Abbotsford von Sir Walter Scott
Schottland – nicht für Geizige
Kurzbericht zum Auf-den-Geschmack-zu-kommen:
Schottland gehört für mich zu den reizvollsten Ländern, die ich kennenlernen durfte. Nicht nur seine grandiose Landschaften, sondern auch seine Geschichte ist faszinierend und nicht zuletzt seine unzähligen Schlösser und Herrenhäuser locken nicht nur mich immer wieder an. Als wir einmal mit der Familie unseren Urlaub in Schottland erlebt haben, war dies der schönste gemeinsame Urlaub überhaupt: Sowohl für uns Eltern als auch für unsere drei Kinder!
Auf dieser Reise bin ich mit dem Auto über den Ärmelkanal und dann quer durch England nach Schottland gefahren. Habe mir nette Hotels mit leckerem Essen gegönnt und mehr über Mary Queen of Scots und ihrer Stuarts-Familie sowie über Rob Roy und William Wallace erfahren. Auch habe ich etwas über die Pikten gelernt und ein Besuch beim schottischen Nationaldichter Sir Walter Scott in seinem Schloss Abbotsford durfte natürlich auch nicht fehlen. Und wer Dan Browns „Sakrileg“ gelesen hat, muss natürlich auch Rosslyn Chapel besichtigt haben.
Golf habe ich – leider – in Scotland, der Wiege des Golfsports, nicht gespielt, sondern erst auf der Rückreise in England. Dafür habe ich mir jedoch den Hadrians Wall und das Quellgebiet des berühmten River Tweed angesehen.
Abschließend besuchte ich noch das Dover Castle, bewunderte die „White Cliffs of Dover“ bevor mich die Fähre wieder zurück auf den Kontinent gebracht und ich über Belgien und Holland zurück gefahren bin.
Und wenn Sie jetzt auf den Geschmack gekommen sind, dann können Sie jetzt die ganze Reise nachvollziehen:
Es gibt so einige Länder, die ich ganz besonders liebe, dazu gehört auf jeden Fall auch Schottland. Die verschiedenen Landschaften, die Historie und nicht zuletzt die tollen Landhotels mit dem herrlichen Service und dem guten Essen sind immer ein Erlebnis. Da inzwischen das Pfund Sterling auf einen nach meiner Ansicht akzeptablen Wert gesunken ist, früher hielt ich es immer für weit überhöht, sind auch die Preise nicht mehr ganz so erschreckend, wenn auch keineswegs billig. Nach sehr vielen oder besser gesagt zu vielen Jahren hatte ich mich jetzt wieder einmal entschlossen, dieses herrliche Land zu besuchen. Ich habe lange überlegt, ob ich mit dem Flugzeug anreisen und dann einen Mietwagen nehmen sollte, doch das was ich gefunden habe, war mir zu umständlich – ich musste ja von Hamburg fliegen und dann in Frankfurt oder Amsterdam oder sonst wo umsteigen – und auch die Nebenkosten sind bei allen Fluggesellschaften inzwischen so teuer geworden, dass ich darauf verzichtete und die Fähre von Dünkirchen nach Dover gebucht habe. So kann ich mit meinem eigenen Wagen reisen und auch mein Golfbesteck ohne Mehrkosten mitnehmen und auf dem Wege noch einige nette Hotels besuchen.
1. Etappe: Anreise nach Dover
Freitag, 2. September 2011
Das habe ich dann auch gemacht. Nachdem ich morgens noch meinen 2. Termin bei meinem TÜV-Arzt absolviert habe, den ich übrigens gut bestanden hatte („Trotz des Rotweins“, wie der Doc meinte), ich danach mit meinem Freund Rolf in Sülfeld noch eine Runde Golf gespielt habe (als Training für Schottland sozusagen) wollte ich zunächst bis nach Moers in Westfalen fahren, um im Romantik Hotel „Zur Linde“ zu übernachten, das ich noch nicht kannte.
It´s not only a long way to Tipperary, it´s also a long way to Scotland by car.
Von Sülfeld musste ich quer durch Hamburg fahren, was über 1 Stunde dauerte und dann noch weitere 4 Stunden, bis ich schließlich in Moers war. So kurz nach halb 10 abends kam ich endlich im Hotel an. Ich konnte auch noch etwas zu essen bekommen und bestellte eine kleine Käseplatte, die sehr lecker schmeckte. Dazu ein paar Schoppen Rotwein, doch dann ging´s auch schnell ins Bett, denn da war ich ganz schön müde.
Mein Zimmer Im Romantik Hotel Zur Linde
Sonnabend, 3. September
Mein Navi meinte, dass ich knapp 4 Stunden bis Dünkirchen brauchen würde, und so war es denn auch. Da ich kurz nach 9 Uhr losgefahren bin, war ich also rechtzeitig an der Fähre, nachdem ich durch 4 Länder gereist bin (D, NL, B und F).
Von Bord aus rief ich Mirja mit einem Neid-Anruf an und sie war auch richtig neidisch. Sie wäre am liebsten gleich los- und mitgefahren, doch das ging bei ihr nicht, da Sie im Büro viel zu tun hat.
Ich hatte den VIP-Bereich gebucht, wo ich auch ein Steak essen wollte, das war aber so zäh, dass ich keinen Gefallen daran gefunden habe. Da ich ein Sirloin-Steak bestellt, aber ein Ribeye bekommen hatte, brauchte ich nicht zu bezahlen, was ich als sehr großzügig empfand. Es dauerte nicht lange, bis Dover in Sicht kam und dann fuhren wir auch schon in den Hafen ein.
2. Etappe: England
Über die Autobahn nach Uxbridge zu kommen, war kein Problem, doch in Uxbridge brauchte ich ein paar U-turns, um das Travelodge zu finden, das ich mir ansehen wollte, das es ja ein Container-Hotel ist. Leider bekam ich kein Zimmer, denn es war „Fully booked“, so dass ich kein Zimmer kennenlernen konnte.
Ich schaute im AA-guide nach einem anderen Hotel und fand per Zufall den Ort Chenies auf der Karte, dort sah mir das „Bedford Arms“ ganz vertrauenswürdig aus und so fuhr ich dorthin und bekam auch ein single-room für 85 Pfund.
So liebe ich englische Landhotels: Das Bedford Arms Hotel.
Das Restaurant war zwar geschlossen (durch eine Hochzeitsgesellschaft), doch in der Bar konnte man auch essen. Bevor ich mein Abendmahl zu mir nahm, habe ich noch einen Spazierganz durch den kleinen charmanten Ort gemacht. Er verfügt über eine schöne alte Kirche,
direkt neben dem Herrenhaus, aus dem auch ein Herr mit Schottenrock herauskam. Offenbar trägt man nicht nur in Schottland einen Kilt, sondern auch hier.
In der Hotelbar bestellte ich mir zunächst ein dunkles Bier und dann ein Rack of Devonshire Lamb und das war sehr gut, obgleich ich wohl durch mein Steak heute Mittag nicht besonders hungrig war und es leider nicht so genossen habe, wie es das Lamm verdient gehabt hätte. Dazu wieder ein Glas Shiraz und dann aber nichts wie ins Bett.
Das Bedford Arms ist ein sehr schönes 3 Sterne Hotel mit einer Rosette für seine Küche. Alle Zimmer sind nach Damen benannt, mit denen der Duke of Bedford mal ein Verhältnis hatte. Ich wohnte im Zimmer der Lady Chandos, auf die ich dann auf meine Zimmerrechnung schreiben ließ mit der Bemerkung, dass ja der Duke die Rechnung für seine Lady dann ja wohl begleichen würde…
Sonntag, 4. September 2011
Bis kurz vor 9 habe ich geschlafen und dann versucht, mir meinen early-morning-tea zu machen, doch bevor ich rausgekriegt hatte, dass ich die Deckenbeleuchtung anmachen musste, damit die Steckdose auch Strom bekommt, war ich fast schon mit meinem Bericht hier am PC fertig. Jetzt ist es kurz nach 9 und ich sollte mich wohl langsam landfein machen.
