischen 1991 und 1995 nach der Auflösung von Jugoslawien zerstört worden und stehen als Ruinen in der Landschaft herum.
Von Koni fuhr ich zurück nach Sibenic, weil sich von hier der Fluss Krka durch die Landschaft schlingern soll. Den habe ich außer in Koni zwar nicht gesehen, dafür aber eine ziemlich langweilige Straße erlebt. Hin und wieder sah ich ein Hinweisschild auf den Nationalpark Krka, den ich mir ja ansehen wollte.
Doch was musste ich erleben? Einen Ansturm von Besuchern! Ob das nur an dem Nicht-Badewetter lag oder es hier immer so voll ist, habe ich nicht herausfinden können. Normalerweise mag ich solche Massenveranstaltungen nicht, doch mitgefangen, mitgehangen. Der Parkplatz war schon voll mit Bussen und PKWs aus aller Herren Länder. Und vom Parkplatz gibt es sogar einen Bus-Shuttle zu den Wasserfällen des Nationalparks. Doch ich entschied mich, die kurze Strecke zu Fuß zu gehen.
Für die 875 m brauche ich doch keinen Bus! Da sieht man schon den See, aus dem sich die Wasserfälle speisen.
Große Menschenmassen wollen sich die Krka-Wasserfälle ansehen? Alle müssen über Laufplanken, die durch die gesamten Wasserfälle verlaufen (Und darunter wimmelt es von Fischen!).
Die Krka-Fälle bestehen aus hunderten kleiner und großer kaskadenartiger Fälle, dich sich immer wieder in kleine und größere Becken sammeln.
Allesamt in eine sehr vegetationsreiche Landschaft eingebettet. Hier ein Wasserfall auch mal etwas näher herangeholt.
Für viele Besucher – ob groß, ob klein – war es auch ein herrlicher Badespaß.
Diese Verkaufsstände – ich habe sie in ganz Kroatien gesehen – dürfen natürlich nicht fehlen bei so vielen Besuchern. Hier die Krka-Fälle einmal eine Totale
Die ganzen Fälle waren überall voller Fische.
Hier sieht man, wie groß das Gebiet der Krka-Wasserfälle eigentlich ist.
Da ich ja auf der Hinreise schon in Sibenik war und mir die Stadt auch ansehen konnte, weil ich keine Parkplatzprobleme hatte, wollte ich die gleiche Strecke der Adria Magistrale nicht wieder zurückfahren und so fuhr ich ins Landesinnere über Benkovac nach Obrovac und dort wieder auf die Küstenstraße. In dem kleinen Ort Seline bei Stafrigrad-Paklenica habe ich dann die Pension Croatia gefunden, wo ich jetzt diesen Tagesbericht schreibe, bevor ich gleich zum Essen gehe.
Die mächtige Bergkette der Velebiten Berge.
Meine einfache Pension direkt am Meer gelegen.
Bei einem herrlichen Sonnenuntergang am Meer…
…wird hier meine Dorade zusammen mit anderen Leckereien zubereitet und landet dann auf meinem Teller und von dort in meinen Mund.
10. Tag: Mittwoch, 5. September 2012
Heute ist mein letzter Tag in Kroatien und da wollte ich nicht wieder an der Adria fahren, sondern bin in Karlobac rechts abgebogen und in die Berge hochgefahren.
Der Blick von oben auf die Küste und die vorgelagerten Inseln muss bei klarem Wetter noch viel gewaltiger sein, doch auch bei dem etwas diesigem Wetter – bedingt offenbar vom Regen der letzten Nacht – konnte man nur erahnen, wie schön sie von hier oben aussieht.
So sah es unten an der Küste aus…
…und so von oben nach etlichen Serpentinen. Die Tauben (auf dem rechten Bild) mussten ganz schön aufpassen, dass sie nicht fortgeweht wurden, denn hier oben blies ein ganz schöner Wind. Ob es die berühmt berüchtigte Bora war, kann ich nicht sagen, vermute es aber.
