Azoren
oder die Suche nach dem verlorenen Atlantis
Erloschene Vulkane Gewaltige Küsten Tolle Golfplätze
Wunderschöne Flora Heiße Quellen Leckere Märkte
Azoren, die Inselgruppe mitten im Atlantik, hat mich nicht durch das berühmte Azorenhoch interessiert, sondern durch den Atlantis Mythos. Ich habe mich früher viel mit Atlantis beschäftigt, etliche Bücher gelesen und bin dabei auch – das geschieht offenbar zwangsläufig und logisch – zu den Mayas und anderen Uralt-Religionen gelangt.
Doch zurück zu Atlantis und den Azoren. Aus den vielen Büchern, die es über Atlantis gibt (die ich natürlich nicht alle gelesen habe) sticht für mich das Buch „Alles über Atlantis“ von Otto H. Muck hervor. Seine Thesen und Schlussfolgerungen sind für mich so überzeugend, dass ich persönlich davon überzeugt bin, dass es nur die heutigen Azoren sein können, die einmal Atlantis waren.https://www.zvab.com/buch-suchen/titel/alles-ueber-atlantis/autor/muck-otto/
Sie liegen mitten im Atlantik und sind von einem Ring des mittelatlantischen Rückens umgeben, der den gesamten Atlantik von Süd nach Nord durchzieht und dafür gesorgt hat, dass Amerika und Europa/Afrika auseinandergedriftet sind und es weiter tun.https://de.wikipedia.org/wiki/Mittelatlantischer_R%C3%BCcken
Durch einen Asteroiden, der aus Nordwest über Nordamerika nach Südost geflogen kam und in das berühmt berüchtigte Bermudadreieck https://de.wikipedia.org/wiki/Bermudadreieck mit unendlicher Wucht gestoßen ist, ist der mittelatlantische Rücken aufgebrochen, hat unendliche Lavamassen in die Luft geschleudert – die dann auch zur Sintflut https://de.wikipedia.org/wiki/Sintflut führten – und die praktisch auf einer Insel im mittelatlantischen rücken befindliche Insel Atlantis in die Tiefe gerissen. Nur die Spitzen blieben übrig: die heutigen Azoren.
Alle anderen Theorien sind nach meiner Ansicht nicht so logisch aufgebaut und stimmen mit der Erzählung von Platon https://de.wikipedia.org/wiki/Kritias_(Platon) nicht überein. Zwar gibt es unzählige „versunkene“ Städte und Landstriche, die alle eine Mystik erzeugt haben – von Rungholt bis Santorin – doch sie haben nach meiner Meinung mit Atlantis nichts zu tun, könnten allerdings Folgen dieser Welt-Katastrophe sein, denn wenn im Atlantik ein Riesenmeteor einschlägt, der die Ostküste Amerikas und die Westküsten von Europa und Afrika in den Atlantik drücken, dann gehen auch anderswo Städte und Länder unter. Ganz zu schweigen von den riesigen „Tsunamis“, die ausgelöst worden sind. Man nennt dies auch „Sintflut“.
Daher möchte ich jetzt die Azoren besuchen, obgleich ich mir darüber klar bin, dass ich nicht einen einzigen Hinweis finden werde, der auf Atlantis hindeuten könnte. Doch allein die Tatsache, auf dem Land zu laufen, das einmal Atlantis gewesen sein könnte, reizt mich.
Montag, 2. März 2009
Mitten in der Nacht – gegen ¼ vor 3 – wachte ich auf und merkte, dass ich aufstehen sollte. Mein Wecker war allerdings erst auf 3 Uhr eingestellt, doch meine innere Uhr war wohl etwas schneller. Also stand ich auf, machte meine Morgentoilette und – das ist in einem Hermes Hotel halt sehr gut möglich – machte mir einen heißen Tee und nahm von dem Knabbergebäck ein wenig, um nicht ganz nüchtern zum Flughafen zu fahren.
Jetzt ist es kurz nach 5 Uhr, Gepäck alles eingecheckt und ich warte auf den Abflug, der um 6:20 Uhr erfolgen soll. Zunächst mit Zwischenlandung in Nürnberg und dann weiter nach Ponta Delgada auf San Miguel, der größten Azoreninsel, die ich jetzt eine Woche erkunden möchte. Diese Kiddies freuen sich auch auf den Flug. Mit einem kurzen Zwischenstopp in Nürnberg ging der Flug dann weiter über Frankreich, Spanien und Portugal hinaus auf den Atlantik zu den Azoren auf die Insel Sao Miguel.
Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein… Anflug nach San Miguel. Der da unten will wohl vor uns da sein!
Der Landeanflug nach Ponta Delgado war ziemlich wackelig und man hatte fast das Gefühl, der Flieger würde mitten in der Stadt landen, so dicht kamen wir den Häusern nahe. Wie früher in Berlin Tempelhof.
Ponta Delgado im Landeanflug, hier noch in ausreichender Distanz, doch dann nur knapp über den Dächern hinweg auf die Landepiste gleich neben den letzten Häusern.
Gepäck abholen – mein Golfbag kam natürlich als letztes – Auto mieten und dann mitten durch die Stadt nach Faja de Baixo (ich habe mir von der Rezeptionistin sagen lassen, wie man es ausspricht, doch meine Zuge schafft das nicht…). Mit etlichen U-Turns verbunden und durch zahllose enge Gassen – es glich einer Sightseeing-Tour, natürlich auch durch zusätzliche Umleitungen erreichte ich dann irgendwann – mehr durch Zufall als gezielt gefunden, denn die Straße Rua Senora da Rosa ist auf keiner Straßenkarte eingetragen – das Estalagem Senhora da Rosa.
Eigentlich war der erste Eindruck nicht so schlecht, auch wenn das Haus mal wieder den Maler zu Besuch – und nicht nur das – gebrauchen könnte. Estalagens sind historische Herbergen, die es in ganz Portugal gibt. Man könnte sie mit den „Romantik Hotels“ vergleichen – und so kamen in mir natürlich alte Erinnerungen an meine Romantik Zeit auf. Ich liebe es halt, in solchen alten Häusern zu wohnen.
Nachdem ich mein Gepäck aufs Zimmer gebracht und mich etwas frisch gemacht hatte, wollte ich den kleinen Ort zu Fuß erkunden, doch da war nicht viel zu sehen.
Ananas auch auf dem Pflaster im kleinen Park.
Auch die Ananasplantage direkt am Haus war nur ein Glashaus, wobei die Gläser weiß getüncht waren, so dass man nichts sehen konnte. Nur den etwas verwilderten Garten – wie ich es schon auf einer Gästekritik bei HolidayCheck gelesen hatte. Also setzte ich mich ins Auto und fuhr einfach aufs geradewohl gen Norden.