Nach dem Frühstück bin ich noch einmal zum Herrenhaus und zur Kirche gefahren, um sie auch von innen zu sehen. Da Sonntag war, kam ich gerade noch vor dem Gottesdienst an.
Die sehr schöne Kirche von außen und von innen
und das Herrenhaus.
Zunächst hatte ich geplant, heute nur bis Stilton zu fahren und dann morgen nach Scotland, doch dann habe ich mich umentschieden und bin über die Autobahn bis nach Newcastle und von dort weiter in Richtung Carlisle gefahren.
Neugierig wurde ich, als ich ein Schild mit Hadrians Wall las, doch als ich dorthin fahren wollte, wurde aus dem Hinweisschild ein Hinweis zu einem Campingplatz , den ich natürlich nicht besuchen sollte. Also machte ich kehrt, nicht ohne ein erstes Bild von der Landschaft zu machen, doch es war noch nicht Schottland, sondern immer noch Northumberland. Dort steht auch der Hadrians Wall, den der Römische Kaiser Hadrian vom 2. bis 5. Jahrhundert erbauen ließ, um einen Schutzwall gegen die Barbaren aus dem Norden zu haben, und damit das Römische Reich in Großbritannien zu schützen, das immerhin 400 Jahre unter römischer Herrschaft stand.
3. Etappe: Scottish Lowlands
Hier glaubte ich schon, auf Schottland zu blicken, doch dem war nicht so. Also fuhr ich weiter bis ich endlich die Schottische Grenze erreichte.
Ein Naturpark an der Grenze weites Land: die Borders
So wird man an der Grenze begrüßt.
Ich kann mich noch an ein Bild erinnern, als wir mit der Familie einmal in Schottland waren, da wurde eine Regenwand als natürliche Grenze dargestellt (oder war es nur eine witzige Postkarte?) auf der dann stand „Courtain of Scotland“ Dabei regnete es in England und in Scotland schien die Sonne!
Dann bin ich weiter nach Jedburgh gefahren, wo ich im Jedforest Hotel eine Bleibe für 85 Pfund gefunden habe.
My bedroom
Ein herrliches Grundstück von 30 Acres (ca. 7,5 Hektar) mit dem River Jed, in dem es auch Brown Trouts und andere Fische gibt. (Hoffentlich kann man die heute Abend genießen, obgleich ich glaube, die beiden Rosetten für die Küche, die noch im AA-guide von 2007 aufgeführt sind, gibt es nicht mehr, denn ich habe von einem Bistro-Menu gelesen. Nun, da bin ich mal gespannt…
Mein Lachsgericht im Restaurant des Jedforest Hotels – Sehr lecker!
Es war schon interessant, beim Abendessen die beiden Ehepaare zu beobachten, die mit mir im Restaurant saßen.
Das eine war mindesten 75 Jahr alt und – Sie war hochgebildet (hatte an der Sorbonne studiert) und konnte sich mit dem Kellner, der offenbar Franzose war, gut auf französische unterhalten – während er offenbar ein Gutsherr oder reicher Landwirt war, der sich aber gut mit ihr unterhalten konnte, obgleich sie die meiste Zeit redete (wie das meistens der Fall ist).
Das andere Ehepaar hatte ich schon in der Bar kennengelernt, doch nur zum Good-eavening sagen. Er war ein ganz jovialer und sie hatte – nach meiner Meinung – sehr viel Charme. Da wusste ich: Wenn ich noch einmal eine Frau lieben würde, dann keine Hochgebildete, sondern nur eine mit sehr viel Charme. Das ist es, was ich vermisse und auch liebe! Doch da ich eine solche Frau heute Abend nicht mehr treffen werde, gehe ich jetzt ins Bett. Es ist zwar erst 20 vor 9, doch vielleicht schaue ich noch etwas TV. Gute Nacht!
Montag, 5. September 2011
Zum Standard in britischen Hotels scheint nicht nur der Early Morning Tea/Coffe im Zimmer zu gehören, sondern auch ein Bügelbrett mit Bügeleisen.
Heute habe ich viel von Schottlands Geschichte gesehen und gelernt. Das fing schon in Jedburgh an, wo ich auf dem Parkplatz vor der Abbey eine Tafel mit einer Erläuterung einer Felsformation fand:
Gleich daneben hat man dann Modelle dieser Felsformation gebaut, damit sich auch der Laie ein Bild machen kann, wie die Erde hier einmal entstanden ist: Zunächst wurden die Gesteinsschichten vertikal hochgedrückt und später haben sich Sandschichten über diese Formation gelagert, die dann im Laufe der Jahrmillionen hart geworden sind. Ein gewisser James Hutton hat das herausgefunden.
Berühmt ist in Jedbourgh die Abbey, doch da es Eintritt kostet, habe ich sie mir nur von außen angesehen.
Jedburgh Abbey.
Dafür habe ich mir allerdings ein paar nette Dinge in Jedburgh angesehen und dann das Hausbesucht, in dem Mary Queen of Scots über einen Monat lang gewohnt hat, als sie Station in Jedburgh machte (kostete auch keinen Eintritt!).
Hier wird das ganze Drama um Ihre Entmachtung und Enthauptung durch ihre Cousine, Elisabeth I. sehr anschaulich geschildert. Da begreift man auch, dass auch heute immer noch eine gewisse Feindschaft oder vielleicht auch nur Rivalität zwischen England und Schottland besteht.
Hier haben Machtgelüste und die Kirche dafür gesorgt, dass die in Schottland sehr beliebte Königin Mary durch Intrigen und Verrat verurteilt und hingerichtet worden ist. Ich werde mich da wohl noch ein wenig schlauer machen müssen, denn alles, was da stand habe ich nicht verstehen können, denn so gut ist mein Englisch doch nicht und in Deutsch gab es nur eine kleine Übersicht, ohne wirkliche Details. Vielleicht muss ich mal Schillers Maria Stuart lesen, um wirklich etwas gebildeter zu werden.
Das sehr schöne und gepflegte Anwesen mit dem Schottischen Wappen als Beet.
Im Internet habe ich später unter dem Namen Dieter Wunderlich: Buchautor und Webmaster folgendes gefunden:
„Maria Stuart wurde am 8. Dezember 1542 im Schloss von Linlithgow geboren. Sechs Tage später starb ihr Vater, der dreißigjährige schottische König Jakob V., im Falkland Palace, und weil seine beiden Söhne bereits tot waren, folgte ihm das Neugeborene als Mary I. auf den Thron. Die Regentschaft wurde zunächst von James Hamilton, Earl of Arran, übernommen, 1554 dann von Marie de Guise (1515 – 1560), der Mutter von Maria Stuart.
Schottland war ein rückständiges Land, in dem Reichtum noch nach Ländereien und Schafen bemessen wurde. So besaß König Jakob V. 10 000 Schafe, jedoch weder einen Kronschatz noch eine Armee oder auch nur eine Leibgarde.
Um die Hand der schottischen Königin warb sogleich der englische König Heinrich VIII. (1491 – 1547) für seinen noch unmündigen Sohn Eduard (1537 – 1553). Eine eheliche Verbindung der beiden Häuser Stuart und Tudor hätte auch die beiden Königreiche in einer Personalunion vereint. Aus Misstrauen verlangte Heinrich VIII. die sofortige Überstellung des Säuglings nach England, aber Marie de Guise verweigerte die Herausgabe ihrer Tochter. Darüber kam es zum Krieg. Edward Seymour, Herzog von Somerset, traf im Mai 1544 mit einer Flotte in Leith ein, um Maria Stuart mit Gewalt nach England zu bringen, aber Marie de Guise hatte das Mädchen rechtzeitig im Schloss von Stirling in Sicherheit gebracht. Als die Schotten nach dem Tod von Heinrich VIII. am 28. Januar 1547 nichts mehr von einer Personalunion wissen wollten, wurden sie von den Engländern am 10. September 1547 in der Schlacht von Pinkie Cleugh vernichtend geschlagen, aber Marie de Guise versteckte Maria Stuart erneut, diesmal im Kloster Inchmahome.
