Wahnsinnig schöne Strände und Buchten
Heiße Quellen und „Potholes“ Wunderbare Blumen Gewaltige Küsten
Einmalig schöne Sonnenuntergänge
Kommen Sie mit? Durchs Traumland Neuseeland mit dem Mobilhome
Neuseeland liegt am anderen Ende der Welt und mancher scheut sich, dieses traumhaft schöne Land zu besuchen, da der Flug so lang ist. Nun, wer nicht gerne fliegt, der hat natürlich recht. Doch nur wer diese Mühe auf sich nimmt – die eigentlich gar keine ist, sondern nur eine gewisse Langeweile mit sich bringt – der wird mehr als belohnt.
Als ich Gästen in meinem Hotel von meiner Absicht erzählte, Neuseeland besuchen zu wollen, da schwärmten sie mir vor, wie gewaltig und unvorstellbar schön dieses Land wäre. Ein Ehepaar – Frau und Herr Steens aus Neumünster – schenkte mir sogar ein Buch über Neuseeland und wäre am liebsten wieder mitgefahren.
Nun, wenn alle so davon schwärmen, dann muss es ja toll sein. Doch sei vorsichtig, habe ich mir gedacht: Lieber etwas weniger Erwartungen mitnehmen, denn sonst könnte man ja auch enttäuscht sein, wenn die Erwartungen zu groß sind.
Nehmen wir´s vorweg: Es war noch schöner!
Sonnabend, 19. 9. 98
Als mich mein „Chauffeur“, mein Nachbar, Herr Thoms, um kurz vor 3 Uhr nachmittags zum Bahnhof gefahren hat, war der Himmel trüb. Die Rendsburger Hochbrücke war in einem sehr interessanten Nebel-Wolken-Gemisch und es wollte gerade die Sonne rauskommen. Doch auf der Weiterfahrt nach Hamburg blieb es dann trübe.
Der Flug nach Frankfurt war normal und dann ging es um 23.00 Uhr los. Die Maschine war bis auf den letzten Platz belegt, was schon wirklich verwunderlich ist. Man glaubt kaum, wie viele Menschen so lange Reisen unternehmen. So voll sind nicht einmal die Inlandsflüge!
Der Flug war natürlich lang und nicht besonders angenehm, da mein Nachbar seinen Ellbogen immer auf der Lehne hatte und ich dauernd Armkontakt mit ihm hatte. Erst konnte ich kaum schlafen, doch später habe ich dann wohl doch abschnittsweise geruht.
Sonntag, 20. 9. 98
Beim Zwischenstop in Singapur sind es 6 Stunden Zeitunterschied zu Deutschland und so landeten wir nach gut 12 1/2 Stunden Flug um 17.30 Uhr. Der Himmel war so wie in Hamburg und alle Flughäfen der Welt sehen wohl ähnlich aus. Der wirkliche Unterschied ist nur der, dass er peinlich sauber ist und für jede Toilette eine Reinigungskraft in Uniform zuständig zu sein scheint.
Etwas zu kaufen lohnte sich meiner Ansicht nach nicht. Der Sing-$ ist etwas weniger als 1 DM wert, so dass man gut Preise vergleichen kann.
Das einzige, was für mich vielleicht interessant war, waren Golfschuhe mit Plastik-Spikes, die zukünftig wohl gang und gäbe werden, weil sie rasenschonender sind. Nun, vielleicht auf dem Rückflug, wenn ich sie nicht billiger in Neuseeland bekomme.
Telefonieren mit dem Handy kann man hier auch, ich habe es aber nicht gemacht.
Montag, 21. 9. 98
Nach einer unruhigen Nacht, in der ich so gut wie nicht geschlafen habe, kamen wir um kurz vor 10.00 Uhr morgens Ortszeit in Auckland an. Während auf dem Flug nach Singapur immer Gegenwind herrschte, ca. 50 bis 60 km/h, hatten wir auf dem Flug nach Auckland immer Rückenwind, der bis zu 114 km/h blies und somit das Flugzeug bis auf 1.027 km/h beschleunigte. Das muss wohl fast Schallgeschwindigkeit sein.
Karte von Neuseeland. Quelle: http://www.freeworldmaps.net
In Auckland war das Wetter genauso trüb wie in Hamburg, doch nachdem ich den Flughafen verlassen hatte, kam die Sonne durch und dann wurde es wirklich sehr schön.
Mein Mobilhome bekam ich auf einer Außenstation, zu der ich mich am Flughafen durchfragen musste, und dann mit einem Shuttle hingefahren wurde. Und dann ging´s los: Meine Reise durch Neu Seeland!
Den ersten Supermarkt, den ich sah, steuerte ich an und versorgte mich mit dem Nötigsten an Lebensmitteln und was man noch so alles braucht. Das Wetter wurde immer besser und die Temperatur stieg auf 18 Grad oder gar mehr.
Da ich kein großer Bewunderer von Städten bin, fuhr ich nur kurz durch Aukland, um mir einen kurzen Überblick über diese wirklich sehr schön zwischen viel Wasser gelegene Stadt zu verschaffen. Doch dann fuhr ich weiter.
Soviel sieht man von Aukland, wenn man über die Harbour-Bridge fährt… … nun ja, ein bisschen mehr schon.
Plötzlich sah ich den ersten Golfplatz auf dieser Reise, so dass ich sofort umgekehrt bin und herrliche 18 Löcher gespielt habe. Mein erster Golfplatz am anderen Ende der Welt!
Während ich beim Autofahren doch brennende Augen vor Müdigkeit bekam, war ich auf dem Golfplatz plötzlich wieder munter und fit, was wohl auch am frischen Wind gelegen haben mag.
Die ersten 9 Löcher habe ich mit einem Bankier gespielt, der schon um 12.00 Uhr Feierabend gemacht hatte. In Neuseeland sollte man leben!
Was läuft den da für ein verrücktes Huhn über den Golfplatz?
Nach meinem tollen Golfen fuhr ich weiter und war nach gut einem Kilometer in Orewa, wo ich einen herrlichen Campingplatz direkt am Meer für nur 10 $ gefunden habe. Was will man mehr?
Um 6.00 Uhr abends geht hier die Sonne unter und dann wird es sehr schnell dunkel.
A pro Pos Sonne: Es war für mich schon etwas verwirrend bei der Orientierung. Man denkt immer, dass die Sonne im Süden ist, doch sie steht hier im Norden und wandert von rechts nach links. Da bekommt man (oder besser gesagt: ich) beim Autofahren leicht mal die Himmelsrichtungen durcheinander.
Mein Mobilhome ist für mich alleine sehr geräumig, doch wenn hier 4 Personen drin wohnen sollten, dann wird es mit der Ablagefläche doch sehr eng. Die Schränke reichten gerade für mich aus; doch wie soll das bei einer 4-köpfigen Familie werden?
Eingekauft habe ich zwar alles was ich brauchte, doch außer zwei Tassen Tee habe ich heute Abend nichts mehr zu mir genommen. Vielleicht bekomme ich ja noch Hunger.
Dienstag, den 22. 9. 98
Ich habe zwar ganz gut mit einigen Unterbrechungen geschlafen, doch morgens gegen 5 Uhr war es dann doch vorbei mit dem Schlaf. Erst habe ich mein Buch von Tom Clancy: „Jagd auf Roter Oktober“ gelesen, doch als es dann langsam heller wurde, bin ich raus an den Strand und habe mir den Sonnenaufgang angesehen. Sie kam kurz nach sechs und es war einfach herrlich, so am Strand zu wandern. Die ersten „Kiwis“ beim Frühjoggen oder Spazieren zu sehen – die meisten grüßten, was ich sehr schön fand. Es sind doch sehr nette Menschen, die hier leben!
Von Orewa bin ich dann zunächst nach Weiwera, wo es heiße Quellen geben soll. Doch die sind in einem kommerziellen Bad untergebracht, das mich natürlich nicht besonders reizte. Daneben war ein kleines Hotel, direkt am Strand, von dem ich mir einen Prospekte holen wollte, doch man hatte nur eine Visitenkarte: „Weiwera Resort Hotel“. Da wollte ich schon wieder ein tolles Hotel draus machen… Dann ging die Fahrt weiter durch traumhaft schöne, sehr hügelige Landschaften mit sehr viel tropischem Gehölz, die somit auch sehr kurvenreiche Auf-und-Ab-Straßen hatten. Man wusste gar nicht, wohin man zuerst sehen sollte, um Fotos zu machen.
Gefrühstückt habe ich in einem kleinen Lokal, das sich Dom-Cafe nannte (oder so ähnlich), von dem man ebenfalls einen tollen Blick auf die Landschaft hatte. Für nur knapp 10 $ habe ich ein Ham & Eggs mit Wurst, Tomate, Röstkartoffeln, Toast und Tee bekommen! Der Wirt war sehr nett und gab mir viel Karten- und Prospektmaterial mit.
Beinahe hätte ich die Abfahrt nach Mangawhai Head verpasst, da ich immer auf der 1 fuhr. So bin ich denn in Kaiwaka abgebogen und durch wieder andere, doch ebenfalls sehr schöne Landschaft ohne Wälder gekommen, so dass man herrliche Ausblicke hatte.
Toller Ausblick auf den Pazifik mit vorgelagerten Inseln blickt man von hohen Klippen oder von herrlichsten Sandstränden.
Kurz vor Mangawhai Heads sieht man schon die riesigen Sanddünen, die der Küste auf einer Halbinsel vorgelagert sind. Zwischen dem Ort und Langs Beach ist die Gegend einfach unvorstellbar schön:
So ist Mangawhai auch ein beliebter Platz für tolle Ferienhäuser. Hier kann man es wirklich aushalten. Natürlich wollte ich auch hier wieder ein Hotel haben. Müsste ein Traum sein!
Ist das nun Mikro- oder Makrokosmos? Es ist keine Luft- sondern eine Strandaufnahme.
Hinter Longs Beach wird die Gegend dann wieder flach und wird auch landwirtschaftlich genutzt.
Einen schönen Golfplatz gibt es hier auch, doch ich wollte den Links Course in Waipu bespielen, von dem mir der Banker in Orewa erzählt hatte.
Der Golfplatz in Waipu liegt wirklich sehr schön am Meer mit tollen Ausblicken zu den vorgelagerten Inseln „Hen and Chicken“ und der Halbinsel von Whangarei. Der Platz ist teilweise so naturbelassen, dass ich zum ersten Mal überhaupt natürliche Bunker gefunden habe, d. h. Sandflächen, die nicht künstlich angelegt worden sind, wie auf den meisten Golfplätzen, sondern einfach von Natur aus da sind. Sie sind genau so schwer zu spielen…
Einmal hatte ich, obgleich ich nicht so toll spielte, einen Birdy auf einer 3 und zwar war ich mit dem ersten Schlag „tot“ an der Fahne: nur ca. 30 cm vom Loch! Da jubelt der Golfer!
Und die wachsen einfach so auf dem Golfplatz herum. Es sind herrliche Protea.
Von Whangarei wollte ich eigentlich einen Abstecher nach Tutukaka machen, nicht nur weil der Name so lustig ist, sondern es soll die schönsten Buchten und Strände haben. Doch ich habe es dann doch nicht gemacht, weil ich schon etwas müde vom Golfen war und eigentlich noch bis nach Paihia wollte.
So bin ich weitergefahren; wieder durch traumhaft schöne Landschaften mit sensationellen Ausblicken. Man weiß wirklich nicht, welche Landschaften schöner sind und kann sich einfach nicht Sattsehen.
Unterwegs habe ich mir in einem Obstladen zwei Äpfel und eine Apfelsine für sage und schreibe 80 Cents gekauft (75 Pfennige). Wirklich billig!
Und dann sah ich sie: Die Bay of Islands. Wirklich eine herrliche Gegend mit seinen Buchten, Inseln und Halbinseln. Es gibt sogar ein *****+ Hotel und sicherlich einige Attraktionen für Touristen, die ich mir an diesem Abend jedoch geschenkt habe.
Ich bin über eine Brücke durch den National Trust Reserve gefahren, wo auch das Museumshaus ist, in dem der Friedensvertrag zwischen den Maori und den Engländern unterzeichnet worden ist (wer da wohl wen über`s Ohr gehauen hat?).
Dahinter liegt wieder einmal ein traumhafter Golfplatz mit Blick über die Bay of Islands. Es war kurz vor 6 Uhr abends und die Sonne produzierte ein gewaltiges Licht über die Landschaft. Da müsste man Maler sein, um dies in einem Kunstwerk festhalten zu können. Man denkt automatisch an Nolde und sein Licht in Nordfriesland.
Am Haruku Falls habe ich mein Nachtlager gefunden, mit direktem Blick auf die Wasserfälle. Ich habe mir ein herrliches Steak mir Pellkartoffeln gut schmecken lassen und bin schon gegen acht Uhr ins Bett gegangen. Nach nur ein paar Seiten bin ich dann gleich eingeschlafen und habe bis gegen 5 Uhr durchgeschlafen.
Mein Nachtlager bei den Haruka Falls unter einem Rata-Baum.
Neben mir zelteten zwei junge Frauen. In der Gemeinschaftsküche und -abwäsche stellte sich am nächsten Morgen heraus, dass sie aus Bamberg kamen und 6 Wochen mit dem Fahrrad durch Neuseeland wollten. Sie waren bis jetzt eine Woche unterwegs. Finde ich schon toll, denn wenn man die vielen Aufs und Abs der Strassen sieht, die man im Auto schon mir niedrigerem Gang fahren muss, dann weiß man diese Leistung zu schätzen.
Das einzige worüber ich mich geärgert habe, war, dass ich keine Grüße an die Pschorn´s vom Romantik Hotel „Messerschmitt“ habe ausrichten lassen. Sie hätten sie bestimmt gekannt.
23. 9. 98 Mittwoch
Ich wollte mir von der Geschichte Neuseelands natürlich noch mehr ansehen. So war ich im Waitangi National Reserve im „Treaty House“ und dem Maori Versammlungshaus, habe mir allerdings auch das tolle – 35 m lange – Kanu der Maori angesehen.