Herrliche Landschaft so weit das Auge reicht und fast immer sieht man das Meer, bis ich dann den Golfplatz „Golfe de Bathala“ sah:
Erst nur aus Neugier, doch dann habe ich gleich 9 Löcher gespielt, obgleich er sehr teuer war. Ich hatte im Internet gesehen und irgendetwas bei 58 € Greenfee für 18 Löcher in Erinnerung, doch es kostet 80 €! Für 9 Löcher zahlte ich 49 €. Später im Hotel habe ich mir das Blatt, das ich ausgedruckt hatte, noch einmal angesehen und da stand 36 € für 9 und 55 € für 18 Löcher! Werde ich dem Pro wohl bei Gelegenheit mal vorbeibringen (habe ich dann am nächsten Tag auch gemacht: er war ganz überrascht!).
Aber sehr schön ist er schon, doch Achtung, hier gilt Kleideretikette: keine Jeans! Da absolut nichts los war, hat er mich – ausnahmsweise – auch mit meinen Jeans spielen lassen. Auch meine Golfschuhe hatte ich noch im Hotel, doch mit den Schuhen, die ich anhatte, ließ er mich auch spielen.
Hier nun ein paar Eindrücke vom Golfe de Bathala, der zu den schönsten Golfplätzen ganz Portugals zählen soll:
Danach bin ich noch ein paar Kilometer weiter an die Küste in den kleinen Ort Fenais da Luz gefahren, wo die Wellen heftig gegen die steil ins Meer fallenden Felsen klatschen. Da es gestern den ganzen Tag mindestens Windstärke 5 – 6 geherrscht hatte – man sah schon aus der Luft die Schaumkronen und das Flugzeug hatte auch ganz schön gewackelt – hatten die Wellen natürlich eine entsprechende Kraft.
Noch deutlicher wurde es in Capelas, mit seinem kleinen Hafen, zu dem nur eine sehr enge Gasse führt, die direkt an der steilen Felswand aus Lavagestein klebt… Mit meinem Volvo käme ich da nicht durch! Die Brandung klatscht gegen die Hafenmauer.
Sehr schön sind auch die vielen kleinen schwarz-weißen Kirchen anzusehen, die typisch für die Insel sind. Hier die Kirche von Capelas. Das Schwarze sind Lavasteine, die man zum Bau benutzt hat und die der gesamten Insel einen ganz speziellen Charakter verleihen.
Gegenüber der Kirche befindet sich ein Walfangdenkmal mit einem kleinen netten Park.
Ganz witzig fand ich dieses Häuschen in Capelas (oder war es in Fenais da Luz?): Was ist denn das? Ein Wasserhäuschen!
Obgleich ich erst im Vorfrühling auf den Azoren bin und die Vegetation noch nicht so richtig erblüht ist, habe ich zahlreiche Blumen fotografieren können, von denen ich nachfolgend einige zeigen möchte:
Ich könnte natürlich behaupten, ich wüsste sie alle mit Namen, doch das wäre gelogen. Aber die obere müsste eine Hybiskusart sein, die darunter: keine Ahnung! Die darunter würde ich als Azalee einstufen und ganz unten ist wohl das, was wir als Weihnachtsstern vor Weihnachten kaufen.
Am Abend habe ich im meinem Hotel gegessen und war positiv überrascht. Die Atmosphäre im Restaurant wirkte mir zwar etwas zu kühl – ich meine, dass im ganzen Haus die Beleuchtung nicht die Wärme ausstrahlt, die diesem alten Haus angemessen gewesen wäre – doch der Fisch war sehr gut. Es war „Rolinos de Abrótea à Senhora da Rosa“. (Fragen Sie mich bitte nicht, was Abrótea auf Deutsch heißt. Da musste ich natürlich erst im Internet recherchieren und fand: Gabeldorsch, kannte ich aber bisher (als Koch (!) auch noch nicht.)
Dazu einen hiesigen Weißwein und danach etwas Käse mit einem Glas Rotwein. Danach war ich dann wirklich bettreif, denn nach deutscher Zeit war es inzwischen fast Mitternacht und ich war somit bereits 21 Stunden auf den Beinen.
Dienstag, 3. 3. 09
Ich wurde zwar schon gegen 6 Uhr wach (8:00 deutscher Zeit), doch da es erst ab 8 Frühstück gibt, duselte ich noch mal wieder ein. Um 9:00 Uhr habe ich dann gefrühstückt – gar nicht so schlecht, wie ich aus negativen Kritiken befürchtet hatte – sondern eigentlich alles da, was man braucht, wenn man kein Super-Luxus-Buffet erwartet: Sereals, Joghurt, Rühreier und Würstchen, Wurst und Käse und frischen Obstsalat. Dazu Kaffee, Tee und Milch.
Mein Frühstück (2. Gang, vorher hatte ich Cereals mit Joghurt und Obstsalat)
Heute war es den ganzen Tag griesegrau und nur wenige Sonnen-Lichtblicke waren zu sehen. Daher konnte ich auch keine Postkartenfotos machen, was ja auch nicht immer sein muss.
So fuhr ich dann auch erst mal nach Ponta Delgado, denn die Hauptstadt sollte man ja auch mal gesehen haben und nicht nur durchgefahren sein. Doch wie bei den meisten Städten findet man auch hier keinen Parkplatz, nur vor der Tourist-Info durfte man für 10 Minuten parken, doch das war mir dann doch zu dumm.
Also habe ich nur schnell ein Bild gemacht und bin dann weitergefahren. Eigentlich habe ich nur Nebenwege genutzt, die leider nicht alle auf der Karte eingezeichnet sind, so dass ich nicht immer genau wusste, welche Straße ich gerade befuhr. Das macht aber nichts, denn verirren kann man sich nur in Fajá de Beixo, wo ich wohne und mich wohl bis zum letzten Tag verirren werde.
Eigentlich genügt es, wenn ich Ihnen eine Bildergalerie zeige, damit Sie wissen, wie schöne die Insel ist.
Das ist übrigens mein Auto(chen), das mich die ganze Zeit begleitet hat: Und im Hintergrund sieht man schon wieder das Meer!
Herrlich, diese grünen Ebenen mit den Kegelbergen. Und immer wieder kommt die Lava durch.
Das Meer ist nie weit… …und die Kraterseen auch nicht. Das ist der Logoa Azul… …den man am Kraterrand nicht nur umwandern, sondern z. T. auch mit dem Auto umfahren kann.
Man sieht, dass es manchmal auch recht stürmisch ein kann.
Kälber habe ich unzählige gesehen… …und Bambushecken sowieso überall.
