IMG_5990 Castle Linlithgow (Geburtshaus von Queen Mary)

IMG_5915 Hier wohnte Mary Queen of Scots IMG_6020 Hier wohnte die Familie Stuart IMG_5948 Hier wohnte Sir Walter Scot IMG_6051 und hier wohnte ich (eine Nacht)

Es gibt so einige Länder, die ich ganz besonders liebe, dazu gehört auf jeden Fall auch Schottland. Die verschiedenen Landschaften, die Historie und nicht zuletzt die tollen Landhotels mit dem herrlichen Service und dem guten Essen sind immer ein Erlebnis. Da inzwischen das Pfund Sterling auf einen nach meiner Ansicht akzeptablen Wert gesunken ist, früher hielt ich es immer für weit überhöht, sind auch die Preise nicht mehr ganz so erschreckend, wenn auch keineswegs billig. Nach sehr vielen oder besser gesagt zu vielen Jahren hatte ich mich jetzt wieder einmal entschlossen, dieses herrliche Land zu besuchen. Ich habe lange überlegt, ob mit dem Flugzeug anreisen und dann einen Mietwagen nehmen, doch das was ich gefunden habe, war mir zu umständlich – ich musste ja von Hamburg fliegen und dann in Frankfurt oder Amsterdam oder sonst wo umsteigen – und auch die Nebenkosten sind bei allen Fluggesellschaften inzwischen so teuer geworden, dass ich darauf verzichtete und die Fähre von Dünkirchen nach Dover gebucht habe. So kann ich mit meinem eigenen Wagen reisen und auch mein Golfbesteck ohne Mehrkosten mitnehmen und auf dem Wege noch einige nette Hotels besuchen.

1. Etappe: Anreise

Freitag, 2. September 2011

Das habe ich dann auch gemacht. Nachdem ich morgens noch meinen 2. Termin bei meinem TÜV-Arzt absolviert habe, den ich übrigens gut bestanden hatte („Trotz des Rotweins“, wie der Doc meinte), ich mich danach mit meinem Freund Rolf in Sülfeld noch eine IMG_5860 IMG_5861Runde Golf gespielt habe (als Training für Schottland sozusagen) fuhr ich zunächst bis nach Moers in Westfalen und habe dort im Romantik Hotel „Zur Linde“ übernachtet, das ich noch nicht kannte.

It´s not only a long way to Tipperary, it´s also a long way to Scotland by car. Von Sülfeld musste ich quer durch HH fahren, was über 1 Stunde dauerte und dann noch über weitere 4 Stunden, bis ich in Moers war. So kurz nach halb 10 abends kam ich endlich im Hotel an. IMG_5863 Ich konnte auch noch etwas zu essen bekommen und bestellte eine kleine Käseplatte, die sehr lecker schmeckte. Dazu ein paar Schoppen Rotwein, doch dann ging´s auch schnell ins Bett, denn da war ich ganz schön müde.

IMG_5864 Mein Zimmer Im Romantik Hotel Zur Linde

Sonnabend, 3. September

Mein Navi meinte, dass ich knapp 4 Stunden bis Dünkirchen brauchen würde, und so war es denn auch. Da ich kurz nach 9 Uhr losgefahren bin, war ich also rechtzeitig an der Fähre, nachdem ich 4 Länder durchreist bin (D, NL, B und F).

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Warten auf die Fähre

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Rauschende Überfahrt

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Und schon ist Dover ganz nahe

 

 

 

 

2. Etappe: England

Von Bord aus rief ich Mirja mit einem Neid-Anruf an und sie war auch richtig neidisch. Sie wäre am liebsten gleich los- und mitgefahren, doch das ging bei ihr nicht, da Sie im Büro viel zu tun hat.

An Bord hatte ich den VIP-Bereich gebucht, wo ich auch ein Steak essen wollte, das war aber so zäh, dass ich keinen Gefallen daran gefunden habe. Da ich ein Sirloin-Steak bestellt hatte aber ein Ribeye bekommen hatte, brauchte ich nicht zu bezahlen, was ich als sehr großzügig empfand.

Über die Autobahn nach Uxbridge zu kommen, war kein Problem, doch in Uxbridge brauchte ich ein paar U-turns, um das Travelodge zu finden, das ich mir ansehen wollte, das es ja ein Container-Hotel ist. Leider bekam ich kein Zimmer „Fully booked“, so dass ich kein Zimmer kennenlernen, sondern es nur fotografieren konnte.

IMG_5871 Das Travelodge in Uxbridge

Ich schaute im AA-guide nach einem anderen Hotel uns fand per Zufall den Ort Chenies auf der Karte, dort sah mir das Bedford Arms ganz vertrauenswürdig aus und so fuhr ich dorthin und bekam auch ein single-room für 85 Pfund.

So liebe ich englische Landhotels: Das Bedford Arms Hotel IMG_5874 IMG_5873

Das Restaurant war zwar geschlossen durch eine Hochzeitsgesellschaft, doch in der Bar konnte man auch essen. Bevor ich mein Abendmahl zu mir nahm, habe ich noch einen Spazierganz durch den kleinen charmanten Ort gemacht.

IMG_5875 IMG_5876 IMG_5880 IMG_5882Er verfügt über eine schöne alte Kirche,

IMG_5884 IMG_5885 direkt neben dem Herrenhaus, aus dem auch ein Herr mit Schottenrock herauskam. Offenbar trägt man nicht nur in Schottland einen Kilt, sondern auch hier…

In der Hotelbar bestellte ich mir zunächst ein dunkles Bier und dann ein IMG_5878 Rack of Devonshire Lamb und das war sehr gut, obgleich ich wohl durch mein Steak heute Mittag nicht besonders hungrig war und es leider nicht so genossen habe, wie es das Lamm verdient gehabt hätte. Dazu wieder ein Glas Shiraz und dann aber nichts wie ins Bett.

Das Bedford Arms ist ein sehr schönes 3 Sterne Hotel mit einer Rosette für seine Küche. Alle Zimmer sind nach Damen benannt, mit denen der Duke of Bedford mal ein Verhältnis hatte. Ich wohnte im Zimmer der Lady Chandos, auf die ich dann auf meine Zimmerrechnung schreiben ließ mit der Bemerkung, dass ja der Duke die Rechnung für seine Lady dann ja wohl begleichen würde.

3. Etappe: Welcome to Scotland

Sonntag, 4. September 2011

Bis kurz vor 9 habe ich geschlafen und dann versucht, mir meinen early-morning-tea zu machen, doch bevor ich rausgekriegt hatte, dass ich die Deckenbeleuchtung anmachen musste, damit die Steckdose auch Strom bekommt, war ich fast schonmit meinem Bericht hier am PC fertig. Jetzt ist es kurz nach 9 und ich sollte mich wohl langsam landfein machen.

Zunächst hatte ich geplant, heute nur bis Stilton zu fahren und dann morgen nach Scotland, doch dann habe ich mich um entschieden und bin über die Autobahn bis nach Newcastle und von dort weiter in Richtung Carlisle gefahren.

Neugierig wurde ich, als ich ein Schild mit Hadrians Wall las, doch als ich dorthin fahren wollte, wurde aus dem Hinweisschild ein Hinweis zu einem Campingplatz, den ich natürlich nicht besuchen sollte. Also machte ich kehrt,  nicht ohne ein erstes Bild von der Landschaft zu machen, IMG_5888 doch es war noch nicht Schottland, sondern immer noch Northumberland. Dort steht auch der Hadrians Wall, IMG_6041 den der Römische Kaiser Hadrian vom 2. Bis 5. Jahrhundert erbauen ließ, um einen Schutzwall gegen die Barbaren aus dem Norden zu haben, und damit das Römische Reich in Großbritannien zu schützen, das immerhin 400 Jahre unter römischer Herrschaft stand.

Näheres fand ich bei Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Hadrianswall

Hier glaubte ich schon, auf Schottland zu blicken, doch dem war nicht so. Also fuhr ich weiter bis ich endlich die Schottische Grenze erreichte.