Es ist alles sehr schön und wohl auch interessant, doch ob der Friedensvertrag damals von den Maoris wirklich freiwillig unterschrieben wurde oder mehr oder weniger als notwendiges Übel unterzeichnet werden musste, vermag ich nicht zu beurteilen. Was wäre allerdings gewesen, wenn die Engländer nicht das Sagen gehabt hätten?
Beeindruckende Götterfiguren im Maori Versammlungshaus
Ein Blumenteppich vor dem „Treaty-House“
Es ist wohl so wie in Amerika: die Weißen haben durch die Macht ihrer Kanonen und Gewehre ihren Willen durchgesetzt. Wenn dem nicht so gewesen wäre, was wäre Neuseeland wohl heute? Würde ich hingefahren sein oder würde es ein Maoriland sein (die Maori sind auch irgendwann einmal eingewandert), wo sich europäische Touristen wie Fremdlinge ausnehmen würden, wie auf allen anderen Südseeinseln auch? Sicherlich ja.
Auch gäbe es wahrscheinlich nicht die herrlichen Golfplätze, so z. B. wie der in Waitanga, der noch vom damals regierenden Gouverneur angelegt worden ist. Ein traumhaft schöner Platz mit wahnsinnigen Ausblicken über die Bay of Islands, die das Golfspielen zur netten Nebensache werden lassen.
So habe ich die ersten 9 Löcher 33 über Par gespielt, die zweiten 9 allerdings nur 10 über Par mit einem Bogey auf einer Par 5 Bahn. Der Golfplatz in Waitanga
Danach bin ich weitergefahren. Mit einem kurzen Stopp in Kerikeri und bei den dortigen Rainbow Wasserfällen, bei dem ich der einzige Besucher auf dem Parkplatz war – das ist das Schöne an Neuseeland: man findet keinen Massentourismus – doch durch die fehlende Sonne war auch kein Rainbow zu sehen.
Die Rainbow-Falls ohne Regenbogen
Kerikeri ist ein kleiner netter Ort mit vielen Geschäften und – wer es sich ansehen will – dem ältesten Steinhaus von Neuseeland. Außerdem soll es der Obstort Neuseelands sein, was man sicherlich an den vielen Obstständen zum Selbstbedienen (Orangen wurden hauptsächlich angeboten) erkennen konnte.
Auf der Weiterfahrt habe ich natürlich am – in allen Reiseführern beschriebenen – Fisch-Shop in Mangonui angehalten und mir eine Languste für 37.80 $ gekauft.
Hier gibt es die herrlichen Langusten; das wissen wohl auch die Möwen!
Die erste Langusten-Hälfte habe ich dann am Abend, bevor ich diesen Tagesbericht geschrieben habe, mit einem Glas (oder zwei, drei…) neuseeländischen Weißwein – 1996er Marlborough Sauvignon blanc von den Lincon Vinyards – und mit Toast und Butter genossen. Danach schmeckte mir noch etwas neuseeländischer Käse mit einem Cabernet Sauvignon Merlot 1996, den ich immer noch beim Schreiben genieße. Man gönnt sich ja sonst nichts.
Vorher habe ich am Coppers Beach kurz angehalten und mal versucht, meine Angel zu wässern, doch außer Seetang hat nichts angebissen. Nun, ich hatte ja meine Languste, das langte.
Ich habe überlegt, wohin ich heute Abend fahren würde und mich dann entschlossen, nicht auf die Halbinsel zum Cape Reinga, sondern nördlich von Awanui an die Küste zum 90 Miles Beach zu fahren. Und da bin ich jetzt noch, denn es ist hier wirklich ein Traum.
Der „90 Miles Beach“ (obgleich er nur ca. 100 km lang ist). Wunderschön!
Besonders der Sonnenuntergang.
Abends habe ich dann im Fernsehen gesehen, dass ein tolles Hoch vor der Küste liegt, so dass morgen schönes Wetter sein sollte.
So, nun ist es auch schon 20.35 Uhr und Zeit, ins Bett zu gehen (vielleicht noch ein wenig „Roter Oktober“ lesen, denn morgen früh muss ich überlegen, ob ich tatsächlich noch zum Cape Reinga fahre oder es fallen lasse. (Immer diese Entscheidungen!!!)
24. 9. 98 Donnerstag
Nun habe ich mich doch entschieden, zum Cape Reinga zu fahren. Wenn man schon mal so weit hier oben ist, dann sollte man es auch gesehen haben.
Es sind über 100 km auf der Halbinsel und man fährt durch sehr unterschiedliche Landschaften. Mal erinnert es etwas an Dänemark mit seinen Kiefern und dem verhältnismäßig flachem Land, dann wiederum sind es tolle Hügellandschaften mit grandiosen Ausblicken auf schneeweiße Dünen, zu denen man allerdings nicht fahren kann (ich habe jedenfalls keinen Weg gefunden, sondern kam nur in die Nähe. Da war es dann allerdings wieder so schön, dass ich gleich wieder ein Hotel bauen wollte.)
Später habe ich dann im Reiseführer gelesen, dass von dieser Stelle im Parengarenga Harbour, an der sich noch eine Anlegestelle befand, früher ein Dampfer ablegte (wo ich auch meine Angel ins Wasser habe hängen lassen, natürlich ohne was zu fangen.)
Von hier aus konnte man auch die schneeweißen Sanddünen sehen, die aus Silikat bestehen und heute zur Glasherstellung verwendet werden.
Später, auf der Rückreise bin ich doch noch an einen dieser Strände gekommen und zwar an den Rarawa Beach, wo es diesen Sand auch gibt: so was Feines und Weißes habe ich noch nie gesehen.
Daher zunächst zum Cape Reinga. Was man so vorher gelesen und auf Bildern gesehen hat, gibt nur einen kleinen Eindruck wieder. Es ist alles viel schöner und gewaltiger.
Ist das nicht ein Traum? Cape Reinga. Das Meer liegt 165 m tiefer! Sieht harmlose aus, oder?
Info-Tafel am Lighthouse (mein Jahrgang!)
Man steht 165 m über dem Meer (beim Leuchtturm) und sicherlich 200 m bei der Wetterstation. Vorne sieht man, wie der Pazifik und die Tasman-See aufeinander stoßen. Von rechts kommt der Pazifik und von links die Tasmansee.
Die einen Wellen kommen von links und die anderen von rechts und türmen sich so zu schäumenden Brechern auf. Doch diese Brecher knallen dann an die Felsküste oder – gleich nebenan – laufen in wunderschönen weißen Schaumkronen in einer traumhaften Bucht aus. Dahinter ist wieder eine Landzunge und davor eine Insel, während auf der rechten Seite eine steile Halbinsel mit Klippen aus dem Meer ragt und die Wellen aufnimmt.
Man glaubt es kaum, wenn man dieses herrliche Schauspiel sieht. Und was ich noch besonders toll fand: es roch nach Maggi. Ich weiß, dass es ein Kraut gibt, aus dem Maggi gemacht wird, doch die Sträucher, die ich prüfte, waren es nicht. Muss mich wohl doch mal schlau machen. Kann es das „Maggikraut“ oder Liebstöckel gewesen sein? Ich weiß es nicht.
Mit dem Wetter habe ich viel Glück gehabt, denn vorher war der Himmel nahezu wolkenverhangen, doch am Cape konnte ich den strahlend blauen Himmel genießen.
Für Mutti habe ich hier eine Ansichtskarte gekauft, um ihr vom nördlichsten Punkt Neuseelands herzliche Geburtstagsgrüße zu übermitteln. Der Verkäufer meinte, es könne bis zu 2 Wochen dauern, bis die Karte in Deutschland ist. Na, wir werden es ja sehen.
Ich war genau um 12.00 Uhr am Cape und das ist wohl auch die Zeit, wo die Busse kommen, die den 90-mile-beach befahren. Es standen also 2 Busse da und die meisten Insassen saßen beim Kiosk, was man in erster Linie an den vielen kreischenden Möwen merkte, die wohl auch ihr Futter kriegten.
Da bin ich dann lieber weitergefahren, doch nicht sehr weit. Man kann kurz vor dem Cape eine 3 km Abfahrt nehmen und kommt an eine ganz tolle Bucht. Hier stand zwar auch ein Bus, doch die Menschen blieben alle auf den Picknick-Bänken, so dass der Strand und die beiden Enden der Bucht menschenleer waren. Das hat mich so gereizt, dass ich meine kurze Hose anzog, meine Badelatschen mitnahm und an den Strand gegangen bin. Die Bucht hat sogar noch einen kleinen Flusszulauf.
Was wollte ich hier schon wieder einmal mehr? Natürlich ein Hotel errichten! Doch ich habe lieber die Klippen erwandert, wobei die Badelatschen hierfür nahezu ideal sind, denn man kann herrlich mit Ihnen über Klippen und durchs Wasser laufen, was man weder barfuss machen sollte (da werden die Füße zerschnitten) noch mit Schuhen (da werde die Schuhe nass). Aus den „Pot-Holes“ schießt das Wasser nur so heraus.
So bin ich fast drei Stunden in dieser herrlichen Bucht geblieben. Habe die wassergefüllten Ponds mit den vielen Pflanzen und Tieren bewundert und auch zwei schöne Muscheln gefunden und einen Stein mitgenommen. Ja, sogar eine kleine Koralle habe ich entdeckt und mitgenommen.
Ich habe mich fast den ganzen Tag am Cape Reinga und dieser herrlichen Bucht vergnügt und hätte wirklich etwas versäumt, wenn ich nicht hier hochgefahren wäre.
Auf dem Hinweg hatte ich schon die riesigen Dünen gesehen, die ich unbedingt auch noch besuchen wollte. Eine von diesen gewaltigen Dünen kann man sogar hautnah erleben, wenn man in Te Paki links (auf dem Rückweg vom Cape Reinga natürlich rechts) abfährt. Erst kommt man durch eine parkähnliche Landschaft (in der ich immer Golfplätze bauen will) und plötzlich schimmert es zwischen den Bäumen durch: gelber Sand.
Da sind schon die ersten Spitzen zu sehen… …und dann sieht man sie richtig: riesige goldgelbe Sanddünen, hoch wie Berge, die im Westen zu sehen sind. Plötzlich steht man vor ihnen und kann nicht weiter, denn der Weg endet hier in einem Fluss und man muss schon einen 4-Rad-Antrieb haben, um noch weiter fahren zu können. Der Anblick ist einfach phänomenal, diese 100 m hohen Dünen zu bestaunen. Man kann sie auch besteigen, doch dazu hatte ich keine Lust mehr, es wäre wohl auch zu anstrengend gewesen, da ich ja vorher schon das Cape Reinga und eine traumhaft schöne Bucht erwandert hatte.
Zum Schluss bin ich dann bei „Wagener“ gelandet (auch in allen Reiseführern beschrieben), der nicht nur einen Campingplatz und ein Museum und was sonst noch alles bietet, sondern auch den nördlichsten Golfplatz Neuseelands, auf dem sogar ein internationales Turnier stattfinden soll. Nun, da muss ich morgen denn wohl mal spielen, damit ich entsprechend angeben und sagen kann: „Da habe ich auch schon gespielt!“
So, nun ist es schon wieder kurz vor acht Uhr abends und meine Weinflasche leert sich zusehends, doch der Tagesbericht ist ja schon fast fertig und das Steak mit Bratkartoffeln ist gegessen, sodass ich mich jetzt ja auch eine Etage höher in meine Schlafkoje begeben kann. Noch ein wenig lesen und nach 9 Stunden Schlaf wird morgen um 6 wohl wieder Aufstehenszeit sein.
Ich weiß jetzt schon, dass ich wohl zeitliche Schwierigkeiten bekommen werde, um mir alles in Neuseeland anzusehen, doch das was ich bis jetzt gesehen habe, das war schon herrlich. Da werde ich die nächsten Tage genauso unplanmäßig vorgehen und wenn ich die Südinsel dadurch nur ganz wenige Tage zu sehen bekomme, soll es mir auch recht sein, denn dann habe ich die große Chance, mal wiederkommen zu müssen, um mir die Südinsel genauer ansehen zu können.
25. 9. 98 Freitag
Nun bin ich doch nicht um 6, sondern erst kurz vor acht aufgewacht (ob`s am Wein lag?) Also, der Wagener-Campingplatz war bisher der primitivste. Es funktionierte nicht mal die Dusche, d. h. es kam kein Wasser. So bin ich denn ungeduscht ans heutige Tagewerk gegangen (Igittigitt!) Auch sonst war bei Wagener alles etwas ungepflegt. Wie ich auf meiner Scorekarte später gelesen habe, ist das gesamte Unternehmen heute eine Stiftung. Vielleicht liegt es daran, denn offenbar hat keiner mehr ein Eigeninteresse am Erhalt des Ganzen. Schade, wie beim Kommunismus…
So war auch der Golfplatz nicht der „Championplatz“, muss ich mich wohl verlesen haben. Doch er war ganz nett, es wurde allerdings viel gebaut. Mit 2 x 48 Löchern, also 24 über Par, habe ich gar nicht mal so schlecht gespielt.
Kurz vor 12.00 Uhr bin ich dann losgefahren, denn irgendwann muss ich ja mal weiter.
Zunächst bis nach Kaitaia, eigentlich ein ganz normaler Ort, doch das Besondere daran ist, dass er die Gäste in drei Sprachen begrüßt: Englisch, Maori und Jugoslawisch. Das liegt daran, dass im letzten Jahrhundert sehr viele Jugoslawen hierher eingewandert sind, die als „Gumdigger“ das Harz der Kauribäume, das in Klumpen unter der Erde zu finden sein soll, ausgegraben haben.