Immer wieder neue Ausblicke übers Land aus Meer – auch bei grauem Wetter sehr schön.
Immer wieder sieht man Löcher in den Bergen und deutlich wird, dass alles nur vulkanischen Ursprungs ist.
Ist das noch ein Rest der Atlanter, die mit ihrem Gott kommunizieren?
Und nun sehen sie es mir bitte nach, denn es folgen viele Blumen. Obgleich es noch Vorfrühling ist – wie gestern bereits erwähnt – habe ich heute wieder sehr schöne finden können. Ich kenne nur die wenigsten, denn ich bin kein Botaniker, doch das ist mir eigentlich auch nicht so wichtig, denn ich bewundere sie eigentlich nur, ohne wissen zu müssen, wie sie heißen. (Das ist bei mir wie bei klassischer Musik. Ich muss nicht immer sofort sagen können, wie das Stück gerade heißt, das ich höre. Ich genieße es einfach nur!):
Sehr interessant sind auch diese Flechten und wissen Sie, wo ich die gefunden habe? An einem uralten Aquädukt auf dem Rückweg vom Krater. Die Wasserinne ist noch gut zu sehen.
Was auch vielleicht ganz witzig war, ist diese stillgelegt Hotelanlage direkt am Kraterrand. Nur zwei bissige Hunde waren als einzige Lebewesen zu hören, damit ja kein Mensch dieser Ruine zu nahe kommt. Da hat sich wohl jemand verspekuliert.
Ich bin dann wieder – über kleine Feldwege – an die Küste gefahren und habe mir alte Mühlen und natürlich die Brandung angesehen.
Das Meer in seiner ungeheuren Vitalität. Bei Fenais de Luz
Abends habe ich dann wieder im Hotel gegessen. Es ist zwar ganz nett, doch – wie bereits erwähnt – wirkt es etwas kühl, besonders der Speiseraum.
Gegessen habe ich „Lombo da vaca com Molho Vonho de Cheiro“. War sehr zart und schmackhaft. Nur die Pommes hätten besser sein können und als Gemüse hatte ich gestern schon Bohnen. Dazu habe ich einen Rotwein von den Azoren getrunken, wobei ich den Rest dann auf meinem Zimmer ausgetrunken habe. Er hieß: Curral Atlantis. Dabei sind mir dann – logisch – die folgenden Gedanken über Atlantis gekommen:
Abendliche Zwischenbemerkungen nach einigen Gläsern (nicht Flaschen) Rotwein:
Wenn es stimmen sollte, dass die Azoren die Überreste des sagenhaften Atlantis sind – woran ich persönlich keinen Zweifel hege – dann muss man sich mal vorstellen, dass
- Der Untergang vor über 11 Tausend Jahren erfolgt ist,
- Man erst im 15. Jahrhundert nach Christi die Inseln wieder entdeckt hat,
- Die Inseln inzwischen „Niemandsland“ waren,
- Von keiner Menschenseele bewohnt waren,
- Sie sich neu entwickeln mussten (woher kamen alle die Pflanzen und Vögel??)
- Man keine Überreste von vor grauer Vorzeit mehr findet.
Ich bin kein Philosoph, doch man muss sich auch Gedanken machen, wieso:
- Wieso sagt der Maja-Kalender, dass am 21. 12. 2012 der 5. (!) Zeitabschnitt beginnt?
- Wieso soll nach diesem Kalender vor ca. 12.000 Jahren ein so einschneidendes Ereignis stattgefunden haben, nach dem die Mayes ihren Kalender wieder von vorne begannen?
- Wieso fand die Sintflut statt?
- Wieso hat Noah von der nahenden Sintflut gewusst?
Es gibt sicherlich noch tausend Wiesos, doch hilft uns das wirklich weiter? Ich glaube nicht. Und damit sind wir beim Glauben! (Doch jetzt muss ich erst noch etwas in mein leeres Weinglas nachschütten).
Ich glaube, dass ein Mensch ohne einen Glauben – an was auch immer – wie ein Schwamm ist und kein moralisches und seelisches Rückgrat besitzt. Er/Sie kann sich an NICHTS festhalten, und hat somit keinen Rückhalt, ist ein Wischiwaschi-Geschöpf. Ich bin davon überzeugt – habe aber keine „Beweise“ – dass selbst jede Pflanze und jeder Vogel und jede lebende Kreatur einen – nicht niedergeschriebenen – Glauben besitzt.
- Warum fliegen alle Zugvögel – schwimmen Fische – tausende Kilometer jedes Jahr von Süd nach Nord und umgekehrt, um Ihre Brut zu versorgen?
- Warum gibt es eigentliche die verschiedenen Jahreszeiten?
- Warum gibt es Frau und Mann?
- Warum gibt es Geburt und Tod?
- Warum sind wir überhaupt auf der Erde?
Diese und andere Fragen haben sich – vor mir und werden sich nach mir – tausende von Menschen gestellt bzw. sich stellen. Ich kenne nur eine Antwort: Wir wissen es nicht und werden es nie herausbekommen!
Es hat nämlich mit Gott zu tun. Nicht mit dem Mann mit weißem Bart der uns angeblich Jesus seinen Sohn (!) geschickt hat, damit wir bessere Menschen werden (was nichts gebracht hat). Nein! Ich meine Gott, der die Welt erschaffen hat, den „Schöpfer“!
Ist Gott männliche oder weiblich? Die Kirche sagt natürlich: MÄNNLICH, denn sonst würde Man(n) sich ja ad absurdum führen und es nicht nur männliche Päbste geben. Doch nicht nur die katholische Kirche hat damit ein (Macht-)Problem. Denken Sie nur an die Mullahs oder gar die Taliban. Alle Religionen und damit deren Repräsentanten sind von Männern geschrieben worden und werden von Männern geführt. Sie halten den Mann für das wichtigere und somit wertvollere Geschlecht! Eva soll aus der Rippe von Adam entwickelt worden sein. Welch ein Schmarrn!
Doch ist das männliche Geschlecht wirklich das Wichtigere? Natürlich nicht! Er ist von einer Frau geboren worden und somit vom Fötus an von einem weiblichen Wesen abhängig. Auch danach versucht er immer wieder, sich als Macho aufzuspielen, doch in Wirklichkeit wird er seit eh und je von der Frau beherrscht. Um sich davon zu befreien, hat er halt die Religion erfunden und sich darin eine höhere Rolle verpasst.
Gott ist für mich: die Schöpfung, die Natur, das Wetter, das Leben, der Tod, die Liebe, der Hass, die Freundschaft, die Treue, die Verleumdung, die Zuneigung und, und, und.
Ja, es ist auch die Kartoffel, der Reis, der Wein, das Tier und der Mensch, die Blume und der Vogel, der Stern und der Mond. (Bitte nicht den Rotwein vergessen, der mich zu diesen Gedanken anregt!)
