Donnerstag, 1. März 2018
Wie heißt es doch so schön: „Im Märzen der Bauer die Rösslein einspannt“. Mein Volvo V40 hat ca. 150 Pferdestärken, also kann ich etwas weiter fahren als mit dem Rösslein, unter dem Motto: Im Märzen der Reisende das Auto einspannt!
Eiskristalle auf der Eider
Ich mag ja die winterliche Kälte, doch bei minus 6 ° Celsius und Windstärke 3 – 4 aus Ost ist es ohne lange Unterhose kaum auszuhalten, nach draußen zu gehen. Und da ich keine langen Unterhosen mag, muss ich mich auf die Socken machen: gen Süden in die Wärme!
Nun bin ich also am 1. März (ist es nun der kalendarische oder meteorologische Frühlingsanfang? – inzwischen weiß ich, dass es der meteorologische ist) bei Kilometerstand 98.008 losgefahren, nachdem ich erst noch Waschtag hatte.
Eigentlich wollte ich ja Autobahnen meiden, doch mein Navi hat mich einfach nur über Autobahnen geschickt.
Um 18:00 Uhr ging die Sonne unter und im Osten war ein dicker fetter Mond aufgegangen. Muss wohl kurz vor Vollmond sein. Um ¼ nach 6 erreichte ich dann mein Hotel „Luisen-Mühle“ in einem Dorf bei Bad Arolsen.
Lecker gegessen und getrunken habe ich auch.
Hier fand ich einen guten Spruch, der mein Lebensmotto beschreiben könnte: »Habe Ehrfurcht vor dem Alten und Mut, das Neue zu beginnen.“ (Im Internet habe ich jetzt beim Schreiben gelesen, dass dieser Spruch vom Großherzog Ernst Ludwig von Hessen stammen soll.)
Freitag, 2. März 2018
Mein morgendlicher Blick auf dem BalkonBrrrr. Ganz schön kalt!
Beim Frühstück habe ich die FAZ gelesen und auch das Titelbild machte mich fröstelnd: Mein „Freund“ Putin bei seiner Jahresansprache.
Bei tiefen Minustemperaturen (bis -9°) bin ich über die Lande bis Dossenheim gefahren, wobei ich teilweise über landwirtschaftlich Feldwege fahren musste, weil an einer Baustelle kein vernünftiges Umleitungsschild angebracht worden war.
Irgendwann kam ich dann so gegen 3 Uhr in Dossenheim an und wurde zu heißen Waffeln und Tee eingeladen. Danach haben Heino und ich noch unseren inzwischen schon obligatorischen Spaziergang durch die Weinberge gemacht, wobei diese teilweise von Wildschweinen durchpflügt worden waren. Einige Mandelbäume hatten schon geblüht, doch durch den Frost waren viel Blüten schon wieder braun geworden. Selbst hier an der Bergstraße, wo sonst um diese Jahreszeit der Frühling in Deutschland beginnt, hatten einige Frühjahrsblüher wie Schneeglöckchen und Krokusse, die ihre Köpfe hängen lassen.
Abends sind wir dann zu einem Italiener zum Essen gegangen, während es draußen kräftig schneite. Da habe ich dann beschlossen, nicht weiter gen Süden zu reisen, denn wer weiß, wie lange sich Schnee und Kälte noch halten.
Samstag, der 3. März 2018
Heute Morgen war alles in Weiß gehüllt. Da bin ich dann nach dem Frühstück wieder gen Norden zurückgefahren. Dabei kam ich dann sogar über Winterberg (der Name passte wie die „Faust aufs Auge“!) wo es wieder schneite und es – 3 ° waren.
Nachmittags kam ich dann in Rheda-Wiedenbrück an, wo ich mich im Romantik-Hotel „Ratskeller“ einquartierte. Als mich die Rezeptionistin fragte, ob ich schon mal hier gewesen bin, antwortete ich „hundertmal“, doch das glaubte sie mir wohl nicht, denn im Computer konnte sie meinen Namen nicht finden und so gab sie mir ein Anmeldeformular. Da ich mit meiner Krickelschrift keine Formulare lesbar mehr ausfüllen kann (Essentieller Tremor) gab ich ihr meine Visitenkarte. Sie brachte mich sogar noch aufs Zimmer, weil ich ja offenbar doch noch nicht hier gewesen bin.
Nachmittags bin ich dann noch ein wenig durch Wiedenbrück geschlendert, wobei mir direkt am Markt vor dem Hotel Peter Surmann, der Inhaber, meinen Namen zurief und mich herzlich begrüßte. (Er hat dann die Mitarbeiterin aufgeklärt, wer ich mal war…)
Auch hier in Wiedenbrück sind es minus 1 Grad und leichter Schneefall. Hier wollte ich eigentlich auch noch Katharinas neuen Laden ansehen, doch die Telefonnummer, die Heino mir per WhatsApp geschickt hatte, hatte nur zur Antwort: “Diese Nummer ist nicht vergeben“. Als ich dann noch versuchte, ihn auf seinem Handy anzurufen, war auch er nicht erreichbar! Da habe ich es dann aufgegeben…
Und nun geht´s zum Abendessen!Als Gruß ais der Küche gab´s eine kleine Tasse Bortsch (Habe ich noch nie gegessen, war aber sehr lecker). Und als Hauptgang hatte ich mir eine Dorade bestellt:Auch sehr lecker!
Dazu eine leckere Flasche Weißwein (was man in deutschen Restaurants sehr selten auf der Karte findet, was eigentlich sehr schade ist!)
Sonntag, der 4. März 2018
Heute geht´s heim ins Reich!
Hier sind die Temperaturen immer noch um die 0 Grad, doch es soll ja wärmer werden….
Bis zum 2. Versuch in knapp 2 Wochen, um den Frühling zu finden…
Ihr Single Reisender
Jens Diekmann