Am 7. August 1548 schickten die Schotten auf Veranlassung des französischen Königs Heinrich II. (1519 – 1559) und dessen Gemahlin Katharina von Medici (1519 – 1589) ihre fünf Jahre alte Königin Maria Stuart als Braut des vierjährigen Dauphins Franz II. (1544 – 1560) nach Frankreich. Zehn Jahre später, am 24. April 1558, fand die Hochzeit in Paris statt.
Noch im selben Jahr, am 17. November, starb die englische Königin Maria I. (1516 – 1558) an Krebs. – Heinrich VIII. hatte drei Kinder hinterlassen: Eduard, Maria und Elisabeth. Eduard stammte aus der Ehe Heinrichs VIII. mit Johanna Seymour, Maria aus der mit Katharina von Aragon, und Elisabeth war die Tochter von Anne Boleyn. Nach dem frühen Tod von König Eduard VI. (1553) folgte dessen Halbschwester Maria I., die im Jahr darauf den spanischen Thronfolger Philipp heiratete. Weil sie die von ihrem Vater veranlasste Trennung der anglikanischen Kirche vom Apostolischen Stuhl rückgängig machte und zahlreiche „Ketzer“ verbrennen ließ, nannte man sie nicht nur „Maria, die Katholische“, sondern auch „Bloody Mary“.
Ihr folgte nun die Protestantin Elisabeth I. auf den englischen Thron. Weil Heinrich VIII. Anna Boleyn erst nach Elisabeths Geburt geheiratet hatte und das Kind auf sein Betreiben vom Parlament für illegitim erklärt worden war, lehnten viele Elisabeth als englische Königin ab und hielten Maria Stuart – bei der es sich wie bei ihrer Halbschwester um eine Urenkelin König Heinrichs VII. (1457 – 1485) handelte – für die rechtmäßige Thronerbin. Die Katholikin Maria Stuart erklärte zwar ihren Anspruch auf den englischen Thron, unternahm jedoch weiter nichts.
Bei einem Turnier am 30. Juni 1559 drang dem französischen König Heinrich II. ein Splitter von einer zerborstenen Lanze durchs Auge ins Gehirn, und nach elf Tagen erlag er der Verletzung. Daraufhin wurde Maria Stuart an der Seite ihres fünfzehnjährigen Ehemanns Königin von Frankreich. Doch sie behielt diese zweite Krone nicht lang, denn Franz II. starb am 5. Dezember 1560 an Tuberkulose.
Die achtzehnjährige Witwe kehrte in ihr Königreich Schottland zurück, traf am 19. August 1561 in Leith ein und begab sich von dort nach Edinburgh.“
Nachdem ich nun Schottische Geschichte getankt hatte, habe ich mich wieder auf den Weg gemacht, um das als besonders sehenswert ausgewiesene Tal zwischen Selkirk und Moffat, über die A 708 kennen zu lernen. Das war wirklich ein tolles Landschaftserlebnis.
St. Marys Lake
Tibbie Shiel’s Inn (Näheres findet man auf der Homepage unter http://tibbieshiels.com/), das berühmte Wirtshaus am St. Marys Loch, in dem sich der Dichter Sir Walter Scott oft mit seinem Freund, dem Schäfer und Dichter James Hogg getroffen hat, dem man am Nordufer ein schönes Denkmal errichtet hat
Der St. Marys Loch mit einem Steinring, der jedoch nicht keltischen Ursprungs ist, wie ich vermutete, sondern einfach nur zum Schutz für die Schafe dient, wie man mir in Tibbies Shield ´s dem netten kleinen Pub sagte, wo ich mir einen Tee gönnte.
Damit man immer sehen kann, wie das Wetter in Scotland ist:
Auf der Weiterfahrt nach Moffat sah ich dann diese herrlichen Landschaften:
Auch in Schottland gibt es Wasserfälle
Auf der Weiterfahrt über die A 701 durch das Tweed-River Tal sah ich weitere wundervolle Landschaften:
Die Heide steht Anfang September in voller Blüte.
Es ist wunderschön, durch das Tweed Tal zu fahren und man kann nachvollziehen, warum sich Sir Walter Scott hier sein Haus Abbotsford errichtet hat:
Imposanter Eingang zum Abbotsford Herrlicher Ausblick auf das Tweed Tal Ein mächtiges Gebäude wie es sich für den berühmtesten Dichter des Landes geziemt, doch innen war mir alles viel zu düster:
Seine Bibliothek und sein Schreibtisch
Alles sehr imposant, doch hier könnte ich nicht leben, ohne Depressionen zu bekommen oder melancholisch zu werden.
Eigentlich wollte ich ja noch bis Kelso weiterfahren, doch dann habe ich mich entschlossen, in Galashiels das *** Kingsknowes Hotel zu nutzen, wo ich jetzt sitze, und diese Zeilen schreibe. Mein Zimmer mit separatem WC und separatem Bad, wie ein Appartement oder eine Suite
Das Kingsknowes Hotel liegt oberhalb des Tweed Rivers.
In dieser Bar habe ich mein Bar-Menu eingenommen. Das war mein Dessert: Stilton Cheese with Biskuits and Butter plus Redwine.
Als ich den Kellner fragte, was „Kingsknowes“ bedeutet, sagte er mir, „nothing special“. Alles würde hier so heißen. Doch damit konnte ich mich nicht zufrieden geben.
Und so spielte ich den Dichter Sir Walter Scott: Kings knows könnte auch bedeuten, dass es Frauen gab oder auch nur eine, die der King kannte: the King knows her. Also war es vielleicht seine Geliebte oder Mätresse, für die er dieses Haus bauen ließ und in dem er sie hin und wieder besuchte.
In alten Zeiten, in denen ich noch nicht lebte, waren ja auch die Sitten andere. Da war man zwar auch verheiratet, manchmal schon als Kind, denn das bestimmten immer die Eltern und dabei ging es um Macht und Reichtum, Krieg und Frieden, und weniger um Liebe, wie bei Romeo und Julia, die ja bekanntlich sterben mussten (durften?). Also verheiratete man seine Kinder an einen Reichen oder mächtigen Menschen, (bevor sie sich selbst verliebten und evtl aufsässig wurden) um so seinen eigenen Einfluss (Macht und Geld) zu vergrößern.
Selbst bei Wikipedia fand ich keine Erläuterung, sondern nur eine Beschreibung des Hotels: https://de.wikipedia.org/wiki/Kingsknowes_Hotel
Doch nun ist leider der Rotwein alle und daher mache ich jetzt Schluss mit meinen Gedanken und dichterischen Freiheiten und gehe ins Bettchen auch wenn ich nicht muss, denn es ist erst 5 nach acht, so früh bin ich noch nie schlafen gegangen, doch was macht´s?!
Dienstag, der 6. September 2011
Der Tag fing eigentlich sehr gut an – wettermäßig – denn die Sonne schien und es war nur leicht bewölkt. Doch das änderte sich schon beim Frühstück, wo bereits die schottische Regengardine aufzog. Doch danach war es wieder trocken.
So fuhr ich zunächst nach Melrose, das lt. Führer eines der nettesten Städtchen Schottlands sein soll, davon habe ich allerdings keinen Eindruck gewonnen, auch die Abbey habe ich nicht gefunden, dafür aber eine alte verlassene Eisenbahnstation, in der sich heute ein Italiener befindet.
Dann bin ich mit kleinen Umwegen weiter nach Kelso gefahren, wo ich mir meinen alten Golf-Klub angesehen aber nicht gespielt habe. Hier war ich mal jahrelang „Country-member“.
Dann wollte ich mir unbedingt die Ostküste ansehen, die so nett beschrieben wird, doch das, was ich sah, war zwar schön aber nicht überragend: (da habe ich wohl die falsche Stelle erwischt).