In Kaitaia hätte ich beinahe einen Blinden überfahren, der über den Zebrastreifen gehen wollte. Nur durch eine Vollbremsung konnte ich noch vor dem Streifen halten. (Mein Gott, was hätte da passieren können…)
Danach bin ich weiter nach Ahipara, dem Anfang oder Ende des 90-Miles-Beachs. Die Straße schlängelte sich durch eine sehr hügelige, ja mittelgebirgige Landschaft mit vielen Kurven und herrlichen Ausblicken. Auch hier wuchsen wieder zahlreiche blühende Bäume, so dass ich mich entschloss, einige Blüten zu pflücken. Ich habe im Cockpit einen Getränkehalter, der für Cola- oder sonstige Dosen gedacht ist, doch man kann auch ein Wasserglas hineinstellen und dahinein Blumen und blühende Zweige stellen. Wenn ich wüsste, wie sie alle heißen, würde ich die Namen hier natürlich aufschreiben. So weiß ich nur: Mandelblüten und wilder Knoblauch waren auch dabei. Ich werde mir wohl ein Buch kaufen müssen, wo ich diese Blüten alle finde. Auch über Vögel sollte ich mir eines kaufen, denn diese Vielzahl von interessanten Vögeln lässt mich nicht in Ruhe: ich möchte gerne wissen, wie sie alle heißen.
Südlich von Kohukohu (schon lustige Namen, nicht wahr?) muss man mit der Fähre nach Rawene übersetzen (kostet 20 $) und kurz danach sieht man schon die goldgelben Sanddünen auf der anderen Flussseite von Opononi und Omapere. An dem gegenüberliegenden Strand strandeten vor einigen Jahren Delphine.
Es sind offenbar alles goldgelbe Berge, die an dieser Küste liegen, denn auch in Baylys Beach, wo ich übernachtet habe, ragen große goldbraune Klippen bis über 100 m hoch, die alle aus einem nicht besonders festen Sandstein zu sein scheinen (bin kein Geologe).
Gleich hinter Opamere geht es wieder steil bergan und man muss unbedingt noch einmal halten, um den phantastischen Blick auf die Flussmündung mit dem netten Orten auf der Landseite und dem riesigen Dünenberg auf der Seeseite in sich aufzunehmen (auch mit der Kamera):
Über den Berg hinweg kommt man wieder in ein wunderschönes Tal und dann geht es wieder bergauf in den Waipoa Kauri Forest, einem Urwald, in dem die berühmten Kauribäume wachsen.
Aus ihnen haben die Maoris ihre Boote geschnitzt (wie im Waitangi National Reserve ein sehr großes und schönes zu sehen ist, das über 80 Männer fassen kann) und auch heute wird das Holz für besondere Möbel und Kunstgegenstände verwendet, wie man an vielen Kauri-Crafts Läden sehen kann (bis jetzt konnte ich mich allerdings noch zurückhalten, in einen dieser Läden zu gehen. aber ansehen muss man es sich wohl doch mal).
Da muss die Straße Platz machen, um durch diese dicken Kauri-Bäume durchzukommen. Die Strecke durch diesen Urwald ist sehr kurvenreich und mit meinem Mobilhome konnte ich nicht mehr als 30 km/h fahren, sonst wäre ich wohl gegen einen dieser Bäume oder in den Busch gefahren.
Und plötzlich ist der Wald zu Ende und man sieht wieder unendlich weit (denn nach wie vor ist man ca. 300 bis 400 m hoch). Nach Westen kann man teilweise das Meer sehen und in den anderen Richtungen liegen herrliche Täler und bewachsene Berge.
Man kann eigentlich gar nicht sagen, welche Landschaften, die ich bisher gesehen habe, eigentlich die schönsten waren. Es sind alle so ausnahmslos schön, dass man normale Landschaften schon fast langweilig findet.
Ich hatte auf der Herreise meine Erwartungen schon auf eine etwas niedrigere Stufe gesetzt, um nicht enttäuscht zu sein, da in den Reiseführer natürlich immer nur die schönsten Bilder gezeigt werden. Doch es ist noch viel schöner, als man es auf Bildern und in Bücher finden kann. Man kommt immer wieder ins Schwärmen und dankt dem lieben Gott, dass man das erleben darf.
Heute habe ich den Rest von meiner Languste aufgegessen, doch ein Genuss war es nicht mehr. Ich glaube, man muss bei einem solchen Essen den richtigen Rahmen haben (mein Weißwein war auch alle) und in der richtigen Stimmung sein, um dieses teure Krustentier auch toll zu finden. Jetzt habe ich wohl erst mal genug von Langusten und Hummer. Den besonderen Wohlgeschmack bildet man sich vielleicht auch nur deswegen ein, weil die Dinger so teuer sind.
Vielleicht liegt es jedoch auch daran, dass wenn man so grandiose Landschaften gesehen hat, der Körper genug Genüsse für den Tag hatte und man eine solche Speise wohl besser an trüben Tagen oder bei simplen Landschaften essen sollte. Wer weiß?
Da erfreut man sich dann lieber wieder an einem der tollen Sonnenuntergänge und geht lieber gleich ins Bett.
26. 9. 98 Sonnabend
Also, heute habe ich mich erst einmal schlau gemacht, wie das mit dem Kauri-Gum ist. Ich war in dem Kauri Museum in Matakohe und obgleich ich normalerweise ein Museumsmuffel bin, war es ganz interessant zu sehen, wie die Kauribäume früher gefällt worden sind und was für ein tolles Holz es ist. Es eignet sich nicht nur für sehr schön anzusehende Möbel, sondern wurde auch wegen seiner Härte für Bauten, Schiffe, Staudämme und sogar für Wein- und Butterfässer verwendet. Kein Wunder also, dass man die Bäume abgeholzt hat, was das Zeug hielt.
Das Kauri-Gum hat nichts mit Gummi zu tun, wie man meinen könnte, sondern ist das Harz der Kauri-Bäume. Es wurde durch das Einkerben in den Stamm gewonnen, ähnlich wie beim Kautschuk, doch das meiste fand man in der Erde von den vor ewigen Zeiten umgefallenen Bäumen, wie beim Bernstein, mit dem es auch am besten zu vergleichen ist. Nur mit dem Unterschied, dass man weitaus größere Gum-Stücke als Bernstein gefunden hat, die von reichen Leuten regelrecht gesammelt wurden. So sind in dem Museum mehrere Sammlungen von derartigen Leuten ausgestellt.
So sieht Kauri Gum aus (Quelle: http://www.ambericawest.com/kauri.html)
Gum wurde jedoch nicht nur als Schmuck kunstvoll bearbeitet, sondern diente auch für die Herstellung von Linoleum, Schellack-Schallplatten, Farbbeigabe und wer weiß was noch alles. Die Maori nutzen es auch für ihre Tätowierungen, um dunkle Motive zu bekommen. Interessant war auch, dass man Kauribäume ausgebuddelt hat, die Tausende von Jahren alt waren. Man hat sie wissenschaftlich mit der Karbon-Methode untersucht und manche Bäume waren über 43.000 Jahre alt. Ich hätte Lust gehabt, mir eine kleine Holzschale aus Kauri mitzunehmen, doch die waren mir für über 75 DM doch zu teuer.
Auf der Rückfahrt nach Auckland bin ich dann die Alternativstrasse über Helensville gefahren, die auch als Scenic Tourist Route bezeichnet wird. Sie ist sicherlich ganz nett und kurz hinter Wellsford hat man einen großartigen Blick über den ganzen Kaipara Harbour, doch sonst hat mir die andere Strecke auf der Hinfahrt besser gefallen. Interessant übrigens ist, dass die riesigen Buchten oder Fjorde als „Harbour“ bezeichnet werden.
Auckland habe ich mir nicht weiter angesehen, sondern bin nur einmal kurz durch die City gefahren. Da die Beschilderung meiner Ansicht nach völlig unzureichend ist – die Kiwis gehen wohl davon aus, dass man sich auf Anhieb zurechtfinden muss – landete ich beim Rausfahren aus der City natürlich auf der Autobahn gen Norden. Nun, bei der nächsten Ausfahrt nach der Harbour-Bridge bin ich dann wieder umgekehrt, wobei ich noch an einem Wine-Shop vorbeikam und mir natürlich eine Flasche gekauft habe. Mehr ging nicht, denn ich hatte versäumt, am Freitag ein paar Dollars einzuwechseln und so wurde es mit dem Cash-Money knapp.
Ich wollte hinter Auckland bei Papakura links raus, um an der Küste entlang zufahren, doch damit hatte ich erneut Schwierigkeiten. Auf der Landkarte hatte diese Strasse keine Nummer, der Ort hatte kein Hinweisschild, so bin ich dann irgendwann eine Ausfahrt raus gefahren, die ein Hinweisschild „End of Rainbow“ trug. Hörte sich vielversprechend an, doch dann war bei der nächsten Ampel wieder großes Rätselraten angesagt, denn ich musste nach links, weil ich gen Osten wollte, doch zum Ende des Regenbogens ging es nach rechts.
Ich bin also ein bisschen durch die Gegend geirrt, wobei ich immer wieder Probleme mit der Sonne hatte, die um diese Zeit in westlicher Richtig stehen musste, doch manchmal war sie nicht dort, wo sie sein sollte und meistens war es auch noch bewölkt.
So habe ich dann erst einmal einen Supermarkt aufgesucht um mir noch Honig zu kaufen, dabei dann auch noch eine Flasche Rotwein mitgenommen (die ich gerade trinke) und etwas Vanilleeis und geschnittenen Fertigsalat. Jetzt langt mein Geld nur noch für 2 x 10 $ Campingplatzgebühr!
Ich fuhr also weiter kreuz und quer durch die Gegend, kam durch ein sehr steiles Gebiet, wo sich tolle Häuser mit Blick über die ganze Region befanden und irgendwann befand ich mich wieder auf einer Strasse, die in einen Ort Hunua führte. Da wollte ich zwar nicht hin und bin auch in eine andere Richtung gefahren, doch nach etlichen Kilometern landete ich doch in diesem Dorf. Nun, von dort ging die Strasse gen Süden auf die Nr. 2, die nach Coromandel führte, und so bin ich dann irgendwann auch auf diese Strasse gelangt.
Ich habe noch einen Abstecher nach Miranda gemacht, weil es dort heiße Quellen gibt. An der Straße befand sich ein blinkendes Reklameschild, auf dem was von Miranda stand, was ich jedoch ignoriert habe. Erst auf der Rückfahrt merkte ich, dass diese wenigen Häuser mit den Campingwagen schon Miranda war. Ich bin dann weitergefahren, ohne mir den Ort anzusehen.
Auf die Halbinsel Coromandel – wie schön das schon klingt – kommt man nur über eine einspurige Brücke, die durch eine Ampel geschaltet wird. Der Ort Thames war früher mal sehr viel bedeutender, als auf Coromandel noch Gold gefunden wurde. Heute soll es auch noch Gold geben, doch nur lohnenswert, wenn es im großen Stil maschinell abgebaut wird. Da streiten sich jetzt die Umweltschützer und Goldfirmen, denn das würde bedeuten, dass man ganze Berge abtragen würde. Sollte man wohl auch nicht machen, sondern lieber solchen Touris wie mir die Chance lassen, hin und wieder noch mal so´n Klümpchen Gold zu finden.
Als ich in Tapu – war schon vorbeigefahren – einen Campingplatz direkt am Wasser sah und auch einen Platz mit Blick direkt auf den Fluss und die Bucht bekam, bin ich natürlich gleich an den Bach gegangen und habe nach Goldklumpen gesucht. Doch statt Gold habe ich etwas sehr Interessantes gefunden, was ich so noch nie gesehen habe: eine Minikolonie von Austern auf einem Stein. Davon lagen etliche am Strand und scheinen hier offenbar nichts Besonderes zu sein. Für mich schon und heute liegt die Muschel in meinem Glasschrank!
So, nun ist es schon wieder 8 Uhr. Ich habe fünf köstliche Lammkoteletts gegessen, zu denen ich mir 2 Pellkartoffeln von gestern in der Mikrowelle heiß gemacht habe. Dazu babe ich noch etwas von dem Salat gegessen und hinterher wieder ein wenig Käse auf Brot mit meinem Rotwein vom Supermarkt für 10.85 $ (auch schon wieder halb leer! Schreiben macht offenbar durstig.)
Jetzt werde ich mir noch einmal den Nachthimmel ansehen, denn morgen soll das Wetter schlechter werden. Doch warten wir es ab. Bisher habe ich sehr viel Glück und nur ganz wenige Tropfen Regen gehabt.
27. 9.98 Sonntag
So gegen fünf bin ich aufgewacht, weil die Regentropfen direkt auf mein Dach über dem Kopf trommelten. Na, ja, das ist nun mal so, wenn man im Wohnmobil direkt über dem Fahrerhaus schläft. Erst habe ich versucht, wieder einzuschlafen; ging aber nicht. Dann habe ich mein Buch weiter gelesen, doch dann wurde ich wieder müde. Da der Regen kurz aufgehört hatte, versuchte ich erneut zu schlafen und mit einigen Unterbrechungen habe ich es dann auch bis kurz vor 8 geschafft.
Ja, dies ist jetzt der erste Regentag in Neuseeland und das war ja auch irgendwann mal zu erwarten. So bin ich also nach einem gemütlichen Frühstück gegen 10 Uhr losgefahren und zwar direkt quer über die ganze Coromandel-Halbinsel. Leider war nicht viel zu sehen, da fast alles in Wolken war, doch die Landschaft muss ein Traum sein (der wievielte schon?).
Die regenverhangene Küste von Coromandel
In Coroglen kam ich dann wieder auf der Pazifikseite an und kurze Zeit später kam schon der Hinweis auf den Hotwater Beach, den ich natürlich sehen wollte. Vorher ging es noch nach Cooks Beach ab und zur Cathedral Cove, die man wirklich gesehen haben muss.
Eine Bucht ist schöner als die andere, doch die nach meiner Meinung schönste fand ich in Hahei. Leider regnete es immer noch, doch als ich dann zum Hotwater Beach kam, hörte der Regen auf und ich konnte am Strand spazieren gehen.