IMG_5889 IMG_5890 IMG_5892 IMG_5891

So wird man an der Grenze begrüßt. Ich kann mich noch an ein Bild erinnern, als wir mir der Familie einmal in Schottland war, da wurde eine Regenwand als natürliche Grenze dargestellt (oder war es nur eine witzige Postkarte?) auf der dann stand „Courtain of Scotland“ Dabei regnete es in England und in Scotland schien die Sonne!

Dann bin ich weiter nach Jedbourgh gefahren, wo ich im „Jedforest Hotel“ eine Bleibe für 85 Pfund gefunden habe.IMG_5896 IMG_5897 IMG_5895 My bedroom

Ein herrliches Grundstück von 30 Acres (ca. 7,5 Hektar) IMG_5899 mit dem River Jed, in dem es auch Brown Trouts und andere Fische gibt. (Hoffentlich kann man die heute Abend genießen, obgleich ich glaube, die beiden Rosetten für die Küche, die noch um AA-guide von 2007 aufgeführt sind, gibt es nicht mehr, denn ich habe von einem Bistro-Menu gelesen. Nun, da bin ich mal gespannt…

IMG_5901 Mein Lachsgericht im Restaurant des Jedforest Hotels – Sehr lecker!

IMG_5902 Es war schon interessant, beim Abendessen die beiden Ehepaare zu beobachten (und zu belauschen), die mit mir aßen.

Das eine Paar war mindesten 75 Jahr alt. Sie war hochgebildet (hatte an der Sorbonne studiert) und konnte sich mit dem Kellner, der offenbar Franzose war, gut auf französische unterhalten, während er offenbar ein Gutsherr oder reicher Landwirt war, der sich aber gut mit ihr unterhalten konnte, obgleich sie die meiste Zeit redete (wie das meistens der Fall ist).

Das andere Ehepaar hatte ich schon in der Bar kennengelernt, doch nur zum Good-eavening sagen. Er war ein ganz Jovialer und Sie hatte – nach meiner Meinung – sehr viel Charme. Da wusste ich: Wenn ich noch einmal eine Frau lieben würde, dann keine Hochgebildete, sondern nur eine mit sehr viel Charme. Das ist es, was ich vermisse und auch liebe! Doch da ich eine solche Frau heute Abend nicht mehr treffen werde, gehe ich jetzt ins Bett. Es ist zwar erst 20 vor 9, doch vielleicht schaue ich noch etwas TV. Gute Nacht!

 4. Etappe: Mary Queen of Scots

Montag, 5. September 2011

Zum Standard in britischen Hotels scheint nicht nur der Early Morning Tea/Coffe zu gehören IMG_5904, sondern auch ein IMG_5903 Bügelbrett mit Bügeleisen.

Heute habe ich viel von Schottlands Geschichte gesehen und gelernt. Das fing schon in Jedburgh an, wo ich auf dem Parkplatz vor der Abbey eine Tafel mit einer Erläuterung einer Felsformation fand:

IMG_5909 IMG_5908 IMG_5906 Gleich daneben hat man dann Modelle dieser Felsformation gebaut, damit sich auch der Laie ein Bild machen kann, wie die Erde hier einmal entstanden ist: Zunächst wurden die Gesteinsschichten vertikal hochgedrückt und später haben sich Sandschichten über diese Formation gelagert, die dann im Laufe der Jahrmillionen hart geworden sind. James Hutton hat das herausgefunden. Berühmt ist in Jedburgh die Abbey, doch da es Eintritt kostet, habe ich sie mir nur von außen angesehen.

IMG_5910 Jedburgh Abbey

IMG_5915 Dafür habe ich mir allerdings das Haus näher angesehen in dem Mary Queen of Scots über einen Monat lang gewohnt hat, als sie Station in Jedbourgh machte (kostete auch keinen Eintritt!). Hier wird das ganze Drama um Ihre Entmachtung und Enthauptung durch ihre Cousine, Elisabeth I. sehr anschaulich geschildert. Da begreift man auch, dass auch heute immer noch eine gewisse Feindschaft oder heute vielleicht auch nur Rivalität zwischen England und Schottland besteht.

Hier haben Machtgelüste und die Kirche dafür gesorgt, dass die in Schottland sehr beliebte Königin Mary durch Machtpolitik, Intrigen und Verrat verurteilt und hingerichtet worden ist. Ich werde mich da wohl noch ein wenig schlauer machen müssen, denn alles, was da stand habe ich nicht verstehen können, denn so gut ist mein Englisch doch nicht und in Deutsch gab es nur eine kleineÜbersicht, ohne wirkliche Details. Vielleicht muss ich mal Schillers Maria Stuart lesen, um wirklich etwas gebildeter zu werden.

IMG_5916 Das sehr schöne und gepflegte Anwesen mit dem Schottischen Wappen als Beet.

Im Internet habe ich unter Dieter Wunderlich: Buchautor und Webmaster folgendes gefunden:

„Maria Stuart wurde am 8. Dezember 1542 im Schloss von Linlithgow geboren. Sechs Tage später starb ihr Vater, der dreißigjährige schottische König Jakob V., im Falkland Palace, und weil seine beiden Söhne bereits tot waren, folgte ihm das Neugeborene als Mary I. auf den Thron. Die Regentschaft wurde zunächst von James Hamilton, Earl of Arran, übernommen, 1554 dann von Marie de Guise (1515 – 1560), der Mutter von Maria Stuart.

Schottland war ein rückständiges Land, in dem Reichtum noch nach Ländereien und Schafen bemessen wurde. So besaß König Jakob V. 10 000 Schafe, jedoch weder einen Kronschatz noch eine Armee oder auch nur eine Leibgarde.

Um die Hand der schottischen Königin warb sogleich der englische König Heinrich VIII. (1491 – 1547) für seinen noch unmündigen Sohn Eduard (1537 – 1553). Eine eheliche Verbindung der beiden Häuser Stuart und Tudor hätte auch die beiden Königreiche in einer Personalunion vereint. Aus Misstrauen verlangte Heinrich VIII. die sofortige Überstellung des Säuglings nach England, aber Marie de Guise verweigerte die Herausgabe ihrer Tochter. Darüber kam es zum Krieg. Edward Seymour, Herzog von Somerset, traf im Mai 1544 mit einer Flotte in Leith ein, um Maria Stuart mit Gewalt nach England zu bringen, aber Marie de Guise hatte das Mädchen rechtzeitig im Schloss von Stirling in Sicherheit gebracht. Als die Schotten nach dem Tod von Heinrich VIII. am 28. Januar 1547 nichts mehr von einer Personalunion wissen wollten, wurden sie von den Engländern am 10. September 1547 in der Schlacht von Pinkie Cleugh vernichtend geschlagen, aber Marie de Guise versteckte Maria Stuart erneut, diesmal im Kloster Inchmahome.

Am 7. August 1548 schickten die Schotten auf Veranlassung des französischen Königs Heinrich II. (1519 – 1559) und dessen Gemahlin Katharina von Medici (1519 – 1589) ihre fünf Jahre alte Königin Maria Stuart als Braut des vierjährigen Dauphins Franz II. (1544 – 1560) nach Frankreich. Zehn Jahre später, am 24. April 1558, fand die Hochzeit in Paris statt.

Noch im selben Jahr, am 17. November, starb die englische Königin Maria I. (1516 – 1558) an Krebs. – Heinrich VIII. hatte drei Kinder hinterlassen: Eduard, Maria und Elisabeth. Eduard stammte aus der Ehe Heinrichs VIII. mit Johanna Seymour, Maria aus der mit Katharina von Aragon, und Elisabeth war die Tochter von Anne Boleyn. Nach dem frühen Tod von König Eduard VI. (1553) folgte dessen Halbschwester Maria I., die im Jahr darauf den spanischen Thronfolger Philipp heiratete. Weil sie die von ihrem Vater veranlasste Trennung der anglikanischen Kirche vom Apostolischen Stuhl rückgängig machte und zahlreiche „Ketzer“ verbrennen ließ, nannte man sie nicht nur „Maria, die Katholische“, sondern auch „Bloody Mary“.

