Königsstuhl auf Rügen Schiffshebewerk Niederfinow Brandenburger Tor
Vorwort
Wenn mich meine früheren Nachbarn Rosl und Hannes nicht überredet hätten, mit Ihnen eine kombinierte Bus- und Fluss Kreuzfahrt über die Peene, Oder und Havel zu machen, hätte ich wohl aus eigenem Anlass nie eine solche Tour gebucht. Da die beiden dann allerdings aus Gesundheitsgründen die Fahrt haben stornieren müssen, fahre ich nunmehr alleine mit anderen Gruppenteilnehmern auf diese interessant klingende Reise.
Da muss es wohl am Freitag sehr früh losgehen, denn ein gemeinsames Frühstück soll schon um 9:15 Uhr in Grevesmühlen stattfinden – das liegt so zwischen Wismar und Lübeck in MacPomm, ca. 2 Stunden von Rendsburg entfernt (mit dem Auto versteht sich – nicht mit einem Bus!) Später stellte sich auf Nachfrage heraus, dass es Frühstück gegen 11:15 geben sollte.
Dann soll es weiter nach Stralsund und von dort auf die Insel Hiddensee gehen, (wo ich eigentlich immer schon mal hinwollte) und dann auf die Insel Rügen (wo ich schon ein paarmal gewesen bin). Nächste Etappe wird dann die Insel Usedom sein (wo ich auch schon einige Male war) und dann geht’s übers Oderhaff nach Stettin, das ich auch schon zweimal besucht habe (davon das erste Mal im strömenden Regen!).
Dann geht’s über die Oder zur Klosterruine Chorin, die mich sehr interessiert, und dann durch den Oder-Havel-Kanal und durch das Schiffshebewerk Niederfinow, was sicherlich sehr sehenswert und interessant sein dürfte, zumal es das älteste Deutschlands ist.
Am vorletzten Tag kommen wir dann in Berlin an und machen eine Stadtrundfahrt bevor wir abends zu einem „Galadinner“ erwartet werden (da muss ich dann ja wohl anständige Kleidung mitnehmen!).
Der letzte Tag beginnt dann mit einer Stadtrundfahrt in Potsdam (was ich im letzte Jahr gemacht habe), bevor es dann wieder mit dem Bus heimwärts geht.
Freitag, der 22. September 2017
Ich bin früher wachgeworden, als eigentlich geplant, da mir offenbar einige Dinge nachts im Kopf herumgingen, wie ich die Sachen mit Hermes-Hotel und den Garni-Hotels weitermachen könnte. Nach einer Katzenwäsche und dem Anziehen bereitete ich mir meinen gewohnten Early-Morning Tea und machte einige Fotos vom (noch etwas verschlafenen) Kanal.
Überpünktlich stand mein Abhol-Taxi vor der Tür, das mich dann zum Parkplatz in Borgstedtfelde fuhr, wo mich der Bus abholen würde. Der kam auch pünktlich, sodass wir um 9:00 Uhr losfuhren.
Über die Rader Hochbrücke, die ebenfalls noch im leichten Nebel lag, ging´s dann nach Neumünster-Mitte, wo weitere Gäste abgeholt wurden.
An der Abzweigung Neumünster-Süd ging die Reise dann über die B 505 nach Bad Segeberg und weiter auf der A 22 bis hinter Tremsbüttel auf einen Parkplatz, wo Gäste aus Hamburg zugestiegen sind, die alle mit Taxis gekommen waren. Von da ging es auf die A 1 Richtung Lübeck. Kurz vorher bogen wir auf die A 20 ab in Richtung Rostock. Der Bus machte noch einmal Halt, um weitere Passagiere aufzunehmen und danach ging es ohne weiteren Halt nach Grevesmühlen, wo wir im Hotel am See ein Mini-Frühstück (bestehend aus 2 belegten Brötchenhälften) einnahmen. Danach ging die Reise ohne weitere Unterbrechungen direkt nach Stralsund.