Doch zurück zu den Azoren und damit – nach meiner festen Überzeugung – zu Atlantis.
Es muss wohl eine Menschheit – vielleicht die Atlanter, die Mayas, Azteken, oder, oder – gegeben haben, die vor mehr als 50.000 Jahren angefangen hat, unser Wissen zu speichern. Es hat – nach meiner Meinung – mehrere Menscheitsepochen gegeben, die allesamt geglaubt haben, sie wären die ersten gewesen. Laut „Popul Vuh“ – das heilige Buch der Mayas https://de.wikipedia.org/wiki/Popol_Vuh – soll das so gewesen sein. Doch wer „glaubt“ schon heute daran, da man es ja nicht BEWEISEN kann. Als ob man Gott und die Schöpfung beweisen müsste.
Wenn man auf den Azoren ist und daran glaubt, dass hier einst Atlantis war, dann ist man – wie eingangs beschrieben – nicht sicher, ob das der Fall war. Doch man müsste mindestens 150 m ins Meer hinabtauchen und dann noch mindestens – ich weiß nicht wie viele Meter – in die Tiefe bohren, um Überreste des von massiven Vulkanausbrüchen überschütteten Atlantis zu finden. Das wir wohl erst in einigen Jahren oder Jahrzehnten technisch möglich sein. Doch wenn man liest, dass Google jetzt schon Unterwasseraufnahmen vom Atlantik gemacht hat und ein Wissenschaftler darauf die Strukturen von Atlantis entdeckt zu haben glaubt, dann sind wir vielleicht gar nicht mehr so weit entfernt davon.
Doch nun genug der Gedanken und des Rotweins und ab ins Bett. Gute Nacht!
Mittwoch, 4. März 2009
Heute Morgen sah das Wetter sehr gut aus, als ich aus dem Fenster sah (ich blicke nur in einen Innenhof). Also schnell unter die Dusche und dann zum Frühstück, damit man den Tag genießen und viel sehen kann.
Das Estalagem Senhora da Rose in der Morgensonne (doch die grauen Wolken lassen sich schon wieder blicken…)
Mit dem Wetter auf den Azoren ist es – zumindest um diese Jahreszeit – so wie mit einem launischen Weib: mal schön, mal vergrault (jetzt schmeißen Sie bitte nicht mit Macho-Zitronennach mir!) Es ziehen immer wieder Wolken über die Insel und dann ist es mal eine Stunde Sonnenschein und danach hängen die Wolken – teils mit einigen Tropfen Regen – wieder an den Bergen. So bleibt einem nichts anderes übrig, als flexibel zu sein und hin und wieder mal in den Himmel zu schauen, wo sich Wolkenlücken bilden und wo die Luft blau ist. In diesem Zusammenhang noch etwas ausführlicher über das Azorenhoch, doch nicht von mir, sondern von Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Azorenhoch
So bin ich denn heute erst gen Osten gefahren, um mir die Südseite und die kleinen Orte anzusehen. Doch die sind nach meiner Ansicht nicht besonders aufregend sondern einfach nur immer das Gleiche: enge Gassen, bunte Häuser – alte und heruntergekommene und andere wiederum sehr schön gepflegt und ansehnlich – schwarz-weiße Kirchen und hin und wieder auch mal ein Strand.
So habe ich denn die Südseite verlassen und bin hoch zum Lagoa do Fogo gefahren. Da oben hat´s mich fast den Berg runtergefegt, so stürmte es. Man konnte kaum seinen Fotoapparat ohne zu Wackeln halten, geschweige denn einen kleinen Film machen. Ich bin zwar schon ziemlich zittrig, doch diesmal war´s der Wind. Ich vermute mal mindestens 8 – 9 Windstärken.
Blick vom Kraterrand auf die Nordküste… …und ins Innere des Kraters mit dem Lagoa do Fogo.
Unterhalb des Lagoa do Foco liegt die Cadeira Velha, die zu dem ein kleiner Spaziergang loht. Riesige Baumfarne und eine sehr üppige Vegetation empfangen einem in diesem Tal, was sicherlich von den heißen Quellen herrührt.
Auch habe ich komische Vogelstimmen gehört und nach geschaut, wo wohl welche im Baum sitzen. Doch als ich später an den heißen Quellen war, hörte ich sie wieder. Diesmal klang es eher wie Froschquaken. Und so muss es wohl auch gewesen sein, denn einen sah ich, wie er gerade ins warme Wasser platschte.
Wenn Sie wollen, können Sie darin baden…
Zurück an die Nordküste habe ich fast nur die kleinen Seitenstraßen benutzt, die von Dorf zu Dorf am Meer entlangführen. Man gut, dass ich einen schmalen Wagen hatte, denn die Wege sind teilweise sehr eng (und meistens auch nur sehr holperige Feldwege). Sie haben allerdings den Vorteil, dass man hautnah ans Meer kommen kann und gewaltige Eindrücke von der tosenden Brandung erhält.
…und in diesen Wellen schon gar nicht! Ich kann einfach nicht genug von diesen mächtigen Wellen bekommen, die so kraftvoll und majestätisch daherkommen. Hier ein paar Eindrücke:
Etwas habe ich am Strand gefunden, von dem ich nicht weiß, was es ist. Ich konnte es auch im Guide nicht finden. Vielleicht wissen Sie, was das ist?
Da die Wolken im Osten dunkler wurden und im Westen wieder blauer Himmel zu sehen war, gab ich meinen ursprünglichen Plan auf, um die Ostseite der Insel zu fahren und fuhr wieder gen Westen.
Der Himmel wurde blauer und die Sonne kam durch, so dass ich einige sehr schöne und wohl auch typische Aufnahmen von der Nordküste machen konnte. Hier möchte man sein Häuschen stehen haben!
Ich fand leider aber immer auch Klippen voller Müll, besonders bei den Dörfern an der Küste. Müll: einfach die Klippen hinunter werfen!
A pro pos Müll: Warum werfen die Menschen Ihren Müll einfach in die Gegend? Es ist geradezu cool, die Zigarettenkippen wegzuschnippen (jeder Film zeigt dies -oder sind es nur die alten Filme?). Sie werfen die Kippen einfach weg, manchmal (leider viel zu oft) auch die Zigarettenschachteln.Für mich sind Raucher daher auch die größten Umwelt-Schweine! Doch halt, ich will niemand beleidigen, schon gar nicht die Schweine. Schweine sind nicht so schlimm wie die Menschen, denn sie erzeugen keinen Umwelt-Müll. Sie wälzen sich nur im – was wir sagen – Dreck. Dabei ist es meistens nur Schlamm, in dem sie sich wühlen, um die Parasiten, die sich in ihrer Haut festsetzen, loszuwerden. Wenn ich ein Schwein wäre und man zu einem Menschen sagen würde: „Du bist ein Mensch!“, würde ich mich beleidigt fühlen.