Ihr folgte nun die Protestantin Elisabeth I. auf den englischen Thron. Weil Heinrich VIII. Anna Boleyn erst nach Elisabeths Geburt geheiratet hatte und das Kind auf sein Betreiben vom Parlament für illegitim erklärt worden war, lehnten viele Elisabeth als englische Königin ab und hielten Maria Stuart – bei der es sich wie bei ihrer Halbschwester um eine Urenkelin König Heinrichs VII. (1457 – 1485) handelte – für die rechtmäßige Thronerbin. Die Katholikin Maria Stuart erklärte zwar ihren Anspruch auf den englischen Thron, unternahm jedoch weiter nichts.

Bei einem Turnier am 30. Juni 1559 drang dem französischen König Heinrich II. ein Splitter von einer zerborstenen Lanze durchs Auge ins Gehirn, und nach elf Tagen erlag er der Verletzung. Daraufhin wurde Maria Stuart an der Seite ihres fünfzehnjährigen Ehemanns Königin von Frankreich. Doch sie behielt diese zweite Krone nicht lang, denn Franz II. starb am 5. Dezember 1560 an Tuberkulose.

Die achtzehnjährige Witwe kehrte in ihr Königreich Schottland zurück, traf am 19. August 1561 in Leith ein und begab sich von dort nach Edinburgh.“

Nachdem ich nun Geschichte getankt und mir Jedbourg ein wenig angesehen hatte,

IMG_5911 IMG_5912 IMG_5914 IMG_5918 habe ich mich wieder auf den Weg gemacht, um das als besonders sehenswert ausgewiesene Tal zwischen Selkirk und Moffat, über die A 708 kennen zu lernen. Das war wirklich ein tolles Landschaftserlebnis.

5. Etappe: Sir Walter Scott

IMG_5920 St. Marys Lake IMG_5922 „Tibbie Shiel’s Inn“,  das berühmte Wirtshaus am St. Marys Loch, in dem sich der Dichter Sir Walter Scott oft mit seinem Freund, dem Schäfer und Dichter James Hogg getroffen hat, dem man am Nordufer gleich ein schönes Denkmal errichtet hat. IMG_5934

 

Der St. Marys Loch mit einem Steinring, IMG_5928 der jedoch nicht keltischen Ursprungs ist, wie ich vermutete, sondern einfach nur zum Schutz für die Schafe dient, wie man mir in „Tibbie Shiels“, dem netten kleinen Pub sagte, wo ich mir einen Tee gönnte.

Auf der Weiterfahrt nach Moffat sah ich dann diese herrlichen Landschaften:

IMG_5936 IMG_5935 IMG_5938 Auch in Schottland gibt es Wasserfälle

Auf der Weiterfahrt über die A 701 durch das Tweed-River Tal sah ich weitere wundervolle Landschaften: IMG_5942 IMG_5939 IMG_5944Die Heide steht Anfang September in voller Blüte

Es ist wunderschön, durch das Tweed Tal zu fahren und man kann nachvollziehen, warum sich Sir Walter Scott hier in der Nähe von  dem Städtchen Melose sein Haus Abbotsford errichtet hat:  IMG_5945 Imposanter Eingang zum Abbotsford. IMG_5947  Herrlicher Ausblick auf das Tweed Tal

Ein mächtiges Gebäude wie es sich für den berühmtesten Dichter des Landes geziemt, IMG_5948 doch innen war mir alles viel zu düster: IMG_5949 Seine Bibliothek  IMG_5950 und sein Schreibtisch.

IMG_5951 IMG_5952 IMG_5953 IMG_5954Alles sehr imposant, doch hier könnte ich nicht leben, ohne Depressionen zu bekommen oder melancholisch zu werden. Etwas mehr kann man über Sir Walter Scott natürlich bei Wikipedia lesen: http://de.wikipedia.org/wiki/Walter_Scott

Eigentlich wollte ich ja noch bis Kelso weiterfahren, doch dann habe ich mich entschlossen, in Galashiels das IMG_5964*** Kingsknowes Hotel zu nutzen, wo ich jetzt sitze, und diese Zeilen schreibe. Mein Zimmer mit separatem WC IMG_5960 und separatem Bad IMG_5961, wie bei einem Appartement. IMG_5962 IMG_5963 IMG_5965Der Blick aus meinem Fenster. Das Kingsknowes Hotel liegt oberhalb des Tweed Rivers

IMG_5966 In dieser Bar habe ich IMG_5967 mein Bar-Menu (Stilton with crackers) eingenommen.

Als ich fragte, was Kingknowes bedeutet, sagte mir der Kellner, nichts Spezielles. Alles würde hier so heißen. Doch damit konnte ich mich nicht zufrieden geben.

Und so spielte ich Sir Walter Scott: „King knows“ könnte ja auch bedeuten, dass es Frauen gab oder auch nur eine, die der König kannte, „he knows her“. Also seine Geliebte oder Mätresse?

In den alten Zeiten, in denen ich noch nicht lebte, waren die Sitten andere. Da war man zwar auch verheiratet, manchmal schon als Kind, denn das bestimmten immer die Eltern und dabei ging es um Macht und Reichtum, Krieg und Frieden, und weniger um Liebe, wie bei Romeo und Julia, die ja bekanntlich sterben mussten (durften?). Also verheiratete man seine Kinder an einen Reichen oder mächtigen Menschen, (bevor sie sich selbst verliebten und aufsässig wurden) um sich so seinen eigenen Einfluss (Macht und Geld) zu vergrößern.

Doch nun ist leider der Rotwein alle und daher mache ich jetzt Schluss und geh ins Bettchen auch wenn ich nicht muss, denn es ist erst fünf Minuten nach acht, so früh bin ich noch nie schlafen gegangen, doch was macht´s?!

6. Etappe: Auf den Spuren von Dan Browns „Da Vinci-Code“

Dienstag, der 6. September 2011

Der Tag fing eigentlich sehr gut an – wettermäßig – denn die Sonne schien und es war nur leicht bewölkt. IMG_5968 Doch das änderte sich schon beim Frühstück, wo dann die schottische Regengardine aufzog. Doch danach war es wieder trocken.

So fuhr ich zunächst nach Melrose, das lt. Führer eines der nettesten Städtchen Schottlands sein soll, davon habe ich allerdings keinen Eindruck gewonnen, auch die Abbey habe ich nicht gefunden, dafür aber eine alte verlassene Eisenbahnstation, in der sich heute ein Italiener befindet.

Dann bin ich mit kleinen Umwegen weiter nach Kelso gefahren, wo ich mir meinen alten Golf-Klub angesehen aber nicht gespielt habe. Hier war ich mal jahrelang „Country-member“.

Dann wollte ich mir unbedingt die Ostküste ansehen, die so nett beschrieben wird, doch das, was ich sah, war nicht überragend (da habe ich wohl die falsche Stelle erwischt).

Also weiter: Zur Rosslyn Chapel, berühmt durch Dan Browns „Sakrileg“ bzw. durch den Film „Der Da Vinci-Code“ mit Tom Hanks. Erst habe ich sie nicht gefunden und mich in Feldwegen verirrt, erst als ich weiter nach Edinburgh fuhr, sah ich ein sehe deutliches Hinweisschild, das mich dann auch zur Kapelle führte. Hier kam mir schon eine Gruppe aus einem Bus mit einem Guide in Schottischer Tracht entgegen, also konnte ich nicht falsch sein. Als Senior bekommt man – wie schon in Abbotsford einen Rabatt, so war dies meine 2. Barausgabe in Schottland.