Hier erwartete uns ein Stadtführer, der uns erst im Bus bis an den Hafen lotste (wo die Stralsunder „Gorch Fock“ vor Anker liegt, ein Schwesterschiff der „Gorch Fock“, die der Bundeswehr als Schulschiff dient. Er erzählte uns auch, dass es noch weitere drei solcher baugleichen Schiffe in den USA, Portugal und Rumänien gibt (was ich bisher nicht gewusst habe).Vom Hafen aus nahm er uns dann auf eine 1 ½ stündige Stadtbesichtigung durch die alte Hansestadt aus dem Jahre 1234 mit.
Aus Wikipedia zur Stadtgeschichte Stralsunds:
„Stadtgeschichte
Stralsund erhielt nach der Besiedlung im Zuge der deutschen Ostsiedlung am 31. Oktober 1234 vom rügenschen Fürsten Wizlaw I. das Stadtrecht nach Rostocker bzw. Lübecker Vorbild. Die Gegend war von Slawen besiedelt gewesen, was auch ihren slawischen Namensbestandteil Stral erklärt (stral bedeutet Pfeil- bzw. Speerspitze, -sund steht in germanischen Sprachen für eine trennende Enge und meint hier den Strelasund).
Stralsund wurde vorwiegend durch Siedler aus Westfalen schnell zu einer bedeutenden Handelsstadt im Ostseeraum. Die Stadt gehörte nach dem Erlöschen des Fürstentums Rügen 1325 zu Pommern-Wolgast. Sie war im 14. Jahrhundert nach Lübeck die bedeutendste Hansestadt im südlichen Ostseeraum. Zahlreiche kriegerische Auseinandersetzungen mit den Herrschern von Dänemark gipfelten 1370 im Frieden von Stralsund. Nach dem Niedergang der Hanse nahm Stralsunds Bedeutung ab. Die Stadt lebte jedoch weiterhin vorwiegend vom Fernhandel und Nahhandel sowie vom Schiffbau.
Bereits 1525 traten die Bürger Stralsunds mehrheitlich zum evangelischen Glauben über. Die Stadt war damit Schrittmacher der Reformation in Norddeutschland.
Im Dreißigjährigen Krieg widerstand Stralsund mit Hilfe von Schweden und Dänemark der Belagerung durch Wallensteins Truppen; es folgte eine fast 200-jährige Zeit der Zugehörigkeit zum Königreich Schweden als Teil von Schwedisch-Pommern. 1815 kam Stralsund zu Preußen und wurde Sitz eines Regierungsbezirks mit fünf Kreisen.“
Zu einem Hafen gehören natürlich Möwen …… und alte Hafenkneipen! Bei diesem Bild habe ich als Hotelier etwas hinzugelernt: Die 11,90 € gelten nur für den ersten Teil der Nacht, bis man eingeschlafen ist. Dann wird man aus dem Zimmer getragen und darf da oben auf dem Fenstersims den Rest der Nacht verbringen, während das Zimmer dann wieder an andere Gäste vermietet wird! (Tolle Idee!)
Stralsund verfügt über sehr viele schöne alte Häuser, die nahezu alle sehr schön restauriert worden sind. Nicht zu vergessen: das Rathaus mit seiner Schau-Fassade (leider im Augenblick verhüllt, da sie renoviert wird). Ein Blick ins Innere ist auch angebracht:
Imposant sind die drei herrlichen Kirchen von Stralsund, von denen wir leider nur die Nikolaikirche (allerdings auch nur von außen) besichtigt haben.
Das ist ein Romantik Hotel und das sind drei nette Mädels.
Eine der zahlreichen Fischbuden in Stralsund mit einem herrlichen Werbetext
Das Oceaneum, das ich mir gerne auch von innen angesehen hätte, doch dafür war leider keine Zeit, weil wir schon von der “Mona Lisa“, unser Schiff für die nächsten Tage, erwartet wurden. Meine Koje.Und gleich nebenan liegt die „Gorch Fock“.