Also weiter: Zur Rosslyn Chapel, berühmt durch Dan Browns „Sakrileg“ bzw. durch den Film „Der Da Vinci-Code“ mit Tom Hanks. Erst habe ich sie nicht gefunden und mich auf Feldwegen verirrt. Erst als ich weiter nach Edinburgh fuhr, sah ich ein sehr deutliches Hinweisschild, das mich dann auch zur Kapelle führte. Hier kam mir schon eine Gruppe aus einem Bus mit einem Guide in Schottischer Tracht entgegen, also konnte ich nicht falsch sein. Als Senior bekommt man – wie schon in Abbotsford – einen Rabatt, so war dies meine 2. Barausgabe in Schottland.
Leider darf man in der Kapelle nicht fotografieren, so dass ich nur Außenaufnahmen machen konnte.
The famous Rosslyn Chapel. Ich habe kaum verstanden, was die Dame in der Kirche alles so erzählte, bis auf Tom Hanks und dass es nach dem Film seit dem Jahr 2006 einen unwahrscheinlichen Besucheransturm gegeben hat. Daher habe ich mir noch einen Prospekt auf Deutsch für 75 Cent erstanden, damit ich das Wichtigste nachlesen kann. Den muss ich aber erst einmal aus meinem Auto holen. Das mache ich jetzt gleich, denn es regnet auch nicht mehr.
Was in der Broschüre zu lesen ist, mag für manche sehr interessant seien, denn sie beschreibt ziemlich genau die einzelnen Figuren in der Kapelle. Auch, dass der Gründer und Erbauer, William Sinclair oder St. Clair sie 1447 erbauen ließ und er ein wichtiger Vertreter des Templer Ordens war.
Die vielen symbolischen Figuren in der Kapelle mögen Dan Brown wohl auch bewogen haben, hier das Goldene Vlies zu vermuten, zumal dies mit den Templer Orden auch eng verbunden zu sein scheint. Auf jeden Fall eine sehr interessante Kapelle, die heute die wohl berühmteste und bekannteste Kapelle Schottlands sein dürfte. Hier noch Näheres aus Wikipedia: http://https://de.wikipedia.org/wiki/Rosslyn-Kapelle
Etwas Nostalgie wollte ich heute noch erleben und so bin ich im strömenden Regen nach Callandar ins „Roman Camp“ gefahren, das ich vor mindestens 25 bis 30 Jahren zum letzen Mal besucht habe, als es noch ein Romantik Hotel war. Ich habe es nicht wiedererkannt, weder die Einfahrt noch das Innere des Hotels, nur die rosa Farbe ist von außen geblieben. Auch weiß ich nicht mehr, wie die damaligen Inhaber hießen, jetzt sind es offenbar andere oder deren Kinder. Aber vielleicht bekomme ich das ja noch raus.
Mein Zimmer im Romans Camp in Callandar.
Einer der wichtigsten Sätze, die ich heute gelesen hatte, war folgender:
„Im fortgeschrittenen Alter machte sich William (Sinclair Anm. d. Verfassers) Gedanken darüber, wie er seine Vergangenheit verbracht hatte und wie er seine restlichen Tage verbringen wollte“. Jetzt muss ich erst einmal schlafen, um diese Frage zu beantworten, aber ich werde sie beantworten! Das gibt Anlass zum Nachdenken. Mit zu viel Rotwein im Magen, ist es mir heute Abend leider nicht mehr möglich, obwohl Rotwein normalerweise anregend ist, doch das war vielleicht möglich als bei mir die 6 noch vorne stand …
Mittwoch, der 7. September 2011
Das Roman Camp im morgendlichen Sonnenschein.
Doch die Sonne ließ sich nur für ein paar Augenblicke blicken, dann hat es wieder sehr viel Regen gebracht. Doch vielleicht passte das auch zu den Orten, die ich danach besucht habe.
Da war zunächst das Grab von Rob Roy, dem schottischen Nationalhelden. Es liegt nicht weit nördlich von Callandar und ist nur über eine schmale Straße zu erreichen.
Der Friedhof mit der kleinen Kapelle Das Familiengrab der Mac Gregor (in der Mitte liegt Robert Mac Gregor bekannt als „Rob Roy“). https://de.wikipedia.org/wiki/Robert_Roy_MacGregor
Auf diesem Friedhof habe ich auch berühmte Namen wie Carnegie und Mac Laren gefunden.
Welche herrlichen Seen es in Schottland gibt, zeigen vielleicht diese Bilder:
In Auchterarder habe ich mir den Golfplatz angesehen, wo ich vor Jahrzehnten einmal eine 56er Runde gemacht habe, d. h. ich habe hintereinander 56 Löcher gespielt. Bis zum 36. Loch hatte Gitta noch mitgespielt, doch danach habe ich noch einmal 18 Löcher geschafft. Das war wohl das längste Golfspiel meines Lebens. Der Platz war deswegen so interessant, weil er einen ganz verrückten 1. Abschlag hatte, bei dem man von einem Hügel aus abschlug und das Grün lag ca. 50 m tiefer. Doch dieses Loch habe ich heute nicht gefunden, man hat den Platz vielleicht inzwischen geändert, wie es bei Golfplätzen ja vorkommt.
Dann wollte ich mir ein Hotel gegenüber von Gleneagles ansehen, das vor vielen, vielen Jahren einmal zum Verkauf stand und wir uns mit der ganzen Familie darin verliebt hatten. Es hatte sogar einen Grafentitel, den man mit erwarb, wenn man es kaufte. Doch das Geld – ich glaube, es waren 400.000 Pfund – hatten wir natürlich nicht und so ist daraus leider (auch aus meinem Grafentitel) nichts geworden. Ich habe es aber auch nicht wiederentdeckt, was schade war.
Auf der Weiterfahrt kam ich an einem Schild vorbei, auf dem ein Hinweis auf einen Pikten-Stein zu lesen war. Da habe ich kurz kehrt gemacht und bin in ein kleines Dorf gekommen, wo eine bessondere Säule steht:
Mitten im Dorf hat man eine Kopie aufgestellt, das Original ist in dieser kleinen Kirche zu bewundern.
Die Pikten und die Scoten waren die Ureinwohner von Schottland. (Da muss ich mich noch etwas schlauer machen, wenn ich wieder Internetanschluss habe, was in diesem Hotel nur im Erdgeschoß der Fall ist, nicht jedoch auf dem Zimmer, wo ich jetzt schreibe.) Sie wurden alle in den ersten Jahrhunderten nach Christi missioniert und diese Säule ist ein Zeichen davon, denn sie enthält christliche und piktische Symbole. Wie gewöhnlich mache ich mich bei Wikipedia schlau:
„Pikten (lateinisch picti ‚die Bemalten‘) ist der römische Name für Stämme in Schottland. Der Name wird auf die Sitte, sich zu tätowieren, zurückgeführt. Als Herkunftsbezeichnung nicht in Frage kommen die bemalten und gravierten Piktensteine, da diese erst zwischen dem 5. und 9. Jahrhundert entstanden. Bei den von den Römern als Pikten bezeichneten Stämmen handelt es sich ursprünglich nicht um ein Volk (Ethnie), sondern um verschiedene Stämme mit sich unterscheidenden kulturellen Traditionen, die jedoch angesichts der gemeinsamen Feinde (Römer, Skoten, später auch Wikinger) politische und militärische Allianzen eingingen. Der Ursprung der Pikten ist unklar. Ihre Sprache und Kultur verschwanden, als die Königreiche der Pikten und der keltischen Skoten 843 n. Chr. unter Kenneth Mac Alpin vereinigt wurden.