IMG_5971 IMG_5972 Leider darf man in der Kapelle nicht fotografieren, so dass ich nur Außenaufnahmen machen konnte. Näheres bei Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Rosslyn-Kapelle

Ich habe wenig bis nichts verstanden, was die Dame in der Kirche alles so erzählte, bis auf „Tom Hanks“, und dass es nach dem Film seit dem Jahr 2006 einen unwahrscheinlichen Besucheransturm gegeben hat. Daher habe ich mir noch einen Prospekt auf Deutsch für 75 Cent erstanden, damit ich das Wichtige nachlesen kann. Den muss ich aber erst einmal aus meinem Auto holen. Das mache ich jetzt gleich, denn es regnet auch nicht mehr.

Was in der Broschüre zu lesen ist, mag für manche sehr interessant seien, denn sie beschreibt ziemlich genau die einzelnen Figuren in der Kapelle, auch, dass der Gründer und Erbauer, William Sinclair oder St. Clair sie 1447 erbauen ließ und dass er ein wichtiger Vertreter des Templer Ordens war.

Die vielen symbolischen Figuren in der Kapelle mögen Dan Brown wohl auch bewogen haben, hier das Goldene Vlies zu vermuten, zumal dies mit den Templer Orden auch eng verbunden sein soll. Auf jeden Fall eine sehr interessante Kapelle, die heute die wohl berühmteste und bekannteste Kapelle Schottlands sein dürfte.

Etwas Nostalgie wollte ich heute noch erleben und so bin ich im strömenden Regen nach Callandar ins „Roman Camp“ gefahren, das ich vor mindestens 25 bis 30 Jahren zum letzen Mal besucht habe, als es noch ein Romantik Hotel war. Ich habe es fast nicht wiedererkannt, weder die Einfahrt noch das Innere des Hotels, nur die rosa Farbe ist von außen geblieben. IMG_5974 Auch weiß ich nicht mehr, wie die damaligen Inhaber hießen, jetzt sind es offenbar andere oder deren Kinder. Aber vielleicht bekomme ich das ja noch raus.

IMG_5973 Mein Zimmer im „Romans Camp“ in Callandar

Einer der wichtigsten Sätze, die ich heute gelesen habe, war: „Im fortgeschrittenen Alter machte sich William Gedanken darüber, wie er seine Vergangenheit verbracht hatte und wie er seine restlichen Tage verbringen wollte“. Jetzt muss ich erst einmal schlafen, um diese Frage zu beantworten, aber ich werde sie beantworten! Das gibt Anlass zum Nachdenken. Mit zu viel Rotwein im Magen, ist es mir heute Abend nicht mehr möglich, obwohl Rotwein normalerweise anregend ist, doch das war vielleicht möglich als die 6 noch vorne stand …

7. Etappe: Schottische Helden

Mittwoch, der 7. September 2011

IMG_5976 Das Roman Camp im morgendlichen Sonnenschein

Doch die Sonne ließ sich nur für ein paar Augenblicke blicken, dann hat es sehr viel Regen gebracht, Doch vielleicht passte das auch zu den Orten, die ich besucht habe. Da war zunächst das Grab von Rob Roy, dem schottischen Nationalhelden. Es liegt nicht weit nördlich von Callandar und ist nur über eine Schmale Straße zu erreichen. IMG_5977 Der Friedhof mit der kleinen Kapelle.

Das Familiengrab der Mac Gregor IMG_5978 In der Mitte liegt Robert Mac Gregor bekannt als „Rob Roy“. Auf diesem Friedhof habe ich auch berühmte Namen wie Carnegie und Mac Laren gefunden.

Welche herrlichen Seen es in Schottland gibt, zeigt vielleicht dieses Bild IMG_5981

In Auchterarder habe ich mir den Golfplatz angesehen, wo ich vor Jahrzehnten einmal eine 56er Runde gemacht habe, d. h. ich habe hintereinander 56 Löcher gespielt. Bis zum 36. Loch hat Gitta noch mitgespielt, doch danach habe ich noch einmal 18 Löcher geschafft. Das war wohl das längste Golfspiel meines Lebens. Der Platz war deswegen so interessant, weil er einen ganz verrückten 1. Abschlag hatte, bei dem man von einem Hügel aus abschlug und das Grün war ca. 50 m tiefer. Doch dieses Loch habe ich heute nicht gefunden, man hat den Platz vielleicht inzwischen geändert, wie es bei Golfplätzen ja vorkommt. Dann wollte ich mir ein Hotel gegenüber von Gleneagles ansehen, das vor vielen, vielen Jahren einmal zu Verkauf stand und wir uns mit der ganzen Familie darin verliebt hatten. Es hatte sogar einen Grafentitel, den man mit erwarb, wenn man es kaufte. Doch das Geld, ich glaube, es waren 400.000 Pfund hatten wir natürlich nicht und so ist daraus (und aus meinem Titel „Sir Jens“) nichts geworden. Ich habe das Hotel aber auch nicht wiederentdeckt, was schade war.

Auf der Weiterfahrt kam ich an ein Schild vorbei, auf dem ein Hinweis auf einen Pikten-Stein zu lesen war. Da habe ich kurz kehrt gemacht und bin in ein kleines Dorf gekommen, wo eine solche Säule steht: IMG_5982 Mitten im Dorf hat man eine Kopie aufgestellt, das Original ist in dieser kleinen Kirche IMG_5983 zu bewundern

Die Pikten und die Scoten waren die Ureinwohner von Schottland. (Da muss ich mich noch etwas schlauer machen, wenn ich wieder Internetanschluss habe, was in diesem Hotel nur im Erdgeschoß der Fall ist, nicht jedoch auf dem Zimmer, wo ich jetzt schreibe.) Sie wurden alle in den ersten Jahrhunderten nach Christi missioniert und diese Säule ist ein Zeichen davon, denn sie enthält christliche und piktische Symbole.

Wie gewöhnlich mache ich mich bei Wikipedia schlau: Pikten (lateinisch picti ‚die Bemalten‘) ist der römische Name für Stämme in Schottland. Der Name wird auf die Sitte, sich zu tätowieren, zurückgeführt. Als Herkunftsbezeichnung nicht in Frage kommen die bemalten und gravierten Piktensteine, da diese erst zwischen dem 5. und 9. Jahrhundert entstanden. Bei den von den Römern als Pikten bezeichneten Stämmen handelt es sich ursprünglich nicht um ein Volk (Ethnie), sondern um verschiedene Stämme mit sich unterscheidenden kulturellen Traditionen, die jedoch angesichts der gemeinsamen Feinde (Römer, Skoten, später auch Wikinger) politische und militärische Allianzen eingingen. Der Ursprung der Pikten ist unklar. Ihre Sprache und Kultur verschwanden, als die Königreiche der Pikten und der keltischen Skoten 843 n. Chr. unter Kenneth Mac Alpin vereinigt wurden.

Von der Kultur der Pikten ist wenig bekannt, es sind fast nur späte Bildsteine und Stelen erhalten, die jedoch mit Schriftzeichen, teilweise in der eigenen Sprache, und Ornamenten reich verziert sind. Darunter sind die Cross Slabs des 9. Jahrhunderts hervorzuheben. Ortsnamen sowie die Muster auf ihren kunsthandwerklichen Gegenständen und gravierten Steinen deuten darauf hin, dass es sich bei den piktischen Stämmen um britannische Kelten gehandelt haben könnte. Ihre Feinde hingegen, die Skoten, waren gälische (irische) Kelten.

8. Etappe: Noch einmal Mary, Queen of Scots

Da ich schon Einiges über Mary, Queen of Scots, gesehen und gehört hatte, wollte ich mir jetzt auch noch ihr Geburtshaus ansehen, das Castle in Linlithgow. Dafür musste ich den berühmten Fjord Firth of Forth mit seiner mächtigen Brücke überqueren. IMG_5987 IMG_5988 IMG_5989

Es ist heute nur noch eine Ruine, doch eine mächtige: IMG_5990 Castle Linlithgow von außen

Der Innenhof IMG_5994

Das frühere Gemach des Königs: Die große Halle IMG_5995

Und hier noch ein paar Eindrücke von dieser mächtigen Schlossruine:

IMG_5997 IMG_6001 IMG_6002 IMG_6003 IMG_5999 Mary, Queen of Scots

Was ich ganz toll fand, war die Beschriftung, IMG_5993 die auch auf Französisch und Deutsch vorhanden war, was ich sonst nie gefunden habe.