Die Hotelchefin stellt uns die gesamte Crew vor: Sie prophezeite uns, dass wir auf dieser Reise alle mindestens 2 kg zunehmen würden. (Was sich als Realität herausstellte, als ich mich nach der Heimreise auf die Waage stellte!)
Als Vorspeise gab es eine Entenpastete und als Hauptgang eine gefüllte Hühnerbrust.
Sonnabend, der 23. 9. 2017
Früh morgens – so gegen halb 5 – fuhr unser Schiff gen Hiddensee. Durch das Motorengeräusch wurde ich dann auch irgendwann wach und nachdem ich danach auch nicht mehr so richtig einschlafen konnte und schlechte Träume hatte, bin ich ¼ vor 7 aufgestanden.
In Vitte, dem kleinen Hafen auf Hiddensee angekommen bestiegen wir mehrere Planwagen, die man hier Kremser nennt.
„Ein Kremser ist ein geräumiger gefederter Planwagen mit Längsbänken an beiden Seiten. Eingeführt wurde dieser Kutschentyp 1825 von dem Berliner Fuhrunternehmer Simon Kremser, der ihn als Pferdeomnibus einsetzte. Mit seiner ersten Buslinie, die vom Brandenburger Tor nach Charlottenburg führte, begann der öffentliche Nahverkehr in Berlin.“ (Wikipedia)
Mit einem solchen Kremser kutschierten wir über die Insel bis in den kleinen Ort Kloster. Hier einige Impressionen von der Insel:
Das macht man aus dem Sandorn, der hier vielfach wächst.
In dieser Pfütze war Angeln und Baden verboten: Doch wie sich die Leute an Verbotshinweise halten, sieht man hier:
Das Gerhart Hauptmann-Haus konnte man sich nur von aussen ansehen.
Und dann warteten unsere Pferdchen auch schon wieder, um uns nach Vitte zu unserem Schiff zurückzubringen.
Stralsund von der See aus gesehen:
Unser Mittagessen: zunächst eine Quiche und dann Dorsch.
Das war meine Aussicht, als wir im Hafen lagerten: Direkt am Kai.
Nachmittags machten wir zunächst einen Ausflug zum Königsstuhl auf Rügen: Und dann ging es weiter über Sassnitz nach Binz. Das markante Travel Charme Kurhotel.
Die Seebrücke mit einem Blick nach Norden und Süden. Herrlich, die vielen Möwen zu beobachten, die sich die Brotbrocken aus der Luft angelten, doch auch für die untere Etage blieb noch einiges übrig: Dann gings zurück in den Bus.
Wunderschön sind die vielen Alleestraßen, die für Mechlenburg-Vorpommern so typisch sind.
Und am Abend unser wieder sehr leckeres Abendessen:
Sonntag, 24. 9. 2017
Morgenstimmung im Hafen von Wolgast. Heute standen Greifswald und Usedom auf der Tagesordnung. Ausgestattet mit tragbaren Empfängern mit Ohrstöpseln brachte uns der Bus nach Greifswald, wo uns eine nette Gästeführerin die Sehenswürdigkeiten der alten Universitätsstadt erklärte. Zunächst ging sie mit uns hinunter zum kleinen Hafen. Der ziemlich große Marktplatz mit seinen schönen Gebäuden. Die schönen Giebelhäuser. Die St. Petrikirche vom Marktplatz aus gesehen und das Rathaus.