Bei Wikipedia habe ich dann folgendes nachlesen können:
„Die kroatische Bora ist an einen, aus dem Polargebiet wandernden, starken Kaltluftausbruch als nördliche oder nordöstliche Windströmungen zur adriatischen Küste über die Dinariden gebunden. Am Boden ist der horizontale Gradient der Lufttemperatur in Windrichtung 4 bis 5 °C pro 100 km, wobei die Temperatur des adriatischen Meeres um 4 bis 10 °C höher ist als die Lufttemperatur. Die Bora fließt vor allem über Gebirgspässe kräftig zur Küste. Bekannt sind Einfallstore bei Triest, in der Kvarner Bucht, im Velebit-Kanal (besonders berüchtigt bei Senj), in Šibenik, in Makarska und in Risan. Je kälter die anströmende Luft und je geringer die Gebirgshöhe, umso weniger spielt zudem eine adiabatische Erwärmung eine Rolle. Beim niedrigen Küstengebirge reicht die adiabatische Erwärmung daher auch nicht aus, um eine größere Temperaturerhöhung hervorzurufen.“
In allen Reiseführern werden die Plitvicka Seen gerühmt, und so wollte ich sie zumindest auch mal gesehen haben. Doch oh Schreck: Wieder ein solcher Massentourismus wie bei den Krka-Fällen. Doch es half nichts: Einen Parkplatz suchen und finden, 110 Kuna (ca. 14,67 €) bezahlen und dann loslaufen. Zunächst läuft man ca. ¼ Stunde zu einem Sammelplatz, auf dem dreigliedrige Busse auf die Besucher warten, in die man einsteigt, wenn man nicht 1 ½ Stunden zu den interessanten Wasserfällen laufen will.
Nur um sich mal ein Bild von der Größe der Seenplatte zu machen: Hier die Übersichtstafel. Um alles zu erkunden, bräuchte man mindestens 2 ganze Tage und daher gibt es auch 2-Tage-Tickets für 180 Kuna (ca. 24 €) zu kaufen.
Das gesamte Gebiet ist wieder nur über solche Holzstege zu erkunden. Kinder hatten den meisten Spaß beim Entenfüttern. Nicht so gewaltig und spektakulär wie die Krka-Fälle, doch schön anzusehen auf jeden Fall. Dieser Wasserfall mit seiner Kalkmauer davor gefiehl mir persönlich am besten.
Und hier habe ich zum ersten Mal gesehen, wie das Wasser einfach in einem Loch verschwindet. Auch die Vegetation im Wasser fand ich sehr interessant.
Nach ca. 2 Stunden hatte ich genug für mich gesehen und der Pendelbus brachte mich mit anderen Besuchern wieder zurück zum Parkplatz. Kurz noch meine Parkgebühr bezahlt, es waren nur 21 Kuna fällig und dann ins Auto und weiter. Kurz vor der Grenze habe ich meine letzten Kuna noch in Benzin umgetauscht, wobei ich mich allerdings vertan hatte und einen 5 €-Schein als 5 Kuna-Schein angesehen hatte und ich somit nur noch 4 Kunas in Münzen und keine 5 hatte. Doch die Dame an der Tankstelle hatte offenbar ein Einsehen mit so einem alten Touristen, der nicht einmal mehr Kunas und Euros auseinander halten kann.
In dem Ort Otocek bei Novo Mesto wird in allen Führern und auf den Landkarten das Wasserschloss mit 2 Sternen ausgezeichnet. Und da das Schloss zum Hotel umgebaut worden ist, wollte ich hier übernachten. Es ist ein „Relais et Chateaux“ Hotel und da war ich schon auf gepfefferte Preise vorbereitet. Doch 180 € für ein Einzelzimmer waren mir dann doch zu viel des Guten. Dazu wären mindestens noch 120 € für Essen und Trinken zu rechnen gewesen und so ein Krösus bin ich nun doch nicht.
Das Wasserschloss in Otocek von der Krka aus gesehen.
Da ich keinen Sinn für die Hauptstraße nach Ljubljana hatte, wollte ich an dem Fluss Krka entlangfahren, zumal die Strecke auch als landschaftlich sehr schön ausgezeichnet war. Ich muss noch herausfinden, ob es der gleiche Fluss ist, der die Krka-Wasserfälle speist, denn nach meinem Gefühl bin ich zwischenzeitlich ziemlich große Höhenunterschiede gefahren und kann mir einfach nicht vorstellen, wie der Fluss von hier an die Wasserfälle kommen sollte.
Was mich gewundert hat war die Tatsache, dass ich in diesem schönen Tal keine Herberge gefunden habe. Dabei gibt es so herrliche Orte wie z. B. Zuzemberk mit einer tollen Kirche und einer mächtigen Burgruine, aber kein Hotel oder Gasthof.