Und hier aus Wikipedia noch etwas über die Geschichte der Stuarts: „Die Stuarts, bis Maria in der Schreibweise Stewart, gingen aus der bretonischen Familie FitzAlan hervor und hatten am schottischen Königshof das erbliche Amt des Truchsessen (englisch: steward) inne. (im Deutschen Hofmarschall)

Die Familie stammt aus der Stadt Dol-de-Bretagne. In der dortigen Abtei fungierte ein Bischof und daneben gab es auch einen weltlichen Herrn, der neben dem Kirchenfürsten aber kein zweiter Fürst sein konnte, sondern nur Seneschall. Die ersten nachweisbaren Mitglieder der Familie sind die Brüder Alan und Flaald. Alan beteiligte sich 1097 am ersten Kreuzzug und sein Bruder übernahm das Amt des Seneschall von ihm. Der Sohn von Flaald le Sénéchal, Alan der Jüngere, verließ die Bretagne und begab sich an den Hof König Heinrichs I. von England. Alan erhielt vom König neben der Herrschaft Mileham auch eine Baronie in Norfolk.

Von den drei Söhnen Alans kehrte der älteste Simon wieder in die Bretagne zurück, der zweite, William, erhielt Mileham und ist Stammvater der Earls of Arundel. Der dritte Sohn, Walter, ging nach Schottland und wurde dort 1. Steward des Königs David I. von Schottland. Walter erhielt Ländereien in Renfrewshire und begründete 1163 die Abtei Paisley.

James Stewart, der 5. Lord High Steward, wurde 1286 als einer der 6 Regenten von Schottland gewählt. Sein Sohn Walter III. kommandierte in der Schlacht von Bannockburn den linken Flügel und trug damit wesentlich zum Sieg über die Engländer bei. Er heiratete Marjorie, die Tochter des Königs Robert Bruce. Nach dessen Tod pilgerte James Douglas ins Heilige Land, um dort das Herz von Robert Bruce zu bestatten, während Walter Stewart das Reich verwaltete. Mit seinem Sohn bestieg 1371 Robert II. als erster Stewart den schottischen Thron. Jakob I., sein Sohn kämpfte den einheimischen Adel nieder, ermordete z.T. eigenhändig seine Rivalen und ordnete das Land neu. Mit Jakob V. starb die Hauptlinie der Stewarts 1542 im Mannesstamm aus. Nur acht Stewartkönige wurden älter als 50 Jahre, und nur fünf von den siebzehn Herrschern der Familie starben eines natürlichen Todes.

Die Linie wurde durch seine Tochter Maria Stuart (ihren Mann Henry Stuart, Lord Darnley, der einer Nebenlinie entstammte, und ihren Halbbruder, ebenfalls ein Stewart, James Stewart, 1. Earl of Moray) fortgeführt, die als Frau des französischen Königs Franz II. den Namen von Stewart auf die französische Schreibweise Stuart änderte. Maria Stuarts Sohn, Jakob VI., wurde 1603 nach dem Tode Elisabeths I. als Jakob I. englischer König. Sein Sohn Karl I. unterlag im englischen Bürgerkrieg den Truppen des Parlaments und wurde auf Betreiben Oliver Cromwells 1649 nach einem Hochverratsprozess enthauptet.

Im Zuge der Stuart-Restauration im Jahr 1660 kehrte Karl II. aus dem Exil zurück, 1688 jedoch wurde sein Bruder und Nachfolger, der katholische Jakob II. in der Glorious Revolution gestürzt. Jakob, der letzte männliche Stuart-König, lebte bis 1701 im französischen Exil. Seine Töchter Maria II. und Anne regierten noch bis 1694 bzw. 1714, ehe das englische Parlament im Act of Settlement (1701) die protestantische Erbfolge unter Umgehung der Hauptlinie der Stuarts gesetzlich festschrieb. Restaurationsversuche der Thronprätendenten (siehe Jakobiten) Jakob III. in den Jahren 1708 und 1715 und seines Sohnes Charles Edward Stuart (besser bekannt als Bonnie Prince Charlie) 1745/46 blieben erfolglos.

Mit Henry Benedict Stuart, dem Kardinal von York starb das Haus Stuart 1807 in der männlichen Hauptlinie aus; einige Nebenlinien, auch in der alten Schreibweise, existieren noch heute, konnten aber nicht wieder einen Thron gewinnen. Über Elisabeth Stuart, die Tochter Jakobs I. und Vorfahrin des Hauses Hannover, sind bis heute alle britischen Monarchen in direkter, allerdings weiblicher Linie mit den Stuarts verwandt.“

Neben dem Castle steht die St. Michael Kirche, die ich mir auch angesehen habe (Hier habe ich auch eine Beschreibung auf Deutsch gefunden, der die Kirche beschreibt).

St. Michael: Das Kirchenschiff  IMG_6006  IMG_6009 und ein sehr interessantes Fenster

Ich hatte beabsichtigt, ein Hotel in der Nähe von Biggar aufzusuchen, doch als ich dort angekommen war, musste ich feststellen, dass es geschlossen war. Also habe ich umdisponiert und bin in strömendem Regen nach Peebles ins IMG_6018 „Hotel Castle Venlaw“ gefahren, wo ich jetzt schreibe. Als ich dem Rezeptionisten oder Manager meine Hermes Hotel Visitenkarte gab, fragte er, ob ich auch im Hotelgeschäft wäre, was ich natürlich bejahte, worauf er mich fragte, ob ich dieses Hotel nicht kaufen möchte. Es würde nur knapp 600.000 Pfund kosten und wäre derzeit unter Zwangsverwaltung, da es kürzlich in Konkurs gegangen war. Nee, ein Hotel in Scotland zu kaufen ist nun wirklich nicht meine Absicht. Will mich doch in meinen alten Jahren nicht ins Unglück stürzen.

IMG_6012 Das ist mein Zimmer im „Castle Venlaw“ (Hier können auch vier Personen gut übernachten) Es kostet 97 Pfund als Einzelzimmer. (Daher ist es wohl auch pleite gegangen…) IMG_6013 Der Blick aus meinem Fenster

IMG_6014 Das Restaurant IMG_6016 Meine Vorspeise: Scallops

9. Etappe: Die Stuarts

Donnerstag, der 8. September

Der Himmel ist immer noch grau und hin und wieder regnet es auch, doch der Wind ist weg. Vielleicht kann ich ja heute eine Runde Golf spielen, denn in Schottland gewesen zu sein und nicht Golf gespielt zu haben, geht einfach nicht. Da werde ich mir heute wohl mal irgendwo das Vergnügen gönnen (hoffentlich ohne Regen!).

Nicht weit von Peebles liegt das Castle Traquair, IMG_6020 das älteste noch bewohnte Schloss Schottlands, das ich mir zuerst angesehen habe. Es gehörte der Familie Stuart, heute Maxwell-Stuart, da die Stuarts irgendwann keinen Nachkommen mehr hatten, und die Maxwells das Haus übernahmen.

Hier ein paar Impressionen vom Castle Traquair: IMG_6023 IMG_6025

Auch hier war Sir Walter Scott gern gesehener Gast und hat es auch in seinen Romanen – unter anderem Namen – erwähnt. Auch Mary Queen of Scots war natürlich hier und Ihr Kreuz und Ihr Rosenkranz werden hier aufbewahrt.

IMG_6026 IMG_6027 Dieses Bärentor war früher das Haupttor, doch seit einer der Lairds beschlossen hat, dass es erst wieder geöffnet werden darf, wenn wieder einmal ein Stuart auf dem Thron sitzt, wird es wohl noch sehr lange geschlossen bleiben. Man kommt heute durch ein Nebentor in den Park.