Es ist zwar sehr angenehm, mit einer Stadtführerin durch eine Stadt zu schlendern, doch – zumindest geht mir das so – behält man nur sehr wenig von dem, was da so berichtet wird. Daher hier aus Wikipedia ein wenig über die Geschichte von Greifswald:
„Der ursprüngliche Name der Siedlung, die sich dann zur eigenständigen Stadt Greifswald entwickelte, ist nicht überliefert.[5] Eine Bestätigungsurkunde von Herzog Wartislaw III. von 1248, in der dem Kloster Eldena das oppidum Gripheswald cum omnibus pertinentiis suis (der Flecken Gripheswald mit all seinem Zubehör) bestätigt wurde,[5] ist die erste urkundliche Erwähnung des heutigen Namens. In der Lehensurkunde Wartislaws III. vom Juni 1249 findet sich der ausdrückliche Hinweis, dass das oppidum Gripheswald in deutscher Sprache Gripeswald genannt wird, was vermuten lässt, dass die Siedlung ursprünglich einen anderen slawischen, dänischen oder deutschen Namen besaß.[5] Für die Theorie, dass der ursprüngliche Name ein dänischer war, der sich an Gripscogh, den Namen eines Waldes bei Esrom in Dänemark, dem Mutterkloster des Klosters Eldena, anlehnt, gibt es keine Belege.[6] Aus den Folgejahren und -jahrhunderten sind auch die schriftlichen Bezeichnungen Gripeswald (1249), Grifeswolde (1250), Gripesuuolde (1280), Gripesuualde (1280), Gripswalt (1285), Gripeswald (1383), Gripeswolde (1383), Gripswald (1491), Gripswolde (1577), Greipßwalde (1601), Gripheswalde (1602), Gripheswaldt (1602), Greypffswald (1604) und bereits Greifswald (1621) überliefert.[7]
Das mittelniederdeutsche grip steht dabei für den Greif und ist wahrscheinlich als Bezug auf das Wappentier der pommerschen Herzöge zu verstehen,[8] welche später auch als Greifen bezeichnet wurden; das wolt/wold steht für Wald. Greif und Wald finden sich auch im Wappen Greifswalds wieder.“
Der wohl berühmteste Sohn der Stadt: Caspar David Friedrich. Auszug aus der Geschichte.
Der St. Petri-Dom Die Universität Denkmal der Gründungsväter Schöne und interessante Gebäude in der Stadt.
Ein herrlicher Brunnen Die St. Marienkirche
Die neue Brücke über die Peene.
Zum Mittagessen genügte mir die Sülze, auf die Entenbrust habe ich verzichtet, da ich schon nach der Vorspeise gesättigt war. Dafür habe ich dann einige Minuten Augenpflege in meiner Kabine genossen.
Am Nachmittag stand dann ein Ausflug nach Usedom auf dem Programm: In Ahlbeck sind – wie auch in den anderen „Kaiserbädern“ – herrlich Gebäude der sogenannten „Bäderarchitektur“ zu bewundern: Und natürlich die älteste Seebrücke mit seiner herrlichen Uhr davor. Von der Brücke aus kann man den breiten steinlosen Strand bewundern: Das Romantik Seehotel „Ahlbecker Hof“ darf natürlich nicht fehlen.
Dieser neue Brunnen zeigt den Ursprung des Ortsnamens: Die Aale.
Es gibt noch einige Fischer , die ihre Fische selbst vermarkten.
Die Seebrücke vom Strand aus betrachtet. 1991 war sie auch in Loriots Film „Papa ante Portas“ zu sehen. Interessante Werbeung für die derzeitigen Musiktage. Hier wurden Elvis Presley und Bill Healy zu neuem Leben erweckt, was uns alte Knochen natürlich an vergangene Jugendzeiten erinnerte und die Beine und Füße in Bewegung brachte.
Ein herrlicher Spaß (nicht nur für Kinder).
Auf der Rückfahrt über Peenemünde kamen wir noch an ein Kinderparadies vorbei: Das Haus auf dem Kopf.
Wieder eine der schönen Alleen. Die Peenebrücke in Wolgast beim Sonnenuntergang. Am Abend gab´s Tafelspitz.
Montag, 25. 9. 2017
Heute Morgen kurz nach 6 legte unser Schiff ab nach Stettin. Durch den Motorenlärm war die Nacht für mich vorbei, ich konnte nicht mehr so richtig wieder einschlafen.
Doch der Vormittag war, da wir auf dem Schiff blieben, auch ganz entspannt. Wir kamen an sehr vielen Bäumen vorbei, auf denen unzählig viele Kormorane saßen.