Von der Kultur der Pikten ist wenig bekannt, es sind fast nur späte Bildsteine und Stelen erhalten, die jedoch mit Schriftzeichen, teilweise in der eigenen Sprache, und Ornamenten reich verziert sind. Darunter sind die Cross Slabs des 9. Jahrhunderts hervorzuheben. Ortsnamen sowie die Muster auf ihren kunsthandwerklichen Gegenständen und gravierten Steinen deuten darauf hin, dass es sich bei den piktischen Stämmen um britannische Kelten gehandelt haben könnte. Ihre Feinde hingegen, die Skoten, waren gälische (irische) Kelten.“
Da ich schon Einiges über Mary Queen of Scots gesehen und gehört hatte, wollte ich mir jetzt auch noch ihr Geburtshaus ansehen, das Castle in Linlithgow. Dabei kam ich natürlich an den Firth of Forth und fuhr über seine mächtige Brücke, von der man auch die markante Eisenbahnbrücke sieht.
Das Castle ist heute nur noch eine Ruine, doch eine mächtige:
Castle Linlithgow von außen. Der Innenhof.
Das frühere Gemach des Königs.
Die große Halle. Ein Portrait von Mary Queen of Scots.
Was ich ganz toll fand, war die Beschriftung, die auch in Französisch und Deutsch vorhanden war, was ich sonst nirgendwo gefunden habe.
Und hier aus Wikipedia noch etwas über die Geschichte der Stuarts:
„Die Stuarts, bis Maria in der Schreibweise Stewart, gingen aus der bretonischen Familie FitzAlan hervor und hatten am schottischen Königshof das erbliche Amt des Truchsessen (englisch: steward) inne. (im Deutschen Hofmarschall)
Die Familie stammt aus der Stadt Dol-de-Bretagne. In der dortigen Abtei fungierte ein Bischof und daneben gab es auch einen weltlichen Herrn, der neben dem Kirchenfürsten aber kein zweiter Fürst sein konnte, sondern nur Seneschall. Die ersten nachweisbaren Mitglieder der Familie sind die Brüder Alan und Flaald. Alan beteiligte sich 1097 am ersten Kreuzzug und sein Bruder übernahm das Amt des Seneschall von ihm. Der Sohn von Flaald le Sénéchal, Alan der Jüngere, verließ die Bretagne und begab sich an den Hof König Heinrichs I. von England. Alan erhielt vom König neben der Herrschaft Mileham auch eine Baronie in Norfolk.
Von den drei Söhnen Alans kehrte der älteste Simon wieder in die Bretagne zurück, der zweite, William, erhielt Mileham und ist Stammvater der Earls of Arundel. Der dritte Sohn, Walter, ging nach Schottland und wurde dort 1. Steward des Königs David I. von Schottland. Walter erhielt Ländereien in Renfrewshire und begründete 1163 die Abtei Paisley.
James Stewart, der 5. Lord High Steward, wurde 1286 als einer der 6 Regenten von Schottland gewählt. Sein Sohn Walter III. kommandierte in der Schlacht von Bannockburn den linken Flügel und trug damit wesentlich zum Sieg über die Engländer bei. Er heiratete Marjorie, die Tochter des Königs Robert Bruce. Nach dessen Tod pilgerte James Douglas ins Heilige Land, um dort das Herz von Robert Bruce zu bestatten, während Walter Stewart das Reich verwaltete. Mit seinem Sohn bestieg 1371 Robert II. als erster Stewart den schottischen Thron. Jakob I., sein Sohn kämpfte den einheimischen Adel nieder, ermordete z.T. eigenhändig seine Rivalen und ordnete das Land neu. Mit Jakob V. starb die Hauptlinie der Stewarts 1542 im Mannesstamm aus. Nur acht Stewartkönige wurden älter als 50 Jahre, und nur fünf von den siebzehn Herrschern der Familie starben eines natürlichen Todes.
Die Linie wurde durch seine Tochter Maria Stuart (ihren Mann Henry Stuart, Lord Darnley, der einer Nebenlinie entstammte, und ihren Halbbruder, ebenfalls ein Stewart, James Stewart, 1. Earl of Moray) fortgeführt, die als Frau des französischen Königs Franz II. den Namen von Stewart auf die französische Schreibweise Stuart änderte. Maria Stuarts Sohn, Jakob VI., wurde 1603 nach dem Tode Elisabeths I. als Jakob I. englischer König. Sein Sohn Karl I. unterlag im englischen Bürgerkrieg den Truppen des Parlaments und wurde auf Betreiben Oliver Cromwells 1649 nach einem Hochverratsprozess enthauptet.
Im Zuge der Stuart-Restauration im Jahr 1660 kehrte Karl II. aus dem Exil zurück, 1688 jedoch wurde sein Bruder und Nachfolger, der katholische Jakob II. in der Glorious Revolution gestürzt. Jakob, der letzte männliche Stuart-König, lebte bis 1701 im französischen Exil. Seine Töchter Maria II. und Anne regierten noch bis 1694 bzw. 1714, ehe das englische Parlament im Act of Settlement (1701) die protestantische Erbfolge unter Umgehung der Hauptlinie der Stuarts gesetzlich festschrieb. Restaurationsversuche der Thronprätendenten (siehe Jakobiten) Jakob III. in den Jahren 1708 und 1715 und seines Sohnes Charles Edward Stuart (besser bekannt als Bonnie Prince Charlie) 1745/46 blieben erfolglos.
Mit Henry Benedict Stuart, dem Kardinal von York starb das Haus Stuart 1807 in der männlichen Hauptlinie aus; einige Nebenlinien, auch in der alten Schreibweise, existieren noch heute, konnten aber nicht wieder einen Thron gewinnen. Über Elisabeth Stuart, die Tochter Jakobs I. und Vorfahrin des Hauses Hannover, sind bis heute alle britischen Monarchen in direkter, allerdings weiblicher Linie mit den Stuarts verwandt.“
Noch ein paar Ein- und Ausblicke vom mächtigen Castle der Stuarts:
Neben dem Castle steht die St. Michael Kirche, die ich mir auch angesehen habe (Hier habe ich sogar einen Zettel auf Deutsch gefunden, der die Kirche beschreibt).
St. Michael: Das Kirchenschiff und ein sehr interessantes Fenster.
Ich hatte beabsichtigt, ein Hotel in der Nähe von Biggar aufzusuchen, doch als ich dort angekommen war, musste ich feststellen, dass es geschlossen war. Also habe ich umdisponiert und bin in strömendem Regen nach Peebles ins Hotel Castle Venlaw gefahren, wo ich jetzt schreibe. Als ich dem Rezeptionisten bzw. Manager meine Hermes Hotel Visitenkarte gab, fragte er, ob ich auch im Hotelgeschäft wäre, was ich natürlich bejahte, worauf er mich fragte, ob ich dieses Hotel nicht kaufen möchte. Es würde nur knapp 600.000 Pfund kosten und wäre derzeit unter Zwangsverwaltung, da es kürzlich in Konkurs gegangen war. Nee, ein Hotel in Scotland kaufen ist nun wirklich nicht meine Absicht. Ich will mich doch in meinen alten Tagen nicht erneut ins Unglück stürzen.
Das ist mein riesiges Zimmer im Castle Venlaw (Hier können auch vier Personen gut übernachten) Es kostet 97 Pfund als Einzelzimmer.
Der Blick aus meinem Fenster.
Das Restaurant. Meine Vorspeise: Scallops.
Donnerstag, der 8. September2011
Der Himmel ist immer noch grau und hin und wieder regnet es auch, doch der Wind ist weg. Vielleicht kann ich ja heute eine Runde Golf spielen, denn in Schottland gewesen zu sein und nicht Golf gespielt zu haben, geht einfach nicht. Da werde ich mir heute wohl mal irgendwo das Vergnügen gönnen (hoffentlich ohne Regen!)
Am Himmel hängen noch viele Wolken, doch hin und wieder kam schon mal die Sonne durch und beschien das Hotel Venlaw.
Nicht weit von Peebles liegt das Castle Traquair, das älteste noch bewohnte Schloss Schottlands, das ich mir als nächstes angesehen habe.