Hierzu eine Erläuterung aus Wikipedia: „Ein Laird ist ein Landbesitzer in Schottland, der mit bestimmten feudalen Rechten ausgestattet ist. Der Titel ist zwar nicht geschlechtsspezifisch, in jüngerer Zeit wird jedoch auch Lady als weibliche Form benutzt. Der Titel Laird ist ein erblicher Titel, der durch den Erwerb von Grundbesitz erlangt werden konnte. Der Laird-Titel ist jedoch kein Adelstitel (nobility), sondern in Großbritannien der Titel eines Grundbesitzers und somit Teil des Landadels (gentry). Der Titel wird dem Vor- und Zunamen immer vorweggestellt, das Gebiet wird nach dem Namen genannt.“

Hierzu noch einiges aus Wikipedia über die Jakobiten und die Stuarts: „König Jakob II. verspielte durch seine prokatholische Politik in wenigen Jahren (1685–1688) die relativ starke politische Position der Stuarts, die ihm sein Bruder Karl II. hinterlassen hatte. Gerade die anglikanisch geprägten traditionellen Eliten Englands gingen auf Distanz zur Krone. Als darüber hinaus eine katholische Thronfolge durch einen im Juni 1688 geborenen Sohn drohte, wurde Jakob II. im Rahmen der sogenannten Glorious Revolution vom englischen Thron vertrieben und durch seine Tochter Maria II. und Wilhelm (William) von Oranien ersetzt.

Die Anhänger Jakobs II., die Jakobiten, opponierten zwischen 1689 und 1760 mehrfach gegen die neue Herrschaftsordnung und die protestantische Thronfolge. Sie versuchten in den 1690er Jahren Jakob II. selbst, später dann seinem Sohn James Francis Edward Stuart (oder „Jakob III.“), die Rückkehr auf den englischen Thron zu ermöglichen. Letzterer wurde daher The Old Pretender (der alte Prätendent) genannt, er hielt sich wie sein Vater zunächst in Frankreich, ab 1719 aber in Italien auf.

Die katholischen Anhänger waren allerdings nur eine der zahlreichen Gruppierungen, die sich unter dem Banner der Stuarts sammelten. Die Mehrzahl der Jakobiten auf den britischen Inseln war sogar protestantisch. Meist war es eine Mischung aus patriotischer Einstellung (in Schottland), religiöser Überzeugung (Scottish Episcopal Church und englische Non-Juror, d.h. strenggläubige Anglikaner), wirtschaftlicher Not (in Schottland bzw. Nordengland) und Loyalität gegenüber den Stuarts, die Menschen ins jakobitische Lager wechseln ließ. Um einen harten Kern ideologisch überzeugter Stuartanhänger (Gottesgnadentum) formierten sich so Jakobiten unterschiedlichster Herkunft. Dies verlieh der jakobitischen Bewegung eine gewisse Dynamik, trug aber auch dazu bei, dass militärische Planungen und die Aufstände in den Jahren 1689, 1708, 1715, 1719 und 1745 durch interne Streitigkeiten immer wieder behindert wurden. Die heterogene Zusammensetzung erklärt somit sowohl das Überleben des Jakobitismus bis in die 1750er Jahre hinein, als auch die letztlich erfolglosen Versuche, den britischen Thron wieder zu erlangen.“

Man kommt also ganz schön mit der schottischen und englischen Geschichte in Berührung, wenn man durch Schottland fährt und sich einige Herrenhäuser ansieht.

10. Etappe: Hadrians Wall

IMG_6032 Auf dem Weg nach Moffart kam ich erneut an der Quelle des River Tweed vorbei, und habe diesmal angehalten, denn inzwischen habe ich ja erfahren, wie wichtig dieser Fluss für Schottland ist. An ihm haben sich nicht nur wichtige Persönlichkeiten, wie Sir Walter Scott angesiedelt, sondern er soll auch der wichtigste Lachs-Fluss Schottlands sein. Auch wichtige Klöster wurden an seinen Ufern errichtet, wie z. B. Melrose.

Das ist das Quellgebiet des River Tweed. IMG_6033 IMG_6034

In Moffart habe ich Shopping gemacht: einen sehr gemütlichen Pullover für mich, eine Flasche Malt Whisky für Heino und drei Schals für Mirja (in Weiß, damit der zu ihrem Auto passt) und je einen für Emilia und Lena. Auch eine Dose Tee habe ich noch gekauft, die ich Rosel und Hannes mitbringen werde. Eigentlich muss ich jetzt noch zwei Dosen Tee für Mirja und für Saveria besorgen, doch das kann ich ja auch in England machen, wo ich inzwischen bin.

Ich habe zunächst erneut vergeblich versucht, den Handrains Wall zu finden und bin durch enge Landstraße gekurvt, bis ich ihn schließlich gefunden habe.

Hadrians Wall IMG_6040 IMG_6039 IMG_6041

Nicht weit vom Hadrians Wall entfernt, gibt es diese Lanercost Priory: IMG_6043 IMG_6044 Sie wurde nicht durch Heinrich VIII. geschleift, da sie auch als Kirche für die Gemeinde genutzt wurde und so bis heute – teilweise als Ruine – erhalten geblieben ist und auch noch genutzt wird. IMG_6047 IMG_6049

Im AA-Guide hatte ich in der Nähe von Barnham ein Restaurant mit Zimmern in Castle Carrock gefunden, doch als ich dort ankam, war es (noch) geschlossen. Also fuhr ich weiter und kam durch Zufall in das kleine nette Dorf Talkin, wo ich das „Blacksmith Arms Inn“ fand, und hier bin ich jetzt. IMG_6051

IMG_6050 50 Pfund das Zimmer im „Blacksmith Arms“ in Talkin, IMG_6052 das in einer herrlichen Landschaft liegt.

Das Restaurant IMG_6053 Meine Vorspeise IMG_6054 Mit Stilton gefüllte Champignons und dann IMG_6055 Lammkoteletts auf einem viel zu kleinen Teller, da hat man immer Angst, dass beim Schneiden was vom Teller springt.

Dazu einen köstlichen Riocha IMG_6056  IMG_6057 und zum Schluss Chester mit den restlichen Kartoffeln vom Lammgericht.

11. Etappe: Golfen in Engalnd

Freitag, der 9. September 2011

IMG_6058 Der Morgen begann recht trüb und mit tiefhängenden Wolken, durch die ich teilweise auch gefahren bin in Northumbria auf einsamen und wenig befahrenen Straßen in Richtung York. Unterwegs kam ich an einem Golfplatz vorbei und da heute praktisch der letzte Tag ist, an dem ich spielen kann, denn Morgen muss ich wohl doch sehen, wo weit wie möglich in Richtung Dover zu kommen, denn ich beabsichtige, am Sonntag nicht erst um 4 Uhr nachmittags die Fähre zu nehmen, denn dann bin ich erst gegen 7 Uhr abends in Dünkirchen und on da sind es noch mindestens 500 km bis nach Oldenburg. Das wird mir einfach zu spät.

Das ist der Golfclub von Romanby IMG_6059 IMG_6060 der hätte doch gleich ins Loch gehen können!

Als ich das 12. Loch – ein Par 5- par gespielt habe und ich vor mir einen 4er flight hatte, habe ich aufgehört, da ich ja noch einige Meilen zu fahren hatte. Das zunächst vorgesehene Hotel habe ich nicht finden können, im AAGuide sind meistens keine Straßennamen aufgeführt, so dass mein Navi ein paar Probleme bekommt. Daher bin ich weiter bis nach Willerby ins dortige Best Western „Willerby Manor Hotel“ gefahren. Da sitze ich jetzt und schreibe und dazu habe ich mir einen Tee aufgebrüht.

Hier habe ich auch wieder etwas dazu gelernt. Das Zimmer kostet 65 Pfund, doch ich musste einen Kreditkartenslip in Höhe von 80 Pfund unterschreiben, weil ich ja abends noch Essen wollte. Die haben es wohl immer nur mit Ganoven zu tun, eine solche Geschäftspolitik wohl für die ganze Kette festzulegen. Ich hasse das! Dafür ist dann aber Internet gratis

Das „Willerby Manor Hotel“ IMG_6063 IMG_6062 und so sieht mein Zimmer aus.