Wer wollte, konnte mit der Animateurin etwas Sport betreiben, doch ich habe lieber an meinem Reisebericht geschrieben. Um 11:00 Uhr wurde dann ein Film über Stettin gezeigt, den ich allerdings ziemlich einschläfernd empfand. Und nun ist es gleich wieder 12 Uhr und Zeit fürs Mittagessen. Doch auch heute habe ich nur die Vorspeise gegessen und mich dann wieder in meine Koje begeben.
Um 14 Uhr begann unsere Stadtrundfahrt durch Stettin mit dieser netten Stadtführerin. Sie zeigte uns ihre Stadt, was eine gute Ergänzung zu meinem letzten Stettinbesuch vor zwei Jahren ergab. Zunächst fuhr unser Bus hoch zur „Hakenterrasse„. Dazu aus Wikipedia:
„Die 500 Meter lange Hakenterrasse (polnisch: Wały Chrobrego) ist das bekannteste Bauensemble in Stettin, benannt nach dem langjährigen (1878–1907) Oberbürgermeister Hermann Haken. Die am westlichen Ufer der Oder gelegene Anlage entstand zwischen 1900 und 1914 auf dem Gelände des ehemaligen Fort Leopold.
Die gesamte Anlage ist aus Sandsteinblöcken gemauert. Zentral steht eine Plattform mit der Springbrunnengrotte darunter. In den Stein gehauen sind Name, Baudaten (1902–1907), Wappen der Provinz, sowie Plastiken. Links und rechts der Treppenaufgänge die als Lampenträger stilisierten Leuchttürme. Oben befinden sich als Flankenbegrenzung zwei große Pavillons.
Die Hangböschung und die Flächen zur Oder sind mit Grünflächen und Busch- und Baumgruppen gestaltet. Oberhalb des Plateaus ist die Freitreppenanlage zum Museum vorhanden.
Oberhalb der Terrasse befindet sich zentral das ehemalige Städtische Museum Stettin, jetzt polnisches Nationalmuseum. Rechts daneben das einstige Regierungsgebäude der Provinz Pommern.“
Danach fuhren wir zum Stettiner Schloss, das ich bisher auch noch nicht besucht hatte. „Das Stettiner Schloss ist eine ehemalige Residenz der Herzöge von Pommern. Bis zur schweren Beschädigung im Zweiten Weltkrieg war es das am besten erhaltene Schloss der während des Dreißigjährigen Krieges ausgestorbenen Greifenherzöge. Nach dem Wiederaufbau in der Volksrepublik Polen ist das Herzogsschloss heute unter dem Namen „Zamek Książąt Pomorskich“ (Schloss der Pommerschen Herzöge) eines der größten Kulturzentren in der Woiwodschaft Westpommern.“ (Quelle: Wikipedia)
Nachdem wir wieder an Bord waren, dauerte es auch nicht lange, bis das Schiff ablegte und uns einen letzten Blick auf die Hakenterrasse bot. Zunächst fuhren wir gen Norden, was mich sehr wunderte, denn unsere Route sollte ja gen Süden gehen, doch meine Vermutung, dass wir in einem Nebenarm der Oder waren, bestätigte sich kurz darauf, denn an einer Ecke bogen wir nach Süden ab. Dabei kam uns ein kleiner Container-Frachter entgegen, die „Freya“, die ich schon öfters bei mir am Nord-Ostsee-Kanal gesehen hatte. Der Hafen von Stettin ist also ein großes Wasserstraßen-Gewimmel. Doch dann gings auf der Oder gen Süden. Hin und wieder sahen wir auch einen Reiher am Ufer auf Beute wartend.
Schöne Sonne-Wolken-Stimmung über der Oder.
Sehr oft musste der Kapitän seine Steuerkabine einfahren und auch das Sonnenverdeck, damit wir unter die sehr niedrigen Brücken hindurchfahren konnten, dabei musste auch wir Passagiere alle das Deck verlassen und unter Deck verschwinden.
An dieser Brücke mussten wir zunächst warten, bis sich die Klappbrück öffnete und wir – mit nur wenig Platz an beiden Seiten – hindurchgleiten konnten.