Hotwater Beach Die andere Seite des Hot Water Beach.
Da kamen denn auch schon die Familienväter mit kleinen Spaten an, um im Sand große Löcher zu buddeln, damit die Kinder im warmen Wasser spielen konnten. Und wirklich: wenn man ca. 1 m tief gräbt (es war Flut, bei Ebbe dürfte das wohl einfacher sein) kommt man wirklich auf warmes Wasser. Wenn man sich dann hineinstellt und mit den Füssen etwas rumrührt, wird es plötzlich ziemlich heiß, so dass man lieber wieder rausgeht, bevor man sich die Füße verbrennt. Schon erstaunlich, was es alles so gibt!
Auf der Weiterfahrt habe ich mir noch mehrere Buchten angesehen und alle waren sehr schön. Es ist wirklich erstaunlich, wie viele traumhafte Buchten es gibt und da ich vom Meer sowieso fasziniert bin, fand ich alle so toll, dass ich gar nicht weiter wollte. Zum Glück rissen auch die Wolken auf und die Sonne kam teilweise durch, so dass ich mich entschloss, heute noch einmal am Meer zu übernachten.
Die Frau an der Tankstelle in Waihi sagte mir, dass der Campingplatz in Bowentown südlich von Waihi Beach direkt am Meer liegt. Da bin ich dann auch hingefahren und habe nun einen Platz mit herrlichem Meerblick. Jetzt natürlich nicht mehr, denn ab 6.45 Uhr abends ist es finster und man sieht nur noch den Halbmond und die Sterne. A pro Pos Sterne: ich versuche immer noch das Kreuz des Südens zu finden, doch finde es nicht. Muss wohl bei Gelegenheit jemand fragen, der mir es zeigt. Ein Sternbild sieht aus, als wenn es ein großes X ist, vielleicht ist das das Kreuz des Südens.
Da musste ich erst wieder mal Wikipedia konsultieren https://de.wikipedia.org/wiki/Kreuz_des_S%C3%BCdens
Als ich mein Handy anmachte, fand ich eine Message von Mirja (meine jüngste Tochter), die fragte, ob ich schon ein Schaf für sie gefangen hätte. Da musste ich erst mal bei ihr anrufen und sie am Sonntagmorgen (9 Uhr) aus dem Bett holen. Doch sie war schon auf und wollte heute sogar noch zur Uni gehen. Jetzt muss ich also ein Schaf jagen oder zumindest ein Lamm, wie sie meinte, da es nicht so groß ist. Nun, wollen wir mal sehen, dass wir eines erwischen.
28. 9. 98 Montag
Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war wieder strahlender Sonnenschein. (Wenn Engel reisen…) Da hält mich natürlich nicht im Mobilhome und ich muss mir den Strand ansehen.
Es war wunderschön, so alleine am Strand zu wandern und Muscheln zu sammeln. Dabei habe ich etwas gefunden, das wie ein versteinerter Seeigel aussah. Doch versteinert war er oder es nicht, denn leider zerfiel es in meiner Tasche zu Dreiecken, die ich vorher schon gefunden hatte. Da wusste ich endlich, was diese Dreiecke mal gewesen waren.
Diese Kühe wachten über den Campingplatz (und waren wohl auch für frische Milch zuständig…)
Bevor ich weiterfuhr, bin ich noch einmal an das Ende der Halbinsel gefahren, wo die Bucht, die sich Tauranga Habour nennt, ins Meer führt. Es war wiederum ein gewaltiger Ausblick und es ist immer wieder unfassbar, welche landschaftlichen Schönheiten Neuseeland hervorgezaubert hat. Man mag sich einfach nicht trennen, von diesen schönen An- und Ausblicken. Mein Gott, welch ein Standort (für ein Hotel?)
Das ist das Schöne am Reisen ohne Plan, wenn man plötzlich irgendwo hinfährt, um einen Ort für die Nacht zu finden, und kommt an einen Platz, der nicht groß in Reiseführern angekündigt wird, sondern auf der Karte nur als Waikite aufgeführt ist, und findet plötzlich einen Campingplatz mit heißem Schwimmbad (37 Grad), deren Benutzung als Camper (für 8,50 $) im Preis eingeschlossen ist. So campe ich also heute zum ersten Mal in meinem Leben auf einem Campingplatz mit Geysir-Swimmingpool!
Mein Campingplatz mit Geysir-Pool! Bei 37 Grad Wassertemperatur gehe sogar ich ins Wasser.
Daneben liegt sogar noch ein Golfplatz in den Geysirbergen; wo gibt´s denn so was? Da muss ich morgen wohl mal spielen. Er sieht ziemlich hügelig aus und ist mit Schafen übersäht. Vielleicht fange ich dabei eines für Mirja.
Ist das nicht ein netter Campingplatz? Er liegt südlich von Rotorua, dem Zentrum dieses Geysirgebietes.
So, nachdem ich nun auf dem Geysir-Golfplatz eine Runde gespielt habe, werde ich mir im Bistro oder in der Snackbar oder wie man immer auch dazu sagen will, einmal Fish and Chips bestellen. Wäre ja schlimm, wenn ich das auf meiner Neuseelandreise nicht wenigstens einmal gegessen hätte.
Danach ging die Fahrt weiter nach Rototua. Die Geysire dort stinken alle nach Schwefel, man merkt es schon beim Reinfahren. Es riecht wie nach gekochten Eiern. Soll aber gut gegen Erkältungskrankheiten sein, so dass ich hier vielleicht mal eine Kur machen sollte, um meine Bronchitis loszuwerden, die durch meine ewig verstopfte Nase sicherlich schon chronisch ist.
Rotorua macht einen sehr gepflegten und netten Eindruck, besonders beim historischen Bath-House mit seinen perfekt gepflegten Bowling Greens. Da denkt man wirklich an früher zurück, wie es wohl gewesen sein könnte, als die edlen Herrschaften sich beim Bowling getroffen haben. Übrigens, der Herren-Club ist 1901 gegründet, der Damen-Club erst 50 Jahre später…
Ich bin nur kurz in Rotorua geblieben, denn er ist mir zu touristisch. Da fahre ich dann lieber weiter.
Als ich dann durch ein Telefonat mit Saveria (meine Schwiegertochter) und Nils (mein Sohn) erfahren habe, dass gerade die SPD und die Grünen gewonnen haben und nun wohl eine Regierung bilden werden, da wollte ich gar nicht wieder nach Hause fahren.
Über wiederum sehr hügelige und vor allem kurvenreiche Strassen kommt man dann nach Katikati (ist das nicht wieder ein herrlicher Name?) und dann weiter nach Tauranga. Hier habe ich mich nicht lange aufgehalten, wollte nur Golf spielen, doch der Platz war so gut besucht, dass ich erst in einer Stunde drangekommen wäre. Das wollte ich natürlich nicht, so dass ich weitergefahren bin.
In Te Puke, das das Zentrum des Kiwi-Anbaus sein soll, fand ich dann einen sehr gepflegten Golfplatz, der allerdings auch 30 $ kostete (man ist schon richtig verwöhnt, wenn man bisher nur zwischen 15 und 25 $ bezahlt hat).
29. 9. 98 Dienstag
Nachdem ich zunächst den kleinen Golfplatz mit heißen Quellen bespielt hatte, fuhr ich weiter nach Taupo, nicht ohne mir vorher noch einen dieser mud-pools anzusehen, aus denen die heiße Erde blubbert und den heißen Schlamm in die Luft spritzt und dabei kräftig nach Schwefel stinkt. Vorhof zur Hölle könnte man dazu auch sagen. Da reinfallen möchte ich jedenfalls nicht.
Mud-Holes
Es dampft und zischt … …und stinkt erbärmlich!
Kurz vor Taupo sind die faszinierenden Huka-Falls, eine Stromschnelle über 250 m Länge, wo das Wasser des sehr klaren Waikato Rivers durch einen ca. 12 m breiten natürlichen Kanal rauscht und dann ca. 10 m tief hinabstürzt. Der Fluss ist so klar, dass sich das Licht darin bricht und eine sehr blaue Farbe erzeugt (so stand es jedenfalls auf den Hinweisschildern), durch die Luftblasen wurde es dann sogar sehr türkisfarben.
Huka Falls. Noch einmal aus anderem Blickwinkel:
Neben den Huka-Falls gibt es einen der schönsten Golfplätze Neuseelands, den Waikato Golf Course, auf dem gerade ein Golf-Wettbewerb zwischen Australien und Neuseeland stattfand. Auf diesem Platz durfte man nur mit Softspikes spielen. (Muss mir also wohl doch noch solche Dinger anschaffen, wenn ich mal auf berühmten Plätzen spielen will.)
Auf der Weiterfahrt sah ich dann das: Was ist denn das für ein gesprenkelter Berg?
Durch Taupo selbst bin ich nur durchgefahren, nachdem ich meinen Lebensmittelvorrat im Woolworth aufgefrischt habe. Es ist übrigens erstaunlich, welche unendliche Vielfalt in diesen Supermärkten besteht. Es ist ein wahres Einkaufsparadies, wo man immer mehr kauft, als man eigentlich vorher gedacht hat.
Entlang des sehr schönen Taupo Sees kommt man dann nach Turangi, wo es in den Tongariro Nationalpark abgeht. Hier geht es ganz schön bergauf, man macht noch mal einen Halt auf einem Lookout, um einen letzten schönen Blick über den Lake Taupo zu genießen.
Kurz darauf sieht man auch schon den ersten Vulkanberg, den Mount Tongariro, aus dem noch Dämpfe kommen, wie bei meiner letzten Campsite. Der nächste Berg ist jedoch genauso, wie man sich einen Vulkan vorstellt: spitz und kegelförmig, der Mt. Ngauruhoe. Daneben liegt dann der – noch schneebedeckte und teilweise bewölkte – Mt. Ruapehu, der vor drei Jahren zum letzten Mal ausgebrochen ist und sich danach total verändert gezeigt hat. Unterhalb dieses Berges liegt das Chateau Tongariro, das ich mir eigentlich ansehen und dort auch Golf spielen wollte, doch so toll sah es dann auch nicht aus und auch der Golfplatz machte keinen überzeugenden Eindruck. So machte ich also einen U-Turn und fuhr zurück.
Auf der Einfahrt in das kleine Dorf hatte ich schon zwei Anhalterinnen gesehen, die auf Mitnahme warteten, und da sie ganz nett aussahen (und ich ein netter Mensch bin…), habe ich natürlich angehalten. Es stellt sich schnell heraus, dass sie aus Deutschland kamen und gerade 5 Tage durch diese Vulkanberge gewandert waren. Dabei hatten sie einen Tag bei Sturm und Regen in einer Hütte verbringen müssen, wobei sie schon geglaubt hatten, der Sturm würde die Hütte wegblasen. Die eine, Solvig, hatte sich eine fiebrige Erkältung zugezogen und war ziemlich down, während die andere, Katja, nach der Strapaze ganz gut drauf war. Es waren beides Medizinstudentinnen aus München, die schon 6 Wochen unterwegs waren, davon über einen Monat in Australien.
Nun, zunächst haben wir auf der nächsten Tankstelle einen heißen Tee zubereitet – die beiden hatten seit Tagen nichts Warmes mehr zu sich genommen – der ihnen wie ein neues Leben vorgekommen ist.
Wir sind dann noch bis Wanganui an die Küste gefahren, haben – wiederum bei Woolworth – kräftig eingekauft und dann mit letztem Tageslicht – das ist halb 7 abends – unseren Campingplatz aufgesucht.
Nachdem sich die beiden erstmal seit Tagen wieder geduscht hatten, wurde gemeinsam gekocht: Gemüseeintopf (beide aßen gerne vegetarisch) mit Filetsteaks und dazu einen Weißwein, doch auch viel heißen Tee.
Gegen halb elf sind die beiden dann in ihr Zimmer in einer Hütte auf dem Campingplatz gegangen, nachdem wir noch gemeinsam abgewaschen haben.
30. 9. 98 Mittwoch
So gegen 8 trafen wir uns in meinem Wohnwagen zum gemütlichen Frühstück und sind dann weiter gen Süden gefahren. Hier war die Landschaft fast nur flach und hatte beinahe dänischen Charakter. Es fiel auf, dass selbst auf diesen ebenen Flächen nur Wiesen mit Schafen oder Kühen vorhanden waren, doch es so gut wie keine Felder gab. Woher bekommen die Kiwïs denn ihr Korn und ihr Gemüse?
In Himatangi sind wir dann an das Meer gefahren, wobei mir – weil ich halt zu viel mit den Damen gequatscht habe – der 2. Bumper im Ort nicht rechtzeitig aufgefallen ist, so dass ich etwa mit 30 km/h darüber fuhr und beim Anhalten sah ich dann die Bescherung: eine Rotweinflasche hatte diese Erschütterung nicht ausgehalten und war geplatzt. Da war erst mal Aufwischen angesagt, während ich die Damen schon an den Strand gehen ließ. Fast meine gesamte Unterwäsche hatte sich rot verfärbt, wie bei einem Batik-Kurs für Anfänger. Der Wein war an den Wänden runter gelaufen und ich musste halt viel wischen. (Heute trage ich also burgunderfarbene Unterwäsche und könnte sie als Designer-Wäsche verkaufen).
Meine aufgesammelten Backpack-Mädchen Katja und Solvig wollten angeln gehen. Am Strand lag unendlich viel Holz herum, größtenteils Baumstämme, die wohl irgendwann mal durch den kleinen Fuß angeschwemmt worden sind. Man kennt hier kein Bike-Brennen, wie auf Sylt, denn sonst hätte man sie sicherlich einmal im Jahr in einem riesigen Strandfeuern verbrannt. Doch seltsam: ein Verkehrszeichen mit Geschwindigkeitsbeschränkung am Strand war auch vorhanden! (Für wen mag das wohl sein? Für Fußgänger, Seelöwen, Pinguine oder Schiffe?)