Es gibt so viele schöne Gegenden auf dieser Welt, doch überall findet man – von Menschen verursachten – Müll. Warum macht ein Mensch das? Und nun beginnt wieder meine Philosophie. Kein Tier würde die Umwelt verschmutzen, wie auch? Die Exkremente werden zwar auf die Straße oder im Feld oder der Wildnis „hinterlegt“, doch sie sind natürlich abbaubar und gelten meistens als Dünger oder sogar Futter für andere Lebewesen. Es ist ein natürlicher und nützlicher Lebenszyklus.
Nicht so beim Menschen. Früher – als ich noch klein war – gab es keine Müllabfuhr in unserem Dorf. Wir hatten ein Plumps-Klo und den Hintern wischten wir uns mit Zeitungspapier ab. Der Garten wurde mit Mist oder ähnlichem gedüngt, nicht jedoch mit Chemikalien. Und Heute: wir müssen zwischen Bio-, Plastik-, Wertstoffe-, Haus-, Rest- und was-weiß-ich-Müll sortieren. Und was passiert dann? In manchen Gemeinden wird alles auf eine Müllkippe transportiert und gelagert. Wir verlassen uns darauf, dass es irgendwann, durch irgendwen und irgendwo gelagert wird. Mit welchen Folgen interessiert uns nicht: wir zahlen ja Müllgebühren!
Die Menschen sind also keine Schweine oder Tiere, sondern Wesen, besser wäre Un-Wesen, die Ihren Dreck einfach wegwerfen und ihn anderen überlassen! Das ist die „Krönung der Schöpfung“ wie man uns nennt! Schande über uns, kann ich da nur sagen.
Soweit zum Müll und das nicht nur auf den Azoren, um ja kein falsche Bild von dieser schönen Insel aufkommen zu lassen. Wenn ich richtig informiert bin, ist nur in Singapur das Wegwerfen von irgendwelchen Sachen nicht nur mit hoher Buße belegt, sondern man kümmert sich auch darum, dass entsprechende Kontrollen stattfinden. Was nützen alle Verkehrs- und Verbotsschilder, wenn niemand kontrolliert, ob sie auch eingehalten werden. Geschwindigkeitsbegrenzungen sind doch nur für die Doofen da, die sich daran halten.
Doch nun zurück zu den Azoren. Positiv habe ich die vielen Rast- und Aussichtsplätze auf der Insel empfunden, die alle sehr gepflegt sind und vielfach auch Toilettenanlagen aufweisen. Vorbildlich, kann ich da nur sagen. Meist mit Ausblicken wie diesem:
Ich hatte gehofft, dass ich das Restaurant „Churrasqueira Viera“ finden würde, das an der Durchgangsstraße bei Fenais da Luz liegen soll, da es hier – lt. meinem Azorenguide – die besten Grillhähnchen der Insel geben soll (ich hatte gestern schon gesucht, doch Dienstags soll Ruhetag sein), doch ich habe es einfach nicht gefunden. Also habe ich wieder von meinen köstlichen Schinken gegessen, den ich mir gestern gekauft hatte. Dazu ganz einfachen Zwieback. Herrlich.
So bin ich immer weiter bis an die Westküste der Insel gefahren und da sah ich dann schon von oben die Felsen in der mächtigen Brandung. Da musste ich natürlich runter und mir das Schauspiel aus der Nähe ansehen.
Ich hätte stundenland weiterschauen, – fotografieren und –filmen können, doch ich wollte den riesigen Krater mit dem Lagoa Azul und Lagoa Verde gern auch mal bei Sonnenschein erleben und nicht nur bei tiefhängenden Wolken.
Doch als ich oben angekommen war, waren auch schon wieder neue Wolken angekommen, so schnell kann es hier gehen. Allerdings sah ich von Norden schon wieder einen blauen Streifen, der wohl in Kürze über dem erloschenen Vulkan auftauchen und der Sonne freie Sicht geben würde. Und so kam es denn auch, wenn auch nicht strahlend blauer Himmel.
Was ich zunächst nur für einen Wanderweg gehalten hatte – es kam mir auch eine Gruppe Jugendliche entgegen – ist auch mit dem Auto zu befahren. Und wissen Sie was das ist? Der Weg auf dem Kraterrand!
Links geht es steil nach unten in den riesigen Krater, wo sich der Ort Sete Cidades befindet, und rechts – nicht ganz so steil – bergab bis an die Küste! Ich muss gestehen, dass es bei mir manchmal etwas im Bauch kribbelte, als ich über diesen schmalen Weg fuhr. Aber gelohnt hat sich die Tour auf jeden Fall. Ich bin laufend ausgestiegen – nicht aus Angst (!) aber es ist schon wie „der Tanz auf dem Vulkan“ – um die Aussicht nach innen und nach außen vom Krater immer wieder zu genießen und zu fotografieren.
Blick nach Osten… …und nach Westen… …und in die Tiefe. Einfach grandios! Der blaue (hinten) und der grüne (vorne) See.
Auch die Grafiken sind ganz interessant anzusehen, wie alles von oben aussieht.
Auf der Weiter- oder besser gesagt Rückfahrt ins Hotel habe ich dann noch einmal das Viadukt besucht und kurz danach noch ein weiteres gefunden.
Dann habe ich den Versuch gewagt, mit meinem Auto die kleineren Kraterseen anzusehen.
Seen habe ich keine gefunden, doch interessantes Lavagestein, bis es nicht mehr weiter ging!
Auf der Rückfahrt noch einmal zwei schöne Ausblicke auf die herrliche Insel Sao Miguel.
Ach ja, am Abend habe ich gedacht, ich esse mal Makrele. Und wissen Sie was ich bekam als ich bekam als ich „Coroa de Chicharros com Arroz de Pimentos“ bestellte? Das: So hatte ich mir Makrelen nicht vorgestellt. Es sind Mini-Makrelen, die auseinander gefaltet werden und zwei davon werden mit einer Füllung wieder zusammengeklebt und dann frittiert. Andere Länder, andere Gerichte. War nicht schlecht, doch auch nicht zum Hurra-Schreien.
Donnerstag, der 5. März 2009
Heute Morgen sieht der Himmel wieder grau aus. Doch da sich das hier ja ständig wandelt, will ich mal versuchen, nach Furnas zu fahren. Auf geht’s.