Das war das Motto des heutigen Abends. Auch die Service-Mitabeiter/Innen hatten sich entsprechend gekleidet. Und das gab´s zu Essen: Zunächst einen Fischteller und dann eine Spanferkelroulade.
Dienstag, 26. 9. 2017
Als ich heute Morgen aufwachte, fuhr das Schiff bereits mit halber Kraft, da wir in die Hohensaaten-Friedrichsthaler Wasserstraße eingefahren sind und man dort wohl nicht mehr als 5 Knoten fahren darf. Dann kam die Westschleuse und wir mussten wieder unsere Köpfe einziehen.
Das Programm für den heutigen Tag.
Reiher und Schwäne begleiteten uns. Ein paar nette Impressionen entlang des Oder-Havel-Kanals.
Da kommen das alte und das neu im Bau befindliche Schiffshebewerk in Niederfinow in Sicht. Es wird eng und immer enger… Jetzt sind es nur noch Zentimeter. Der Käpt´n musste sich hinlegen, um nicht seinen Kopf zu verlieren (seine Haarpracht hat er wohl schon bei früheren Fahrten verloren!)
Und dann geht’s im Fahrstuhl aufwärts: immerhin 36 m Höhenunterschied zwischen den beiden Gewässern! Geschafft! Noch ein letzter Blick zurück. Nicht verstanden habe ich, wieso ein so großer Höhenunterschied zwischen dem Oderbruch und dem Havel-Kanal besteht. Daher habe ich wieder einmal Wikipedia befragt:
„Das am 21. März 1934 in Betrieb genommene Schiffshebewerk Niederfinow ist das älteste noch arbeitende Schiffshebewerk Deutschlands. Es liegt am östlichen Ende des Oder-Havel-Kanals in Niederfinow/Brandenburg und überwindet den Höhenunterschied von 36 Metern zwischen der Scheitelhaltung und der Oderhaltung der Bundeswasserstraße Havel-Oder-Wasserstraße, für die das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Eberswalde zuständig ist.
Das Bauwerk ist ein geschütztes Industriedenkmal nach der Haager Konvention zum Schutz von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten. Im Dezember 2007 erhielt es die von der Bundesingenieurkammer erstmals verliehene Auszeichnung Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland.[1]
Parallel zum bisherigen Hebewerk wird das Schiffshebewerk Niederfinow Nord, das für größere Schiffe geeignet ist, errichtet. Das neue Hebewerk soll das alte spätestens ab 2025 ersetzen.“
Ein wenig schlauer hat mich dann dieser Fund im Internet gemacht:
„Die Geschichte des Oder-Havel-Kanals begann bereits im 17. Jahrhundert. 1605 unter dem Brandenburger Kurfürsten Joachim Friedrich entstand in nur 15 Jahren Bauzeit der erste Finowkanal als Verbindung zwischen Oder und Havel mit der Zwischenstation über das Flüsschen Finow. Die einzelnen Abschnitte wurden mit fünf Schleusen verbunden.
Unterbrochen von einer Phase des wirtschaftlichen Niedergangs und des Verfalls in der Folge des 30jährigen Krieges sorgte der Kanal vor allem im 18. Jahrhundert für einen wirtschaftlichen Aufschwung in der Region. Die vielen Sperrwerke, insgesamt zehn Schleusen, waren dabei nötig, weil der Kanal auf seinen gut 40 Kilometern einen Höhenunterschied von rund 38 Metern überwinden musste. 1746 wurde dann die Erneuerung und teilweise Umverlegung des Kanals abgeschlossen, bis 1753 kamen dann sieben weitere Kanalstufen hinzu. Der zunehmende Verkehr machte im 19. Jahrhundert den Bau sogenannter Parallelschleusen notwendig.“
Alle Decksaufbauten mussten erneut abgebaut werden. Und schon naht die nächste sehr niedrige Brücke: Bitte Kopf einziehen und niederknieen!