Der Strand war ziemlich dunkel und man hatte das Gefühl, er wäre schmutzig, doch das lag wohl nur am dunklen Vulkansand. Auch viel Bimsstein lag herum und der ist nun mal vulkanischen Ursprungs. Auch den Foxton Beach haben wir uns noch kurz angesehen, der ähnlich aussah. Übrigens ist auch hier wieder ein unendlich langer Strand, der offenbar die gesamte Küste entlang reicht, ohne dass man ihn 90-miles-beach nennt.
Da wir heute keine so lange Strecke gefahren sind, sondern schon in Paparaumo Beach einen sehr schönen Campingplatz gefunden haben, konnte ich den Sonnenuntergang am Meer beobachten, während meine beiden Damen gekocht haben.
Vorher hatte ich erneut versucht, mit meiner kleinen Angel im Meer zu fischen, doch das war wieder nur ein Misserfolg. Ich habe wohl nicht die richtigen Köder oder bin nicht talentiert genug.
Meine Designer-Rotwein-Unterwäsche habe ich zum Trocknen aufgehängt, dazu noch meine Jeans, die durchs Angeln nass geworden waren, und da es nachts geregnet hat, wurden sie zusätzlich noch „naturgewaschen“.
Donnerstag, 1.10. 98
Der Morgen begann mit strahlendem Sonnenschein, so dass meine Wäsche gut trocknen konnte. Was will man mehr, tagsüber schönes Wetter und manchmal in der Nacht Regen.
Da die beiden Damen sich in Wellington über Studien- bzw. Praktikumsmöglichkeiten am Krankenhaus erkundigen wollten, sind wir gleich nach Wellington gefahren. Erst zur Uni und dann zur Klinik, doch sie kamen sehr frustriert zurück. Es gibt zum einen keine Plätze für ausländische Studenten bis zum Jahr 2001 und dann kostet es noch 10.000 DM pro Semester. Das war natürlich enttäuschend für die beiden.
Wir haben dann zum Lunch ein interessantes Food-Center am Hafen aufgesucht, in dem mindestens 10 verschiedenen Restaurants unter einem Dach vereint waren, vom McDonald bis zum Thai-Restaurant. Alles Self-Service und da die Wellingtoner alle zwischen 12 und 14 Uhr zum Lunch gehen, weil die Geschäfte abends schon um halb 6 schließen, war es entsprechend voll. Somit ist es kein fast-food mehr, sondern durch die sich bildenden Schlangen eher slow-food.
Interessant war auch, dass mitten in diesem Food-Center eine Tanzfläche war, wo ältere Damen Squaredance und Tai-Chi aufgeführt haben. Habe ich auch noch nie in einem Einkaufszentrum gesehen. Außer den Restaurants waren noch einzelne Textil-, Platten und andere Läden vorhanden.
Diese tolle „Farnkugel“ hängt im Food-Center
Ansehen wollten wir uns unbedingt noch das Government House, das wie aus Stein aussehende größte Holzhaus der Welt, das im letzten Jahrhundert als Regierungssitz gebaut worden war. Es ist wirklich verblüffend, dass es tatsächlich aus Holz ist und man muss schon dagegen klopfen, um es wirklich zu glauben. Sehen kann man es nur bei wirklich sehr genauem Hinsehen.
Das Government House mit Katja und Solvig
Ja, und wer ist denn das da vor dem Government House? Etwa der Govenor?
Genau gegenüber ist das Parlament, dass auch Bienenstock bzw. Beehive genannt wird, da es so ähnlich aussieht und es darin wohl auch so zugeht.
Vorher hatten wir im Postoffice noch einige Postkarten und Briefmarken gekauft und gegenüber in einem Zeitschriftengeschäft wollte ich eine deutsche Zeitung kaufen, doch die einzige, die es gab, war die FAZ vom 19. 9. 98, also uralt! So wissen wir bis heute nicht genau, wie die Wahlen ausgegangen sind, denn als ich am Sonntag Abend bei Nils angerufen hatte, waren natürlich nur erst die vorläufigen Ergebnisse bekannt.
Da unsere Fähre um 5.30 Uhr fährt und wir eine Stunde vorher da sein sollten, führen wir also zur Fähre. Es dauerte auch nicht lange, da kam sie in die schöne Bucht von Wellington eingeschwenkt und kurz darauf fuhren wir an Bord und verließen die Nordinsel. Ob wohl für immer? Ich hoffe nicht, doch wer weiß das schon.
Kurz vor der Abreise kamen graue Wolken auf, die nicht besonders gut aussahen, doch stellte sich kurze Zeit später heraus, dass sie nicht so schlimm waren, sondern es war nur ein kleiner Ausläufer, so dass wir einen wunderschönen Sonnenuntergang über dem Meer erleben konnten, als die Sonne über den Bergen der Südinsel unterging.
Auf der Fähre von der Nord- zur Südinsel bei herrlichem Sonnenuntergang.
Da wir nur die halb 6 Fähre bekommen konnten, war es natürlich schon dunkel, als wir in den Queen Charlotte Sound einfuhren, so dass man dieses schöne Stück, das wie eine Fjordeinfahrt aussehen muss, nicht erleben konnten.
In Picton fanden wir schnell einen guten Campingplatz und nach einem kleinen Abendessen – es war inzwischen auch schon 10 Uhr geworden – sind wir dann in unsere jeweiligen Kojen bzw. Betten gegangen.
Freitag, 2. 10. 98
Die Route entlang der Küste ist traumhaft schön, denn eine Bucht folgt der anderen und ein Strand ist schöner als der nächste. Leider war das Wetter nicht besonders gut, es fing später auch an zu regnen, sodass man nicht ganz soviel von der Schönheit genießen konnte. Auch muss man höllisch auf die Strasse achten, denn sie ist nicht nur schmal, sondern darüber hinaus auch unendlich kurvenreich.
Blick über die Tasman Bay auf die Nordinsel.
Nach Havelook wird die Strasse wieder etwas breiter und man kommt schnell nach Nelson, einer mit über 40.000 Einwohnern doch recht großen Stadt. Dies soll die Sonnenriviera der Südinsel sein, doch wir hatten Regen, der erst nachließ, als wir die Stadt wieder verließen.
Vorher hatten wir noch genügend zum Essen eingekauft und so fuhren wir weiter nach Motueka.
Hierher ist auch der deutsche Bäcker gezogen, der richtiges Schwarzbrot backt, das es sonst fast immer nur das Labber-Weißbrot gibt. Wir haben uns ganz nett mit ihm unterhalten und auch gefragt, warum er von Nelson weggezogen und hierher nach Motueka gefahren ist. Es war wohl in erster Linie die niedrigere Ladenmiete, doch dafür hat der Ort auch nur 1/10 der Einwohnerzahl. Doch ich glaube eher, dass er wohl eher die Beschaulichkeit des Ortes gesucht hat, als die etwas lebhaftere größere Stadt.
Katja hatte vorher in ihrem Guide eine Art alternative Kommune in Lower Motueka ausgemacht, wo sie und Solvig die nächsten drei Tage bleiben wollten.
Die Kommune in Lower Motueka. Zum Glück nahm man auch einen Camper für nur eine Nacht auf, so dass wir hier unser Abschiedsabendessen einnehmen konnten. Das hatte Solvig gekocht und zwar ein sehr leckeres Curry-Huhn-Geschnetzeltes mit Reis. Den Rest durfte ich mitnehmen und werde es mir in den nächsten Tagen noch einmal gut schmecken lassen.
Solvig hatte kurz vorher zuhause angerufen und erfahren, dass ihre Bewerbung für eine Praktikantenstelle in Edinburgh geklappt hatte, was ein Grund war, eine Flasche Weißwein zum Essen zu köpfen. Die Beiden hatten schon wieder Pläne geschmiedet, in Edinburgh dann auch ihr einjähriges Medizinpraktikum machen zu können, das sie nach dem Examen machen müssen.
Sie erzählten mir auch noch, wie sie sich kennen gelernt hatten und wie gut sie miteinander zurechtgekommen sind, obgleich sie doch zwei recht unterschiedliche Typen waren. Während Solvig blond und zierlich ist, war Katja eher ein etwas kräftigerer Typ mit rotblonden Haaren.
Bei einem kleinen Spaziergang vor dem Essen war ich den Hügel hinauf gegangen und hatte von dort dann einen tollen Blick auf das Meer mit dem Motueka-Harbour und die gegenüberliegende Küste der Tasman Bay wenn man nach Osten blickt, und gen Westen die herrlichen Berge der Arthur-Range, die bis auf über 1800 m aufragen. Das wäre schon eine Gegend, in der man sich wohlfühlen könnte, zumal diese Region auch noch sehr fruchtbar ist. Es wächst viel Wein und Obst – derzeit fingen gerade die Apfelbäume an zu blühen (wie im Alten Land) – so dass man es hier sicherlich auch kulinarisch aushalten könnte.
Sonnabend, 3. 10. 98
Bei strahlendem Sonnenschein wachte ich gegen 8 Uhr auf und konnte natürlich nicht mehr im Bett liegen bleiben. Nachdem ich meine Morgentoilette gemacht und ein kurzes Frühstück verzehrt hatte, fuhr ich los. Zunächst wollte ich jedoch noch einmal den herrlichen Blick von gestern Abend genießen.
Nach Osten der Blick auf das Meer mit dem Motueka-Harbour…
…und nach Westen Wein- und richtige Berge (Wer denkt da nicht schon wieder an ein Hotel?)
Auf dem Weg über diesen herrlichen Hügel, traf ich noch einmal Katja und sagte ihr zum letzten Mal Ade. Ob man sich wohl mal wieder sieht?
Beide hatten mir angeboten, bei mir auszuhelfen, wenn ich das Berghotel in Aschau übernehmen sollte. Nun, ein Grund mehr, dass ich den Pachtvertrag zugesprochen bekommen müsste… (Das hatte sich dann später erledigt, weil man ein bayerisches Ehepaar haben wollte, und das bin ich nun mal nicht, auch wenn ich fast 25 Jahre in Bayern gelebt habe.)
Die Fahrt durch das Motueka-River Tal war wunderschön. Es ist ein sehr liebliches Tal und wohl sehr fruchtbar, denn auch hier sah ich viele Obst- und einige Weinfelder. Ich musste immer wieder laut ausrufen: Gott, wie ist das hier schön!
Auch das Buller-River Tal ist sehr reizvoll, wenngleich nicht so lieblich, sondern eher wilder.
Teilweise ragen die Berge ziemlich steil auf, besonders bei den Upper und Lower Buller Gorgeïs. Doch sonst gibt es immer wieder weite und sehr schöne Täler, in denen sich der Fluss in vielen Windungen seinen Lauf sucht, mit vielen Sand- und Kiesbänken in der Mitte oder wo immer sie auch entstehen.
Man muss also laufend anhalten und Fotos machen, doch man kommt trotzdem ganz zügig voran, da die Strasse gut ausgebaut ist. In meinem Reiseführer war noch von einer sehr kurvenreichen Strecke die Rede, doch ist die Strasse entweder neu gebaut worden (was ich nicht glaube) oder die Autoren haben etwas übertrieben.
Westport selbst habe ich mir nicht angesehen, sondern bin gleich auf das Cape Foulwind gefahren, um ans Meer zu kommen. Ich bin kaum am Strand entlang gegangen und erklimme gerade die ersten kleinen Klippen, als ich die erste Robbe sehe.
Da ist sie ja!
Ach ja, hier soll es ja die nördlichste Robbenkolonie geben. Und siehe da, es waren insgesamt ca. 6 bis 8 Robben, darunter eine recht große, die sicher 2 m lang war.
Doch als sie mich entdeckten, nahmen sie Reißaus (wer hätte das nicht getan!?) Sie plumpsten von einem dicken Stein auf den nächsten, nur um schnell ins Wasser zu kommen. Dann waren sie weg. Verschwunden in den tosenden Wellen, die sich – glaube ich – bis über 2 m hoch auftürmten, denn es war den ganzen Tag sehr windig gewesen, ich schätze Windstärke 6 bis 7, was ich auch immer beim Fahren gemerkt habe.
War schon ein grandioses Schauspiel, diese hohen Brecher gegen die Klippen schlagen und die Gischt dann in die Höhe spritzen zu sehen. Hat schon eine gewaltig Kraft das aufgewühlte Meer. So musste ich auch auf der Weiterfahrt alle paar Minuten anhalten, um mir das tosende Meer und die Strände anzusehen. Fast überall sind vorgelagerte Felseninseln zu sehen, an denen sich immer wieder die Wellen brechen.
In Charleston bin ich an dem Schild „Michell´s Gully Gold Mine“ vorbeigefahren, weil ich dachte, dies wäre erst die Vorankündigung. Doch das muss sie schon gewesen sein, obgleich ich kein Auto und nichts gesehen hatte. Nun, er hat wohl seine Goldmine zugemacht oder man hätte einen Seitenweg reinfahren müssen. Hat mich sowieso nicht so stark gereizt, denn sonst wäre ich zurückgefahren. Ich wollte lieber am Strand selbst einen Goldklumpen finden, doch außer sehr schönen schneeweißen Kieselsteinen und einem sehr grünen Stein, bei dem ich dachte, es könnte vielleicht sogar Jade enthalten, habe ich natürlich kein Gold gefunden.
Kurz vor Greymoth habe ich dann in Runanga einen einfachen Campingplatz (für 7 $) direkt am Meer gefunden. Nachdem ich auch hier wieder erst an den Strand gegangen bin, um nach Gold zu suchen, sah ich dann das nur 300 m entfernte Hotel Runanga. Da im Reiseführer steht, dass man in den Pubs sehr gut die „Westländer“ studieren kann, wollte ich mir dort mein erstes Feierabend-Bier genehmigen.