Es gehörte der Familie Stuart, heute Maxwell-Stuart, da die Stuarts irgendwann keinen Nachkommen mehr hatten, und die Maxwells das Haus übernahmen. Hier noch Näheres aus Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Traquair_House
Auch hier war Sir Walter Scott gern gesehener Gast und hat es auch in seinen Romanen – unter anderem Namen – erwähnt. Auch Mary Queen of Scots war natürlich hier und Ihr Kreuz und Ihr Rosenkranz werden hier aufbewahrt, aber auch sehr schöne Gläser.
Landwirtschaft wird hier auch betrieben, wie man sieht:
Dieses Bärentor war früher das Haupttor, doch seit einer der Lairds beschlossen hat, dass es erst wieder geöffnet werden darf, wenn wieder einmal ein Stuart auf dem Thron sitzt, wird es wohl noch sehr lange geschlossen bleiben. Man kommt heute durch ein Nebentor in den Park. Hierzu eine Erläuterung aus Wikipedia:
„Ein Laird ist ein Landbesitzer in Schottland, der mit bestimmten feudalen Rechten ausgestattet ist. Der Titel ist zwar nicht geschlechtsspezifisch, in jüngerer Zeit wird jedoch auch Lady als weibliche Form benutzt. Der Titel Laird ist ein erblicher Titel, der durch den Erwerb von Grundbesitz erlangt werden konnte. Der Laird-Titel ist jedoch kein Adelstitel (nobility), sondern in Großbritannien der Titel eines Grundbesitzers und somit Teil des Landadels (gentry). Der Titel wird dem Vor- und Zunamen immer vorweggestellt, das Gebiet wird nach dem Namen genannt.“
Hierzu noch einiges aus Wikipedia über die Jakobiten und die Stuarts:
„König Jakob II. verspielte durch seine prokatholische Politik in wenigen Jahren (1685–1688) die relativ starke politische Position der Stuarts, die ihm sein Bruder Karl II. hinterlassen hatte. Gerade die anglikanisch geprägten traditionellen Eliten Englands gingen auf Distanz zur Krone. Als darüber hinaus eine katholische Thronfolge durch einen im Juni 1688 geborenen Sohn drohte, wurde Jakob II. im Rahmen der sogenannten Glorious Revolution vom englischen Thron vertrieben und durch seine Tochter Maria II. und Wilhelm (William) von Oranien ersetzt.
Die Anhänger Jakobs II., die Jakobiten, opponierten zwischen 1689 und 1760 mehrfach gegen die neue Herrschaftsordnung und die protestantische Thronfolge. Sie versuchten in den 1690er Jahren Jakob II. selbst, später dann seinem Sohn James Francis Edward Stuart (oder „Jakob III.“), die Rückkehr auf den englischen Thron zu ermöglichen. Letzterer wurde daher The Old Pretender (der alte Prätendent) genannt, er hielt sich wie sein Vater zunächst in Frankreich, ab 1719 aber in Italien auf.
Die katholischen Anhänger waren allerdings nur eine der zahlreichen Gruppierungen, die sich unter dem Banner der Stuarts sammelten. Die Mehrzahl der Jakobiten auf den britischen Inseln war sogar protestantisch. Meist war es eine Mischung aus patriotischer Einstellung (in Schottland), religiöser Überzeugung (Scottish Episcopal Church und englische Non-Juror, d.h. strenggläubige Anglikaner), wirtschaftlicher Not (in Schottland bzw. Nordengland) und Loyalität gegenüber den Stuarts, die Menschen ins jakobitische Lager wechseln ließ. Um einen harten Kern ideologisch überzeugter Stuartanhänger (Gottesgnadentum) formierten sich so Jakobiten unterschiedlichster Herkunft. Dies verlieh der jakobitischen Bewegung eine gewisse Dynamik, trug aber auch dazu bei, dass militärische Planungen und die Aufstände in den Jahren 1689, 1708, 1715, 1719 und 1745 durch interne Streitigkeiten immer wieder behindert wurden. Die heterogene Zusammensetzung erklärt somit sowohl das Überleben des Jakobitismus bis in die 1750er Jahre hinein, als auch die letztlich erfolglosen Versuche, den britischen Thron wieder zu erlangen.“
Man kommt also ganz schön mit der schottischen und englischen Geschichte in Berührung, wenn man durch Schottland fährt und sich einige Herrenhäuser ansieht.
Auf dem Weg nach Moffart kam ich erneut an der Quelle des River Tweed vorbei, und habe diesmal angehalten, denn inzwischen habe ich ja erfahren, wie wichtig dieser Fluss für Schottland ist. An ihm haben sich nicht nur wichtige Persönlichkeiten, wie Sir Walter Scott angesiedelt, sondern er soll auch der wichtigste Lachs-Fluss Schottlands sein. Auch bedeutende Klöster wurden an seinen Ufern errichtet, wie z. B. Melrose.
Das ist das Quellgebiet des River Tweed (keine einzelne Quelle).
In Moffart habe ich Shopping gemacht: einen sehr gemütlichen Pullover für mich, eine Flasche Malt Whisky für Heino und drei Schales für Mirja (in Weiß, damit der zu ihrem Auto passt) und je einen für Lena und Emilia. Auch eine Dose Tee habe ich noch gekauft, die ich Rosel und Hannes mitbringen werde. Eigentlich muss ich jetzt noch zwei Dosen Tee für Mirja und für Saveria besorgen, doch das kann ich ja auch in England machen, wo ich inzwischen bin.
Ich habe zunächst erneut vergeblich versucht, den Handrains Wall zu finden und bin durch enge Landstraße gekurvt, bis ich ihn schließlich gefunden habe.
Hadrians Wall Ein Blick vom Hadrians Wall über die herrliche Landschaft. Und hier noch Näheres aus Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Hadrianswall
4. Etappe: Rückreise durch England
Nicht weit vom Hadrians Wall entfernt, gibt es diese Lanercost Priory: Sie wurde nicht durch Heinrich VIII. geschleift, da sie auch als Kirche für die Gemeinde genutzt wurde und so bis heute – teilweise als Ruine – erhalten geblieben ist und auch noch genutzt wird.
Im AA-Guide hatte ich in der Nähe von Barnham ein Restaurant mit Zimmern in Castle Carrock gefunden, doch als ich dort ankam, war es (noch) geschlossen. Also fuhr ich weiter und kam durch Zufall in das kleine nette Dorf Talkin, wo ich das Blacksmith Arms Inn fand, und hier bin ich jetzt.
50 Pfund für das Zimmer im Blacksmith Arms in Talkin, das in einer herrlichen Landschaft liegt. Das Restaurant fand ich sehr gemütlich.
Meine Vorspeise: Mit Stilton gefüllte Champignons und dann Lammkoteletts auf einem viel zu kleinen Teller, da hat man immer Angst, dass beim Schneiden was vom Teller springt.
Dazu einen köstlichen Riocha und zum Schluss Chester mit den restlichen Kartoffeln (man gönnt sich ja sonst nichts!)
Freitag, der 9. September 2011
Der Morgen begann recht trüb und mit tiefhängenden Wolken, durch die ich in Northumbria teilweise auch gefahren bin, auf einsamen und wenig befahrenen Straßen in Richtung York.
Unterwegs kam ich an einem Golfplatz vorbei und da heute praktisch der letzte Tag ist, an dem ich spielen kann, denn Morgen muss ich wohl doch sehen, so weit wie möglich in Richtung Dover zu kommen, denn ich beabsichtige, am Sonntag nicht erst um 4 Uhr nachmittags die Fähre zu nehmen, denn dann bin ich erst gegen 7 Uhr abends in Dünkirchen und von da sind es noch mindestens 500 km bis nach Oldenburg. Das wird mir einfach zu spät.
Das ist der Golfclub von Romanby. Der hätte doch gleich ins Loch gehen können!
Als ich das 12. Loch – ein Par 5- par gespielt habe und ich vor mir einen 4er-flight hatte, habe ich aufgehört, da ich ja noch einige Meilen zu fahren hatte.
Das zunächst vorgesehene Hotel habe ich nicht finden können, im AA-Guide sind meistens keine Straßennamen aufgeführt, so dass mein Navi ein paar Probleme bekommt. Daher bin ich weiter bis nach Willerby ins dortige Best Western Willerby Manor Hotel gefahren. Da sitze ich jetzt und schreibe und dazu habe ich mir einen Tee aufgebrüht.