In Eberswalde legte unser Boot erneut einen Halt ein, da wir von hier aus das Zisterzienser-Kloster Chorin besichtigen wollten/sollten. Das Kloster Choirin:
„Am 8. Februar 1258 erlaubten die Bischöfe Otto und Johann von Brandenburg die Gründung des Klosters Mariensee, am 2. September des gleichen Jahres beurkunden Johann I. und Otto III. die Stiftung des Klosters. Am 8. September 1273 erfolgte die offizielle Verlegung nach Chorin, die Bauarbeiten in Chorin begannen wahrscheinlich bereits 1266. Der Pehlitzwerder mit den Fundamentresten der begonnenen 25,50 m breiten Kirche wird 1935 zum Natur- und Bodendenkmal erklärt.
Da der Ragöseabfluss des Choriner Sees nicht genügend Wasser zum Betrieb der Klostermühlen und zur Versorgung des Klosters zuführte, legten die Mönche noch im 13. Jahrhundert den Nettelgraben vom Choriner See zum höher gelegenen und heute isolierten Weißen See, der zur Bauzeit im 13. Jahrhundert eine Bucht des Parsteiner Sees bildete, an. Der noch heute bestehende Wassergraben zählt zu den frühesten Kunstgräben im heutigen Deutschland.
Im Generalkapitel des Klosters Cîteaux, dem Ursprungskloster des Zisterzienserordens, wurde die Eigenwirtschaft der Zisterzienser festgelegt:
- „Die Mönche unseres Ordens müssen von ihrer Hände Arbeit, Ackerbau und Viehzucht leben. Daher müssen sie zum eigenen Gebrauch besitzen Gewässer, Wälder, Weinberge, Wiesen, Äcker (abseits von Siedlungen der Weltleute) sowie Tiere … Zur Bewirtschaftung können sie nahe oder ferne beim Kloster Höfe haben …“[9]
Durch Schenkung überließen die askanischen Markgrafen dem Kloster Inseln im Parsteinsee, die Dörfer Pehlitz, Plawe, Brodowin, Chorin und Hufen der Orte Parstein, Liepe, Serwest, Buchholz, Finow (heute Niederfinow), Golzow und Britz mit allen dazugehörigen Seen, Fließen, Äckern, Bergen, Wiesen und Weiden.“
Zurück auf unserem Schiff gab es noch ein paar niedrige Brücken zu unterfahren, bis wir dann um 19:00 Uhr zum Gala-Menu Aperitif gebeten wurden, wozu sich viele so richtig in Schale geschmissen hatten. Links meine Tischnachbarn und rechts meine Busnachbarin. Als Vorspeise gab es Foie Gras de Canard und als Hauptgericht Kalbscarré* *Fleisch aus der U.E. (was ich nicht kapiert habe).
Als Abschluß wurde uns dann die berühmte Eistorte mit Wunderkerzen präsentiert (gibt es wohl auf jedem Kreuzfahrtschiff) die dann so auf dem Teller endete:
Danach sollte zwar noch eine Tanzparty im Salon stttfinden, doch die habe ich lieber in meinem Bettchen verbracht.
Mittwoch, 27. 9. 2017
Vorbei an riesigen Schrottanlagen kamen wir am Ende des Oder-Havel-Kanals zur Schleuse Spandau, durch die wir zur 1,75 m tiefer liegenden Havel gelangten, wo wir noch einmal die Köpfe einziehen mussten, bevor wir nach einigen hundert Metern unseren endgültigen Liegeplatz erreichten.
Bis zum Mittagessen durften wir einen Spaziergang in die Innenstadt von Spandau machen.
Ich liebe Wochenmärkte und deren herrliche Obst-Auslagen. Von diesen Pilzen (Steinpilze und Maronen) hätte ich am liebsten einen Korb gekauft, um sie morgen Abend zu verspeisen.
Ich bin bis zur Nikolaikirche gegangen, vor der (natürlich ein Denkmal irgendeiner gestorbenen Persönlichkeit stehen muss).
Die Berliner Bären findet man heute an allen Stellen in Berlin, so auch direkt vor unserem Anlegeplatz.
Nach dem Mittagessen begann eine 3-stündige Stadtrundfahrt duch Berlin: Zunächst das Olympiastadion.