Die hoch über dem Ort Zuzemberk gelegene Kirche mit seinem prachtvollen Innern hat mich schon begeistert. Und in dieser alten Trutzburg finden im Sommer Festspiele statt.
Und hier übernachte ich jetzt: Im Gostisce na Pajcnj in Zagradec – zwar direkt an der Straße und somit viel Lärm, besonders von Motorrädern, die hier gerne mal aufdrehen – doch ich kann ja das Fenster schließen.
Ich habe dann als Vorspeise gebratene Steinpilze gegessen, die sehr lecker waren. Die Forelle nach Art des Hauses fand ich allerdings etwas zu lange gebraten und war dadurch nach meiner Ansicht zu trocken.
11. Tag: Donnerstag, 6. September 2012
Das Gewitter heute Nacht hat seine Spuren hinterlassen: Das ganze Tal dampft noch.
Bei dieser Witterung war mir nicht genau klar, wie sich das Wetter heute entwickeln würde, regnerisch oder sonnig? Nun, fahren wir einfach mal los. Zunächst nach Ljubljana, denn ich hatte gelesen, dass diese Stadt nicht so überfüllt wäre, wie andere. Und siehe da: ich hatte Glück. Fand auch gleich einen bezahlbaren Parkplatz direkt an dem Fluss Ljubljanica, der die Stadt träge durchfloss, sodass die Entchen auf ihm keine Mühe hatte, gegen an zu paddeln.
Mein Parkplatz lag nicht weit von der Dreibrückenanlage, einer Brücke, wie ich sie bisher noch nie gesehen hatte.
Die Dreibrückenanlage in Ljubljana, dahinter die Franziskanerkirche.https://www.google.com/search?client=firefox-b-d&q=Ljubljana
Welche Pracht im Innern der Franziskaner-Kirche, in der gerade ein Gottesdienst stattfand.
Nicht weniger prächtig ist die Nikolauskathedrale, die man von außen gar nicht richtig fotografieren kann.
Immer wieder herrliche die Märkte in den Innenstädten, wie hier der Stadtmarkt, auf dem die Krainer Bauern ihre Waren anbieten. Allerdings wurden auch billige Klamotten und anderes Zeugs angeboten und offenbar auch verkauft, sonst würden sie ja nicht hier sein.
Hoch über der Stadt thront die Burg, auf die man mit einem Art Schräglift für 3 € (als Senior) hochfahren kann. Fand ich allerdings nicht so lohnenswert und interessant. Ich bin wohl ein Snob.
Die nächste Station auf meiner Reise sollte der Ort Radovljica (auf Deutsch: Radmannsdorf) sein, den ich nicht sofort gefunden habe. Manchmal sind die Ortsangaben sehr verwirrend, denn zunächst findet man ein Verkehrszeichen mit dem Namen, dann später ist er jedoch nicht mehr da und man ist etwas verwirrt und macht unnötige Umwege, so ging es mir zumindest. Schließlich habe ich den Ort jedoch erreicht und fand ihn sehr schön.
Man soll in Bled, lecker schlemmen können, was ich – zur Mittagszeit – allerdings nicht gemacht habe, sondern habe mir nur die Kirche, einen tollen Innenhof und das Museumsgebäude mit dem Bienenmuseum (von außen) angesehen.
Bled soll lt. Marco Polo Führer zu den „romantischsten Ferienorten im Alpenraum“ zählen und da ich ja alter Romantiker bin, wollte ich den Ort natürlich kennenlernen. Ich muss gestehen, ich habe Bled gesehen und kann dem nicht widersprechen! Der Ort ist wirklich anziehend.https://de.wikipedia.org/wiki/Bled
Bled von Oben und von unten. Nicht ganz so begeistert war ich dagegen von Bohinj mit seinem See, zu dem man einen ziemlichen Abstecher von Bled machen muss, um diesen Alpensee zu sehen. Als ich mich dann auch noch verführen ließ, den 4 km entfernten Wasserfall ansehen zu wollen (er ist über 7 km entfernt!) wollte man dort auch noch 3 € Parkgebühren haben. Da war mein Frust voll und ich bin umgekehrt.
Begeistert war ich allerdings von der gewaltigen Berg- und Talwelt hinter der Grenze zu Italien, die ich bei Treviso überschritten hatte. Das Tal des Ferro ist einfach nur gewaltig zu nennen – auch die Autobahnbrücken, die über das Tal führen.