Und so meine IMG_6061 King Prawns & Chorizo Linguine (man sollte doch etwas besser Englisch können, wenn man was zu Essen bestellt, oder wissen, dass Chorizo sehr scharfe spanische Wüste sind!)

Warum wird mein „Vor“-Urteil über Best Western Hotels eigentlich immer wieder bestätigt (mit Ausnahme der „Villa Pigne“ in Ascola Piceno in Italien): überkommerzialisiert, ohne Charme, nur an das eigene Interesse denkend, der Gast ist nur eine Nummer etc. Eigentlich schade. Auch was die hier aus einem Manor House gemachte haben, gehört betraft zu werden, das Restaurant genannt „Figs Brasserie, sah IMG_6067 eher wie ein Bahnhofsrestaurant 3. Klasse von vor 50 Jahren aus.

12. Etappe: Zurück nach Dover

Samstag, der 10. September 2011

IMG_6066 Der Frühstücksraum sah schon viel besser aus, da war gestern Abend wohl eine geschlossene Gesellschaft einer Hochzeit. IMG_6065 Und das Frühstück war auch sehr gut.

Ich bin heute fast nur Autobahn gefahren, was ich als sehr ermüdend empfand.

Die Queen Elisabeth Bridge über die mächtige Themse IMG_6068 IMG_6072

Auf der Queen Elisabeth Bridge war nicht nur eine Baustelle, sondern es entstand auch ein Riesenstau durch die Mautstelle, bei dem ich beinahe einen Auffahrunfall verursacht hätte: vor mir bremste es und ich bremste auch, doch ich hätte eine Vollbremsung machen müssen, denn plötzlich standen alle Autos, so dass ich den vor mir fahrenden Jaguar leicht an der Stoßstange berührte. Der Fahrer stieg aus und besah sich seine Stoßstange, doch da fand er nichts und so stieg er wieder ein. Da habe ich ja noch einmal Glück gehabt.

Warum überhaupt Maut kassiert wurde, habe ich nicht verstanden, denn es war groß angezeigt, das nur zwischen 6 und 10 Uhr Toll zu bezahlen ist, danach stand überall „free“. Es wurde aber trotzdem kassiert!

Da man nur in Münzen zahlen durfte und die Kassen natürlich in England rechts vom Auto sind, musste ich kurz vorher aussteigen und zum Häuschen laufen, damit ich mein Wechselgeld bekam, dabei ist mir beim Aussteigen sogar noch die Kamera runtergefallen. Man kann sich vorstellen, wie froh ich war, endlich den Parkplatz hinter meinem Hotel in Maidstone IMG_6079 erreicht gehabt zu haben.

Obgleich ich bei der Internet-Reservierung für dieses Hotel alle meine Daten habe angeben müssen, musste ich trotzdem den Meldezettel vollständig ausfüllen, was ich natürlich nicht sonderlich toll fand.

IMG_6073 Als ich dann endlich mein kleines Zimmer hatte, musste ich mich erst einmal aufs Bett legen und etwas die Augen pflegen. Das dauerte allerdings nicht lange und so bin ich dann durch den Ort Maidstone gelaufen, und habe mir die St. Martins-Church angesehen.

IMG_6075 Die schöne St. Martins-Church IMG_6077 IMG_6078 mit ihren herrlichen Fenstern

Danach bin ich durch ein paar nicht sonderlich attraktive Seitenstraßen „um den Block“ gegangen. Nach dem Spaziergang habe ich dann doch noch ein kleines Mittagsschläfchen gehalten und jetzt sitze ich am PC, habe mir einen Tee aufgebrüht und es ist so gegen halb vier nachmittags.

Heute Abend werde ich wohl wieder mit einem Bar-meal vorlieb nehmen müssen, denn auch hier scheint da Restaurant durch eine Party belegt zu sein. That´s life mein Kleiner!

IMG_6080 Und das war mein Abendessen in der Bar

Sonntag, der 11. September 2011

Heute vor 10 Jahren fand der Terroranschlag auf das World Trade Center in New York statt, also wird dieser Gedenktag die Schlagzeilen und Kommentare in den Medien beherrschen. Ich habe davon allerdings nicht allzu viel mitbekommen, denn zunächst bin ich nach Dover gefahren, um evt. die Mittagsfähre zu bekommen. Das war leider nicht möglich: fully booked, so dass man mich auf die 2 Uhr-Fähre vertröstete, da hätte ich eine gute Chance, doch garantieren könne man mir das natürlich nicht.

Also habe ich etwas in Geschichte gemacht und mir das Dover-Castle angesehen. Als Rentner bekommt man einen Discount und somit musste ich statt 16 Pfund nur 14,50 bezahlen.

Als erstes bin ich mit einer Gruppe durch die Geheimen Tunnel es 2. Weltkrieges gegangen, wo aus englischer Sicht der 2. Weltkrieg dargestellt wird und insbesondere die Rettung von über 330.000 Soldaten und Zivilisten aus Dünkirchen, die dort von den Deutschen Truppen an den Strand getrieben worden waren. Das wirkte schon ziemlich dramatisch und wird es wohl auch gewesen sein. Ich habe mich nicht als Deutscher zu erkennen gegeben, denn wer weiß, wie die Reaktionen ausgefallen wären. Sicherlich hätte mir keiner auf die Schulter geklopft…

Doch dann habe ich mir einige der verschiedenen Bereiche des Dover Castle angesehen: IMG_6085 Dover Castle

Schon mächtig, dieses Dover Castle IMG_6083 IMG_6084 IMG_6090

IMG_6086 Der Stammbaum von Henry II., der die wohl die größte Ausdehnung Englands insgesamt bewältigte.

IMG_6088 IMG_6089 Die Küche wie sie mal im Mittelalter ausgesehen haben mag

IMG_6093Die Kirche St. Mary, die noch heute als die Kirche der Soldaten gilt. IMG_6095

Vom Castle hat man einen herrlichen Blick über Dover, IMG_6082 den Hafen und die berühmten „White Cliffs“ IMG_6081

Danach – ich habe mir nicht alles angesehen – machte ich mich wieder auf, um die Fähre zu bekommen und siehe da: Ich hatte Glück und konnte mit der 2 Uhr-Fähre übersetzen.

Der Fähranleger IMG_6099 IMG_6105 Bei der Ausfahrt aus dem Hafen mit Blick auf die Cliffs.

IMG_6106 Mächtiges Heckwasser zieht die Fähre hinter sich her durch den vielbefahrenen Kanal.

Kurz nach 5 mitteleuropäischer Zeit landeten wir in Dünkirchen und bevor alle Autos von Bord waren, war es mittlerweile halb 6 geworden. Mein Navi sagte mir, bis Oldenburg würde es ca. 5 ½ Stunden dauern, doch da hatte es den verrückten Stau vor Gent nicht einkalkuliert, das hat mindestens eine ¾ Stunde gekostet, wenn nicht mehr. Auf einer 3spurigen Autobahn staute sich – offensichtlich der Wochenendverkehr vor Gent, so dass nur Stop-and-go möglich war, ganz schön nervig. Schließlich habe ich auch das überstanden und kurz vor halb 12 Uhr war ich dann endlich im Hermes Hotel in Oldenburg. Da habe ich mir zunächst einmal 2 Bierchen gegönnt und noch ziemlich lange ferngesehen, denn auf Phönix gab es noch eine gute Zusammenfassung der 9/11 Feierlichkeiten in New York.

Fazit meiner Schottlandreise

Das war sie nun also, meine Schottlandreise 2011. Wenn ich ehrlich bin, habe ich mir etwas anderes vorgestellt, doch weiß ich auch nicht genau, was eigentlich. Ich bin nicht in den Highlands gewesen, doch habe Landschaften gesehen, die dem ähneln wie z. b. die A706 beim St. Marys Loch und auch andere Gegenden waren ziemlich highländisch anzusehen, wie z. B. auch die Höhen von Northumbria mit Nebel und Schafen. Dafür habe ich aber einiges über Mary, Queen of Scots gelernt und über den Dichter Sir Walter Scott.