Erneut nahm ich die Südroute über Logoa und Caloura. Interessant fand ich die Kirche Ermida da Nossa Senhora da Paz oberhalb von Vila Franca do Campo, die ich beinahe verpasst hatte und daher einen U-Turn machen musste, als ich sie bei der Ausfahrt aus der Stadt entdeckte.
Sehenswert schon allein die Bauweise mit den 10 Treppen zu je 10 Stufen.
Und auf den einzelnen Treppenabsätzen wurde das Leben Jesu auf Azulejos – den berühmten portugiesischen Fayencefliesen – dargestellt.
Die Kirche von innen. Sehr schlicht gegenüber den anderen Kirchen, die ich besucht hatte.
Natürlich hat auch diese Kirche ihre Geschichte, die – wie bei den meisten Wallfahrtskirchen – mit einer Legende beginnt. Im 16. Jahrhundert soll ein Schäfer berichtet haben, ihm wäre in einer Grotte die Jungfrau Maria erschienen. Man schaffte die Erscheinung (wie geht das?) in die Hauptkirche St. Michael, doch am nächsten Tag war die Erscheinung wieder in der Grotte. Da entschloss man sich, dort diese Kirche zu bauen.
Hier noch einige Impressionen von der Fahrt entlang der Südküste:
Auf dem Weg nach Furnas kam ich – fast ein Zufall, denn er ist auf der Karte anders eingezeichnet, als er tatsächlich liegt – am Golfplatz von Furnas vorbei. Nun, da es immer noch bewölkt war und ich spekulierte, dass nach einigen Stunden Golfspielen vielleicht die Sonne durchkommt, wäre das ja nicht schlecht. Gedacht – getan. Auch hier zeigte ich der Dame vom Sekretariat den Ausdruck aus dem Internet, wo die Greenfees noch mit 55 € für 18 Löcher ausgewiesen waren, in Wirklichkeit kostet eine Runde 80 €. Man gönnt sich ja sonst nichts und ich zahlte.
Ich glaube, außer mir spielte nur noch ein Ehepaar, denn ich hatte nur ein Auto neben meinem gesehen und auf dem Platz sah ich auf einer Nachbarbahn zwei Menschen spielen. Den ganzen Platz fast für sich alleine! Das erfreut des Golfers Herz und somit auch meines. Es ist ein wunderbarer Platz mit tollen Ausblicken, herrlich bewachsen und sehr gepflegt. Ich spielte von einem Birdy bis zu ich-weiß-nicht-wieviel, doch das war völlig Nebensache. Einige Schläge waren wunderbar, andere weniger und Bälle habe ich auch etliche verloren. Besonders die Roughs unter den Zypressen scheinen die Golfbälle zu fressen (das reimt sich ja sogar!) und das viele Wasser muss auch hin und wieder mal mit einem Golfball gefüttert werden. Das sind so die Tribute, die man zu zollen hat. Hier nur ein paar Eindrücke:
Herrliche Blumen… …und viel Wasser. Tolle Faiways… …und tiefe „Vulkankrater“ als Bunker.
Das ist ein Baumfarn, bei dem gerade Neustart ist. Und das eine Biene in einer Kamelie.
Mancher Golfplatz ist wie ein Botanischer Garten, so auch der von Furnas. Erst bei näherem Hinsehen sieht man die tollen Struktur und die Feinheiten. Das ist die Schöpfung!
Dann kam ich nach Furnas. So herrlich liegt Furnas im Kratertal. Der Park von S Beatriz Canto im Vorfrühling.
Ein herrlicher Blick zurück auf Furnas (und wann kommt der nächste Vulkanausbruch? Zuletzt 1630).
Die Caldeiras am See von Furnas.
Auch dazu hat Wikipedia natürlich etwas beizusteuern:
https://de.wikipedia.org/wiki/Furnas_(Azoren)https://de.wikipedia.org/wiki/Furnas_(Azoren)
Sehr düster und verlassen wirkt die Kirche am See.
Abends gab´s Escalopes de Frangocom Molho de Queijo gegessen (Schnitzel vom Huhn mit Käsesauce).
Freitag, 6. März 2009
Heute habe ich mich verliebt!
„Was“, werden Sie sagen, „dieser alte Knacker!?“ Ja, denn Alter schützt vor Torheit nicht. Und es war Liebe auf den ersten Blick!
Nun gut, ein bisschen heruntergekommen war sie schon und ungepflegt auch, es fehlte hier etwas und da eine ganze Menge, oben war nichts mehr vorhanden und von hinten wr sie auch nicht mehr besonders ansehnlich.
Aber wie sie da so lag! Und diese Aussicht! Phänomenal. Und die alte Struktur, die man noch sehr gut erkennen konnte, weckte meine Phantasie!
Ach, Sie glauben vielleicht, ich hätte mich in eine Frau vergafft? Nein, den Stress wollte ich mir eigentlich nicht mehr antun (doch wer weiß, was der liebe Gott noch mit mir vorhat…). Nein, es war eine alte Ruine eines einmal sehr schönes Hauses in der Mitte von Nirgendwo. Sehen Sie selbst:
Ist das nicht zum Ver-(lieben)rücktwerden?!
Da kam der alte Romantiker wieder in mir hoch, denn was man aus diesem Haus so machen kann, habe ich direkt vor Augen. Haben Sie z. B. schon ein Bad gesehen, das ganz mit Azulejos gekachelt ist? (Das hat nicht einmal mein Estalagem in dem ich wohne.) Ein offener Kamin im Wohnraum und in der Küche, dort noch mit eingebautem Backofen! Doch träumen darf man ja noch, auch wenn mir bewusst ist, dass ich wahrscheinlich nie wieder nach San Miguel kommen werde. Also fuhr und träumte ich weiter…
Nach Lombadas, wo sich eine ehemalige Mineralwasserfabrik – die beste der Insel – befunden hat, die jedoch durch einen Erdrutsch zerstört wurde. Heute findet man dort nur noch die Reste einstiger Bauten. Hinein in ein wild zerklüftetes Tal.
Mit einem eisenhaltigen Bach… …und einem klaren mit viel Grün……die sich hier vereinen und dann kein Grün mehr aufweisen!
Eigentlich wollte ich die Strecke zum Monte Escuro weiterfahren, doch meine Tankanzeige blinkte dauernd auf, d. h. ich wäre sicherlich irgendwo steckengeblieben, und das mitten in der Wildnis – wenn ich nicht zurück nach Ribera Grande gefahren und getankt hätte.
Ich bin dann weiter gen Osten gefahren und fand endlich auch eine Kirche – ich glaube es ist in Maia gewesen – die geöffnet war. Also hielt ich an, um mir das Innere anzusehen. Da bin ich fast von den Socken gewesen: Ich war mehr als erstaunt, welche goldgeschmückten Altäre sich in der Kirche dieses kleinen Dorfes befanden.