Der Laden war brechend voll! Es war wohl das ganze Dorf versammelt und unterhielt sich lautstark. Man spielte in einer kleinen Gruppe ein Wurfspiel, wobei ein rundes Seil, ca. 20 cm Durchmesser, auf einen etwa 3 m entfernten Stab geworfen werden muss. Während die meisten Spieler von den – ich glaube – 8 Ringen nur einen auf den Stab brachten, hatte eine Frau alle bis auf einen geschafft. Es war wohl ein kleiner Wettbewerb, denn ein Mann schrieb laufend etwas auf.
Nun, nachdem ich nun mein Rumpsteak mit Bratkartoffeln und Salat gegessen habe (und mein daily report fertig ist), werde ich mich wohl noch mal in den Pub begeben müssen, um die Westländer zu studieren…
Sonntag, 04.10. 98
Wieder ist Sonntag und wieder regnet es. „It always rains on Sundays” (könnte mein Neuseeland-Song werden). Nun, man muss das Wetter nehmen wie es kommt, doch wenn es so bleibt, wird es wohl mit dem Franz Josef Gletscher heute nichts.
Im Laufe des Tages klarte es langsam auf und es wurde an der Küste immer besser.
Doch als ich mir die Shanty-Town ansehen wollte, eine alte Goldgräberstadt, die heute als Museum hergerichtet worden ist, regnete es wieder. Vielleicht ganz gut so, denn so konnte man sich wirklich nicht nur vorstellen, in welch primitiven Behausungen die Digger damals gelebt hatten, sondern auch mitfühlen, wie es ist, im Regen zwischen einfachen Blechen zu hausen, die von zusammengebundenen Ästen gestützt wurden und darüber eine nicht mehr ganz heile Plane. Das ganze höchstens 1 qm groß. Schlimmer wie in einer Zelle.
Und das war das dazugehörige Hotel
In dem Eintrittspreis von 13 $ war auch Goldwaschen mit garantiertem Erfolg inklusive und siehe da, ich konnte mir aus dem bisschen Kies, das man bekam, auch einige Körnchen Gold herauswaschen. Das Ganze wurde dann in eine kleine Wasserampulle gefüllt und die durfte ich mitnehmen, wie wir es damals mit den Kindern in Legoland bei Billund in Dänemark erlebt haben.
Kurz vor dem Franz Josef Gletscher schien so schön die Sonne sodass ich dachte, warte erst mal hier an diesem schönen See, bis die Wolken die Berge freigeben. Doch stattdessen blieben sie am Berg hängen, wurden immer dicker und plötzlich war ein Gewitter draus geworden. Also bin ich kurz zurück ans Meer gefahren, wo ich schon einen Hinweis auf ein Camp gesehen hatte, und habe dort auf einem einfachen Platz für nur 5 $ meinen Wagen hingestellt.
Kurz vor 6 Uhr bin ich noch einmal an den Strand gegangen, doch da es wieder anfing, zu regnen, bin ich umgekehrt. Doch was sehe ich da plötzlich? Einen leibhaftigen Pinguin, der sich da zwischen Baumstümpfen und Ginster bewegt. Ja, da habe ich zum ersten Mal außerhalb eines Zoos ein Pinguin gesehen! Schon toll. Leider flitzt er schnell davon, sodass ich gar nicht so schnell ein Foto machen konnte. Schade.
Doch was soll ich sagen, mein Glück war noch nicht vorbei. Da sehe ich doch plötzlich wieder etwas golden schimmern, und was war es? Ein 2 $ Stück. Liegt so einfach auf einer Düne. Und keine 100 m weiter finde ich noch ein 1 Dollar Stück. Muss wohl eine Schatztruhe vergraben worden sein, die bei der letzten Flut an Land gespült wurde und aufgebrochen ist.
Da ich (natürlich mein Camper) heute nicht an eine Steckdose angeschlossen bin, merke ich beim schreiben schon, wie meine Laptop-Batterie zur Neige geht (nach einer 1/4 Stunde!), obgleich sie voll aufgeladen war. Somit heute also nur einen Kurzbericht aus Okarito.
Montag, 5. 10. 98
Nachts wurde es mit dem Wetter noch schlimmer. Sturm und Regen und sogar ein kurzes Gewitter zogen auf (ist ein Campmobil auch ein Faradayscher Käfig? fragt man sich da unwillkürlich). Das sind die „roaring fortees“, die Westwinde, die entlang des 40. Breitengrades über den gesamten Atlantischen und Indischen Ozean auf die Südinsel Neuseelands treffen So bin ich sicherlich jede Stunde aufgewacht und um 7 Uhr war dann die Nacht auch zu Ende.
Da es über der See aufzuklaren begann, dachte ich, dass meine Hoffnung von den weiterziehenden Wolken vielleicht aufgehen würde. Denkste. Es regnete permanent mit nur ganz geringen Unterbrechungen. Man sah den Glacier nur sehr schemenhaft und da ich weiß, wie ein Gletscher bei schönem Wetter aussieht, wollte ich nicht noch zusätzlich nass werden, denn einen kleinen Schnupfen hatte ich mir offensichtlich schon geholt.
Während ich mein Fahrerhaus schön wärmen konnte – an der Tankstelle in Franz Josef Glacier war es immerhin nur 9 Grad warm/kalt – kam die Kälte aus dem Wohnwagen, bis ich endlich auf die Idee kam, den Vorhang nach hinten zuzuziehen. Damit konnte ich zwar den mittleren Rückspiegel nicht mehr benutzen, doch die Heckscheibe war sowieso so nass und schmutzig, dass man nichts durch sehen konnte.
Auch vom Fox Glacier war außer Regen und Wolken nichts zu sehen und schon gar nicht beim Mount Cook Lookout. Nun, sollte wohl nicht sein, vielleicht ein wichtiger Grund, um wiederzukommen.
In Franz Josef Glacier kam mir – als ich ein Hotelschild „Glacier Hotel“ sah – die Idee, ob ich nicht eine dieser Hotelgruppen Neuseelands daheim in Deutschland oder gar Europa vertreten sollte, um auf diese Weise immer mal wieder – geschäftlich natürlich – nach Neuseeland reisen zu können. Das könnte man auch machen, wenn ich ein Hotel pachte, denn Marketing für mein Hotel muss ich eh machen, da kann ich diese dann auch noch mit vertreten. Mal sehen, vielleicht auf der nächsten ITB oder vielleicht schon hier einen ersten Kontakt knüpfen. Besser wohl hier, denn dann können die mich gleich kennen lernen (positiv natürlich, was denn sonst!?)
In Bruce Bay führt die Straße plötzlich noch mal wieder an die Küste und hier ist sie wirklich wild und unwirtlich. Vielleicht tobte auch nur heute ein so starker Sturm, doch ich glaube eher, das ist immer so (die „roaring 40th“, die hier freie Fahrt haben und an die Küste donnern). Gewaltige Wogen und dann noch mit Regen vermischt, dass ist wirklich nicht das, was man sich wünscht, um Urlaub zu machen.
Die Westküste der Südinsel: Fast immer im Regen.
Da merkt man auch den großen klimatischen Unterschied zwischen der Nordinsel, die eher subtropisch ist, und der Westküste der Südinsel, die eher schottisch oder norwegisch ist (natürlich nur witterungsmässig, versteht sich…)
Ein kurzes Stück weiter an einer Flussmündung konnte man sehen, wie sich „Zivilisation“ entwickelt. Es standen da ein paar alte Camper herum, in denen Leute wohnten. Manche hatten schon eine Holz-Blechbaracke gebaut und sind wohl schon etwas länger da oder „wohlhabender“. Natürlich noch alles ohne Strom sondern nur mit Gasflaschen nebenan, und ihr Wasser müssen sie wohl auch vom Fluss holen.
Ich wette, dass in 10 Jahren hier ein kleiner Ort entstanden sein wird. Er liegt zwischen Knights Point und Haast.
In Haast Beach habe ich dann endgültig Abschied von der Tasman Sea genommen, denn dort geht die Fahrt entlang des sehr schönen Haast Rivers ins Landesinnere. Wenn es nicht dauernd geregnet hätte, hätte man sicherlich traumhaft schöne Ausblicke auf die schneebedeckten Berge gehabt, so aber war wenig zu sehen.
Im Haast River habe ich auch mal mein Anglerglück versucht. An einer ziemlich reißenden Stelle warf ich meine Angel aus und es vergingen nur wenige Augenblicke, das hatte ich das Gefühl, etwas hätte angebissen. Doch was sah ich da? Die Angelschnur bewegt sich flussaufwärts! Da muss ja wirklich ein Fisch dran sein, denn sonst wäre die Angelschnur nicht den Fluss aufwärts geflitzt. Doch oh Schreck, plötzlich war die Angel lose und der Fisch war weg. Kommen Sie mir ja nicht mit Anglerlatein. Das war wirklich so!
Bis zur Passhöhe regnete es ununterbrochen.
Das änderte sich schlagartig hinter dem Haast-Pass, wie im Reiseführer schon geschildert worden war. Doch wer glaubt schon alles, was geschrieben wird?
Das Wetter klarte auf, die Straße war trocken, als ob gar kein Regen gefallen war, die Felder waren graubraun, also hatten sie auch wenig Regen gehabt. Es muss also stimmen: hier gibt es wesentlich weniger Niederschlag als auf der anderen Seite des Passe. Kaum zu glauben, wie krass der Unterschied war.
Doch ich war skeptisch genug, weil es einfach so krass und so abrupt war. Also kehrte ich wieder um und fuhr 1 – 2 km zurück und siehe da: es regnete wieder. Solche abrupten Klimawechsel habe ich noch nie erlebt!
Zurück über den Pass sah man sie auch: die traumhaften, schneebedeckten Berge. Fünf oder sechs nebeneinander und einer schöner als der andere und fast alle waren sie von der Sonne beschienen. Ich konnte mich gar nicht Sattsehen, nach dem vielen Regen.
Natürlich wollte ich wieder ein Hotel an diesem schönen Plätzchen errichten, wobei ich immer daran dachte, dass in der Schweiz an solchen Seen mit Bergen vor der Nase ein Hotel neben dem anderen steht. Das ist der eigentliche Unterschied zu allen anderen Ländern: hier ist nicht alles zugebaut.
Besonders schön ist es entlang des Lake Wanaka zu fahren. Die Berge stehen im Westen und gehören zum Mount Aspring National Park. An einer Landzunge, die sich in den See hinein erstreckt, – ansonsten fällt das Ufer fast immer steil bergab – war sogar ein kleiner Campingplatz, auf dem man für nur 2 $ campen konnte. Hier wollte ich natürlich wieder ein Hotel bauen.
Doch inzwischen habe ich mir das schon etwas anders überlegt: Erst muss man nur einen Campingplatz mit entsprechenden Sanitäreinrichtungen schaffen, dann kann man einige Hütten zur Selbstversorgung hinzubauen und dann, als dritter Schritt ein Motel – sicherlich aus Einzelhäuschen und mit viel Komfort – und so hat man langsam aber sicher eines der schönsten Plätze dieser Welt erobert!
Auf halber Seelänge biegt die Straße nach Osten ab und über einen kurzen Bergrücken sieht man dann den Lake Hawea. Tiefblau und türkisfarben liegt er da und kein Ort oder Haus am gesamten Ufer zu sehen – übrigens auch am Lake Wanaka, zumindest bis zum Abzweig auf die Hawea Seite – so dass man die Welt wirklich für sich hat. Nur wenige Autos fuhren vorbei; wo gibt es das sonst noch auf dieser Welt?
In dem Ort Lake Hawea musste ich mir unbedingt Taschentücher kaufen, denn meine Nase lief inzwischen ununterbrochen.
Unmittelbar vor Lake Hawea sah ich einen offensichtlich sehr schön am See gelegenen Campingplatz, zu dem ich zurückgefahren bin, nachdem ich eingekauft hatte. Es war wirklich so schön, wie ich es mir vorgestellt habe. Ich konnte mir einen Platz – für 9 $ – aussuchen und nahm natürlich den schönsten mit Seeblick, der noch eine Steckdose in der Nähe hatte.
So blicke ich jetzt gen Norden (das ist die Sonnenseite, darf man ja nicht vergessen) über den See und bewundere die auf der anderen Seeseite hoch aufragenden schneebedeckten Berge, die noch von der Sonne beschienen sind (es ist jetzt 5 nach 6 Uhr), während wir hier schon keine Sonne mehr haben, da dazwischen die Hügelkette ist, die zwischen den beiden Seen liegt.
Mein Campingplatz! Ist das nicht eine einmalige Lage?
Bevor die Sonne jetzt untergeht wollte ich mir noch etwas zu Essen machen. A pro Pos Essen: ich habe heute kurz eine Lachsfarm besucht und dort für 4 $ ein Sandwich mit geräuchertem Lachs gekauft: köstlich. Außerdem kostet dort eine Banane und ein Apfel jeweils nur 50 Cent, d. h. weniger als 45 Pfennige! Es ist schon billig, hier in Neuseeland zu leben.
Kurz nachdem die Sonne untergegangen war, sah ich im Osten einen kleinen weißen Punkt an einer Bergspitze. Erst dachte ich, das ist noch ein Schneerest, denn dass da oben ein Haus oder ein Bergrestaurant wäre, konnte ich mir in Neuseeland einfach nicht vorstellen. Doch das Licht wurde immer größer und dann kam zu meinem großen Erstaunen der Vollmond raus! Eigentlich ist erst morgen Vollmond, doch den Unterschied sieht man kaum.
Automatisch habe ich an den unvergesslichen Vollmond gedacht, den ich mit Gaby oder war es Andrea (ich glaube eher Andrea) einmal in Norwegen im Oktober erlebt habe, als wir zum neuen Romantik Hotel in Sauda fuhren. Solche Vollmonde sind einfach unvergesslich schön.
Dienstag, 6. 10. 98
Nachts konnte ich kaum schlafen, da mich mein Schnupfen ziemlich quälte. Ich bekam keine Luft durch die Nase und das geht natürlich bei mir sofort auf die Bronchien. Wenn ich heimkomme, muss ich mir wohl erst mal wieder Medizin holen, da der Husten sich immer gleich so festsetzt. So habe ich also solange geschlafen, wie es ging und als ich dann aufstand, war es schon 9 Uhr.