Nicht so ganz bin ich dahinter gekommen, wer nun der eigentliche Nationalheld Schottland ist, oder sind es viele? Da ist zunächst William Wallace und hier hilft mir wieder Wikipedia:

„Er rief das Volk gegen Eduard I. von England („Edward Longshanks“) auf, der die Oberherrschaft über Schottland beanspruchte und den schottischen KönigJohn de Balliol 1296 zur Abdankung gezwungen hatte. Wallace fügte am 11. September 1297 in der Schlacht von Stirling Bridge den englischen Truppen eine vernichtende Niederlage zu, verjagte sie aus Schottland und verfolgte sie bis nach Nordengland. Aus dieser Zeit, nämlich vom 11. Oktober 1297 stammt die einzige erhaltene Urkunde, die auf William Wallace als Aussteller zurück geht und mit der er den Hansestädten Hamburg und Lübeck freien Verkehr mit allen schottischen Häfen zusagte. Sie wird im Archiv der Hansestadt Lübeck verwahrt.[1] Nach dem Sieg über England als Ritter zum Guardian of Scotland ernannt, wurde er aber am 22. Juli 1298 von Eduard in der Schlacht von Falkirk besiegt. Hiernach hielt er sich wahrscheinlich zeitweise in Frankreich auf. Vom schottischen Adel verraten, wurde er am 5. August 1305 in Robroyston bei Glasgow gefangengenommen und wegen Hochverrats zum Tode verurteilt. Die Hinrichtung fand am 23. August 1305 statt.“

Wie brutal man damals mir Verurteilten umging habe ich auch bei Wikipedia nachlesen können:

„Sir William Wallace wurde gegen eine hohe Belohnung von Sir John de Menteith verraten, dem Burgherrn von Dumbarton Castle. Gefangen genommen wurde Wallace am 5. August 1305 in Robroyston bei Glasgow. Kurz darauf wurde er an ein Pferd gebunden und auf einer zweiwöchigen Reise nach London verschleppt. Dort wurde er des Hochverrats angeklagt und zum Tode durch Hängen, Ausweiden, Vierteilen verurteilt, weil er sich weigerte, Eduard seine Treue zu schwören. Dies war bis ins frühe 19. Jahrhundert in Großbritannien die festgeschriebene Strafe für Verrat am König. An ein Pferd angebunden musste er mehrere Stunden lang nackt durch die Straßen Londons laufen, während die Bewohner ihn mit Steinen bewarfen.Anschließend wurde Wallace zuerst fast bis zum Tode gehängt, dann noch lebend kastriert und ausgeweidet – die entfernten Körperteile und Innereien wurden vor den Augen des Verurteilten und der Zuschauer verbrannt. Wallace’ Körper wurde zerstückelt: Seine Arme und Beine wurden als Abschreckung nach Newcastle, Berwick-upon-Tweed, Stirling und Perth geschickt. Sein Kopf wurde auf der London Bridge aufgespießt.“Der Legende nach soll er noch unter der Folter seinen Peinigern zugerufen haben, dass er Schotte sei und Longshanks nicht als seinen König anerkenne, bevor er schließlich seinen Qualen erlag. Schriftlich überliefert sind die Worte: „Ihr englischen Hunde ihr, verweichlichte Huren seid ihr, küsst meinen schottischen Hintern und seid stolz darauf, dies tun zu können, etwas besseres kann einem jämmerlichen Engländer nicht passieren!“ Heute erinnert das Wallace-Monument an den Patrioten.“(Quelle: Wikipedia)

Oder ist es Robert the Bruce,der Nachfolger von William Wallace, der von 1306 bis zu seinem Tode 1329 als Guarian of Scotland praktisch König von Schottland war und dauernd gegen die Engländer kämpfte.

Oder war es Rob Roy der ein Freibeuter der Highlands war und bekannt ist als schottischer Robin Hood,

Oder ist es Bonny Prince Charles, der ohne das Wissen seines Vaters, aber mit der logistischen Unterstützung Frankreichs, das im Rahmen des Österreichischen Erbfolgekrieges mit Großbritannien im Kampf stand, stach er am 22. Juni 1745 von Nantes aus mit den zwei Schiffen „La Doutelle“ und „Elisabeth“ in See, um in Schottland zu landen und den schottischen und englischen Thron für die Stuarts zurückzugewinnen. Nachdem er gelandet war, stellte er unter den Stuart-freundlichen Schotten, vornehmlich Mitglieder mehrerer Hochland-Clans, eine Armee auf. Mit dieser begann er den Zweiten Jakobitenaufstand, der nach der Jahreszahl „the Forty-Five“ genannt wird. Die zugesagte Hilfe Frankreichs blieb jedoch aus. Charles Edward konnte zwar in einigen Gefechten siegen und Edinburgh erobern, musste jedoch einen anfänglich erfolgreichen Marsch auf London abbrechen. Nach dem Rückzug in das schottische Hochland wurde seine Armee am 16. April 1746 in der Schlacht bei Culloden von den Regierungstruppen unter William Augustus, Herzog von Cumberland und Sohn König Georgs II., vernichtend geschlagen. Prinz Charles Edward Stuart (genannt Bonnie Prince Charlie) und seine etwa 5000 Mann zählende Armee, die vor allem aus Männern aus den schottischen Highlands bestand, war nach seinem Sieg in der Schlacht bei Prestonpans, der ihm die Vorherrschaft in Schottland gesichert hatte, am 8. November 1745 über die Grenze nach England vorgestoßen. Die Armee gelangte über Carlisle und Manchester bis Derby. Hier beschloss man jedoch auf Drängen der von Lord George Murray geführten Ratgeber und gegen den Widerstand des Prinzen den Rückzug nach Schottland, da die Position der Jakobiten durch zwei Armeen unter GeneralGeorge Wade und dem Prinzen Wilhelm August, Herzog von Cumberland bedroht wurde.

Das habe ich jetzt mit Hilfe von Wikipedia etwas ausführlicher recherchiert, bin aber trotzdem nicht schlauer geworden, wer es nun wirklich ist bzw. war.

Heutige Nationalhelden sind auf jeden Fall Christopher Lambert und Mel Gibson, die in den Filmen „Highlander“ bzw.„Braveheart“ Schottland gegen den Rest der Welt und das war in erster Linie England verteidigt haben.

Schon bei früheren Besuchen Schottlands insbesondere im Sterling Castle ist die blutige Geschichte zwischen diesen beiden Nationen mehr als deutlich geworden. Wenn man dann noch bedenkt, dass die englische Königin Elisabeth I. die eigentlich rechtmäßige Königin Mary Queen of Scots hat hinrichten lassen, dann kann man – zumindest ich kann das – nachvollziehen, warum immer noch kein wirkliches Sich-mögen zwischen diesen beiden Ländern vorhanden ist.

Das spielt nicht nur bei Fußball-Matches zwischen England und Schottland eine Rolle, sondern sogar in die jüngste Politik hinein, denn Gordon Brown ist Schotte und war Premierminister, bevor er von den Konservativen aus der Downingstreet 10 gefegt wurde.

Irgendwie kann ich auch verstehen, warum die Schottische Nationalblume eine Diestel ist, voller Stacheln doch mit einer herrlichen Blühe und sie wächst überall im ganzen Land.

Doch auch die Rose Englands hat viele Dornen und ist dennoch die wohl schönste Blüte eines Gartens. Ich liebe nach wie vor beide Länder und manchmal habe ich das Gefühl, hier in früheren Zeiten schon einmal gelebt zu haben. Gitta hatte das übrigen noch viel stärker, daher haben wir beide diese Länder sehr ins Herz geschlossen gehabt und vielleicht hat Mirja davon auch etwas geerbt.

Ihr Single-Reisender

Jens Diekmann