Hier habe ich auch wieder etwas dazu gelernt. Das Zimmer kostet 65 Pfund, doch ich musste einen Kreditkartenslip in Höhe von 80 Pfund unterschreiben, weil ich ja abends noch Essen wollte. Die haben es wohl immer nur mit Ganoven zu tun, eine solche Geschäftspolitik wohl für die ganze Kette festzulegen. Ich hasse das! Dafür ist dann aber Internet gratis.
Das Willerby Manor Hotel und so sieht mein Zimmer aus.
Und so meine King Prawns & Chorizo Linguine (man sollte doch etwas besser Englisch können, wenn man was zu Essen bestellt!)
Warum wird mein „Vor“-Urteil über Best Western Hotels eigentlich immer wieder bestätigt (mit Ausnahme der Villa Pigne in Ascola Piceno in Italien): überkommerzialisiert, ohne Charme, nur an das eigene Interesse denkend, der Gast ist nur eine Nummer etc. Eigentlich schade. Auch was die hier aus einem Manor House gemachte haben, gehört betraft zu werden, das Restaurant genannt „Figs Brasserie“, sah eher wie ein Bahnhofsrestaurant 3. Klasse von vor 50 Jahren aus.
Samstag, der 10. September 2011
Der Frühstücksraum sah schon viel besser aus, da war gestern Abend wohl eine geschlossene Gesellschaft einer Hochzeit, weil man da nicht rein durfte.
Ich bin heute fast nur Autobahn gefahren, was ich als sehr ermüdend empfand.
Die Queen Elisabeth Bridge über die mächtige Themse.
Auf der Queen Elisabeth Bridge war nicht nur eine Baustelle, sondern es entstand auch ein Riesenstau durch die Mautstelle, bei dem ich beinahe einen Auffahrunfall verursacht hätte: vor mir bremste es und ich bremste auch, doch ich hätte eine Vollbremsung machen müssen, denn plötzlich standen alle Autos, so dass ich den vor mir fahrenden Jaguar leicht an der Stoßstange berührte. Der Fahrer stieg aus und besah sich seine Stoßstange, doch da fand er nichts und so stieg er wieder ein. Da habe ich ja noch einmal Glück gehabt!
Warum überhaupt Maut kassiert wurde, habe ich nicht verstanden, denn es war groß angezeigt, das es nur zwischen 6 und 10 Uhr „Toll“ kosten würde, danach stand überall „free“; es wurde aber trotzdem kassiert!
Da man nur in Münzen zahlen durfte und die Kassen natürlich in England rechts vom Auto sind, musste ich kurz vorher aussteigen und zum Häuschen laufen, damit ich mein Wechselgeld bekam, dabei ist mir beim Aussteigen sogar noch die Kamera runtergefallen. Man kann sich vorstellen, wie froh ich war, endlich den Parkplatz hinter meinem Hotel erreicht gehabt zu haben.
Obgleich ich bei der Internet-Reservierung für dieses Hotel alle meine Daten habe angeben müssen, musste ich trotzdem den Meldezettel vollständig ausfüllen, was ich natürlich nicht sonderlich toll fand. Als ich dann endlich mein Zimmer hatte, musste ich mich erst einmal aufs Bett legen und etwas die Augen pflegen. Das dauerte allerdings nicht lange und so bin ich dann durch den Ort Maidstone gelaufen, und habe mir die St. Martins-Church angesehen: Die schöne St. Martins-Church… …mit ihren herrlichen Fenstern.
Danach bin ich durch ein paar nicht sonderlich attraktive Seitenstraßen „um den Block“ gegangen. Nach dem Spaziergang habe ich dann doch noch ein kleines Mittagsschläfchen gehalten und jetzt sitze ich am PC, habe mir einen Tee aufgebrüht und nun es ist so gegen halb vier nachmittags.
Heute Abend werde ich wohl wieder mit einem Bar-meal vorlieb nehmen müssen, denn auch hier scheint das Restaurant durch eine Party belegt zu sein. That´s life, mein Kleiner.
Und das war mein Abendessen in der Bar.
Sonntag, der 11. September 2011
Heute vor 10 Jahren fand der Terroranschlag auf das World Trade Center in New York statt, also wird dieser Gedenktag die Schlagzeilen und Kommentare in den Medien beherrschen. Ich habe davon allerdings nicht allzu viel mitbekommen, denn zunächst bin ich nach Dover gefahren, um evt. die Mittagsfähre zu bekommen. Das war leider nicht möglich: fully booked, so dass man mich auf die 2 Uhr-Fähre vertröstete, da hätte ich eine gute Chance, doch garantieren könne man mir das natürlich nicht.
Also habe ich etwas in Geschichte gemacht und mir das Dover-Castle angesehen. Als Rentner bekommt man einen Discount und somit musste ich statt 16 Pfund nur 14,50 bezahlen.
Als erstes bin ich mit einer Gruppe durch die geheimen Tunnel es 2. Weltkrieges gegangen, wo aus englischer Sicht der 2. Weltkrieg dargestellt wird und insbesondere die Rettung von über 330.000 Soldaten und Zivilisten aus Dünkirchen, die dort von den Deutschen Truppen an den Strand getrieben worden waren. Das wirkte schon ziemlich dramatisch und wird es wohl auch gewesen sein. Ich habe mich nicht als Deutscher zu erkennen gegeben, denn wer weiß, wie die Reaktionen ausgefallen wären. Sicherlich hätte mir keiner auf die Schulter geklopft…
Doch dann habe ich mir einige der verschiedenen Bereiche des Dover Castle angesehen.
Schon mächtig, dieses Dover Castle.
Stammbaum von Henry II. der wohl die größte Ausdehnung Englands insgesamt bewältigte.
Die Küche wie sie mal im Mittelalter ausgesehen haben mag.
Die Kirche St. Mary, die noch heute als die Kirche der Soldaten gilt.
Wer Details kennenlernen möchte, hier aus Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Dover_Castle
Vom Castle hat man einen herrlichen Blick über Dover, den Hafen und die berühmten „White Cliffs“
Danach – ich habe mir nicht alles angesehen – machte ich mich wieder auf, um die Fähre zu bekommen und siehe da: Ich hatte Glück und konnte mit der 2 Uhr-Fähre übersetzen: Der Fähranleger Bei der Ausfahrt aus dem Hafen mit Blick auf die Cliffs.
Mächtiges Heckwasser zieht die Fähre hinter sich her durch den vielbefahrenen Kanal.
Viel los auf der Fähre.
Kurz nach 17 Uhr mitteleuropäischer Zeit landeten wir in Dünkirchen und bevor alle Autos von Bord waren, war es mittlerweile halb 6 geworden. Mein Navi sagte mir, bis Oldenburg würde es ca. 5 ½ Stunden dauern, doch da hatte es den verrückten Stau vor Gent nicht einkalkuliert, das hat mindestens eine ¾ Stunde gekostet, wenn nicht mehr. Auf einer 3-spurigen Autobahn staute sich – offensichtlich der Wochenendverkehr – so dass nur Stop-and-go möglich war. Ganz schön nervig. Schließlich habe ich auch das überstanden und kurz vor halb 12 Uhr war ich dann endlich im Hermes Hotel in Oldenburg. Da habe ich mir zunächst einmal 2 Bierchen gegönnt und noch ziemlich lange ferngesehen, denn auf Phönix gab es noch eine gute Zusammenfassung der 9/11 Feierlichkeiten in New York.
Das war sie nun also, meine Schottlandreise 2011.
Wenn ich ehrlich bin, hatte ich sie mir etwas anders vorgestellt, doch weiß ich auch nicht genau, wie eigentlich. Ich bin nicht in den Highlands gewesen, doch habe ich Landschaften gesehen, die dem ähneln wie z. b. die A 706 beim St. Marys Loch und auch andere Gegenden waren ziemlich highländisch anzusehen, wie z. B. auch die Höhen von Northumbria mit Nebel und Schafen. Dafür habe ich aber einiges über Mary, Queen of Scots gelernt und über den Dichter Sir Walter Scott.