Obwohl ich erst nicht duschen wollte (wegen der Erkältung, was denn sonst?), habe ich es doch getan und das tat mir offensichtlich gut. Auch das Wetter war wieder schön, also ging es mir eigentlich gar nicht so schlecht.
Da ich auf jeden Fall Wanaka sehen wollte, das eigentliche Zentrum dieser sehr schönen Region, fuhr ich die wenigen Kilometer dorthin. Im Ort habe ich dann auch ein Reisebüro gefunden, wo ich mir die 800er Nummer von Singapore Airlines geben ließ. Dort habe ich dann angerufen und meinen Rückflug „reconfirmed“. Zum Glück fragte ich noch, wie spät es war, denn ich hatte die letzten Tage verschiedene Uhrzeiten gesehen, und die Dame sagte mir, dass es 10 vor 12 sei, während meine Uhr noch eine Stunde früher anzeigte. Seit Sonntag gilt die Daylight Saving Time. Jetzt sind es 11 Stunden Zeitunterschied nach Deutschland.
Man gut, dass ich gefragt habe, denn ich muss schon 2 Stunden vor Abflug am Flughafen sein. Das wäre 10.45 Uhr und da ich ja noch den Camper abgeben muss, hätte ich ganz schön ins Schleudern kommen können, wenn ich diese Stunde nicht gehabt hätte.
So, nun haben wir alle Formalitäten erledigt und die Reise kann weitergehen. Erst habe ich mir noch den Golfplatz angesehen, doch da gerade Ladys-Day war, konnte man erst am 3 Uhr spielen. So fuhr ich weiter.
Die Landschaft ist nahezu steppenähnlich. Weite Ebenen zwischen den rundherum aufragenden Bergen und völlig kahl. Kein Baum und Strauch, nur in den Flussniederungen wuchsen die frisch ergrünten Weiden. Die Berge waren braungrau und eigentlich sehr schön anzusehen in ihrer unbewachsenen Unberührtheit (jetzt werde ich schon richtig poetisch!)
Es dauerte nicht lange, da sah ich die ersten schneebedeckten Berge der Southern Alps. Auf der Karte hatte ich mir den Ort Twizel ausgesucht, wo es einen Golfplatz gibt, der eigentlich einen guten Ausblick auf den Mount Cook bieten müsste.
Und richtig: es war einfach wahnsinnig, die ganze Reihe schneebedeckter Berge im Halbkreis von Ost nach West zu sehen. Herrlich beschienen von der Sonne, wobei föhnartige Luft war.
Wie ich später bei der Tankstelle in Lake Tekapo erfuhr, ist auf der Westseite nach wie vor schlechtes Wetter und die Bergkette hält die Wolken zurück. So habe ich denn diesen 9- Lochplatz gespielt. Ich fühlte mich etwas geschwächt durch die Erkältung, doch da es nicht kalt war, der Wind nur leicht wehte und die Sonne schön schien, tat mir das Spiel richtig gut. Nach 9 Löchern hatte ich allerdings auch genug, so dass ich weitergefahren bin. Leider hatte ich vergessen, in dem Ort noch mal zu tanken, so dass langsam aber sicher der Sprit zur Neige ging (doch ich habe es noch geschafft).
Hinter Twizel kommt der größte Koch der Welt, der Mount Cook, so richtig zum Vorschein. Er beherrscht wirklich die ganze Bergkette und wenn man dann zum Mount Cook Lookaut kommt, wo ein künstlich aufgestauter See davorliegt, kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus. Das türkisfarbene Wasser vor den weißen Bergen mit dem blauweißen Himmel, das ist schon schön und ergreifend.
Auf der Weiterfahrt entlang des Sees sah ich, dass sich doch tatsächlich einer ein Häuschen auf diesem schönen Fleckchen Erde gebaut hatte. Dass das hier möglich ist?
Während ich auf der Westseite noch tagelang auf die Berge hätte warten können, war meine Vermutung richtig, dass ich sie – wenn schon nicht von Westen – dann vom Osten erleben würde.
Und Glück muss der Mensch nun mal haben. Während ich hier jetzt am Lake Tekapo sitze und noch einen schönen Blick über den See und die nicht schneebedeckten Berge im Osten sehen kann, zieht es sich von Westen her zu. Die Sonne ist schon verschwunden, es kommt Wind auf und der Himmel wird grau.
Nun, mal sehen, was uns der morgige Tag bringen wird. Da will ich versuchen, noch mal auf die Banks Halbinsel zu fahren, von der ich so gute Sachen gelesen habe.
Heute habe ich mir – endlich – den New Zealand Illustrated Road Atlas gekauft, der auch Bilder von den Vögeln, Bäumen, Tieren und Muscheln enthält. Für 39,95 $ eigentlich sehr preiswert. Hier werde ich jetzt meine Routen eintragen, damit ich dann auch weiß, wo ich überall längs gefahren bin. Man ist ja so vergesslich, selbst mit diesem Tagebuch.
Mittwoch, 7. 10. 98
Nun nähert sich das Ende der Neuseelandreise langsam aber sicher. Nur noch zwei Tage, dann heißt es Abschied nehmen von diesem herrlichen Stückchen dieser Welt. Einerseits wird es schwer fallen, anderseits auch wieder nicht, denn in diesen schönen Tagen hat man soviel gesehen, dass man alles erst einmal verdauen muss, damit die Schönheiten nicht langweilig werden und man sich daran gewöhnt.
Wie leicht das möglich ist, habe ich heute erlebt, als ich einen jungen Mann mitgenommen habe, der in Christchurch lebt aber aus Nelson stammt. Er war ganz erstaunt, als ich sagte, dass ich schon viele Länder kenne und Neuseeland immer mein „Dream Country“ war und es jetzt noch immer ist. Wenn man im Paradies wohnt und nicht weiß, wie es woanders aussieht, glaubt man es eben nicht.
Nun, auch Deutschland und Europa sind schön, und das kam bei dem Gespräch in Richtung Christchurch auch heraus, denn er wollte demnächst nach England und dort ein Jahr arbeiten. Eine Freundin von ihm kommt aus dem Schwarzwald und studiert in München. Ja, Deutschland ist auch sehr schön, doch wieder ganz anders und das ist wohl auch gut so.
Doch zurück zu meiner heutigen Route. Bei stark windigem, doch ganz gutem Wetter – die Berge waren wieder frei – ging es zunächst über den Burke Pass, der nur 709 m hoch liegt. Da kann Lake Tekapo keinesfalls 2.500 Fuß hoch sein, denn das wären ja über 800 Meter. Ich vermute daher eher, dass er auf ca. 400 m Höhe liegt, was mir der junge Mann später auch bestätigte, der sogar meinte, er würde nur 300 bis 350 m hoch liegen.
Dennoch erstaunlich, dass dort auf dieser geringen Höhe noch alles vorfrühlingshaft war, während nach dem Burke Pass schnell der Frühling einzog.
Als ich in Fairly Golf spielte, blühte rundherum alles, ein warmer Frühlingswind wehte und man konnte sich eigentlich nur gut fühlen.
Auf dem Golfplatz von Fairly …sieht man nicht nur Golfer!
Ich jedoch fühlte mich nicht ganz so toll, denn irgendwie tat mir die linke Schulter weh – jetzt auch noch ein wenig – so dass ich beim Golfen nur mittelmäßig spielen konnte, weil jeder Schwung wehtat. Ich habe wohl keinen Schwung mehr und die ersten Zipperlein fangen an (ja, ja, mein Alter, das erwischt jeden irgendwann mal). Vielleicht ist es aber auch noch die Erkältung, die irgendwie noch in den Knochen steckt. Nehmen wir es an und denken positiv!
Die Gegend zwischen Geraldine und Christchurch ist nicht besonders interessant. Die Canterbury Plains sind, wie der Namen schon sagt, sehr eben und – das habe ich auch durch den jungen Mann erfahren – immer sehr windig. Durch die Nordwestwinde, die durch die Berge an der Westküste nach oben gedrückt und dann trocken wieder runterkommen, weht nahezu ständig ein sehr starker Wind; „Norwestern“ nennt man ihn hier.
Mein Mitfahrer sagte mir, dass er dazu führt, dass die Menschen in und um Christchurch oft ganz grantig sind, was man sich gut vorstellen kann, denn ein solcher Wind nervt auf die Dauer ganz schön, wenn er mit Windstärke 6 und in Böen bis 8 über die Plains fegt.
Das habe ich auch beim Fahren ganz schön gemerkt. Man muss höllisch aufpassen und sogar jetzt auf dem Campingplatz in Akaroa spürt man den Wind noch am Schaukeln des Campers. Daher haben die Menschen hier sehr viele Hecken gepflanzt und der Ort Lincoln ist sogar von einer richtig großen und dicken Hecke geschützt, die sofort auffällt, wenn man von Westen in den Ort fährt. Perfekt geschnitten, wie übrigens viele andere Hecken auch, von denen ich morgen mindestens noch ein Bild machen muss. Das sieht man nicht alle Tage.
Die Halbinsel Banks Peninsula wollte ich mir nicht nur aus landschaftlichen Gründen ansehen, sondern weil hier einmal eine französische Niederlassung war. Das spürt man auch noch heute sehr deutlich, denn fast alle Namen – Strassen, Lokale und selbst die Tankstelle (Essence) – sind auf Französisch geschrieben und: es weht eine französische Flagge ganz alleine mitten im Ort!
Die Hotels heißen Grand Hotel (o.k., das gibt es überall) oder La Rochelle Motel. Akaroa selbst liegt sehr schön an einer kleinen Bucht und ist offenbar Ausgangspunkt für Delphinfahrten mit dem Boot. Kostet 29 $ die Fahrt. Muss ich mir noch überlegen, ob ich es morgen mache oder zum letzten Mal Golf spiele und/oder mir lieber Christchurch ansehe. Mal sehen, wie das Wetter morgen ist und wozu ich gerade Lust habe.
Doch nach Akaroa hinzukommen ist gar nicht so einfach. Erst geht es ganz flach zu und die Bucht Lake Ellesmere ist nicht besonders attraktiv und der Gedanke kommt auf, ob man nicht umkehren sollte. Doch dann hinter Little River geht es steil bergan und zwar sehr kurvenreich, so dass man höllisch aufpassen muss, damit man in einer Kurve auch nicht stehen bleibt oder beim Bergabfahren die Kurve nicht zu schnell nimmt.
Auf den Höhen hat man dann allerdings immer einen tollen Blick über den Akaroa Harbour. Man muss diese Bergauf-Bergab-Tour 3 bis 4 mal machen, bis man endlich den kleinen netten Ort mit interessanten Läden und vielen Cafes erreicht. Die Kunstläden sind vielleicht die interessantesten, die ich auf der ganzen Reise gesehen habe und vielleicht finde ich morgen doch noch etwas als Mitbringsel.
Eigentlich habe ich kaum noch was im Kühlschrank, denn morgen muss ich alles aufgegessen haben oder es wegschmeißen. Doch wieder runter in den Ort zu fahren, um dort etwas zu essen, dazu habe ich eigentlich keine große Lust. Der Blick hier vom Campingplatz über den Ort und die Bucht ist darüber hinaus auch viel zu schön, um ihn jetzt zu verlassen und später feststellen zu müssen, dass er belegt ist.
Nun, drei Pellkartoffeln, etwas Frühstücksspeck, ein Ei, etwas Käse, etwas Toast, ein wenig Butter, ein Bier und eine halbe Flasche Rotwein sollten irgendwie für heute Abend und morgen früh reichen.
Jetzt, um halb 8 kommt im Westen gerade ein Sonnenuntergang auf, der eigentlich ganz schön werden könnte. Es ist zwar ziemlich bewölkt, doch vielleicht kommt der Vollmond ja auch noch mal wieder richtig zu Geltung. Auf dass es ein schöner Abend wird!
Und es wurde ein schöner Sonnenuntergang, den ich versucht habe, aufzunehmen. So eine Stimmung habe ich selten oder noch nie erlebt.
Richtig dramatisch, dieser Sonnenuntergang in Akaroa
Über den Besuch im Grand Hotel schreibe ich morgen, denn jetzt ist es schon fast 11.00 Uhr nachts!!!
Doch halt, hier in Akaroa wird einem plötzlich klar, dass der wunderschöne „Friedens-Vertrag“ von Waitanga kein tolles Entgegenkommen der Engländer gegenüber dem Maori war, sondern ein Herrschaftsvertrag: Mit diesem Vertrag gehörte ganz Neuseeland den Briten!!
Das wurde natürlich gleich durch das britische Kriegsschiff „Britomart“ vor Ort bekräftigt. (God shave the Queen (or the King))! Das wurde auch hier den Franzosen erst klar, als sie wieder in Akaroa mir über 40 Emigrants (Aussiedlern, würde man heute wohl sagen) hier landeten. No chance.
Nach wenigen Jahren – durften, mussten, konnten – sie ihre „Nanto-Bordelaise Company“ an die englische „New Zealand Company“ verkaufen. Das ist Macht! Und nun: Gute Nacht! (Das reimt sich sogar.)
Freitag, 8. 10. 98
Ich weiß nicht, wieso, doch da habe ich heute von den Steigenberger Hotels geträumt und bin davon aufgewacht, weil ich eine ganz tolle Idee hatte, wie ich sie zum weltgrößten Konzern für klassische Grandhotels machen könnte.
Vielleicht lag das ja an dem „Grand Hotel“, in dem ich gestern Abend gegessen hatte. Es stammte aus dem Jahr 1860 und war von einem Deutschen aus Schwaben gegründet worden. Von außen sieht es wirklich noch wie früher aus, doch innen ist es leider alles wie in jedem anderen einfachen Hotel. Schade.
Ich sagte dem Wirt (der sich übrigens „Mine Host“ nennt, was eine alte englische Schreibweise sein soll, die ich selbst in England noch nie gesehen hatte), dass ich es schade finde, dass innen nichts mehr von der Historie des Hauses zu sehen ist.