Wollen Sie mal sehen, was in der kleinen Kirche in Maia für Altäre stehen? Klein und unscheinbar, oder? Das Kircheninnere mit dem Hauptaltar.
Der Hauptaltar ist zwar etwas größer als die anderen sechs weitere Seitenaltäre, von denen einer schöner und prunkvoller als der andere ist. Und das bei nur knapp 2.000 Einwohnern! Nicht etwa, dass es die einzige Kirche im weiten Umkreis wäre. Nein, bei Gott nicht! Jedes Dorf hat eine und manchmal sogar zwei und noch mehr! Woher kommt das viele Geld, um so etwas bezahlen zu können? Das ist natürlich alles einfach so vom Himmel gefallen, weil die lieben Gläubigen ja so fromm und viel geopfert haben….
Wenn die Kirche die Menschen nicht so im Griff hätte und mit sonstwas drohen würde (Teufel und Fegefeuer etc.), würde die Menschen doch wohl nicht freiwillig so viel Geld spenden, um solche Schätze finanzieren zu können. Das haben sich die Priester keineswegs erarbeitet, sondern es wird immer gespendet! Wer nicht spendet, kommt bestimmt nicht in den Himmel oder wird von seiner Krankheit geheilt. Die Leute haben seit Generationen immer ihr Bestes – nämlich Geld und Schmuck – der Kirche gegeben, um ein Seelenheil zu erlangen. Und wer einmal Geld spürt, will immer mehr und wer Geld hat, hat auch Macht und will auch immer mehr. Und wie erlangt man Macht? Nun, man (sprich ein findiger Geistlicher) sorgte 1534 dafür, dass der Papst nicht Ponta Delgada zum Bischofsitz macht, sondern ihn nach Angra auf die Azoreninsel Terceira verlegt. Dorthin mussten somit auch alle Zölle und Steuern bezahlt werden. Weltlich und geistliche Macht schön getrennt, oder? (Doch nun Schluss mit der Ketzerei, sonst trifft mich noch der Blitz!)
Ich bin dann noch ganz um den Ostteil der Insel gefahren, habe kurz Station auf der einzigen Teeplantage der Insel gemacht.
Anschließend habe ich wieder herrliche Ausblicke genossen und viele Blumen und Blüten fotografiert.
Auf der Rückreise kommt man automatisch noch einmal über Furnas und da habe ich dann auch die heißen Quellen in Furnas entdeckt.
Da denkt man doch automatisch an Friedrich von Schillers „Der Taucher“:
„Und es wallet und siedet und brauset und zischt,
Wie wenn Wasser mit Feuer sich mengt.“
„Wer wagt es, Rittersmann oder Knapp, zu tauchen in diesen Schlund?“
Ich nicht!
Und wenn wir schon bei Schiller sind, noch mal eben aus „Wilhelm Tell“ zitieren: „Durch diese hohle Gasse muss er kommen.“ Davon gibt es viele auf der Insel, wenn auch nicht alle so hoch.
Am Abend habe ich Lachs gegessen, der nicht auf der Karte stand. Er war dünn geschnitten, doch dann zu lange gegart, wie die meisten Köche das machen; damit zu trocken. Die komische säuerliche Sauce hätte man auch vergessen können. Ich habe zwar versäumt, ihn zu fotografieren,
Samstag, den 7. März 2009
Heute war, was das Wetter anbelangt, der schönste Tag. Morgens noch ein paar Wolken, was gar nicht schlecht war, denn ich wollte doch nun endlich man Ponta Delgado besichtigen und vor allen Dingen: den Markt (ich liebe Märkte). Und das tat ich denn auch. Mein kleines Autochen habe ich vorsichthalber außerhalb der Innenstadt abgestellt, was sich als sehr weise erwies, denn in der Stadt gibt es kaum freie Parkplätze. So bin ich halt ein paar Meter gelaufen, doch das wollte ich ja sowieso.
Das erste was mir auffiel, waren wieder einmal die Pilger, man nennt sie hier Romeiros. Es sind ausschließlich Männer jeden Alters, die in den Wochen vor Ostern von Kirche zu Kirche pilgern, und zwar eine ganze Woche lang. Ich hatte sie schon an den Vortagen 2-mal gesehen, doch wagte ich nicht, anzuhalten um sie zu fotografieren. Hier in der Stadt war das weniger ein Problem. Sie haben immer einen Singsang dabei – natürlich religiös und nicht etwa Soldatenlieder! – und beten für Kranke und verstorbene Angehörige (so wie ich es dem Azorenführer von Michael Bussmann entnommen habe.
Ich will nicht wieder meinen Kommentar zu den Romeiros abgeben, außer dass die Kirche die Menschen ganz gut im Griff hat! Vielleicht auf Inseln – besonders vulkanischen – noch mehr, da permanent die Angst vor Naturkatastrophen vorhanden ist und das auch mit Recht. Da ist der Mensch schon sehr empfänglich für solche Dinge an die man glaubt (oder auch nicht). Da sind wir wieder beim Glauben und „Jeder soll also nach seiner eigenen Facon selig werden“ sagte schon der Alte Fritz. Doch nun genug der Ketzerei, wenden wir uns den schönen Dingen zu.
Da sind zum einen die kleinen Mädels und Jungs, die am Kai so herrlich Trommeln schlagen. Mir sind nahezu die Tränen gekommen, als ich mir diese jungen Menschen und ihre Musikbegeisterung anschaute.
Und da ist zum anderen der Markt mit seinem bunten Treiben: Kartoffeln und Zwiebeln, Gemüse aller Sorten und natürlich Früchte.
Fische aller Arten, große und dicke wie bunte und lange.
Und natürlich die Ananas und die Bananen von den Azoren nicht zu vergessen! Und dann noch die kleinen und großen Dinge, die so ins Auge fallen:
Das hat wohl schon jeder Ponta Delgada Besucher gesehen, den Platz Vasco da Gama. Aber dies ist mir auch aufgefallen:
Ein schöner alter Innenhof (der schon bessere Zeiten gesehen hat),
oder die herrlichen Pflaster auf den Bürgersteigen.
Da das Wetter immer besser wurde, hatte ich endlich mal die Chance, den Lagoa Azul und den Lagoa Verde mal in ihren richtigen Farben zu sehen. Also auf an die Westküste.
Doch zunächst bin ich an der Küste bis Mosteiros gefahren. Somit habe ich jetzt die gesamte Insel umrundet. Die Wellen brandeten immer noch gegen die Felsen am Ufer, auch wenn nicht mehr so wie vor 2 Tagen, denn der Wind war weg und es war nur noch die Atlantikdünung. Doch spektakulär genug. Die Bilder sagen, wie bereits erwähnt, nicht wirklich das aus, doch habe ich auch einige Videos gemacht, die ich wohl bei Youtube veröffentlichen werde.