Dann eine Brücke die mit allen Fahnen der Nationen versehen ist, die an der Olympiade 1936 teilgenommen haben.
Natürlich darf die Gedächtniskirche nicht fehlen. Eine optische Täuschung stellen die Säulen der Mexikanischen Botschaft dar.
Am Brandenburger Tor machten wir eine halbe Stunde Pinkel- und Fotopause: Hier interviewten Kinder auf englisch ausländische Besucher. Und ein alter Trabbi darf natürlich nicht fehlen und eine Stretch-Limousine wohl auch nicht.
Irgendwelche Demos finden offenbar immer statt. Wer nennt die Länder – kennt die Namen, die am Brandenburger Tor zusammenkamen? Das Hotel „Adlon“. Das Konzerthaus am Gendarmenmarkt mit dem französichen Dom. Hier haben die Abgeordneten des Bundestages ihre Büros und hier werden unsere Gesetze gemacht.
Viele Fotos sind aus einem fahrenden Bus nur schwer zu machen, oft sitzt man auch ganz einfach auf der falschen Seite. Doch mit einem guten Stadtführer – den wir sicherlich hatten – bekommt man schon einen Menge bekannter und unbekannter Dinge über Berlin mit.
So, jetzt bin ich wieder auf der „Mona Lisa“ und bearbeite mein Reisetagebuch. Doch jetzt werde ich schon mal den Koffer vorpacken, denn Morgen geht die Heimreise schon um 8:00 Uhr los, da habe ich sicherheitshalber schon mal meinen Wecker gestellt.
Ein letztes Abendessen gabs natürlich auch noch. Russische Eier als Vospeise und danach Hirschbraten
Donnerstag, 28. 9. 2017
Schon früh um 8:00 begann unsere Heimreise, das bedeutete: Aufstehen um halb 7! Also mitten in der Nacht! Das ging natürlich nicht ohne Wecker. Doch das habe ich dann auch geschafft!
Wie machten noch eine Pause in Potsdam (hier geht’s gerade über die berühmte Glienicker Brücke, der alten Grenze zwischen Berlin und der DDR, an der die Agenten ausgetauscht wurden).
Am Schloß Sanssouci machten wir noch einmal eine kurze Pause, doch die war viel zu kurz, um in den Park zu kommen und dafür dann auch noch Eintritt zu zahlen. Daher habe ich mir die berühmte Mühle im Herbstlaub und das Schloß von aussen angesehen. Diese Herr wurde etwas sauer, als ich ihr fotografiert und ihm kein Trinkgeld gegeben hatte (da ich nur noch einen 50 €-Schein hatte – tolle Entschuldigung!).
Auf der Weiterfahrt kamen wir an mehreren Feldern vorbei, auf denen unzählige Kraniche standen, doch aus dem Bus heraus zu fotografieren, bringt dann meinstens keinen scharfen Bilder hervor.
In Schleswig-Holstein angekommen, wurde unser Busfahrer ein wenig sauer, denn ein Abhohltaxi an den vereinbarten Stationen für die Gäste aus Hamburg war nicht gekommen und so mussten wir erst über eine halbe Stunde warten, um dann in Bad Segeberg noch einmal einen U-Turn zu machen, wo dann an einem einsamen Parkplatz zwei Ersatztaxis kamen, die die Gäste aus Hamburg heimbringen sollten.
Vor der Brücke über den Nord-Ostsee-Kanal gerieten wir noch in einen Stau, weil auf der Rader Hochbrücke wieder einmal nur eine Fahrspur auf jeder Seite frei war, was zu einer weiteren Verzögerung von mindestens einer halben Stunde führte. Schließlich erreichten wir dann doch noch den Parkplatz in Borgstedtfelde, wo mein Taxi schon seit geraumer Zeit wartete, das mich in die Gartenstraße brachte. Da war ich dann wieder daheim!
Bis zur nächsten Reise.
Ihr (diesmal nicht ganz Single-Reisender)
Jens Diekmann