Nicht so ganz bin ich dahinter gekommen, wer nun der eigentliche Nationalheld Schottland ist, oder sind es viele? Da ist zunächst William Wallace und hier hilft mir wieder Wikipedia:
„Er rief das Volk gegen Eduard I. von England („Edward Longshanks“) auf, der die Oberherrschaft über Schottland beanspruchte und den schottischen König John de Balliol 1296 zur Abdankung gezwungen hatte. Wallace fügte am 11. September 1297 in der Schlacht von Stirling Bridge den englischen Truppen eine vernichtende Niederlage zu, verjagte sie aus Schottland und verfolgte sie bis nach Nordengland. Aus dieser Zeit, nämlich vom 11. Oktober 1297 stammt die einzige erhaltene Urkunde, die auf William Wallace als Aussteller zurück geht und mit der er den Hansestädten Hamburg und Lübeck freien Verkehr mit allen schottischen Häfen zusagte. Sie wird im Archiv der Hansestadt Lübeck verwahrt.[1] Nach dem Sieg über England als Ritter zum Guardian of Scotland ernannt, wurde er aber am 22. Juli 1298 von Eduard in der Schlacht von Falkirk besiegt. Hiernach hielt er sich wahrscheinlich zeitweise in Frankreich auf. Vom schottischen Adel verraten, wurde er am 5. August 1305 in Robroyston bei Glasgow gefangengenommen und wegen Hochverrats zum Tode verurteilt. Die Hinrichtung fand am 23. August 1305 statt.“
Wie brutal man damals mir Verurteilten umging habe ich auch bei Wikipedia nachlesen können:
„Sir William Wallace wurde gegen eine hohe Belohnung von Sir John de Menteith verraten, dem Burgherrn von Dumbarton Castle. Gefangen genommen wurde Wallace am 5. August 1305 in Robroyston bei Glasgow. Kurz darauf wurde er an ein Pferd gebunden und auf einer zweiwöchigen Reise nach London verschleppt. Dort wurde er des Hochverrats angeklagt und zum Tode durch Hängen, Ausweiden, Vierteilen verurteilt, weil er sich weigerte, Eduard seine Treue zu schwören. Dies war bis ins frühe 19. Jahrhundert in Großbritannien die festgeschriebene Strafe für Verrat am König. An ein Pferd angebunden musste er mehrere Stunden lang nackt durch die Straßen Londons laufen, während die Bewohner ihn mit Steinen bewarfen.Anschließend wurde Wallace zuerst fast bis zum Tode gehängt, dann noch lebend kastriert und ausgeweidet – die entfernten Körperteile und Innereien wurden vor den Augen des Verurteilten und der Zuschauer verbrannt. Wallace’ Körper wurde zerstückelt: Seine Arme und Beine wurden als Abschreckung nach Newcastle, Berwick-upon-Tweed, Stirling und Perth geschickt. Sein Kopf wurde auf der London Bridge aufgespießt.“Der Legende nach soll er noch unter der Folter seinen Peinigern zugerufen haben, dass er Schotte sei und Longshanks nicht als seinen König anerkenne, bevor er schließlich seinen Qualen erlag. Schriftlich überliefert sind die Worte: „Ihr englischen Hunde ihr, verweichlichte Huren seid ihr, küsst meinen schottischen Hintern und seid stolz darauf, dies tun zu können, etwas besseres kann einem jämmerlichen Engländer nicht passieren!“ Heute erinnert das Wallace-Monument an den Patrioten.“(Quelle: Wikipedia)
Oder ist es Robert the Bruce,der Nachfolger von William Wallace, der von 1306 bis zu seinem Tode 1329 als Guarian of Scotland praktisch König von Schottland war und dauernd gegen die Engländer kämpfte.
Oder war es Rob Roy der ein Freibeuter der Highlands war und bekannt ist als schottischer Robin Hood,
Oder ist es Bonny Prince Charles, der ohne das Wissen seines Vaters, aber mit der logistischen Unterstützung Frankreichs, das im Rahmen des Österreichischen Erbfolgekrieges mit Großbritannien im Kampf stand, stach er am 22. Juni 1745 von Nantes aus mit den zwei Schiffen „La Doutelle“ und „Elisabeth“ in See, um in Schottland zu landen und den schottischen und englischen Thron für die Stuarts zurückzugewinnen. Nachdem er gelandet war, stellte er unter den Stuart-freundlichen Schotten, vornehmlich Mitglieder mehrerer Hochland-Clans, eine Armee auf. Mit dieser begann er den Zweiten Jakobitenaufstand, der nach der Jahreszahl „the Forty-Five“ genannt wird. Die zugesagte Hilfe Frankreichs blieb jedoch aus. Charles Edward konnte zwar in einigen Gefechten siegen und Edinburgh erobern, musste jedoch einen anfänglich erfolgreichen Marsch auf London abbrechen. Nach dem Rückzug in das schottische Hochland wurde seine Armee am 16. April 1746 in der Schlacht bei Culloden von den Regierungstruppen unter William Augustus, Herzog von Cumberland und Sohn König Georgs II., vernichtend geschlagen. Prinz Charles Edward Stuart (genannt Bonnie Prince Charlie) und seine etwa 5000 Mann zählende Armee, die vor allem aus Männern aus den schottischen Highlands bestand, war nach seinem Sieg in der Schlacht bei Prestonpans, der ihm die Vorherrschaft in Schottland gesichert hatte, am 8. November 1745 über die Grenze nach England vorgestoßen. Die Armee gelangte über Carlisle und Manchester bis Derby. Hier beschloss man jedoch auf Drängen der von Lord George Murray geführten Ratgeber und gegen den Widerstand des Prinzen den Rückzug nach Schottland, da die Position der Jakobiten durch zwei Armeen unter General George Wade und dem Prinzen Wilhelm August, Herzog von Cumberland bedroht wurde.
Das habe ich jetzt mit Hilfe von Wikipedia etwas ausführlicher recherchiert, bin aber trotzdem nicht schlauer geworden, wer es nun wirklich ist bzw. war.
Heutige Nationalhelden sind auf jeden Fall Christopher Lambert und Mel Gibson, die in den Filmen „Highlander“ bzw.„Braveheart“ Schottland gegen den Rest der Welt – und das war in erster Linie England – verteidigt haben.
Schon bei früheren Besuchen Schottlands insbesondere im Sterling Castle ist die blutige Geschichte zwischen diesen beiden Nationen mehr als deutlich geworden. Wenn man dann noch bedenkt, dass die englische Königin Elisabeth I. die eigentlich rechtmäßige Königin Mary Queen of Scots hat hinrichten lassen, dann kann man – zumindest ich kann das – nachvollziehen, warum immer noch kein wirkliches Sich-mögen zwischen diesen beiden Ländern vorhanden ist.
Das spielt nicht nur bei Fußball-Matches zwischen England und Schottland eine Rolle, sondern sogar in die jüngste Politik hinein, denn Gordon Brown ist Schotte und war Premierminister, bevor er von den Konservativen aus der Downingstreet 10 gefegt wurde.
Irgendwie kann ich auch verstehen, warum die Schottische Nationalblume eine Diestel ist, voller Stacheln doch mit einer herrlichen Blüte, und sie wächst überall im ganzen Land.
Doch auch die Rose Englands hat viele Dornen und ist dennoch die wohl schönste Blüte eines Gartens. Ich liebe nach wie vor beide Länder und manchmal habe ich das Gefühl, hier in früheren Zeiten schon einmal gelebt zu haben. Gitta hatte dieses Gefühl übrigen noch viel stärker, daher haben wir beide diese Länder sehr ins Herz geschlossen gehabt und vielleicht hat Mirja davon auch etwas geerbt.
Ihr Single-Reisender
Jens Diekmann