Dann bin ich endlich weiter auf den Kraterrand gefahren und habe nicht den Weg nach rechts genommen, den ich schon kannte, sondern etwas weiter nach unterhalb in Richtung Sete Cidades geht links ein weiterer Weg ab, der den andern Kraterrand befahrbar macht.
Schon verrückt, auf dem Kraterrand eines Vulkans zu fahren, allein der Gedanke ist schon irre. Doch die Ausblicke noch irrer. Ich habe mehre „Neid-Anrufe“ gemacht, wie ich das üblicherweise mit meinen Kindern und Freunden mache (in München schneite es gerade!!!), um sie teilhaben zu lassen, an diesen tollen Aussichten.
Links der Atlantik… …und rechts der Lagoa Azul
Immer neue Aus- und herrliche Tiefblicke.
Doch wenn dann plötzlich wilde Fahrer entgegenkommen – zum Glück hatte ich gerade mal wieder angehalten, um Fotos zu schießen – und sich herausstellt, dass die gerade eine Rallye machen, dann ist man froh, denen nicht auf der schmalen Spur entgegengekommen zu sein. Die Strecke war wirklich zum Teil abenteuerlich mit tiefen Wasserfurchen, die mein kleines Auto schmerzlich am Unterbau trafen (was müssen die Rallyefahrer dort wohl gemacht haben???)
Den konnte ich gerade noch von hinten fotografieren, so schnell flitzte er an mir vorbei! Und das auf dem Kraterrand! Das ist wirklich der Tanz auf dem Vulkan.
Doch zurück zum Lagoa Azul und Lagoa Verde. Sie sind wirklich bläulich und grünlich schimmernd, wenn man sie im Sonnenschein sieht (sonst nicht).
Herrlich finde ich auch die Sage, wonach sich eine Prinzessin und ein Hirte unsterblich ineinander verliebt hatten aber nicht zusammen kommen konnten (wie das ja meistens so ist…) und sie beide daraufhin unendlich viele Tränen vergossen: die Prinzessin blaue und der Hirte grüne. Ist das nicht einmal eine schön-traurige Geschichte? Sehr romantisch und das liebe ich ja!
Da ich mir unbedingt die Ruine nördlich von Ribera Grande noch einmal ansehen wollte und auch der Himmel klar war, so dass ich den Lagoa do Fogo bei Sonnenschein erleben wollte, bin ich noch einmal hingefahren. Es lässt mich halt nicht los!
Der Lagoa do Fogo bei herrlichem Wetter.
Der Ausblick von “meiner“ Ruine: Wer möchte da nicht wohnen?
Auf dem Heimweg kam ich an einem der vielen Friedhöfe vorbei, die mich sehr interessieren, denn sie sind völlig anders, als anderswo. Friedhöfe haben in jedem Land immer etwas Besonderes und sehen in jeder Kultur anders aus.
Auf Sao Miguel sind die Friedhöfe meistens geschlossen, doch durch das Gitter kann man einen gewissen Einblick gewinnen.
Am Abend habe ich Shrimps im Speckmantel gegessen.
Sonntag, 8. 3. 2009
Ich wollte mir eigentlich noch den Friedenspark nördlich von Faja de Cima ansehen, doch als ich ihn endlich gefunden hatte, war er geschlossen: vom 1. 10. – 20. März. Da ich nicht gerne umkehre, bin ich einen kleinen Feldweg weitergefahren. Das hätte ich man lieber nicht machen sollen, denn mein armes Auto hat wirklich Schmerzen aushalten müssen, so uneben war der Weg. Schließlich – und das hatte ich vermutet – kam ich am Golfplatz wieder raus, denn da gab es ja auch ein Hinweisschild zu dem Friedenspark, dem ich schon am ersten Tag gefolgt war und im Nirgendwo landete. Vor dieser Seite würde ich den Weg nie fahren (von der anderen Seite auch nicht noch einmal…). Das Schild sollte man schnellstens entfernen!
Da ein Golfturnier stattfand, habe ich gar nicht erst den Versuch zu fragen unternommen, sondern zurück ins Hotel gefahren, um ein wenig an meinem Reisetagebuch zu arbeiten, bei dem ich schon etwas zurück liege. Nachmittags kann ich es ja immer noch einmal versuchen.
Und siehe da, es hat geklappt. Ich bekam sogar noch einen Sonderpreis, warum weiß ich nicht, vielleicht, weil sie meinte, ich würde die 18 Löcher nicht in drei Stunden – bis zum Betriebsschluss schaffen. Habe ich aber! War aber auch ganz schön geschafft…
Danach schnell ins Hotel und in die Badewanne. Doch wieder habe ich mich verfahren. Muss wohl an mir liegen…
Als „Henkersmahlzeit“ habe ich mir „Tornedó Salteado com Ervas Arómaticas“ gegönnt (Filetsteak mit durchwachsenem Speck in eine Sahnesause), Pommes (wie üblich) und grüne Bohnen (wie auch üblich). War sehr lecker.
Montag, 9. 3. 2009
Heute ist Abreisetag. Alles Schöne hat einmal ein Ende.
Wenn ich ein kleines Fazit ziehen darf, dann muss ich feststellen:
- Sao Miguel ist wunderschön! Nicht nur die Landschaft mit seinen Kratern, Bergen und grünen Feldern, sondern ganz besonders auch die traumhaften Küsten und Schluchten.
- Das Frühjahr ist eine schöne Reisezeit, doch wie gewaltig muss die Natur aussehen, wenn die Millionen Hortensien blühen
- Die Orte fand ich persönlich nicht besonders reizvoll. Sie wirkten vielfach auch sehr ärmlich. Vor allem der Dreck, den die Bewohner – und wohl auch Touristen – hinterlassen, hat mich sehr gestört.
- Das Hotel Estalagem Senhora de Rosa ist sehr schön und auch qualitativ sehr gut, doch es fehlt Wärme, Licht, persönliche Gastfreundschaft und Charme.
- In „meiner“ Ruine könnte ich mich zur Ruhe setzten.
- Atlantis habe ich leider nicht gefunden. Schade!
Der Heimflug war sehr angenehm und da ich am Fenster saß, hatte ich das Vergnügen, auch die Landschaft unter mir zu beobachten. Hier nur einige Impressionen:
Der letzte Blick auf Ponta Delgada.
Wir flogen direkt über Lissabon.
…bis der Mond auf- und die Sonne unterging.
Um Mitternacht war ich wieder zuhause.
Herzlichst Ihr Single Reisender
Jens Diekmann