Er sagte mir, er hat das Haus jetzt 8 Jahre und will im nächsten Winter die wenigen Zimmer wieder in dem alten Stil herrichten lassen will. Hoffentlich gefällt es ihm dann so gut, dass er auch das Restaurant und die übrigen Räume wieder so herrichtet. Ich glaube, er könnte extrem erfolgreich sein, denn so etwas gibt es in Neuseeland sicherlich nicht. Ich werde ihm mal den Romantik Führer schicken, damit er auf den Geschmack kommt.
Doch kurz zurück zu Steigenberger. Ich hätte früher gesagt, ich würde nicht im Traum daran denken, für diese Kette zu arbeiten, da mir der Führungsstil nie gefallen hat. Und nun träume ich schon im wahrsten Sinne des Wortes davon. Das muss Schicksal oder so was ähnliches sein. Also habe ich mich heute Morgen um 7 Uhr gleich an den Laptop gesetzt und einen vierseitigen Brief an Frau Steigenberger entworfen. Man merkt, mein Urlaub ist vorbei und das Hirn ist wieder bereit, über Business nachzudenken. Da wird es dann auch Zeit, heimzureisen.
Nun, der letzte Tag in Neuseeland war noch einmal sehr schön. Zunächst habe ich in aller Ruhe meinen Camper sauber gemacht und schon fast alle Sachen gepackt, damit ich das nicht erst heute Abend oder gar morgen früh machen muss, so dass morgen nur noch die Entsorgung fällig wird und dann bin ich fertig.
Danach habe ich mir noch ein paar Geschäfte in Akaroa angesehen und ein Schaf aus Ton für Nils und einen schönen Becher für mich als Erinnerung gekauft. Für Gitta habe ich nichts gefunden, denn bevor ich etwas kaufe, was ihr evtl. nicht gefällt, lasse ich es lieber. Auch für Thoms habe ich nichts entdecken können; da werde ich sie lieber mal zum Essen einladen.
Danach bin ich in den nächsten Ort nach Duvauchelle – auch noch aus der französischen Zeit übrig geblieben – gefahren, denn dort war ein Golfplatz angezeigt. Es war ein kleiner, sehr hügeliger Platz, mit sehr schönen Ausblicken auf die Bucht. Ich habe auch, nach einem mäßigen Start, sehr gut gespielt – sogar ein Birdy war drin – sodass ich mit einem guten Gefühl vom Golfen in Neuseeland Abschied nehmen konnte.
Danach wollte ich über die kleinen Nebenstrecken an der Küste entlang nach Christchurch fahren, doch bin nur bis kurz hinter der Pigeon Bay gekommen, denn dort hieß es auf einem Schild „not suitable for Campervans“ (oder so ähnlich).
Da bin ich dann lieber umgekehrt, denn wenn man sich am letzten Tag noch auf solche Risiken einlässt, ist man selbst Schuld, wenn was passiert.
Ich bin allerdings doch noch über eine sehr schöne Strecke gefahren, die „Summit Road“, die praktisch auf dem Bergrücken entlang läuft, so dass man an manchen Stellen auf beide Seiten der Halbinsel sehen kann und phantastische Ausblicke hat:
Wieder blies der „Norwestern“ sehr stark, so dass man bei Fahren ganz schön aufpassen musste, denn der starke Wind drückt den Camper doch ziemlich stark zur Seite.
Über Lyttelton, dem eigentlichen Hafen von Christchurch, bin ich dann durch den Tunnel nach Christchurch gefahren. Früher – so habe ich in einem Reiseführer gelesen – soll der Transport von Christchurch nach Lyttelton über die wirklich steilen und hohen Berge genauso teuer gewesen sein, wie die ganze Schiffspassage von Lyttelton nach London!
Die Berge sind allerdings auch heute noch nur im 2. Gang zu bewältigen und unerhört kurvenreich. Das muss früher wirklich eine Strapaze gewesen sein.
Zunächst habe ich in Christchurch den Flughafen gesucht und als ich in erreicht hatte, bei „Britz“ angerufen, da in meinen Unterlagen nichts zu finden war, wo der Wagen zurückgegeben werden muss. Die Dame am Telefon sagte mir, dass ich mich kurz vor der Station befand und so fand ich sie auch gleich.
Gegenüber liegt übrigens das „Antarctic Center“, das sich sicherlich anzusehen lohnt. Doch da es schon fast 6 Uhr war und ich noch meinen Campingplatz suchen musste, habe ich es mir nicht mehr angesehen.
Nach einer kurzen Rundfahrt durch die Innenstadt von Christchurch – kann man mehr oder weniger vergessen, bis auf den großen Park – fuhr ich gen Norden, denn dort war ein Campingplatz eingezeichnet. Ich fand ihn auch sehr schnell. Es ist vielleicht der größte, den ich gesehen habe und in ein großes Freizeitgelände am Meer eingebunden.
So habe ich denn noch einmal einen letzten Gang zum Meer gemacht und sitze nun wieder in meinem Camper, um meine letzten Notizen dieser Reise in den PC einzugeben.
Die Sonne hat sich noch einmal mit einem kleinen Sonnenuntergang verabschiedet und heute wird man wohl auch den Mond mal wieder sehen, der gestern nicht erschienen ist (wegen den Wolken).
Eine kleine Herausforderung werde ich zwar noch mit dem Verstauen meiner restlichen Sachen haben (nimmt schmutzige Wäsche eigentlich mehr Platz weg, als saubere? Ich habe doch so gut wie nichts gekauft!), doch das werden wir wohl auch irgendwie schaffen.
Gleich werde ich mir meine letzten Pellkartoffeln mit zwei Eiern braten – das letzte Bier habe ich schon ausgetrunken – und dann werde ich mich wohl bald in die Falle hauen, denn mein 2. Tom Clancy Buch habe ich schon durch.
So, das war mein Tagebuch über die Neuseelandreise. Ich hoffe, dass ich nichts Wesentliches vergessen habe, doch falls dies der Fall sein sollte, kann man es ja später immer noch einfügen. Das ist ja das Schöne beim PC. Man braucht nicht alles neu zu schreiben, wenn man mal was vergessen hat. Und Fehler sind auch leicht zu korrigieren (davon sind in diesem langen Werk sicherlich einige zu finden.)
Sonnabend, 9. 10. 98
Natürlich fehlt noch die Heimreise, die – wie die Hinreise – das weniger Angenehme an einer Reise nach Neuseeland ist, denn die Entfernung ist doch sehr groß und Fliegen in der „Holzklasse“ wohl schlimmer als Busfahren.
Auch das Herumsitzen oder -laufen auf dem Flughafen in Singapore, wo ich immerhin fast 6 Stunden Aufenthalt hatte, ist alles andere als „erlebenswert“…
Doch das nimmt man alles in Kauf, denn insgesamt lohnt sich die Reise nach Neuseeland auf jeden Fall.
Nach meiner letzten Nacht auf dem sehr schönen Campingplatz in Spencerville, der sich für den letzten Tag bzw. der letzten Nacht sehr gut eignet, da er nicht allzu weit vom Flughafen entfernt liegt (auf dem Weg zum Flughafen liegen zwar noch andere Plätze, die in der Karte jedoch nicht eingezeichnet sind und wohl auch nicht so schön liegen).
Den Weg habe ich auf der Tankstelle erfragt, da von den Strassen ab Pencerville keine Hinweise auf den Flughafen zu finden waren. Die Auskunft der Frau an der Tankstelle habe ich erst nicht ganz geglaubt, da ich an einer Ampel nach Norden fahren sollte (der Flughafen liegt im Westen von Christchurch und Spencerville liegt nördlich, also hätte ich irgendwie südlich und westlich fahren müssen), doch sie hatte recht, denn so kommt man auf den Highway 1, der direkt am Flughafen vorbeiführt und auch entsprechend mit dem Flughafensymbol beschildert ist.
Die Dame bei Britz, die meinen Camper in Empfang nahm, war offensichtlich ganz begeistert, wie toll ich meinen Campervan saubergemacht hatte (jedenfalls hatte ich das Gefühl.) Da habe ich wohl wieder die deutsche Gründlichkeit und Sauberkeit unter Beweis gestellt: „Sei immer ein guter Botschafter Deines Landes!“
Nachdem ich dann etwas missmutig meine 25 $ Ausreisesteuer(!) bezahlt hatte, von der man vorher nichts gewusst hat und ohne die niemand das Land verlassen darf, und mir danach noch drei Flaschen Neuseelandwein gekauft hatte, ging’s in die Abflughalle und mein Neuseelandaufenthalt war endgültig vorbei.
Der 12stündige Flug nach Singapur war ganz gut, da es Tag war und man – insbesondere über Australien – durch wenige Wolken einiges von dem – immer nur braunroten – Land sehen konnte.
Über Neuseeland lagen am Abschiedstag dicke Wolken, so dass man nichts sehen konnte. Nur einmal schimmerte ganz kurz etwas Weißes durch die Wolken: das waren wohl noch einmal die Südalpen, über die wir geflogen sind.
Die Maschine war nicht einmal zur Hälfte besetzt, so dass man auch viel Platz hatte.
Der 12-Stundenflug von Singapur nach Frankfurt war dagegen ausgebucht. Ich saß in der 61. von 65 Reihen, also am „Schwanz“ des Fliegers. Das merkte man ganz besonders über dem indischen Ozean, wo es kräftig schüttelte und man ganz hin- und hergerissen war (nicht von der Aussicht, denn es war ja nachts, sondern vom Geschüttel). Da denkt man unwillkürlich an den kürzlich erfolgten Absturz der Swissair Maschine über Nova Scotia…
In Frankfurt angekommen war dann das nahezu reinste Chaos zu erleben. Da ich keine Bordkarte für den Weiterflug nach Hamburg hatte, musste ich natürlich erst zum Transitschalter. Der war durch so viele verschiedene Hinweisschilder, die sich teilweise widersprachen, nicht auf Anhieb zu finden. Als man (ich) ihn dann endlich gefunden hatte, war er mit einer mindestens 50 m langen Schlange blockiert (und der Weiterflug ging in knapp einer Stunde). Da war also keine Chance, den Flug rechtzeitig zu bekommen, wie mir schien.
Zum Glück hatte man eine Auszubildende zusätzlich eingeteilt, die die Warteschlange entlang ging und fragte, wohin man wolle. Sie sagte, dass man auch ohne Bordkarte zum Abflugschalter gehen konnte, was wir – d. h. außer mir wollten auch anderen noch nach Hamburg und anderswo hin – dann auch taten.
Weiteres Chaos vor der Zollkontrolle, wo auf diesem riesigen Flughafen immer viel zu wenig Schalter geöffnet sind und man immer warten muss. Doch hier ging es – trotz Schlange – doch zügig voran, da die Beamten sich kaum den Pass ansahen, sondern fast alle EU-Passagiere durchwinkten.
Mit dem Fahrstuhl erst nach unten, um zum anderen Terminal zu kommen, dann über lange Laufbänder zum anderen Terminal und dann wieder mit dem Fahrstuhl nach oben und dann am Schalter warten. Doch manchmal hat man Glück: Die Maschine war ausgebucht und so wurde ich „upgegradet“ und kam in die Businessclass. Das hätte ich gerne auf dem Flug von Singapore gehabt (der Mensch ist aber auch nie zufrieden!).
Als ich dann in Hamburg angekommen und nach einer längeren Wartezeit mein Gepäck vollständig in den Händen hatte, hatte ich natürlich durch meine Souvenirs und den Wein eine Tasche mehr als auf dem Hinflug. Doch durch einen Kofferwagen – der kostet 2,50 DM, während sie auf den anderen Flughäfen, die ich erlebt hatte, nichts kosteten – habe ich dann alles mitbekommen.
Durch diese Gebühr bekommt man gleich einen negativen Eindruck von Deutschland, auch durch das Chaos in Frankfurt, doch dafür ist offensichtlich vom Auswärtigen Amt oder der DZT (Deutsche Zentrale für Tourismus) niemand zuständig!
Am Flughafenbus musste ich ca. 20 Minuten warten und ich befürchtete schon, dass ich wohl Schwierigkeiten haben würde, meinen Zug nach Rendsburg um 10:37 rechtzeitig zu bekommen. Und richtig: als ich endlich mit meinem vielen Gepäck oberhalb des Bahnsteiges angekommen war, gingen gerade die Türen zu und ich war 15 Sekunden zu spät gekommen. Na, ja, der nächste ging um 11:15, zwar mit Umsteigen in Neumünster, doch was soll’s, ich würde es auf jeden Fall schaffen, so rechtzeitig in Rendsburg anzukommen, dass ich noch in Ruhe einkaufen gehen konnte. Warum also schon jetzt Stress aufkommen lassen.
In Rendsburg regnet es und mit meinem vielen Gepäck wollte ich mich auch nicht abschleppen. So nahm ich also ein Taxi und der Fahrer war erstaunlicherweise gar nicht sauer, dass er eine nur so kurze Fahrt zu absolvieren hatte, sondern ganz im Gegenteil sehr nett. Dafür habe ich ihm dann auch statt 6,80 DM 10 DM gegeben, was ich sonst wohl nie getan hätte.
So war wenigstens der erste Eindruck von Rendsburg wieder sehr positiv, was ja auch nicht zu unterschätzen ist, den hier lebe ich ja (wie lange noch?).
Obgleich ich nachmittags doch sehr müde wurde, habe ich ausgehalten und mir abends sogar noch einen sehr interessanten Film über einen Justizirrtum in England im Zusammenhang mit einem IRA-Prozess angesehen, der mich sehr beeindruckt hat.
Gegen 11.00 Uhr bin ich dann – wie normal – ins Bett gegangen und habe bis 8 Uhr heute Morgen geschlafen, was auch ganz normal ist. Somit habe ich wohl meinen Jetlag sehr schnell überwunden.
Auf Bald!
Ihr Single-Reisender
Jens Diekmann