Auch weiter auf dem Weg nach Tolmezzo und dann hinauf auf den Plöckenpass kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus.
Leider erwies sich meine Suche nach einer Bleibe für die Nacht nicht so befriedigend, wie ich es mir erhofft hatte. Entweder es sagte mir im Vorbeifahren nicht zu, was ich sah, oder es war nur ohne Abendessen zu bekommen oder es war voll. Ich fuhr also weiter bis nach St. Jakob im Lesachtal und fand hier einen schönen alten Gasthof zum Löwen in dem ich die Österreichischen Maultaschen, die „Kasnudeln“ gegessen habe.
Es war schon im 12. Jahrhundert ein Gasthof, wie die Wirtin mir sagte.
Meine Kasnudeln
In diesem Zimmer habe ich genächtigt. Unter diesem erotischen Motiv (sollen das Zeus und Leda sein?)
12. Tag: Freitag, 7. September 2012
Das Lesachtal, das später in das Tiroler Gailtal übergeht, ist wunderschön, wie die nachfolgenden Bilder nur annähernd wiedergeben können:
Diese alte Wassermühle von 1750 ist Teil des Mühlenweges in Maria Luggau, der mindestens 1 Dutzend alte Wassermühlen umfasst und von einem örtlichen Verein betreut wird.
Die imposante Burg in Hainfels.
Die Strecke zwischen Innichen und Brixen ist sehr verkehrsreich und man kommt an Lastwägen und langsam fahrenden Einheimischen und Urlaubern nicht vorbei. Doch das endet dann in Brixen und von dort war wenig Verkehr in Richtung Brenner, weil die meisten Autos wohl auf die Autobahn fahren. Ich jedoch nicht, denn ich wollte zumindest „Guten Tag“ bei Staflers im Romantik Hotel Stafler in Mauls sagen, was ich dann auch getan habe. Es war ein herzliches Wiedersehen. Da ich nichts zu Mittag essen wollte, sondern nur eine Apfelschorle getrunken habe, gab mir Traudl zum Abschied noch 2 Flaschen Wein und eine Flasche Prosecco mit und hoffte, mich bald wieder begrüßen zu können. Das versprach ich denn auch.
Dieses herrliche Weingewölbe war anschließend um 2 Flaschen ärmer.
Auf der Weiterfahrt dachte ich mir, dass ich dies ja mit meiner Tochter Mirja machen könnte, die mich ja zu einem Wochenende nach Südtirol eingeladen hatte. Mal schauen, wie es so in ihren Terminkalender passt.
Zum Abgewöhnen noch einmal ein Eindruck von den mächtigen Bergen auf dem Weg zurück nach Deutschland.
Und zum Schluss ein Blick über den zauberhaften Walchensee.
Fazit meiner Alpe-Adria-Reise:
Es war eine wunderschöne und beeindruckende Reise durch eine mir in großen Teilen unbekannte Region, die erst durch das Ende des Kommunismus für Normalreisende erreichbar wurde. Auch wenn Jugoslawien schon unter Titos Zeiten ein beliebtes Urlaubsland war, allerdings nicht für mich, denn ich mag keine totalitäten Staaten.
Sowohl die Alpen als auch die Adria sind landschaftlich wunderschöne Reisegebiete und der besondere Reiz der Karstregion ist schon faszinierend.
Geschockt war ich durch das unendliche Leid, dass während des 1. Weltkrieges zwischen Italien und Österreich in den Bergen der Julischen Alpen entstanden ist. Es war, wie in fast allen Kriegen, ohne wirkliches Ergebnis, sondern brachte nur Millionen Tote, unendliche Zerstörungen und leidende Menschen.
Die Jahreszeit war vielleicht noch zu früh, denn nicht überall waren die Sommerferien schon vorbei und so habe ich den Massentourismus in den bekannten Plätzen wie die Krka-Wasserfälle und die Plitvicka Seen voll mitbekommen. Auch dass viele Städte, die ich mir gerne angesehen hätte, nicht zu besichtigen waren, da es keine Parkplätze gab, hat mir nicht so gefallen. Da muss man wohl im Frühjahr oder Herbst reisen, um diesen Widrigkeiten zu entgehen. Daraus kann ich nur lernen.
Bis zur nächsten Reise verbleibe ich
Ihr Single-Reisender
Jens Diekmann